130 mm Fangspiegel Dicke, Herstellung, Lagerung

  • Hallo Kay,
    ich finde Dein Experiment echt interessant. Es ist ja bis jetzt schon ein großes Fragezeichen gewesen in wie weit die Verbiegung des Fangspiegels bei den größeren Teleskopen zum Tragen kommt.


    Klar gibt es noch die ein oder andere Unsicherheit, aber Dein Versuch ist für mich schon Richtungsweisend und die Tendenz eindeutig. Danke fürs Teilen.
    CS, Matze

  • Hallo Patrick, du kannst so gut Deutsch?


    Sehr interessante Technik! Auf Holz aufkleben und schleifen habe ich noch nie gesehen. Danke für das zeigen.


    Schade, dass der Rand sich bei dir verändert hat. Das sehe ich zum ersten Mal so. Bei den anderen, die Borofloat nachträglich geschnitten haben, hatte sich keine Veränderung gezeigt.


    Wenn der Fangspiegel groß genug ist, ist das aber wohl nicht so schlimm. Bei hohen Vergrößerungen (=kleines Bildfeld) nutzt man ja den Rand nicht mit und der Fehler liegt außerhalb des Bildfeldes.


    Ich werde versuchen, 130x184 mm Ellipse mit Wasserstrahl aus der Platte geschnitten zu bekommen. Dann sind die Kanten einfach senkrecht. Wahrscheinlich lasse ich es so, ohne einen 45° Winkel einzuschleifen.

  • Hallo Matze,


    das Experiment bot sich an weil ich eh grad die Messstrecke aufgebaut hatte und ein passendes Stück Glas zur Hand.


    Ich hätte auch noch eine Prüfschale in 6 Zoll mit 15mm Randdicke. Eine schöne Sphäre, aber leider f2,9 und somit anstrengend zu messen. Da muss man immer mit dem Objektiv fast in den Teilerwürfel kriechen um den Spiegel komplett abzubilden. Das Thema interessiert mich aber, wenn auch aus einem anderen Grund. Weitere Experimente werden aber frühestens am WE wieder möglich sein.



    Viele Grüße
    Kay

  • Hallo Stathis,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich werde versuchen, 130x184 mm Ellipse mit Wasserstrahl aus der Platte geschnitten zu bekommen. Dann sind die Kanten einfach senkrecht. Wahrscheinlich lasse ich es so, ohne einen 45° Winkel einzuschleifen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ich hatte meinen Ablenkspiegel gleich 45° ausschneiden lassen. Der Strahl hatte also einen Kreis in 45° rausgeschnitten. Warum lässt Du das nicht gleich so machen?


    Gruß, Henri

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    <br />Bei den anderen, die Borofloat nachträglich geschnitten haben, hatte sich keine Veränderung gezeigt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    I habe mein Fall auch hier mal gepost: https://www.astroforum.nl/foru…1-0?p=1449639#post1449639 (Entschuldigung für das Niederländisch)
    Anscheinend bin Ich nicht der einzige mit eine änliche Abweichung nach Abschnitt des Winkels. In diesem Fall wurde änlich wie Norbert trepaniert (https://www.astroforum.nl/foru…een-sferische-vangspiegel) und überprüft wurde mit ein Ritchey-Common test.


    Mögliche Hypothese:
    Normalerweise gibt es durch das Abkuhlungprozess vom Glass immer eine residuelle Kompressionsspannung an der Oberfläche und eine Ausdenungspannung (Unterdruk) in der Mitte die sich im Gleichgewicht halten. Zwischen die imaginäre Schichten (parallel zur Oberfläche) gibt es so Abschiebspannungen die sich im Gleichgewicht halten (durch die Symmetrie über den gesamten Querschnitt). Wegschneiden des Winkels befreit eine Hälfte der Spannung und die übergebliebene Kompressionspannungen der Oberfläche drücken das Material nach unten (änlich wie ein bimetal Thermometer Plätchen sich biegt).


