auch 18x70 können begeistern

  • Liebe Stern- und Fernglas-Freunde,


    Murphy schein mein Freund zu sein. Oder der pennt total. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass er bei Öffnungen unter 4" nicht mehr seinen Hintern hoch kriegt.
    Auf jeden Fall zieht Murpy´s law nicht mehr bei mir. Heute kam mein kürzlich im Biete-Forum von A.de geschossenes <font color="orange">Nikon 18x70 IF WP</font id="orange"> bei mir an und ich hatte sofort die Gelegenheit, das FG ausgiebig am Tage und in der Nacht zu testen.


    Und es wurde nicht nur getestet, sondern auch verglichen mit meinem bewährt guten <font color="orange">16x70 Fujinon FMT-SX</font id="orange">.
    Klar, jetzt werden sich einige fragen, was will der Kerl mit einem 18x70, wenn er doch schon ein 16x70 der Marke Fujinon sein eigen nennt. Mich reizten die Aussicht auf 18-fach statt 16-fach bei gleichem Gesichtsfeld von 4° (die Nikon-Okulare sind weitwinkliger). In Vergangenheit habe ich immer wieder festgestellt, dass mitunter die Vergrößerung entscheidender ist als die Öffnung, wenn es darauf ankommt ...


    Aber los jetzt. Hoffentlich schaffe ich das kurz und bündig.
    Beim Nikon fiel mir als erstes auf, dass es an der Objektivseite schlanker ist als das Fujinon.
    Beide auf die Waage gestellt, das Nikon ist auch gut 240g leichter (1.990g ggü. 2.220g). Im Vorfeld hatte ich bei Vergleichstests im Netz gelesen, dass das Nikon schwerer sein soll. Puh, ein erstes Mal tief durchatmen, Mein Unterbau hat bislang gerade so gereicht für das Fujinon, nun tritt auch auf der Gewichtsfront etwas Entspannung ein.


    <u>Tagtest</u>
    Das Einblickverhalten beim Fujinon ist bei mir so, dass ich meine Augen richtig anpressen muss, um das ganze Gesichtsfeld zu überblicken. Beim Nikon war ich anfangs ziemlich irritiert, ich bin fast in das Glas hinein gekrochen und konnte trotzdem nicht bis an die Ränder schauen bzw. das Bild war viel dunkler .
    Irgendwann habe ich dann festgestellt, dass zwischen den Augenmuscheln und dem Fernglas Abstandhalter eingebaut sind - an die Brillenträger wurde also auch gedacht. Ich als Nicht-Brillenträger habe trotzdem zu der Variante ohne Abstandhalter gewechselt. So, die Augenmuscheln direkt aufs Fernglas und ab ging die Luzie. Was für ein Bild! Natürlich kein großer Unterschied zum Fujinon, aber die 2x mehr waren trotzdem schon zu spüren am 200 m entfernten Waldrand. Ein klares helles Bild ohne spürbare Farbsäume. Da nehmen sich beide Gläser nicht viel.
    Das Fujinon ist ja bekanntlich konsequent auf Astronomie ausgerichtet. Nikon hat aber noch einen drauf gesetzt. Ich sage nur Naheinstellgrenze 85 Meter! Und die Scharfstellung geht so schwergängig, dass ich anfangs dachte, die klemmt. Aber mit Blick auf die Augenmuscheln sinnvoll ... einmal die richtige Schärfe eingestellt, kann man an den Augenmuscheln drehen, ohne dass man Angst haben muss, noch einmal versehentlich die Schärfe zu verstellen.
    Das Thema Randschärfe spielt bei mir nur eine untergeordnete Rolle, ich verrenke mir ungern die Augen, der Blick durch die Mitte ist für mich der Weg zum Ziel.


    <u>Nachttest</u>
    So, jetzt ran ans Eingemachte. Überflüssiger Fehlkauf oder Zugewinn, das war hier die Frage.
    Ich habe beide Ferngläser (auf Stativ) an einigen Objekten verglichen. Zwei will ich exemplarisch heraus greifen.


    <font color="green">Messier 77</font id="green">
    Hier habe ich im 18x70 begonnen. Die Galaxie ist schön einfach sichtbar, die Helligkeitsunterschiede zwischen Rand und Zentrum deutlich. Direkt besehen wirkte das Zentrum stellar, indirekt kompakt.
    So, mit dem Fujinon drauf gehalten. Hm auch schön, der Kern von M 77 indirekt fast stellar und direkt kaum auffällig. Aber irgend etwas war anders. Hm, nochmal gewechselt zum Nikon ... das Umfeld angeschaut. Hui, ein schöner farbiger Stern oberhalb von M 77, schön anzusehendes Umfeld. Zurück auf Fujinon 16x70. Jetzt wird es klar. Der Hintergrund im Fujinon wirkt leicht heller, der Stern zwar auch auffällig farbig, aber im Nikon war er knackiger, die Farbe fällt dadurch eher auf.


