Messier-Guide: Features

  • Hallo zusammen,


    für den neuen Messier-Guide (siehe https://www.startnext.com/messier-guide) soll die Vorgabe gelten, dass keinerlei weitere Hilfsmittel nötig sein sollen, um alle 110 Messier-Objekte erfolgreich zu beobachten. Um das zu schaffen habe ich mir einige neue Features überlegt, die ich im folgenden vorstellen möchte.


    Feature #1: Optimaler Beobachtungs-Zeitpunkt


    Wann sind die Messier-Objekte eigentlich sichtbar? Bei M 31 und M 42 haben viele noch ein Gefühl für die optimale Beobachtungszeit. Aber was ist mit M 54, M 68 oder M 79?


    In der vorhandenen Literatur zu Deep-Sky-Objekten allgemein und den Messier-Objekten im besonderen wird auf den Beobachtungszeitpunkt so gut wie gar nicht eingegangen. Man nimmt einfach an dass zusätzlich eine Drehbare Sternkarte oder ein Planetariumsprogramm verwendet wird.


    Der Anspruch des Messier-Guide ist jedoch, vollständig ohne weitere Hilfsmittel auszukommen. Ich habe deshalb eine neuartige grafische Darstellung entwickelt, die den Beobachtungszeitpunkt ohne weitere Hilfe direkt ablesen lässt - eines der vielen Alleinstellungs-Merkmale des neuen Konzepts!


    Die Abbildung zeigt das Konzept am Beispiel von M 1:
    https://www.startnext.com/medi…ssier-guide-zeitpunkt.jpg


    Am Seitenrand ist für jedes Messier-Objekt eine Monats-Übersicht zu finden (rot umrandet). Hier ist eine Uhrzeit notiert: Das ist der optimale Beobachtungszeitpunkt für das jeweilige Objekt in diesem Monat. In den meisten Fällen entspricht dies dem Kulminations-Zeitpunkt, also dem höchsten Stand des Objekts im Süden. Es kann sich aber auch um das Ende oder den Beginn der astronomischen Dämmerung abends oder morgens handeln, wenn der Kulminations-Zeitpunkt außerhalb der Nacht liegt.


    Die Farbsättigung gibt an, welche Horizonthöhe das Objekt dabei erreicht:


    - 100% Sättigung: Das Objekt steht zum genannten Zeitpunkt höher als 45°.
    - 50% Sättigung: Das Objekt steht zum genannten Zeitpunkt höher als 25°.
    - 25% Sättigung: Das Objekt steht zum genannten Zeitpunkt höher als 5°.
    - weißer Hintergrund: Das Objekt ist in diesem Monat nicht beobachtbar.


    Alle Angaben beziehen sich auf die Mitte des deutschen Sprachraums (50° Nord, 10° Ost) und den Beginn/Ende der astronomischen Dämmerung. Aufgrund der unklaren Situation bei der Zukunft der Zeitumstellung haben wir uns für eine Angabe der Ortszeit entschieden - hier ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen, wir nehmen gerne Ihre Meinung dazu auf.


    Das Ergebnis ist ein einfach zu bedienendes Seitenregister, das die Beobachtungsplanung erheblich erleichtert: Nur den aktuellen Monat heraussuchen und die Objekte mit passendem Beobachtungszeitpunkt auswählen. So lässt sich in wenigen Augenblicken ermitteln, welche Messier-Objekte zu einem gegebenen Zeitpunkt erreichbar sind!


    Fragen oder Kommentare beantworte ich an dieser Stelle gerne.


    Clear skies,
    Ronald
    <b></b><b></b><b></b><b></b>

  • Danke! Sieht gut aus.


    In welcher Reihenfolge werden die Objekte dargestellt/besprochen?


    Hier würde sich m.E. der "beste Beobachtungszeitpunkt" anbieten.


    Ihre/Eure Meinung?


    Gruß,
    Peter

  • Ich würde mich da ganz einfach an die Nummerierung halten.Einige Messierobjekte sind ja auch ganzjährig gut zu sehen, die Nummerierung ist hingegen eindeutig und schnell im Buch zu finden.


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Horst,


    ich kenne den Inhalt des Buches nicht - aber eine Durchnummerierung der Objekte würde z.B. ein Messier-Marathon nicht unterstützen, obwohl die Sichtbarkeitsbedingungen so akribisch aufgeführt sind.


    Ich weiß: Bei 50 Grad Breite sowieso ziemlich illusorisch alle zu schaffen ;)


    Gruß,
    Peter

  • Hallo Peter und Horst,


    vielen Dank für die Rückmeldungen!