    Die andere hypothese, Twyman Oberflächenspannung (in die rau geschliffene Oberfläche des Winkels), wurde die Oberfläche hochheben, und ist so, glaube Ich, unwarscheinlich.


    Der Grund warum Norbert (http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=121370) nichts gesehen hat, ist das die Oberfläche an der Fehlstrecke in sein Test nicht sichtbar war. Also keine Aussage in diesem Fall.


    Ich bin gespannt ob es noch andere dokumentierte (Gelungene/Felherhafte) Fälle gibt ...


    Gruss,


    Patrick

  • Hallo Henri,


    Das ist nicht sicher, dass es besser ist, den Fangspiegel im 45er Winkel zu coupieren,ihn also lichtschlüpfrig zu machen:


    Bei einer Obstruktion im Strahlengang ist nicht nur die Beugung schädlich, sondern auch die Reflexion durch flache Winkel.Ein Fangspiegel mit 184/130/18 hat einen Umfang von 500,4mm und eine mittlere Dicke von 21,7mm. Oder perspektivisch gesehen: 408,4 × 25.4mm. Mit was auch immer man die Stirnseite einschwärzt,das gibt störende Reflexe.Bei einem senkrechten Glasschnitt dagegen ist diese Störung minimer.


    Gruss Emil

  • Hallo in die Runde,


    ich hab nochmal ein paar Versuche mit einem dünneren Spiegel gemacht. Ebenfalls 6 Zoll, mit einer Randdicke von 14,4mm, f2,9 und 536,9g Gewicht. Diesmal die Versuche alle aufrecht stehend.

    Grundsätzlich hab ich die Aufnahmen mit lowpass 0,06 geglättet und am Rand sind 5mm aus der Wertung raus genommen. Jeweils einmal mit Asti ein und einmal mit Asti aus.





    Geht los mit einfach hingestellt:


    Hier ist recht viel Asti zu sehen. U.U. stand der Spiegel etwas verkantet.



    "Asti aus" entspricht den alten Auswertungen.







    Spiegel wieder frei nach Plop aufgeklebt:


    "Asti ein":


    "Asti aus":







    Jetzt wird es etwas brutaler. Nur noch ein fetter Klebepunkt in der Mitte:


    "Asti ein":


    "Asti aus":







    So gar nix zu sehen fand ich jetzt befremdlich. Ein leichtes durchdrücken in der Mitte hätte ich schon erwartet. Vielleicht gehen meine Erwartungen aber auch in eine falsche Richtung. Jedenfalls hatte ich das Bedürfnis doch nochmal eine Reaktion zu erzeugen. Also hab ich ein Klötzchen unter geklemmt. Natürlich nur zart um mir den Spiegel nicht vom Klebeband zu hebeln:
    (sorry wg der Schärfe)


    Na geht doch.[8D] Deutlicher Asti zu sehen:


    Auch mit "Asti aus" Verformung zu sehen:





    Mein Fazit: Interessanter Versuch. Da lässt sich bestimmt noch was draus machen. Ich hab mir aber auch vorgenommen erst mal EIN Projekt zu Ende zu bringen bevor ich mir neue Flausen in den Kopf setz.[:)]


    Gruß und schönen Sonntag noch
    Kay

  • Kay, klasse Auswertungen!
    Das entspricht tatsächlich meinen Erwartungen. Habe gestern einen dünnen 120er Fangspiegel ebenfalls mit 3 Klebepunkten (Powerstripes) befestigt und vermessen. Ergebnis: in 45 Grad Stellung (Dobson zeigt zum Zenit, war ne abenteuerliche Stellung des Teststandes :) hatte ich ca. 4 Strehlpunkte Verlust. In vertikaler Stellung, also so wie du gemessen hast, 3 Punkte.Ich vermute, in irgendeiner Stellung dazwischen werden es also zwischen 3 und 4 Punkte sein. Absolut vertretbar. Die kleinste Dejustage oder Turbulenzen bringen deutlich mehr Verluste...


    cs,


    Alfredo :)

  • Hallo Alfredo,


    schön dass du den Versuch mit planem Spiegel gemacht hast. Bei mir hätte man ja die Hohlform als stabilisierendes Element kritisieren können. Und die Geschichte mit dem abenteuerlichen Messaufbau glaub ich dir gerne. Ich bin deswegen ja diesmal in der Horizontalen geblieben. Bei der kurzen Messstrecke ist es eh schon schwierig den Spiegel sauber auszuleuchten.


