APM 150mm 90° SD Bino

  • Hallo Jörg,


    wenn ich Dich richtig verstehe sind die einfachen Keilprismen fürs Bino nicht geeignet, weil ich damit wegen der Strahlablenkung keine deckungsgleiche Bilder mehr bekomme.

    Systeme aus mehreren verkitteten Keilplatten würden dieses Problem zwar lösen, passen beim Bino aber nicht zwischen Fokussierer und Okulare.

    Wo genau liegt denn hier das Problem, legen diese Teile den Fokus weiter nach innen oder nach aussen?


    Das schnelle Öffnungsverhältnis der Binos scheint auch ein Problem bei der Verwendung von SDCs zu sein, oder?

    Wäre das mit einer Barlow zu lösen?

    Klar wäre das Feld dann kleiner, aber es geht ja ausschliesslich um Planeten...


    Grüße Jochen

  • Hallo Jochen,


    auch wenn Du mit einem Setup aus Barlow, ADC und Okular in den Fokus kommen würdest, wären die Probleme noch lange nicht gelöst. Ich nehme an, dass die Fokussierung am 150er Bino wie beim 120er zu einer Drehung der Okulare führt. Das bedeutet, dass selbst das kleinste einseitige Nachfokussieren dazu führt, dass die Okulare leicht gegeneinander verdreht werden. Selbst mit einem bildauslenkungsfreien High-End-ADC bliebe da noch das Problem, dass der ADC senkrecht zum Horizont ausgerichtet werden muss. Mit einem verdrehfreien Fokussierer (z. B. R&P) wäre das wesentlich einfacher.


    Ich halte zwar nichts von der These, dass hohe Vergrößerungen an einem Bino generell nicht sinnvoll sind. Dazu sind die aktuellen SD-Binos einfach zu gut. Dennoch kommen sie nicht ganz an einen guten Einzelapo entsprechender Größe heran. Darum ist es aus meiner Sicht eine Frage der Vernunft, an einem Bino auf die sehr aufwendige und obendrein stark kompromisslastige AD-Korrektur zu verzichten.


    Zu Deiner Frage nach dem Öffnungsverhältnis: Je länger desto besser. Wie schon zuvor geschrieben, ist das zum Unterdrücken des Astigmatismus nötig. Die Barlow würdest Du also nicht nur zum Verlagern des Fokus, sondern auch für die Bildqualität brauchen. Gutekunst liefert zu seinem großen ADC einen hochwertigen Extender, der die Brennweite um den Faktor 1,44 verlängert. Beim TEC 180 wird damit aus f/7 ein Öffnungsverhältnis von f/10. Das ist dann in der Praxis frei vom Astigmatismus.


    CS, Jörg

  • Danke Jörg!


    Du hast Recht, ich mag keine Fummelei und Technik beim Beobachten, schon Filterwechsel sind mir ein Graus, Okulare wechseln geht gerade noch eben so :)


    Dennoch ist das Thema interessant und Basteleien sowie mit der Drehbank Adapter Anfertigen mag ich je sehr gerne.

    Deshalb werde ich mir mal so ein Keilprisma besorgen und damit monokular herumspielen, auch um zu sehen was genau es im Positiven und Negativen bewirkt.


    Planeten sind ja nicht meine Paradedisziplin, auch wenn ich speziell Saturn ganz gerne mag.

    Da mein Bino alles irgendwie ganz gut, aber nichts ausgesprochen perfekt kann wird es immer ein Kompromissgerät für alle Disziplinen bleiben.

    Da ist es wohl vernünftiger den jeweiligen Einsatz den Gegebenheiten anzupassen, sprich Planeten besser dann zu beobachten, wenn sie höher am Himmel stehen.


    Grüße Jochen

  • Hallo Jochen,


    für mich ist mein Bino vor allem als schnell aufbaubares Instrument für kleine und kurzfristige Beobachtungsgelegenheiten interessant. Für die anspruchsvolleren Sachen (Videografie, Fotografie, Positionsbestimmungen auf Jupiter) nutze ich nach wir vor meine beiden großen Apos. Allerdings brauche ich beim TEC 180 immer mindestens eine halbe Stunde, bis alles eingerichtet und temperiert ist. Abgesehen von dem zweifelhaften Vergnügen, rund 25 kg im Wert eines Kleinwagens punktgenau auf die 51 Grad geneigte Prismenklemme in 1,5 m Höhe zu wuchten und sicher zu klemmen. Das Ganze findet auch noch direkt über der Balkonbrüstung statt. Jedesmal ein Stoßgebet. Ich hoffe, ich bleibe noch lange fit bzw. erkenne rechtzeitig, wenn es irgendwann nicht mehr geht. Als Mieter in einem Mehrfamilienhaus hab ich auch wenig Aussicht auf eine Gartensternwarte für die alten Tage. – Ja, und genau deshalb ist das Bino so eine gute Lösung für mich. Die 10 kg sind innerhalb von fünf Minuten montiert und wenig später einsatzfähig. Dadurch sehe ich den Nachthimmel deutlich öfter als zuvor.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    hast Du keine Möglichkeit einen kleinen (Motor) Flaschenzug an die Decke des Balkons zu machen um den Apo zumindest abzusichern aber auch einfacher positionieren zu können?