    Die Reihenfolge der Messier-Objekte im Buch soll dem Kulminationszeitpunkt entsprechen. Das hat den großen Vorteil, das die Objekte automatisch jahreszeitlich organisiert sind. Wer keine Zeit oder Lust auf Vorbereitung hat, findet die gerade sichtbaren Objekte also nacheinander. Auf den großen Vorteil, dass die Reihenfolge damit auch automatisch für einen Messier-Marathon passt, wurde schon richtigerweise hingewiesen. Für die Dämmerungszeiten, wo man beim Messier-Marathon abweichen muss und wo sich auch die Spreu vom Weizen trennt, wird das Buch in einem extra Kapitel eine für Mitteleutopa optimierte Reihenfolge und weitere Tipps enthalten.


    Der Nachteil der jahreszeitlichen Reihenfolge ist, dass die Objekte nicht nach Nummer aufsteigend sortiert sind und man eine bestimmte Nummer schwerer findet. Es wird aber einen übersichtlichen Index ganz am Anfang geben - nach Nummern sortiert - der das Finden erleichtert. Außerdem sind die Nummern im Seitentitel extra so groß gesetzt, dass man beim Durchblättern schnell fündig wird.


    Was mich noch interessieren würde: Findet Ihr die Angabe der Ortszeit praxisnah? Oder wären MEZ/MESZ doch besser, auch wenn nicht klar ist wie es mit der Zeitumstellung weiter geht?


    Clear skies,
    Ronald

  • Warum nicht UTC?


    Gruß,
    Peter


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ronald_Stoyan</i>
    <br />Hallo Peter und Horst,
    ...
    Was mich noch interessieren würde: Findet Ihr die Angabe der Ortszeit praxisnah? Oder wären MEZ/MESZ doch besser, auch wenn nicht klar ist wie es mit der Zeitumstellung weiter geht?


    Clear skies,
    Ronald
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Feature #2: Sichtbarkeits-Ampel


    Ob mit dem bloßen Auge, mit dem Fernglas, einem kleinen oder größeren Teleskop: Die Messier-Objekte erfordern unterschiedlichen Einsatz optischer Hilfsmittel. Aber wieviel Optik ist nötig, um einen guten Eindruck vom Objekt zu erhalten? Und wie sieht das an lichtverschmutzten Standorten aus?


    In den meisten Büchern zum Thema muss man einen längeren Fließtext konsultieren, um das herauszufinden. Das ist wenig praktisch bei der Auswahl von Objekten und der Beobachtung. Oftmals können die Autoren auch nur beispielhaft einzelne Optikgrößen angeben, weil ihnen die Erfahrung über das gesamte Spektrum vom bloßen Auge bis zum großen Dobson fehlt.


    Im auch von mir sehr geschätzten "Karkoschka" gibt es ein seltsames Würfel-Muster, das die benötigte Mindestoptik angibt - wenig inutuitv. Ich hatte in meinem "Deep Sky Reiseführer" zu jedem Objekt Mindestöffnungen angeben - so genau wollen es die meisten aber gar nicht wissen. Viele Sternfreunde interessiert auch nicht, mit welchem Gerät erfahrene Beobachter die Objekte gerade noch herauskitzeln, sondern was man einsetzen muss, um einen einigermaßen schönen Anblick zu erhalten.


    Dazu kommt, dass sich die meisten Angaben zur Minimalöffnung auf guten Landhimmel beziehen. Viele Beobachter haben diesen aber nicht immer zur Verfügung. Wie schaut es unter moderat lichtverschmutztem Himmel am Stadtrand aus? Das berücksichtigt die bisherige Literatur kaum.


    <b>Ich habe mir deshalb eine neuartige, leicht zu verstehende Sichtbarkeits-Ampel überlegt (in der Abbildung rot umrandet):</b>
    https://www.startnext.com/medi…/messier-sichtbarkeit.jpg


    - für jedes Objekt ist die Sichtbarkeit mit dem bloßen Auge, einem üblichen Fernglas (10x50), einem Refraktor (100mm Öffnung) und einem Reflektor (200mm Öffnung) angegeben
    - rot dargestellte Symbole bedeuten Unsichtbarkeit, orange heißt sichtbar, aber wenig ansprechend, und grün zeigt schön sichtbare Objekte an
    - alle Angaben sind in zwei Spalten jeweils für Landhimmel (21m/arcsec^2) und Stadthimmel (19m/arcsec^2) dargestellt


    Auf diese Weise kann man blitzschnell die Sichtbarkeit aller 110 Messier-Objekte mit seinem Instrument unter den vorhandenen Bedingungen einschätzen - ohne Texte lesen oder Symbole entschlüsseln zu müssen. Das ist nicht nur für die eigene Beobachtung ideal, sondern auch für die Objektauswahl für Führungen und Starparties.