    <font color="green">Messier 38 & Co.</font id="green">
    Im Nikon 18x70 begonnen. Was für eine Pracht. Als erstes fällt mir diese Grinsekatze auf, strahlend. Die Mundpartie ordentlich beschmaddert mit vielen schwachen Sternen. NGC 1907 ein zarter Hauch an der linken Wange, M 38 prächtig. Was für ein Anblick. Nun das Fujinon ... der gleiche schöne Anblick. Aber das Nikon war wieder einen Zacken kontrastreicher.
    Hier kämpfen 4,4 mm AP (Fujinon) gegen 3,9 mm AP (Nikon). Das wird sicherlich auch ein Grund sein. Vielleicht gibt es an anderer Stelle noch Feinheiten, die ebenfalls zu diesem Eindruck beitagen. Das kann ich nur schwer einschätzen. Deutlich wurde aber allemal, dass der Anblick durch das Nikon ein wenig ästhetischer ist als durch das ebenfalls gute Fujinon.


    Nach M 38 habe ich nur noch mit dem Nikon weiter beobachtet.
    <font color="green">M 36</font id="green"> - sieht wirklich aus wie ein Frosch auf dem Sprung. Die Hinterbeine zeigen gen M 37, der Frosch springt in Richtung M 38, der Körper wirkt leicht neblig unterlegt, sehr schick.
    <font color="green">M 37</font id="green"> - keine Frage, auch toll, schwächere Sterne und homogener - ein schöner Kontrast zu M 36.
    Mal aus Übermut <font color="green">Barnard 34</font id="green"> probiert. Der Dunkelnebel liegt zwischen M 36 und M 37 und soll laut der Kontrastreservephilosophie des isDSA erst mit 8" gehen. Er geht auch mit einem Groß-Fernglas. An der Stelle, wo B 34 stehen soll laut Sternkarte, blinken nur 3-4 ganz ganz ganz ganz schwache Lichtpünktchen im südlichen Teil der rund wirkenden Nebels hervor. Die Abrenzung zum Sternumfeld fällt mir nicht sehr schwer. An den Rändern gibt es einige hellere Sterne und beim Schwenken sehe ich deutlich, dass die Gegend sich vom restlichen Umfeld unterscheidet bzw. leicht dunkler wirkt.


    Jetzt muss es schnell gehen, im Süden ziehen Wolken auf.
    <font color="green">M 35</font id="green"> - groß und prächtig, genau richtig für 4° GF - ein schönes Nebelfähnchen (NGC 2157?) im Westen.
    <font color="green">Leiter 11</font id="green"> - der Lasso werfende Stern - alle Sterne klein und fein direkt erkennbar, das Muster sehr eingängig
    <font color="green">NGC 2266</font id="green"> - ein Nebelfähnchen östlich eines helleren Sterns, indirekt deutlich heller und voluminöser
    <font color="green">M 81 & M 82</font id="green"> - die beiden Galaxien haben mich fast umgehauen - nach den Schwächlingen M 74 und M 77 am Anfang der Nacht sind die beiden richtige Leuchtgranaten. M 81 riesen groß, riesen oval, riesiges ovales Zentrum. M 82 schlank und rank, schön definiert.
    Kurz noch in den Schwan gehalten, dabei ist mir <font color="green">M 39</font id="green"> spontan ins Netzt gegangen. Der Haufen wirkt auf mich immer wie ein Dreieck, das keines ist. Weil er keine richtigen Ecken hat wie bspw. M 103. Für mich sieht der Haufen aus wie ein Indianer-Tippi.
    Dann sind die Wolken da, zu Ende ist die Hatz. Eine schöne Jagd.


