NGC 2683 - heute und damals

servus zusammen,

heute möchte ich Euch eine unbekannte und selten aufgesuchte Galaxie zeigen: NGC 2683 im Sternbild Luchs.

Diese Galaxie zeigt sich fast von der Kante, manchmal wird sie auch deswegen als UFO-Galaxie bezeichnet. Ihre Entfernung beträgt etwa 17 Mio Lichtjahre. Visuell ist sie sehr hell, und sehr länglich. Meine visuelle Erstsichtung gelang mir 1986 mit einem 20cm Newton auf der Sternwarte Diedorf. Mit einer Ausdehnung von fast 10 Bogenminuten geht sie auch mit mittlerer Brennweite zu fotografieren.

Der Himmel gestern bei mit war aussergewöhnlich klar, ohne Dunst oder Tau. Bis 23 Uhr war es klar angesagt, dann sollten Wolken kommen.
Ich konnte zum zweiten Mal seit vielen Jahren in meiner Hofeinfahrt die Belichtungszeit der Einzelaufnahmen auf 3 min schrauben, sonst waren es maximal immer 2 min. Insgesamt war die Serie 51 x 3min mit der FFC, bevor tatsächlich um 23 Uhr die Wolken aufzogen.

Optik: FFC 190/760mm f/4
Kamera: Canon EOS 6D(mod)(==>)ISO 2.500
51x 3min belichtet
Sicherlich wäre unter noch dunklerem Himmel mit 5min Einzelbelichtung noch mehr gegangen, aber ich bin sehr zufrieden, auch wenn der Fokus, wie es scheint, ein sich Huscherl verändert hat.

Die Detailaufnahme bzw. Ausschnittsvergrößerung ließ mich auf die Idee kommen, eine sehr alte Aufnahme von mir auszugraben und digital nachzubearbeiten.

Die "historische" Aufnahme gelang mir zusammen mit einem Freund im Dezember 1989(!) in Puimichel mit dem 52cm Newton (f= 1958mm, f/3.7) , 30 min belichtet auf TP 2415 hyp.
Der Vergleich der beiden Aufnahmen zeigt beim 52cm Newton etwas kleinere Sterne (wen wundert's) und ein etwas besseres Auflösungsvermögen. Die bessere Tiefe hat aber meine FFC-Aufnahme von gestern.
Schwierig war die Bearbeitung des doch arg gestörten Bilds von 1989: brutale Gradienten, Bildfehler, Wasser-Kalkränder etc. Aber es hat sich gelohnt, schon um den Vergleich zu machen.

CDS
Stefan

servus Eike,

danke für die Rückmeldung. Ja, der Sprung vom "Nassfilm" zur DSLR ist, was Komfort, Empflindlichkeit, und spätere Verarbeitung geht, gewaltig. Die Bilder sind in etwa vergleichbar, nur dass das Bild 1989 mit einem Newton mit 52 cm Öffnung aufgenommen wurde! Vergleichbares bekomme ich heute mit meinen 190mm Öffnung hin.
Auch die Brennweite damals war fast 3x so groß wie heute.

Zur Geduld: so schlimmm war das garnicht. Der MGEN ließ die Montierung ruhig vo sich hin tuckern, während ich auf dem Sofa ältere Bilder bearbeitete. Und nach 2.5 Stunden hab ich die Serie dann beendet. Also alles kein Hexenwerk :-).

CDS
Stefan

servus Eike,

das mit der Geduld ging mir auch so, hab ich nun verstanden. Aber irgendwann hab ich dann doch mehr Belichtungszeit pro Objekt investiert, mit der FOlge, dass ich praktisch noch mal von vorne bei den Objekten anfangen musste.

Deine NGC 2683 ist wirklich toll geworden, die hätte einen extra Thread verdient !

Wenn Du die längliche helle Struktur in der rechten oberen Ecke keinst: das scheint ein Reflex von sigma3 Cancri zu sein.

CDS
Stefan

servus Reinhard,

ja, so war das damals: Nachführung per Fadenkreuz-Okular.
An diesem Gerät war das aber noch unendlich schwieriger, als man es sich überhaupt vorstellen kann. Das Gesichtsfeld des Fadenkreuzes lag außerhalb des Koma-Korrektors, damit war der Stern bei f/3.7 und wegen des Außenbereichs des ausgeleuchteten Gesichtsfeld ein laaaanger Komet, auf dessen Kopf nachgeführt werden musste; dadurch ging auch viel Licht verloren.
Die Nachführung erfolgte im off-axis-guider im Stehen, meistens über das Fernrohr gebeugt, und an der Fernrohrkuppel festgehalten, um nirgendwo gegenzustoßen.
Die Deklination ging über eine Rändelschraube, wobei man beim korrigieren zuerst das Ganze etwas anheben musste, bevor die Schnecke griff.
Ach ja: und f/3.7 und fast 2m Brennweite hatten keine Toleranzen, was Nachführfehler anging. Aber wir haben das fast immer hingekriegt, und beinahe keinen Ausschuss produziert. Trotz 12 Stunden-Nächten im Dezember. Ein klasse Gerät mit tollen Bedingungen.

CDS
Stefan