    Und der Clou: Nachts unter Rotlicht verschwinden die roten Symbole, die Unsichtbarkeit anzeigen, während das gute Sichtbarkeit bedeutende Grün stark hervortritt - so wie auch die entsprechenden Objekte am Himmel!

  • Feature #3: Aufsuchkarten-Duo


    Wie suchen Sie astronomische Objekte auf: Traditionell per Starhopping mit einem optischen Sucher? Oder verwenden Sie Goto-Steuerungen und Digitale Teilkreise? Wir glauben: Aufsuchkarten sind für beide Gruppen hilfreich, wenn sie intelligent gestaltet sind.


    Steht das Objekt hoch am Himmel oder niedrig? Welcher helle Stern ist in der Nähe? Wie liegt das Objekt im Vergleich zu Sternen und Nachbar-Objekten und wie groß ist es? Diese Informationen sind auch relevant, wenn man mit modernen Hilfsmitteln aufsucht. Nichts lässt all diese Informationen so anschaulich vermitteln wie eine gute Aufsuchkarte.


    <b>Ich habe mir deshalb überlegt, wie eine Aufsuchkarte aussehen muss, die diese Informationen anschaulich verpackt. Meine Lösung ist ein Duo aus zwei sich ergänzenden Karten (in der Abbildung rot umrandet):</b>
    https://www.startnext.com/medi…r-guide-aufsuchkarten.jpg


    Die linke Karte zeigt den Himmelsanblick zur Kulmination des Objekts, also dem optimalen Beobachtungs-Zeitpunkt, der rechts im Seitenregister angegeben ist (siehe Feature #1). Die Karten-Grenzgröße beträgt 4 mag, zeigt also alle mit bloßem Auge gut sichtbaren Sterne. Auf einen Blick ist mit dieser Karte zu erkennen wie hoch das Objekt steht (das Gitter zeigt 10°-Abstände). Die linke Aufsuchkarte hat für alle 110 Messier-Objekte gleichen Maßstab und Grenzgröße.
    Die rechte Karte zeigt den Detailausschnitt. Hier sind Grenzgröße und Maßstab variabel auf das Objekt abgestimmt: Beides wird so gewählt, dass mit einem optischen Sucher optimal aufgesucht werden kann. Die Karte zeigt aber noch mehr, nämlich helle Nachbar-Objekte und die Größe des Ziel-Objekts. Und über letzterem liegt ein Telrad-Zielkreismuster mit 4°, 2° und 0,5° Durchmesser - auch praktisch wenn man keinen Telrad hat.


    Das Aufsuch-Konzept hinter den beiden Karten: Das Auffinden fällt leichter, wenn man einen hellen Leitstern verwendet. Diese Leitsterne sind so ausgewählt, dass man nicht alle Sternbilder kennen muss. Hat man den Leitstern mithilfe der linken Karte mit bloßem Auge gefunden, lässt sich davon im Sucher oder Teleskop mit der rechten Karte das Messier-Objekt aufsuchen. Der empfohlene Aufsuchweg ist auch noch einmal schriftlich angegeben und mit Pfeilen markiert.


    Meine Frage an das Forum: Wie wichtig ist eine Beschriftung des Gitternetzes in beiden Karten? Das kann schnell auf Kosten der Übersichtlichkeit gehen. Danke für Eure Meinungen!

  • Hallo Ronald,


    Zum Feature#2, derr Sichtbarkeitsampel.


    zu einer Codierung der Sichtbarkeiten mit Rot, Orange und Grün möchte ich anmerken, dass ich das zwar selbst in E&T so realisiert habe, als einer der nicht ganz 10% rot-grün-schwachen Männer damit aber durchaus meine Probleme habe.


    Es ist da sehr hilfreich, wenn unter Rotlicht die schwierigen Objekte "verschwinden". Aber wenn Du schon den in jeder Hinsicht perfektem Guide anstrebst, wäre es hier hilfreich, zusätzlich ein schwarz gedrucktes Symbol zu benutzen. Vielleicht - / 0 / + / ++ oder sowas in der Art.