    Fazit zum Fernglas-Vergleich. Beide Ferngläser wissen zu gefallen. Das Fujinon ist toll, das Nikon setzt noch einen I-Punkt oben drauf durch die gleiche gute Qualität, 2-fach mehr Vergrößerung und einen kontrastreicheren Hintergrund.
    Ich hoffe, ich trete hier keinen Kulturkampf los. Das ist meine persönliche Einschätzung, die bei anderen Testern anders ausfallen kann. Viele schauen ja auch gern durch Ferngläser mit 7 mm AP und freuen sich über riesige Gesichtsfelder. Meine Präferenz sind eben möglichst dunkle Himmelshintergründe.
    Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann wäre das ein Großfernglas mit 2,5 mm AP und 5° Gesichtsfeld, also ein 28x70 mit Ultraweitwinkelokularen.
    Naja, so ist es bei den Ferngläsern nicht anders als bei den Teleskopen. Es gibt keine Eier legende Wollmilchsau. Aber es gibt für jede Gelegenheit ein Fernglas, ob quick & dirty oder auf Fitzeljagd mit Stativ und Aufsuchkarte .


    Viele Grüße


    Rene

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Deneb</i>
    <br />Ein schöner Bericht Rene [:)][:)]
    Scheint als müsste ich mir auch mal ein Fernglas zulegen... <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Christian,
    alle, nur Du bitte <u>nicht</u>. Dir würde sonst die Lust am Teleskop-Bauen vergehen, das wäre doch schade[:D][;)][:o)].


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,
    ist der Farbfehler des Nikon nur etwas geringer als beim Fujinon? Vom 16x70 Fujinon war ich schwer enttäuscht, wegen extremer Blausäume. Hatte durch drei verschiedene geschaut.


    Gruß Armin

  • Hallo Rene,


    na das ist ja ein regelrechtes Feuerwerk an FG Beobachtungsberichten hier! Und deine Titelwahl erinnert ja zusammen mit Norman‘s und meinem Beitrag an Berühmte Filmtitel mit Fortsetzungen... ;) ... das gefällt mir!


    Dein neues Schätzchen scheint ein guter Griff zu sein, Gratulation also zum Nikon! Einen tollen Vergleich hast du da präsentiert und die Beschreibung der Objekte ist natürlich für mich sehr interessant. Es gibt mir ein Gefühl, wie ich meine Ergebnisse einschätzen kann. Und ja.... ein ähnlich dimensioniertes Glas wird wohl dann auch mal meinen Fuhrpark ergänzen!


    Schön das du das neue Glas gleich nutzen konntest, zieht ja jetzt erstmal eine schlecht Wetterfront durch....


    Gruß Holger

    12“ Spacewalk Infinity + Black Edition, Lzos APM 100f8, APM MS ED Bino 16x70 und 10x50

  • Mensch, wird ja hier ein Fernglasforum...[:p]


    Hallo Rene,


    sehr schöner Bericht und auch Dir Glückwunsch zum Neuerwerb...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />wegen extremer Blausäume.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Armin,


    jepp, Zustimmung, darum musste mein 16x70 auch gehen und eben weil es für Brillenträger einfach suboptimal ist.[;)]


    Andreas

  • Hallo zusammen,


    danke für eure Kommentare. Der Bericht wäre in der Tat besser aufgehoben im FG-Forum, aber Holger und Norman haben so schön vor gelegt.


    Holger, der Unterschied zwischen 10x50 und 16-18x70 ist nochmal gewaltig. Ich bin selbst immer wieder überrascht und vor allem auch gespannt, wenn ich meine Beobachtungen zu einem Objekt mit unterschiedlichen Ferngläsern übereinander lege.


    Hallo Armin, Andreas hat meines Wissens eine ganze Armada an Alpha ... ähem Highend-Ferngläsern und könnte die Frage nach Farbsäumen vermutlich erschöpfender beantworten.
    Meine bescheidenen Erfahrungen sind, dass bis jetzt jedes gute Fernglas (auch mein Leica) am Paradebeispiel Mond Farbsäume gezeigt hat, wenn ich sie sehen wollte. Entscheidend ist für mich deshalb, ob ich offensichtlich ohne große Anstrengung Farbsäume wahrnehme oder ob sie mir nur auffallen, wenn ich danach suche.
    Beim Fujinon und Nikon fallen mir die Farbsäume erst auf, wenn ich mich darauf konzentriere, beim Nikon sind sie etwas schwächer. Das ist ok. Beides sind reine Astrogläser. Bei der Deep Sky-Beobachtung gibt es zu 97,324% Objekte, die zu schwach sind als Farbfehlererzeuger. Damit ist das Thema für mich erschlagen.
    Viel wichtiger finde ich die Sternabbildung und der Kontrast, das sollte stimmen, ansonsten wird es ungemütlich. Zuletzt habe ich mein Fujinon 10x50 mit meinem alten Nikon Action Ex 10x50 verglichen. Ich bin fast vom Glauben abgefallen, so groß war der Unterschied zwischen beiden Ferngläsern. Das Nikon hat mir aber zu Beginn meiner Karriere sehr sehr gute Dienste geleistet und meinen Durchhaltewillen für die Astronomie gestählt.
    Aber genug zu diesem Thema.


