Drift Problem mit SW 80/400 Leitrohr

  • Hallo,


    vielleicht kann jemand helfen und mir den entscheidenten Tipp geben.
    Ich betreibe ein wenig Astrofotografie. Dazu benutze ich eine EQ5 und meinen Selbstbau Newton (115mm f/5). Zusätzlich wird zum Guiden ein Skywatcher 80/400 Refraktor mit QHY 5LII-c Kamera benutzt. Dieser ist parallel zur Aufnahmeoptik montiert. Das Guiding funktioniert ausreichend aber ich habe immer einen Drift von etwa 1-2" pro Minute und das über Stunden. Daher bin ich mit der Belichtungszeit auf 1 Minute begrenzt. Ich suche mittlerweile schon mindestens ein Jahr nach dem Fehler, kann ihn aber nicht finden.


    Was wurde gemacht:


    Der Newton wurde optimiert
    -stabilere Hauptspiegelhalterung
    -stabilere Fangspiegelhalterung
    -OAZ Befestigung wurde verbessert


    Die Befestigung wurde optimiert
    -stabilere Prismenschine
    -zusätzliche Verstrebung zwischen Leitrohr und Aufnahmeteleskop


    -Leitrohr OAZ wurde so gut es ging fixiert. Alle Schrauben die den OAZ halten wurden nach der Fokusierung fest angezogen.


    Ergebnis aller Maßnahmen: Keine Verbesserung es bleibt bei den 1-2" pro Minute Drift.


    Mittlerweile habe ich auch mit einem Teleobjektiv (135mm und 210mm anstatt des Teleskops) Aufnahmen mit guiding gemacht. Das Ergebnis ist das gleiche.


    Es ist nun ein Punkt erreicht wo ich nicht mehr weiter weiß bzw. keine Idee mehr habe was ich noch verbessern kann.
    Für mich sieht es so aus, als ob es ein Problem am Leitrohr gibt. Bin mir aber nicht sicher, weil ich nicht verstehe was sich dort verstellen soll.


    Hat oder hatte vielleicht jemand das gleiche Problem und eine Idee was man noch versuchen kann?


    schöne Grüße,
    Bernhard

  • Warum antwortet hier keiner?


    Du erwähnst mit keinem Wort die Polausrichtung, ob Du gut eingenordet hättest.
    Wenn Du aufgrund einer anderen Ursache einen Drift hättest, könnte man nicht von "ausreichend funktionierendem Guiding" sprechen.

  • Hallo Bernhard,
    dein Problem ist etwas sehr bekanntes.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Für mich sieht es so aus, als ob es ein Problem am Leitrohr gibt. Bin mir aber nicht sicher, weil ich nicht verstehe was sich dort verstellen soll.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist möglich.
    Bei einem Newton als Aufnahmeoptik ist es aber oft der Hauptspiegel, der währender Nachführung sich in seiner Lage verändert.
    Was es von beiden ist, lässt sich meist nur schwer feststellen.
    Die sicherste Lösung ist die Verwendung eines OAG's.
    Der Umgang damit ist allerdings auch nicht so ganz einfach.
    Es könnte sich also lohnen, einmal die Lagerung des Hauptspiegels zu überprüfen.
    Der darf nicht geklemmt sein, sollte aber auch möglichst kein Spiel aufweisen. Pauschal sagt man, dass zwischen den Halteklammern und dem Spiegel noch gerade so ein Blatt Papier passen soll.
    Das würde ich als erstes überprüfen und wenn nötig einstellen.