    25 Kilo sind ja nicht die Welt und mit 2K Klebedübeln geht sowas auch mit kleinen Bohrungen sicher zu befestigen.


    Grüße Jochen

  • Hallo Jochen,


    danke für den Tipp. Einen Flaschenzug habe ich schon. Der war so ziemlich das erste, was ich montiert habe, nachdem ich das Rohr gekauft hatte. Aber er ist leider so unpraktisch, dass ich ihn nur ein- oder zweimal benutzt habe. Man braucht definitiv zwei Hände, um das Teleskop zu positionieren, und da fehlt dann die dritte Hand für den Flaschenzug. Und die Gefahr, die Prismenschiene zu verkanten, ist dann ziemlich groß.


    Aktuell denke ich darüber nach, den Balkon irgendwann mit rahmenlosen Glasscheiben zu verschließen, so dass das Rohr stehenbleiben kann. Aber leider würde dadurch die thermische Situation ungünstiger. Deshalb warte ich noch. Bis jetzt kann ich ihn ja noch ganz gut heben.


    CS, Jörg

  • Vielleicht ein Flaschenzug mit Motor und einem Fußschalter?


    Ja, man macht sich permanent Gedanken zum Optimieren, um sich das Leben leichter zu machen, damit der innere Schweinehund weniger Chancen hat einen vom Beobachten abzuhalten.


    Grüße Jochen

  • Hallo Jochen,


    ich komme nochmal auf StarSense zurück, meine Frage, stört dessen Licht beim Beobachten? Bzw. wäre es nicht empfehlenswert, das StarSense neben dem Bino zu montieren?


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    aktuell arbeite ich noch mit dem iPhone.

    Ich will bald ein neues iPad Pro bestellen, das hat ne leicht andere Kameraposition, deshalb baue ich an dem iPad Halter nicht weiter.


    Ich schalte das iPhone komplett auf Rotlicht und dimme es auch ein wenig.

    So stört es mich nicht, allerdings war ich bisher auch nur im Garten, wo es eh nichts stockdunkel ist.

    Ich denke aber durch weiteres Dimmen kann man das jeder Situation anpassen.


    Ich mag es schon zentral auf dem Bino haben, erstens ist es da am einfachsten zu befestigen, steht nicht seitlich raus und zeigt auch direkt in Beobachtungsrichtung.

    Man kann schnell den Blick von den Okularen aufs Display richten und zurück.


    Grüße Jochen

  • Hallo Jochen,


    vielen Dank für die Infos, ich werde wohl den StarSense als ersten Schritt mit dem mitgelieferten 70 mm Refraktor unter dunklem Himmel ( im Norden dauert das noch etwas) ausprobieren bevor ich eine Halterung für Binos baue. Da mit Kugelkopf doch einiges an Gewicht zusammen kommt, muss ich darauf achten, dass die Balance ( in beiden Ebenen!) nicht verschlechert wird.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    Nutzt Du iOs oder Android?

    Für iOs kann ich Dir eine Anleitung schicken, wie Du das ganze Display per Kurzbefehl in den Rotmodus versetzen kannst.

    Das ist deutlich besser als der Nachtmodus der App, denn dann sind auch die Statuszeile und eventuell aufpoppende SMS ect. Rot.


    Grüße Jochen

  • Hallo Jochen,


    deine Anmerkung bezüglich eines Kurzbefehls, um für IOS Geräte das Display in einen Rotmodus
    zu versetzen, ist sehr interessant und könnte auch für andere Sternfreunde von Interesse sein.

    Mein Ipad verwende ich mit SkySafari. Beim Betrieb gibt es gelegentlich Störungen, die den
    Rotmodus der APP überlagern und die Dunkeladaption beeinträchtigen.
    Könntest du die Anleitung ggf. hier veröffentlichen?


    Schöne Grüße

    Heinz

  • Hallo Heinz,


    ja, als ich nach dem Rotlilchtmodus für Andoid gegoogelt habe fiel es mir dann auch wie Schuppen von den Augen, ich hatte nur gestern schon etwas über APP gelesen, da ging es wohl tatsächlich um Astro Pixel Processor und ich konnte mit APP nichts anfangen, doch jetzt hat sich diese Frage auch beanwortet. Etwas off topic, ich habe mir für StarSense extra ein Android Smartphone mit System 8.0 besorgt, und stelle fest, dass die Funktionen doch recht uneinheitlich zu sein scheinen, einen Punkt "Nachtmodus" gibt es leider erst ab Android 9, ich habe jetzt eine dark mode app installiert.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hier die Anleitung für den Redmode unter iOS:


    https://www.cloudynights.com/t…safari-full-red-mode-tip/


    Zuerst muss man den Rotfilter setzen und dann den Zugriff als Shortcut einrichten.

