Auffälliges Objekt am Taghimmel 18.1.2020

  • Gestern (18.1.2020) sah ich (Standort Pforzheim) im Westen ein ungewöhnlich helles Objekt, das auch am Taghimmel sichtbar blieb. Ich habe es mit einem 300 mm-Objektiv auf einem Stativ fotografiert. Das (bis auf einen Bildausschnitt) unveränderte Bild habe ich eingebunden, hoffentlich wird es angezeigt.



    Es entstand um 9:34, die Belichtungszeit war 1/250 s, was schon zu Überbelichtung führte. Da stand das Objekt schon hoch oben im Nordwesten. Gegen elf Uhr stand es nahezu senkrecht über mir. Ab etwa 14 Uhr zog sich der Himmel dauerhaft zu. Durch den Feldstecher erschien es kugelförmig mit einem Sonnenreflex links oben. Die im Bild sichtbaren "Fäden" unterhalb waren auch im Feldstecher zu sehen.


    Kann mir jemand sagen, was das war? Ein Planet oder Stern scheidet natürlich aus, zu einem Satelliten passt die Zeit auch nicht. Am ehesten tippe ich auf einen wissenschaftlichen Heliumballon.

  • Hallo,


    ganz offensichtlich ein Gasballon. Ich schätze das Teil dürfte etwas größer sein als die üblichen Wetterballons, denn die haben ja nur eine zentral herunterhängende Nutzlast. Hier scheint aber noch etwas mehr "Lametta" herunter zu hängen. Meine Vermutung wäre also einer der etwas größeren Ballons einer Forschungseinrichtung.
    Wie sieht es eigentlich aus mit Googles Projekt Loon? Ist das schon gestorben?


    MfG


    Rainmaker

  • Also diese Art von Ballon würde ich ausschließen, da wäre den Sportsfreunden doch recht kalt geworden. Bei dem Ding von gestern war mit bloßem Auge (ich sehe in der Ferne problemlos scharf) nicht zu erkennen, ob es eine Fläche hatte oder punktförmig und einfach nur sehr hell war. Ein Verkehrsflugzeug in Reiseflughöhe senkrecht über mir kann ich ohne weiteres als solches erkennen. Und ein ordentlicher Ballon hat ja einen deutlich größeren Durchmesser als ein Flugzeugrumpf. Also muss das Ding viel höher unterwegs gewesen sein als 10 km. Vorausgesetzt, wir liegen richtig und es war ein Ballon ...

  • Servus zusammen,


    ich habe noch einen Nachtrag zu dem Ballon, den habe ich am 18. hier bei uns im Ostallgäu nämlich auch gesehen. Der war etwa 2h lang fast ortsfest zu sehen, in der Höhe scheint fast kein Wind gegangen zu sein. Er war etwa 2 Bogenminuten groß, so daß ich ihn mit bloßem Auge gerade noch als Scheiberl erkennen konnte. Weil er so lang sichtbar war, habe ich mich nach dem Spaziergang, wo wir ihn entdeckt haben, noch mit dem 250er Tele und dann mit der Russentonne auf die Lauer gelegt. Zwischendrin zog ne Schauerwolke durch, so daß ich schon nicht mehr damit rechnete, das Ding nochmal zu sehen. Hier die Fotos davon:



    Aufnahme mit dem 250er Canon ES Tele bei ISO 800 und 1/200tel, f/5.6. Weil leicht überbelichtet, kann man hier neben der Nutzlast noch zwei Leinen (oder Antennen?) sehen, die da runterhängen.
    Das Bild ist eine Ausschnittvergrößerung aus dem Original.
    (==>) Glissando: Auf deinem Bild sind auch zwei Leinen, die ebenso leicht versetzt sind. Wenn man das mit diesem Bild vergleicht, schaut es so aus, also ob das Ding drei Leinen im 120° Winkel hat und je nach Perspektive sieht man jeweils zwei.



    Jetzt aufgenommen mit der Russentonne, also 1000er f/10 Maksutov, bei ISO 1600 und 1/400tel. Hier habe ich 2 Aufnahmen mit gleichen Einstellungen im Gimp gestackt und ein bisserl nachgeschärft, damit das Rauschen etwas weniger wird. Das Bild ist wieder ein Ausschnitt aus dem Original.
    Interessant ist hier die Struktur der Ballonhülle, die so eine kreuzförmige Reflexion vom Sonnenlicht erzeugt. Das läßt vermuten, daß es sich um eine Hülle aus Stoff handelt, ähnlich wie bei Heißluftballons. Normalerweise sind Wetterballons aus einem Gummimaterial. Oder es ist eine Beschichtung drauf, die die Reflexion so erscheinen läßt, vielleicht kennt sich da ja wer aus.
    Die Nutzlast besteht anscheinend aus mehreren Etagen, obwohl mehr Brennweite, kommt das hier aber nicht so gut raus. Die länger belichteten Bilder, die ich auch noch gemacht habe, sind trotz Stativ nicht richtig gut geworden.
    Die Sonne ist während der Beobachtung untergegangen und der Ballon ist dann allmählich rötlich verblaßt, visuell war das nett anzuschauen.


    Gruß, Haley

  • Hallo,


    ich denke weiterhin nicht, dass es sich um einen der üblichen Wetterballons handelt. Wäre es so ein Ding, dann wäre die Aufstiegszeit deutlich kürzer gewesen. Die lange Verweildauer spricht in meinen Augen dafür, dass es sich um einen Ballon handelt der absichtlich als "floater" geplant wurde, das würde auch zu dem etwas ungewöhnlicheren Aussehen passen.
    Die kreuzförmige Struktur könnte vielleicht durch die Dehnung des Ballons entstanden sein. Ich denke nicht, dass es sich um Stoff handelt, das wäre doch extrem ungewöhnlich, da unglaublich schwer. Neben Gummi sind eigentlich nur noch dünnste Folie üblich. Das verlangt dann aber nach einer recht aufwendigen Konstruktion der Sonde, da mindestens zwei unabhängige Mechanismen zur Trennung der Nutzlast notwendig sind.



    MfG


    Rainmaker

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