    Die Rot-Grün-Schwäche wird oft nicht bedacht, wenn jemand z.B. Liniendiagramme mit Excel erstellt und eine betroffene Person wie ich dann in der Legende kaum auseinanderhalten kann, ob irgendwas orange oder bräunlich ist. Dagegen hilft nur Symbolik oder aber die Vemeidung der kritischen Farben. Eine Legende mit deutlich unterschiedlichen Grauwerten, Blau und Gelb o.ä. ist dann schon einfacher zu entschlüsseln.


    Ich kann Dir leider nicht direkt eine nennen, aber es gibt Software und auch webseiten, die für Normalsichtige simulieren, wie ein gegebenes Bild für jemanden mit Farbfehlsichtigkeit aussieht.


    Viele Grüße
    Tom

  • Feature #4: Messier-Marathon-Anleitung aus erster Hand


    Nur Ende März ist es möglich alle 110 Messier-Objekte in einer Nacht zu sehen. Der Messier-Marathon ist eine besondere Herausforderung - und ein Riesenspaß.


    Für einen erfolgreichen Marathon ist eine gute Vorbereitung essentiell. Das gilt insbesondere für die Reihenfolge, in der die Objekte angegangen werden - denn die falsche Reihenfolge kann wertvolle Zeit kosten und man verpasst dadurch einzelne Objekte. Die Reihenfolge ist aber von der geographischen Breite abhängig. So sind bei uns überhaupt nur 108 der 110 Objekte beim Marathon erreichbar. Die meisten im Internet kursierenden Listen stammen von amerikanischen Beobachtern und gelten für Breiten um 40° Nord. Sie sind für Beobachter im deutschsprachigen Raum nutzlos oder sogar irreführend.


    Mir ist es deshalb wichtig, dass der Messier-Guide maßgeschneiderte Tipps für einen Messier-Marathon vom deutschen Sprachraum enthält. In der Online-Umfrage zur Ausgestaltung des Guide hatten viele von Ihnen nochmal auf das Thema hingewiesen.


    Zwar habe ich schon drei Mal einen Marathon abgehalten, dabei stand aber mein persönliches Ergebnis im Vordergrund. Es war mir deshalb wichtig, noch einmal einen "Recherche-Marathon" durchzuführen, um im Guide eine optimale praxiserprobte Reihenfolge angeben zu können.


    Vergangene Nacht erlaubte das gute Wetter den Marathon zum nahezu idealen Zeitpunkt. Konform mit den Bedingungen der Ausgangssperre in Bayern führte ich den kosmischen Dauerlauf als berufliches Vorhaben sowie allein und weitab aller menschlichen Ansiedlungen durch. Im Zentrum des Interesses stand diesmal nicht mein Ergebnis, sondern die beste und eleganteste Reihenfolge für die Leserinnen und Leser des Messier-Guide.
    Ich verwendete ein 15x56-Fernglas, um gleichzeitig den Feldstecher-Anblick der Messier-Objekte noch einmal miteinander vergleichen und für die Sichtbarkeits-Ampel im Buch einordnen zu können. Insgesamt schaffte ich 105 Objekte (nicht gesehen: M 74, M 69, M 70, M 55, M 30).


    Mit den Ergebnissen der Nacht bin ich in der Lage, im Guide passgenaue Tipps und eine optimierte Reihenfolge zu geben - für Ihren ersten oder nächsten Messier-Marathon in hoffentlich bald wieder normalen Zeiten.

  • Hallo Ronald,


    ich hab in der Nacht 16./17. März 2012 in Geigersau - ein Hügel direkt vor den Alpen - mit dem 120mm Refraktor 107 Messierobjekte erwischt. M74 war abends schon sehr schwierig; und die Positionen der Morgenobjekte musste ich ohnehin auswendig wissen, da einige in der Dämmerung nur noch indirekt auszumachen waren: Der Zeitduck war bei rapide heller werdendem Himmel enorm - keine Zeit, nochmal die Karte zu studieren. Ich habe dann M75 und M55 nicht mehr bekommen (M30 geht erst im Mai). Dazu habe ich einen Bericht, meine damalige Reihenfolge ist in etwa auf der Karte sichtbar:


    http://cougar.bakonyi.de/~ben/…1203-geigersau/index.html


    Zur Reihenfolge habe ich später ergänzt:


    "Aber schon bei dem Marathon in Geigersau bin ich bewusst davon abgewichen: Soweit ich mich erinnere, habe ich z.B. den Kugelhaufen M79 im Hasen schon gleich nach der Gruppe M31/M32/M110 eingestellt - zur Sicherheit, weil M79 schon ziemlich tief stand. Und für Beobachter noch weiter im Norden ist umso mehr zu empfehlen, bei südlichen Objekten wie M79 oder M93 nicht lange zu warten, weil sie dort umso schneller untergehen; während M76 oder M103 (bei der Gelegenheit hatte ich auch gleich M52 mitgenommen) bei uns ja deutlich zirkumpolar sind, und daher überhaupt keine Eile haben. "


    In folgendem Astrotreff-Thread von 2018


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=221255


    wurde allgemein über das Thema Messier-Marathon geschrieben. Ich halte es auch für denkbar, dass ich mit einer anderen Reihenfolge morgens 109 Objekte hätte schaffen können. Andreas hatte in dem Thread geschrieben: 'Ich hatte mich an M72 und M73 vergeblich abgemüht und dann hat die Zeit für M54, M69 und M70 gefehlt. Ich habe von den dreien nur noch M54 geschafft.'


    Ich hatte geantwortet:


    "Ja, ich denke, diese drei sollten auf jeden Fall vor der 'finalen Achse' M55 - M75 - M72 - M73 probiert werden. Mein Problem war auch, dass mir zusätzlich noch M15 und M2 gefehlt hatten, schon bei erheblicher Dämmerung - und M2 kostete einiges an Zeit. Daher finde ich deine Anregung sehr interessant: 'Nicht den Blick Richtung Osthorizont vergessen, M15 und M2 können vielleicht schon vorher zwischen rein genommen werden.'
    Ja, für die finale Achse wäre einfach mehr Zeit, wenn man M15 und M2 noch vor dem Paket M69-M70-M54 einschieben könnte. Soweit ich mich erinnere, hab ich bei den dreien erstmal etwas gewartet, bis sie hoch genug standen - diese Wartezeit hätte vielleicht auch für einen Kurztrip zu M15 und M2 plus Rückkehr gereicht. Daher kann ich mir schon vorstellen, dass bei optimaler Pfadwahl und Zeitverteilung auch 109 Objekte drin waren."


    Servus
    Ben

  • Hallo Ben,


    danke für die Hinweise! 107 Objekte ist ein super Ergebnis, das ist auch mein Bestwert bisher.


    Aus meiner Sicht gehört M 79 definitiv vor M 31/32/110 und sogar vor M 77 und M 74. Bei den beiden letzteren ist der Himmelshintergrund noch länger hell, deshalb muss man hier länger warten - aber darüber nicht M 79 vergessen, der sonst untergeht. Bei M 31/32/110 besteht dagegen kein Grund zur Eile, hier kann man getrost noch nach den Versuchen an M 77 und M 74 beobachten.


    Dass am Morgenhimmel M 72 und M 73 vor den drei Schützen-Globulars M 54, M 69 und M 70 vorgezogen werden sollte, hatte ich schon bei meinem ersten Marathon 1993 festgestellt. Die falsche Reihenfolge, die die drei Kugelsternhaufen vorzieht, beruht auf den für amerikanische Breiten berechneten Daten. Die Reihenfolge im Messier-Guide wird für 50° Nord optimiert sein!


    Viele Grüße,
    Ronald

  • Feature #5: Daten die man wirklich nutzt


    Welche Datenangaben zu Deep-Sky-Objekten sind wirklich nützlich? Braucht man heute überhaupt noch Daten, wenn ohnehin eine Montierung mit Goto-Funktionen oder Digitale Teilkreise verwendet werden?


    Ich denke, dass Datenangaben schon noch eine wichtige Bedeutung haben - wenn man die richtigen auswählt. An den Koordinaten Rektaszension und Deklination wird man schwer vorbei kommen. Es kann auch praktisch sein, wenn man diese direkt in die Computersteuerung eingeben kann - womöglich kennt diese nämlich nicht alle Messier-Objekte, und man muss z. B. bei M 40, dem obskuren Doppelstern im Großen Bären, händisch eingreifen. Aber auch andere Angaben können in Datenform hilfreich sein.


    Die wirklich entscheidenden Daten fehlen überraschenderweise komplett in anderen Büchern und auf Internetseiten! So sind für mich Kulminationsdatum und Kulminationshöhe die wichtigsten Datenangaben überhaupt, weil sie Aussagen über die Sichtbarkeit treffen lassen - und ausgerechnet diese finden Sie nirgendwo sonst!