    Neugierig war ich auf den Test mit dem zentralen Klebepunkt. Da hätte ich schon eine Verzerrung erwartet. Hintergrund für diesen Test ist die Idee einen Hauptspiegel dünn zu schleifen (wie Stathis seinen Meniskusspiegel) um ihn dann hinter dem Fangspiegelschatten aufzukleben. Natürlich kein Spiegel der Halbmeterklasse. Ich denke da an 10“ vielleicht 12“ für fotografische Zwecke. Das hätte a) den Vorteil der Gewichtsersparnis beim Hauptspiegel. b) entfällt die komplizierte Lagerung (nebst vermutlich auch hier Gewichtsersparnis). Und c) kühlt ein dünner Spiegel schneller aus.
    Letzteres kann aber auch ein Nachteil sein weil der Spiegel vielleicht zutaut. Die Herstellung ist natürlich um einiges aufwendiger.


    Das sind so Gedankengänge die man hat wenn man auf den letzten Pits rumpoliert. [8D]


    Viele Grüße
    Kay

  • Hallo Patrick,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: PatrickB</i>
    Der Grund warum Norbert (http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=121370) nichts gesehen hat, ist das die Oberfläche an der Fehlstrecke in sein Test nicht sichtbar war. Also keine Aussage in diesem Fall.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    genau - bei einem späteren Fangspiegel habe ich den Stapel beim Interferometrieren mal umgedreht, so dass die Linien an der "Fehlstrecke" sichtbar werden, und voilà:



    (Planscheibe oben, Fangspiegel unten)



    Wenn der Fangspiegel auf der Planscheibe liegt, deckt der mattierte Schrägschnitt den interessanten Teil ab und man sieht den Verzug nicht:



    (==&gt;) Stathis: Bei Deinem Projekt würde ich mir den Schrägschnitt wohl nicht antun, die winzige Zunahme an Obstruktion durch einen senkrechten Schnitt wirst Du bei einem 24-Zöller verkraften!


    Gruß
    Norbert

  • Alfredo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich habe früher auf all meine Fangspiegel Widerstände geklebt um sie elektrisch zu beheizen. Selbst bei kleinen Strömen verziehen sich die Dinger jedoch wirklich immens! Oft sehe ich Super-Duper-was-weiss-ich wie hochstrehlige Dobsons auf den Teleskoptreffen mit Fangspiegeln aus Borofloat. Die dann nachts schön beheizt werden. DAS zieht den Strehl<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Warum wird den geheizt?


    Ohne Heizung gibt die Rückseite Strahlungsenergie ab und kühlt entsprechend runter (bis er selbst vorne beschlägt). Deshalb sollte man sich die Frage stellen, wie "ohne-Heizung" den Strehl nach unten zieht. Der unterschiedliche Energiestransport Rückseite vs. Spiegelseite sorgt für permanenten Temperaturstress.


    Deshalb ist eine rückseitige Isolation wichtig, welche wenigstens diesen unterschiedlichen Energietransport ausgleicht. Eine Heizung sollte man im Sinne einer "aktiven Isolation" betrachten.


    Das bestärkt meine Vermutung, dass sie nur Sinn macht, wenn man immer in der Nahe der minimal nötigen Heizenergie bleibt, damit er gerade über dem Taupunkt bleibt. Und das nicht um die Lebensdauer der Batterie zu schonen. Mit Tau auf dem Spiegel ist der Strehl bei null und das Teil wird zur Streulichtscheibe.

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