  • Hallo,


    Das Thema hatte in meinem Bekanntenkreis schon mal für heftige Diskussionen gesorgt. Wie kann es sein, dass das Guiding deiner Meinung nach ausreichend funktioniert und du aufgrund dieses doch funktionierenden Guiding , lediglich eine Minute belichten kannst? Ich Spinne das ganze mal weiter. Wenn deine Drift über mehrere Stunden anhält, wird dein Objekt und dein guidingstern irgendwann den jeweiligen Chip verlassen. Ziel ist es doch, dass dieser immer auf ein und demselben Pixel festgenagelt sein sollte. Ich bin da bei meinem Vorredner der sagt , dass es bewegungen zwischen aufnahmeoptik und guidingoptik gibt , hier auskühlen des Spiegels, oder vielleicht spielen hier andere Sachen mit rein, wie bildfeldrotation, also Guidingrohr schaut woanders hin wie aufnahmeoptik, schlechtes einnorden etc. . Weiß jetzt nicht, was da für Faktoren eine Rolle spielen. Wenn dein Guiding, wie du schreibst passt, sollte als Ergebniss auf keinen Fall eine gleichmässige Drift erkennbar sein. Vielleicht deutet du es ja auch nur als solche und dein Guiding schwingt , also es reagiert zu langsam oder erst bei einer zu grossen abweichung oder irgendetwas hakt. Wie sieht denn das Ergebnis aus? Kurze Striche aber deckungsgleich auf jeden Bild oder wandert ein Stern, übertrieben gesagt, von oben links nach unten rechts , also ist ein Stern im Bild eins bei Pixel x= 100 und y= 100 und im Bild 10 bei x= 150 und y=150?


    Viele Grüsse

  • Hallo,


    Polausrichtung erfolgt mit Polsucher. Polsucher ist justiert.


    Beispieldaten der letzten Testaufnahmen


    Aufnahme mit Teleskop:(30 Minuten)
    Deepskystacker: Bildrotation 0.04°
    Verschiebung: -6 px in Y-Richtung, 21 px in X-Richtung.
    Auflösung: 1.3"/px
    phd2 sagt mir einen Polar Alignment Error von 1.3'.


    Aufnahme mit Teleobjektiv: (60 Minuten)
    Deepskystacker: Bildrotation 0.07°
    Verschiebung: 9 px in Y-Richtung, 3 px in X-Richtung.
    Auflösung: 3.8"/px
    phd2 sagt mir einen Polar Alignment Error von 4'.


    Die Polarausrichtung kommt mir gut vor oder ist das bereits zu ungenau?. Übersehe ich irgendetwas Grundlegendes?


    Der Guidingstern befindet sich im Aufnahmefeld. Bildfeldrotation kann ich beim duchklicken der Aufnahmen nicht erkennen. Da ist der Drift viel stärker.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn Du aufgrund einer anderen Ursache einen Drift hättest, könnte man nicht von "ausreichend funktionierendem Guiding" sprechen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Warum nicht? Ok, das ist wieder eine Definitionssache. Ich meine damit, das der Guidingstern ausreichend nachgeführt wird. Wenn sich die Aufnahmeoptik gegenüber der Guidingoptik verschiebt, liegt das ja nicht am Guiding ansich. Aber das ist wieder eine Sache der Sichtweise. Grundsätzlich hast du aber recht. Zum Guiding gehört eigentlich auch die Aufnahmeoptik dazu.


    schöne Grüße,
    Bernhard

  • Hallo Alex,

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wandert ein Stern, übertrieben gesagt, von oben links nach unten rechts , also ist ein Stern im Bild eins bei Pixel x= 100 und y= 100 und im Bild 10 bei x= 150 und y=150?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Genau das ist das Problem. Die Sterne Verschieben sich bei der Aufnahmeoptik obwohl in der Guidingoptik der Guidingstern festgehalten wird.


    Ich bin mir ziemlich sicher das es eine Bewegung zwischen Leitrohr und Aufnahmeoptik gibt. Ich weiß nur nicht mehr wo ich noch was verbessern soll, da keine meiner Maßnahme eine Verbesserung brachte. Ich hoffe, das mir vielleicht jemand einen entscheidenden Tipp geben kann auf den ich noch nicht gekommen bin.


    schöne Grüße,
    Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    Das ist ja der springende Punkt. Es ist ja das, was Gerald wahrscheinlich meint. Es gibt, auch meiner Ansicht nach ja nur die Möglichkeit einer mechanischen Verschiebung zwischen Aufnahme und guidingoptik , sollte das Guiding in Ordnung sein und das Ergebnis, also die Aufnahme nicht. Sollte es das nicht sein, könnte man schon von einem nicht funktionierenden Guiding sprechen. Deine Frage bezieht sich ja nicht unbedingt auf das Guiding, was ja deiner Meinung nach in Ordnung ist , sondern auf deine Drift im Bild. Das is ne knifflige Sache. Vielleicht hat ja jemand anders noch ne Idee.