    Ich habe mir deshalb Gedanken gemacht, welche Datenangaben wirklich in der Praxis nützlich sind - und welche verzichtbar. Das Ergebnis ist ein Datenpaket für jedes Objekt (rot umrandet in der Ansicht der Beispiel-Seite), das so in keiner anderen Print- und Online-Quelle zu finden ist - und stundenlange Recherche erspart.
    https://www.startnext.com/medi…8/messier-guide-daten.jpg


    - Eigenname: Viele, wenn auch nicht alle Messier-Objekte tragen populäre Spitznamen. Sie sind lückenlos aufgeführt und so als Überschrift angeordnet, dass man sie schnell im Buch findet, auch wenn man die Messier-Nummer nicht weiß.


    - NGC/IC-Nummer: Diese Alternativbezeichnungen werden in professionellen Arbeiten oft statt den Messier-Nummern verwendet - für eigene Literatur-Recherchen unverzichtbar.


    - Entdecker und Entdeckungsjahr: Messier selbst hat nur einen Teil der von ihm katalogisierten Objekte selbst entdeckt. Für alle Objekte sind deshalb der Erstentdecker und das Jahr der Entdeckung angegeben.


    - Kulminationsdatum und Kulminationshöhe: Das Kulminationsdatum entspricht dem Oppositionsdatum bei Planeten: Zu diesem Zeitpunkt ist das Objekt am besten und längsten beobachtbar, es steht der Sonne am Himmel gegenüber und erreicht um Mitternacht Ortszeit seine höchste Position. Die Kulminationshöhe ist fast noch wichtiger: So hoch steigt das Objekt maximal über den Horizont. Beide Angaben beziehen sich auf die Mitte des deutschen Sprachraums bei 50° Nord und 10° Ost.


    - Rektaszension und Deklination: Die Himmelskoordinaten des Zentrums des Objekts - für das Aufsuchen mit den Teilkreisen einer parallaktischen Montierung, oder die händische Eingabe in Computersteuerungen und Digitale Teilkreise.


    - Helligkeit und Flächenhelligkeit: Während die Gesamthelligkeit Aussagen über die Sichtbarkeit bzw. das Signal in der Fotografie erlaubt, ist die Fächenhelligkeit ausschlaggebend für den Kontrast zum Himmels-Hintergrund bzw. bestimmt die Belichtungszeit. Bei Sternhaufen ist statt der Flächenhelligkeit die Helligkeit des hellsten Mitglied-Sterns angegeben.


    - Ausdehnung visuell und fotografisch: Hier gibt es teilweise enorme Unterschiede, die die meisten Quellen irgnorieren, die lediglich fotografische Werte geben. Visuell sind die Objekte oft jedoch viel kleiner.


    - Entfernung und Größe in Lichtjahren: Die nach aktuellem Stand geltenden Werte.


    Mit den Datenangaben im Messier-Guide sind Sie besser informiert als mit jeder anderen Quelle. Es sind nicht nur alle für die visuelle und fotografische Praxis nützlichen Daten enthalten, sondern auch viele, die Sie sonst nur mit mühsamer Recherche finden.


    Clear skies,
    Ronald

  • Das Crowdfunding für den Messier-Guide war erfolgreich, knapp 800 Sternfreunde sowie 28 Sternwarten und Astrovereine haben uns unterstützt! Noch für etwa einen Monat sind weitere Vorbestellungen möglich, über die wir uns gerade in dieser schwierigen Zeit freuen: https://www.startnext.com/messier-guide


    Vielen Dank auch an alle, die hier im Forum wichtige Tipps gegeben haben. Ich melde mich demnächst mit den Features für Fotografen und Visuelle Beobachter und bin für Eure kritischen Rückantworten dazu sehr dankbar - damit alle Vorbesteller ein optimales Produkt erhalten!


    Clear skies,
    Ronald

  • Feature #7: Fotos und Tipps für Astrofotografen


    Haben Sie schon mal M 31, M 42 oder M 45 fotografiert? Wenn Sie Astrofotograf sind mit Sicherheit ja. Aber wie schaut es mit M 29, M 56 oder M 108 aus? Der Messier-Guide möchte Astrofotografen gezielt dabei helfen, alle 110 Objekte des Kataloges abzulichten.


    Erstaunlich wenige Astrofotografen können eine komplette Fotoserie der Messier-Objekte vorzeigen. Das gilt selbst für sehr erfahrene Sternfreundinnen und Sternfreunde. Sicher sind viele Objekte nicht solche Hingucker wie Andromedagalaxie oder Orionnebel. Ich bin aber überzeugt, dass mit der richtigen Herangehensweise aus jedem Messier-Objekt ein schönes Motiv werden kann!


