Vor 50 Jahren: Merkur bedeckt Sonnenfleck

  • Liebe Sternfreunde,


    vor einem halben Jahrhundert habe ich im zarten Alter von 16 Jahren am Coude-Refraktor der Radebeuler Sternwarte den Merkurtransit 1970 Mai 09 fotografiert. Damaliger Höhepunkt: Merkur wanderte genau über einen Sonnenfleck.


    Aus den ins Digitale hinübergeretteten Aufnahmen sind jetzt per Morphing zwei Videos entstanden:

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    (Kurzversion Sonnenfleckbedeckung)
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    (Vollversion kompletter Transit)


    Vielleicht sind ja einige unter Euch, die das damals auch beobachtet haben.


    CS, Jörg

  • Hi Joerg,



    wirklich schoen und durch die Einfaerbung sieht das alles auch sehr neuzeitlich aus. Ihr muesst wirklich gutes Seeing gehabt haben!


    Eine tolle Idee, solche alten Resultate digital wieder aufleben zu lassen.


    Selber beobachtet habe ich den Transit uebrigens damals noch nicht - im Alter von vier Monaten hatte ich ganz andere Prioritaeten. [;)]

  • Hallo Jörg,


    schön, dass Du die Erinnerung wieder aufleben lässt. Mein zartes Alter betrug damals 16 Jahre, und ich konnte das Ereignis mit meinem 60/710mm Apollo-Optik (Kenko) Refraktor verfolgen. Dafür hatte ich extra meine Französisch-wahlfrei-Stunden geschwänzt, aber meinen Franz-Lehrer mit dem Zeitungsartikel des nächsten Tages beruhigen können.


    Damals hatte ich mir A4-Seiten mit Umriss der Sonnenscheibe und x- und y-Koordinaten gedruckt und darin den Verlauf des Transits mit Bleistift aufgezeichnet. Vor einigen Jahren hatte ich dieses Dokument und den Zeitungsartikel noch in den Händen, aber beides ist irgendwie verschwunden. Da ist Deine Nachricht wie eine Aufforderung, doch noch einmal zu suchen.


    Viele Grüße
    Manfred

  • Hallo Jörg,


    ein wunderschön "gemorphter" Merkurtransit. Ich kannte bis jetzt nur die Bildersequenz aus Italien, welche man bei Wikipedia findet. Deshalb ist es klasse, dass Du hier Dein Ergebnis präsentierst.
    Den Vorübergang vor dem Sonnenfleck hätte ich auch zu gern gesehen. Nur war da an mich noch lange nicht zu denken.


    Schöne Grüße!


    Stefan

  • Jörg, ich vergaß: tolle Videos, die Du erstellt hast. Und eine nette optische Täuschung: beim 4. Kontakt leuchtet Merkur am Rand der Sonnenscheibe noch einen Moment lang nach ...


    Gruß,
    Manfred

  • Hallo Jörg,
    herrliche Aufnahmen, die jetzt von dir oeffentlich gemacht werden!
    Ich kannte bis jetzt nur die (verschollene?) 16 mm Filmsequenz am 150er Zeiss Coude der Berliner Archenhold-Sternwarte.
    Das Ereignis stand am Beginn meiner amateurastronomischen Karriere. Ich hatte schon einige Erfahrungen mit meinem Zeiss Jena Fernglas 15x50 (auf Stativ!) gemacht und beobachtete de Merkurtransit mittels Okularfilter (gaaanz vorsichtig). Das beeindruckendste war die wirkliche tiefschwarze Farbe der Merkurrückseite, die zur wahren Farbe der Umbra, ein braun (die sonst immer schwarz erscheint), kontrastierte.
    Der Merkurtransit war mein erster beobachteter, bis jetzt folgten noch drei weitere.
    Danke für die Bearbeitung und fürs Zeigen!
    Viele Gruesse
    bis November in Radebeul?
    Andreas

  • Hallo und Danke an alle für die freundlichen Kommentare.


    Jürgen, das Seeing beim 1970er Transit war nur am Anfang gut. Das sieht man m.E. recht gut im Vergleich der drei Sequenzen im längeren Video. Leider war die Luft ausgerechnet bei der Fleckpassage recht unruhig. Ich kann das noch so genau sagen, weil ich schon damals sehr detaillierte Protokolle geschrieben habe. Noch schlechter war das Seeing übrigens bei mir im Nov. 2019 beim jüngsten Merkurtransit. Das sieht man dem Video (

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    ) nur deshalb nicht an, weil man ja beim Morphen einen etwas aufgehübschten Merkur kriechen lassen kann.


    Andreas, ich habe ebenfalls bisher vier Merkurtransits (und die beiden Venustransits) beobachtet. Da wartet noch eine Menge Videoarbeit auf mich. Vom 2012er Venusdurchgang wird es sogar ein echtes Video (mehr als 7000 Einzelaufnahmen). Alle anderen müssen gemorpht werden.


    Manfred, da sind wir ja genau im gleichen Alter. Als Ossi hatte ich 1970 einen CZJ E50/540 als persönliches Fernrohr, war aber sehr froh, beim Merkurdurchgang meine alte Exa an den damals erst ein Jahr alten Radebeuler Coude hängen zu dürfen.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    auch ich bin von dem Video total begeistert. Welch' hohe Qualität. Wirklich toll.


    Ich erinnere mich noch sehr gut an den Tag damals. Der Himmel war bewölkt. Ich war noch Schüler und besaß einen Quelle-Refraktor 60/910. Das ist auch heute noch mein Hauptinstrument, aber im Museum. Eine hlabe Stunde vorher quälte sich ein Lichtstrahl von der Sonne durch die Wolken und ich brachte mein Fernorhr schnell nach unten (wohnte im 3. Stock) auf den Rasen vor dem Haus.