    Viele Grüsse und frohe Ostern

  • ....Ich bin da auch für den Versuch mit einem oag. Das hat ja Gerald vorgeschlagen. Nun fotografierst du ja mit her DSLR oder? Wenn du zwischen Kamera und oaz noch was dazwischen bekommst, würde ich das mal probieren.
    Wie befestigt du das Guidingrohr bei einer Aufnahme mit teleobjektiv?


    Viele Grüße

  • ...und sitzt den deine guidingkamera fest am Guidingrohr. Wenn die langsam wegdreht, gaukelt man dem Teleskop ja vor zu driften, obwohl es das nicht macht.


    Viele Grüsse

  • Hallo,
    danke für die Hilfe.


    OAG habe ich mir auch schon gedacht. Ich habe aber keinen Platz dafür.


    Fotografiert wird mit einer Sony a6000. Befestigt ist das ganze direkt auf einer Prismenschine (https://www.teleskop-express.d…-mm---breite-Auflage.html) auf der einen Seite ist das Leitrohr mit Rohrschellen besfestigt, auf der anderen die Kamera bzw. Das Teleskop. Die Kamera ist am Stativgewinde angeschraubt und zusätzlich wird das Objektiv an der Vorderseite fixiert.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...und sitzt den deine guidingkamera fest am Guidingrohr.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Soweit ich das beurteilen kann Ja. Ich wüsste keine Schraube, die ich nicht fest angezogen habe. Das gilt auch für den OAZ des Guidingteleskops.


    Wenn ich wüsste woran es liegt wäre ich auch bereit in ein neues Aufnahmeteleskop bzw. Guidingteleskop zu investieren. Ich will nur nicht Geld ausgeben um dann festzustellen das der Fehler ganz wo anders liegt. Womöglich nur eine Schraube locker war.


    Schöne Grüße,
    Bernhard

  • Hallo Alex
    Ich habe bisher alles mitgelesen, und dein Problem ging mir nicht aus dem Kopf.
    Aus der Ferne ist es sicherlich immer leicht "gute Tipps" zu geben.
    Aber für mich kommt nur eine differenz in der Ausrichtung der Optiken in Frage.
    Hauptspiegel zu locker würde sich erst nach einigen Aufnahmen bemerkbar machen, lockere Schrauben
    am Leitrohr auch.
    Wenn das Guiding ansich nicht gut laufen würde, oder Einstellwerte nicht ok wären, dann würde auch der Leitstern wandern.
    Auch mechanische Fehler der Montierung hätten Auswirkung auf beide Optiken.
    Ich würde nochmals die Ausrichtung Optik/Leitrohroptik an einem markanten Stern, wie z. B.
    Mizar überprüfen.
    Für mich ist das der einzige schlüssige Fehler.
    MfG
    Andreas

  • Hallo Andreas


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aus der Ferne ist es sicherlich immer leicht "gute Tipps" zu geben.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Manchmal ist man aber auch betriebsblind und sieht womöglich das Offensichtliche nicht. Von daher passt das schon so.


    Das was mir jetzt noch einfällt wäre ein Konusfehler. Den habe ich bis jetzt nicht beachtet. Kann der einen solchen Fehler machen? Andererseits sehe ich den Polarstern nach der Polausrichtung im Teleskop bei Übersichtsvergrößerung.


    Die Ausrichtung der Optiken kann ich nochmal genau einstellen und dann ausprobieren.


    schöne Grüße,
    Bernhard

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