    Der Messier-Guide richtet sich gezielt an Astrofotografen. Ziel ist es die Leser zu animieren, auch die Objekte der zweiten oder dritten Reihe zu fotografieren.


    https://www.startnext.com/medi…c8/messier-guide-foto.jpg

    Ich habe mir deshalb zusammen mit dem erfahrenen Astrofotografen Mario Weigand Gedanken gemacht, wie man sinnvoll Hilfestellungen bei der Aufnahme geben kann. Das Ergebnis ist ein Fotoblock für jedes Messier-Objekt (in der Ansicht der Beispielseite rot umrandet):


    - Foto: Ein Bild sagt mehr aus tausend Worte. Das Foto des Messier-Objekts - aus der Hand von Mario Weigand - zeigt Intensität, Details und Strukturen. Es ist invertiert dargestellt, aber so, dass rote Strukturen rot und blaue Details blau bleiben. Mit einer roten Taschenlampe treten die roten Details zurück - das simuliert den visuellen Anblick. Im Foto sind Nachbar-Objekte (falls vorhanden) sowie Vergleichs-Sterne (mit Helligkeit in Klammern, der Stern links unten hat also 10,3 mag) gekennzeichnet. Außerdem hat jedes Foto einen Maßstabs-Balken, um die Größe abzuschätzen.
    - Richtbrennweite: Wenn man ein Objekt noch nicht kennt ist es schwierig, die optimale Aufnahmebrennweite zu bestimmen. Man kann sich das über die Objektgröße selbst ausrechnen. Die hier genannte Richtbrennweite macht es bequemer: Bei dieser Aufnahmebrennweite nimmt das Objekt etwa 50% des Bildfelds im Vollformat ein. Bei Verwendung einer APS-C-Kamera kann man mit dem Crop-Faktor einfach umrechnen. Sehr schnell erhält man so eine Hilfestellung für die Auswahl der idealen Optik.
    - Belichtungsfaktor: Astrofotografen bestimmen die optimale Belichtungszeit oft durch ausprobieren. Der Belichtungsfaktor kann das abkürzen: Er gibt die Zahl an, um die die Belichtungszeit im Vergleich zu einem bekannten Standard-Objekt (z.B. M 27, M 45) verlängert werden muss, um dieselbe Durchbelichtung zu erreichen. Mit diesem Richtwert kommt man schneller zu einem guten Bildergebnis. Die Berechnung der Faktoren ist noch nicht abgeschlossen.
    - Tipps: Bei manchen Objekten empfehlen sich bestimmte Aufnahme- oder Bildbearbeitungstechniken. M 1 ist ein gutes Beispiel, neben üblichen Farb-(LRGB)-Aufnahmen lohnt hier ein Versuch mit Schmalbandfiltern.


    Der Messier-Guide bietet viele wertvolle Tipps und Hilfestellungen für Astrofotografen. Insbesondere unerfahrenere Fotografen mit Digitalkameras profitieren. Aber auch erfahrene Fotografen, die ihre Messier-Sammlung vervollständigen möchten, erhalten wertvolle Unterstützung.

  • Feature #8: Zeichnung & Tipps für visuelle Beobachter


    in der vorhandenen Beobachtungs-Literatur zu den Messier-Objekten - egal in welcher Sprache - sind Zeichnungen immer noch unterrepräsentiert. Weil die meisten Autoren wenig Bezug haben zur visuellen Beobachtung oder Fotos der Vorrang gegeben wird, sind sie kaum zu finden, und schon gleich gar nicht vollständig für alle Objekte.


    Dabei ist diese Herangehensweise, die scheinbar "objektive" Fotos den "subjektiven" Zeichnungen vorzieht, grundfalsch. Das menschliche Auge arbeitet anders als ein fotografischer Chip. Die Wahrnehmung von Intensitäten, Formen und Farben kann nicht durch Fotos simuliert werden. Das gilt insbesondere nachts, wenn der menschliche Sehapparat auf das skotopische Sehen umschaltet.


