Hallo Optikexperten,
es war jetzt doch einige Zeit Ruhe in meiner Optikwerkstatt, aber seit Anfang des Jahres scheint der Schleifvirus bei mir wieder zuzuschlagen.
Neben vielen Ideen und Neuerungen, die mir im Kopf rumschwirren, soll es diesmal auf neuen Pfaden gehen. Daher versuche ich mich hier einmal an der Herstellung eines 7" Planspiegels. Wer sich einmal die Preise von Planoptiken anschaut merkt schnell, dass es hier bei den großen Teilen ganz schnell richtig teuer wird. Bis dato für mich nicht ganz nachvollziehbar, denn verglichen zu einem Parabolspiegel ist man mit dem Grob-und Feinschliff relativ schnell durch. OK, was mich bei der Politur erwartet wird sich zeigen und vielleicht werde ich diese Aussage zurückziehen.[:D]
Aber ganz von Anfang an: Die Herstellung von Planspiegeln ist auf der Homepage von Reiner Vogel hervorragend beschrieben. http://www.reinervogel.net
Die Methode mit den 3 Rohlingen funktioniert soweit ganz gut. Der Eddingtest zeigt einen gleichmäßigen Abtrag an allen 3 Rohlingen. Mittlerweile bin ich mit dem 25µ Korn durch.
Bei der Politur möchte ich jedoch eine andere Messmethode anwenden und zwar das Bath-Interferometer und Focuault. Beides natürlich im Doppelpass. Eine Referenzsphäre ist vorhanden (diese ist beschichtet). Sie hat einen Durchmesser von 150 mm, einen RoC von 2780 mm und ist optisch hierfür bestens geeignet.
Mittelung aus 3 Intererogrammen in Zernike-Darstellung und FFT, jeweils ungeglättet also ungeschönt. Die äußersten 2mm Rand werde ich noch abblenden.
Der entsprechende Testaufbau sieht bisher so aus.
Bath Interferometer und Focualttester auf einer neuen xyz-Plattform. Der Wechsel zwischen beiden Messmethoden ist relativ schnell und einfach zu bewerkstelligen.
Die 3er Bande nach dem 320er Korn.
Natürlich kamen die anfangs noch reflektierenden Rohlinge spasseshalber in den Teststand. Das Ergebnis war jedoch ernüchternd. Der Schliff ist nicht zu umgehen. Die Rohlinge sind derart weit entfernt davon plan zu sein, dass ich nicht einmal ein beispielhaftes Bild vorzeigen kann. Die Spiegel zeigen mehrere Foki sowie extreme Deformationen (in optischen Maßstäben [;)]) außerhalb der Foki. Immerhin zeigte sich, dass bei halbwegs planer Fläche, sowohl Bath als auch Foucault funktionieren sollten.
Den Nachamern kann ich bis hierhin folgende Punkte nahelegen:
1) Beginn mit 320er Korn reicht aus. Grober ist Overkill und feiner Sisyphusarbeit. Bei allen 3 Rohlingen war zu Beginn ein deutlich asymetrischer Abtrag sichtbar. Ein gleichmäßiger Abtrag stellte sich aber nach insgesamt 2 Durchgängen ein. 1 Durchgang bedeutet: 1 auf 2, 2 auf 3 und 1 auf 3. Dabei jeweils eine Charge mot und tot. Jeder Spiegel sieht also pro Durchgang 4 Chargen.
2) Die Rückseite sollte unbedingt auch angeschliffen werden. Tut man dies nicht, dann hat man später im Teststand von der Rückseite des Prüflings Reflexe, die extrem störend sind.
So viel mal bis dahin. Richtig interessant wird es, wenn es ans Polieren geht. Bis dahin werden aber wohl noch ein paar Tage ins Land gehen.
Viele Grüße, Matze[;)]
Edit: Rechtschreibung und Satzbau[:D]