    Dann reicht ein dreifaches schnelles Drücken des Einschaltknopfes um von rot auf normal und zurück umzuschalten.


    Der große Vorteil ist, dass dann wirklich alles rot ist, also auch die Statuszeilen und eventuell aufpoppende Apps.


    Zu Android kann ich leider nichts sagen, solche Dinger fasse ich nicht an :)


    Grüße Jochen

  • Nachdem jetzt doch so viele Nachfragen zum StarSense Explorer kommen hier nochmal ein paar Erklärungen.


    Das System selbst ist in diesem Video ab 8:25 recht gut beschrieben, davor geht es nur um das Teleskop:


    https://www.youtube.com/watch?v=LY929ih9-7Q&t=933s


    Ich habe mir ja einen Smartphone Halter speziell für mein iPhone gebaut, weil ich den Originalen aus Plastik nicht so ansprechend fand, auch wenn er natürlich einwandfrei funktioniert.

    Dabei habe ich nur noch den Spiegel samt Blendschutz vom Originalteil verwendet.

    Ich bin einfach kein Freund von Plastik und das Auge isst ja auch mit :)


    In diesem Halter lässt sich das iPhone auch reproduzierbar einlegen, sprich auch beim nächsten Beobachtungsabend stimmt die Ausrichtung noch.



    Der Halter selbst sitzt auf einem kleinen Kugelkopf:



    Auch wenn das alignment in der App wie im Video beschrieben natürlich funktioniert, mit dem Kugelkopf geht es noch einfacher und genauer.

    Dafür nehme ich irgend einen Stern ins Zentrum der Okulare und bewege den Smartphonehalter dann so lange, bis genau dieser Stern auch im Fadenkreuz der App ist.

    Danach passt die Ausrichtung zu 100%


    So sieht das gesamte Setup aus:



    Ich bin davon extrem begeistert.


    Keine Geber, die ich an die Montierung adaptieren muss, keine Kabel, keine Batterie.

    Man braucht keine 2 Sterne zur Ausrichtung, ein x-beliebiger reicht aus.

    Das Finden und Anfahren von Objekten ist total einfach und intuitiv.

    Ein - Auszoomen in der App ermöglicht einem immer den benötigten Massstab und Details.


    Natürlich kann man mit der App auch Objekte identifizieren, dazu muss man sie einfach antippen und bekommt dann die gewünschten Informationen angezeigt.


    Dass die App aus dem Hause Sky Safari kommt und einen identischen Aufbau hat ist für mich das Tüpfelchen auf dem i, da ich meine ganzen Beobachtungsplanungen mit Sky Safari mache.

  • Hallo Jochen,


    vielen Dank für die Infos, sieht sehr gut aus. Was für ein Halter für das iPhone ist das und was für ein Kugelkopf? Es sieht so aus, dass du nur die schmale Halterung für den Spiegel mit dem schwarzen Kunstoffsichtschutz gefertigt hast, richtig?


    Ich wollt letzte Woche im Urlaub in Brandenburg meinen StarSense ausprobieren, leider hat nachts das Wetter nicht mitgespielt. Tagsüber häufig klar, doch um Mitternacht sehr diesig oder bedeckt lohnte es nicht das Teleskop aufzubauen.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    das hier ist der verwendete Halter:


    https://www.amazon.de/gp/produ…9RJF4LP?tag=astrotreff-21


    Und das der Kugelkopf:


    https://www.amazon.de/gp/produ…DPJS5DR?tag=astrotreff-21


    Ich habe nur das Aluteil gemacht, das Halter, Kugelkopf und Spiegel verbindet.

    Der Spiegel samt Blendschutz ist das Original vom Celestron Halter, daran kann man nichts mehr optimieren :)


    Grüße Jochen

  • Nachdem die erste Serie der Kurbelsäulen aus China ausverkauft ist wurde heute der Nachfolger vorgestellt.

    Er wurde nochmals verbessert und hat nun die doppelte Anzahl Kugellager zur Führung der Säule.

    Dafür wurde der einstellbare Teflonring oben weggelassen.


    Die größte Verbesserung ist aber, dass nun alle Kugellager in Rillen laufen, also auf der ganzen Fläche tragen.

    Außerdem haben jetzt alle Kugellager 14mm Durchmesser, bei der alten Säule hatten die Lager, die auf der RUndung der Säule liefen nur 11mm Durchmesser.


    Hier die offizielle Vorstellung:


    New heavy duty geared column 2nd Production Run - Vendor and Group Announcements - Cloudy Nights
    New heavy duty geared column 2nd Production Run - posted in Vendor and Group Announcements: First generation sold out quickly, please see here. Now we have 2nd…
    www.cloudynights.com


    Meiner Meinung nach ist die Säule nun absolut perfekt, es gibt keine andere Säule, die in Sachen Präzision und leichtem Kurbeln selbst höchster Lasten auch nur in die Nähe kommt.


    Grüße Jochen

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