    Pünktlich zum Beginn des Vorüberganges klarte der Himmel auf. Mein Ziel war die sekundengenaue Bestimmung der vier Kontaktzeiten und die zugehörigen Positionswinkel. Es war ein toller Mittag. Und wie der "Zufall" es will, mit dem letzten Kontakt kamen auch die Wolken wieder zurück.


    Ja, so war es damals. Da hatten die Wolken noch Respekt vor uns Astronomen und verschwanden, wenn wir es wollten. Und Heute?


    Eine tolle Auffrischung schöner Erinnerungen. Danke Jörg.

  • Hallo Erik,


    in Radebeul hatten wir anfangs ein paar Cirren, dann lange nichts und erst gegen Ende ein paar kleinere Cumulusse. Das viel größere Problem war aber, dass der Sternwarte ausgerechnet an Tag des Transits der Strom abgedreht wurde. Zum Glück war unser Sternwartenchef Rüdiger Kollar ein Virtuose auf der Klaviatur der DDR-Mangelwirtschaft. Dadurch konnte er noch rechtzeitig ein Notstromaggregat besorgen - das dann eine halbe Stunde vor dem Transitende ausfiel...


    CS, Jörg

  • Hallo,
    habe diesen Merkurdurchgang auch beobachtet und war fasziniert, dass Merkur genau über diesen Sonnenfleck hinwegzog. Als Instrument stand mein KOSMOS-Schiefspiegler 110/2720 zur Verfügung. Projiziert wurde auf einen Projektionsschirm, ein Herschel-Prisma hatte ich damals noch nicht. Das Projektionsbild war zur Fotografie leider etwas flau und meine Fototechnik auch noch nicht ausgereift. Wir waren eine kleine Gruppe junger Kerls so knapp unter 20 die das zusammen verfolgt haben.
    Es war mein erster Merkurtransit, danach habe ich noch 1973, 2003 und 2016 sehen können.
    Wenn man so zurückschaut gab es doch viele interessante Ereignisse in den etwa 60 Jahren zu sehen, seit ich dieses Hobby betreibe. Angefangen hat es mit der Sofi 1961.
    Gruß Franz

  • Hallo Franz,


    bei mir ging‘s erst 1965 los mit der Astronomie. Mit einem 8x30 lernte ich die Sternbilder kennen, und zwei Jahre später gab‘s den Zeiss-Bastelsatz 50/540 zum Geburtstag. Spätestens da hatte mich der Virus erwischt. Wenn man das gegenwärtig noch so sagen darf. ;)


    CS, Jörg

  • Lieber Jörg,


    auch von mir vielen Dank für die Zeitreise zurück. Ich habe das damals am 9" Coude-Refraktor der Volkssternwarte Köln mitverfolgt, wo wir die Sache per Okularprojektion verfolgten. Die Kuppel war halb gefüllt mit Besuchern, da war photographieren nur beschränkt möglich. Leider sind beim letzten Umzug alle meine Dias abhanden gekommen.


    Gratulation zum tollen Video. Klasse Arbeit!


    Gruß Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • Hier mal noch ein Nachtrag zum Post von gestern. Habe damals versucht, Merkur und Sonnenfleck zu fotografieren. Man kann es andeutungsweise sehen. War eben nur am Projektionsschirm bei wenig Kontrast.



    Hier mal das Beobachtungsinstrument - ein 110/2720 mm Schiefspiegler von Kosmos



    und noch unsere kleine Gruppe beim beobachten.


    ad/fraschwol/20140820/K800_IMG_4704k.JPG[/img] Bilddaten eingeben und freischalten
    7/11/2014



    Gruß Franz

  • Hallo Franz,


    toll, dass Du ein Foto von damals eingestellt hast. Das bringt viel Erinnerung zurück ....


    Damals hatte ich extra zwei Stunden in der Schule selbstständig abgehängt, um den Transit mit einem Apollo 60/710 Refraktor auf azimutaler Montierung beobachten zu können. Nachträglich bin ich immer noch beruhigt, dass der vor das Okular geschraubte Sonnenfilter gehalten hat. Und weil ein Zenitprisma im Strahlengang war, sah ich das Bild seitenverkehrt. Dokumentiert hatte ich es damals als Zeichnung auf einem Vordruck mit einem Kreis von 14cm als Sonnenrand und x- und y-Achse. Leider ist dieses Dokument verschollen oder doch nur verlegt - jedenfalls momentan unauffindbar.


    Erinnere ich mich richtig, dass Merkur in der Mitte von dem Kreuz sitzt, das ich in Dein Foto eingefügt habe? Der Fleck befand sich auf meiner Zeichnung rechts unten








    Aber Dein Foto sagt mir auch, ich soll noch einmal suchen ....



    Gruß,
    Manfred

  • Hallo Manfred,
    ich hab jetzt mein Foto mit dem Film der ja beim Eingangspost verlinkt ist, verglichen. Merkur ist über dem Fleck, den du markiert hast. Noch näher am Sonnenrand befindet sich ein weiterer Fleck, der auf der Aufnahme links davon sichtbar ist. Diesen sieht man auch im Film. Ich weiß jetzt leider nicht mehr, wie ich die Kamera zum Projektionsschirm gehalten habe. Mir ging es einfach nur darum den Moment dieser "Begegnung" mit dem Sonnenfleck festzuhalten. Es wurde in irgendeiner Astrozeitschrift später die Wahrscheinlichkeit berechnet, wie oft so etwas passieren kann und da war die Aussage, dass dies ein höchst seltenes Ereignis war.


    Gruß Franz

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