    Fotos können den visuellen Anblick von Deep-Sky-Objekten nicht wiedergeben. Zeichnungen sind deshalb unverzichtbar, wenn es um eine realistische Einschätzung geht, was im Teleskop zu sehen ist.


    https://www.startnext.com/medi…ssier-guide-zeichnung.jpg

    Für mich war deshalb von vorherein klar, dass Zeichnungen aller 110 Objekte ein wesentlicher Bestandteil des Messier-Guide sein werden. Dazu gibt es weitere Hilfestellungen für visuelle Beobachter (in der Ansicht der Beispielseite rot umrandet):


    - Zeichnung: Nach den Rückmeldungen aus der Detail-Umfrage zur Ausgestaltung des Messier-Guide wurden alle Zeichnungen mit mittlerer Öffnung von 10 bzw. 12 Zoll (250mm bzw. 300mm) erstellt. Nach dem Beobachtungs-Aufenthalt auf La Palma wurden alle flächigen Objekte unter lichtverschmutzten mitteleuropäischen Bedigungen erneut gezeichnet, damit die Ergebnisse den Erfahrungen der Nutzer entsprechen. Anders als die Zeichnungen aus dem interstellarum Deep Sky Guide handelt es sich hierbei nicht um sog. "Akkumulations-Zeichnungen", also Ergebnisse, die die über einen längeren Zeitraum gesichteten Details aufsummieren, sondern Okularansichten (engl. "eyepiece impressions"), also dem Eindruck, den man bei einem ausgiebigen Blick ins Okular bekommt. Dies entspricht besser der Realität der meisten Beobachter und hilft eine realistische Erwartungshaltung zu schaffen.


    - Ideales Okular: Ebenfalls eine Rückmeldung aus der Umfrage war, dass sich viele Leser eine Okularempfehlung wünschen. Bei manchen schwachen Objekten kann die Wahl der korrekten Vergrößerung an lichtverschmutzten Standorten sogar zwischen Sehen und Nicht-Sehen unterscheiden! Natürlich ist es bei allen Objekten angesagt von der Minimal- bis zur Maximalvergrößerung selbst zu probieren, welche Vergrößerung mit dem eigenen Teleskop am besten funktioniert. Es gibt aber für die meisten Objekte einen "sweet spot", bei dem die Ausgewogenheit aus Gesichtsfeldgröße, Hintergrundhelligkeit, Leuchtdichte des Objekts und Detailwahrnehmung optimal ist. Dafür wird, ohne dass eine weitere Umrechnung notwendig ist, die Okularbrennweite genannt, und zwar sowohl für typische Refraktoren (Öffnungsverhältnis f/7,5) als auch für Reflektoren (f/5). Diese Werte werden nicht errechnet, sondern durch eigene Beobachtung ermittelt.


    - Tipps: Bei manchen Objekten empfehlen sich bestimmte Filteranwendungen oder Beobachtungstechniken. M 1 ist ein gutes Beispiel, denn hier kann der Einsatz eines UHC- oder OIII-Filters die Wahrnehmung unterstützen.


    Der Messier-Guide setzt neue Maßstäbe für visuelle Beobachter. Die Zeichnungen zeigen realistisch, was gesehen werden kann, und die Okularempfehlungen helfen schnell, die ideale Vergrößerung zu finden.


    Ich freue mich über Kritik und Verbesserungsvorschläge aus dem Forum!


    Clear skies,
    Ronald


    PS: Das Crowdfunding endet am 9.5. um 23:59 Uhr - noch ist eine Woche Zeit zur Teilnahme unter https://www.startnext.com/messier-guide

  • Hallo zusammen,


    am Wochenende ist das Crowdfunding zum Messier-Guide ausgelaufen. Über 1000 Sternfreunde haben sich beteiligt und damit das Erscheinen von Messier-Guide und Sky Quality Map ermöglicht. Herzlichen Dank auch an alle hier im Forum die sich für das Projekt eingesetzt haben!


    Clear skies,
    Ronald


    PS: Wer die Vorbestellung verpasst hat, kann das im Herbst auf http://www.oculum-verlag.de nachholen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: DirkPf</i>
    <br />Ein schönes Hallo von einem Neueinsteiger.


    Ich finde die Idee cool. Würde ich mir auch bestellen. Wie und wo kann ich das?


    Gruß Dirk
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da du totaler Neueinsteiger bist, es steht im Beitrag direkt über deinem:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ronald_Stoyan</i>
    <br />


    PS: Wer die Vorbestellung verpasst hat, kann das im Herbst auf http://www.oculum-verlag.de nachholen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Wird es auch Übersichtskarten geben? Zb 2 seitige Sternkarte auf der alle Messiers verortet sind?


    Was auch grossartig wäre, ist eine Vogelperspektive der Milchstrasse mit einer Verortung der hiesigen Messier Objekten, und etwas Zusatzinfos zu den jeweiligen Objekten. Ich brauche stets ein bisschen was zum Träumen, auch wenn der Guide in erster Linie sicher praktischer Natur ist.


    Das nur als Anregungen, gekauft wird das Teil sowieso, klingt wirklich grossartig.

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