    Ein paar Doppelsterne habe ich heute auch trennen können mit dem 18x70. Zudem bin ich rein zufällig über einen Doppelstern gestolpert im Sternbild Auriga. Das rechte Auge von Carol´s Smiley ist ein Doppelstern namens <font color="green">STF 698</font id="green">.
    Und 2° west-nordwestlich von M 35 gibt es auch zwei schöne Fernglas-Doppelsterne <font color="green">STF 889</font id="green"> (hart an der Grenze mit dem Groß-FG) und <font color="green">STTA 74</font id="green">, beide mit unterschiedlich hellen Komponenten und entsprechendem Farbkontrast.
    Es ist immer wieder schön, mit dem Fernglas unterwegs auf einen Doppelstern zu stoßen. Vor einem Jahr habe ich die Dinger noch verteufelt, aber nach einer richtigen Orgie im Sommer letzten Jahres mit meinem 4"er habe ich die Dinger richtig lieb gewonnen.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    das mit den chromatischen Aberrationen ist auch von Nutzer zu Nutzer unterschiedlich, darüber wurden schon tausende Diskussionen geführt, wir haben eben alle etwas unterschiedliche Augen...und selbst unsere eigenen Augenpaare sind ja unterschiedlich![;)]


    Ich bin ziemlich anfällig für CA, das Fujinon 16x70 am Tage ging gar nicht, um jede Baumkrone entstand der blaue "Heiligenschein", dass war schon sehr auffällig.
    Meine subjektive Wahrnehmung ist auch das zuviel CA den Kontrast und die Schärfe mindern, zwar auf geringen Niveau aber wahrnehmbar.


    Es gibt einige Gläser die am Mond keine CA zeigen und wenn dann nur am äußersten Rand!
    CA können natürlich auch generiert werden wenn man nicht absolut gerade durch das Fernglas schaut, deshalb, dass Glas für diese "Übung" immer auf Stativ, den Augenabstand penibel genau einstellen und dann nach Farbe suchen.[:D]


    Manche Leute stört es auch gar nicht wenn es etwas bunt wird, die Geschmäcker sind halt unterschiedlich und richtig ist auch das man bei 95% der Himmelsobjekte auch im Fujinon 16x70 keine Farbe sieht, der Hauptgrund zum Verkauf war einfach auch die mäßige Brillenträgertauglichkeit.
    Trotzdem, rein auf die Optik bezogen bleibt das Fujinon 10x70 das beste Glas der FMT-Serie, zumindest für mich...aber...damit läuft ja jetzt Armin's Kumpel rum...[:D]


    Noch viel Spaß beim Vergleichen der beiden Gläser, macht mir auch immer wieder Spaß.


    Andreas


    P.S. Apropos Leica, warum haben die wohl das CA im Namen?[;)]
    Ein Leica ohne chromatische Aberrationen ist kein richtiges Leica, dass gehört einfach zur Firmenphilosophie.

  • Hallo Rene, danke für die Einschätzung und viel Spaß noch mit dem neuen Glas!
    Andreas...sollte mein Kumpel Micha sein 10x70 mal verkaufen wollen, hab ich das Vorkaufsrecht! Dann ist es meins! [:D]

  • Hallo Rene,
    zum Thema Kontrast:
    Vor Jahren habe ich mal das russische Tento 20x60 mit einem TS 15x70 an M 82/82 verglichen. Ueberraschend für mich, dass sie in beiden Gläsern fast gleich gut kamen! Der dunklere Hintergrund im Tento machte die höhere Flächenhelligkeit des TS wett, weil in diesem eben auch der Hintergrund heller war. Aber eigentlich haben beide doch den gleichen Kontrast! Nur wirkt sich die grössere helle Hintergrund Fläche des TS "blendend" auf das Auge aus.
    Gruesse
    Andreas

  • Hi Rene,
    Coole Session und starker Bericht!


    Jetzt müsste noch einer dieses Supernikon mit dem großen Sehfeld unter den Himmel schleppen und berichten,das wäre dann die Kulmination des Ganzen[:D]


    Toller Vergleich mit dem Fujinon,sehr interessant!
    An sich hab ich aber immer ein Problem mit festen Vergrößerungen aber ich gebe zu,dein aktuelles FG hier klingt interessant...


    Schöne Grüße
    Norman

  • Hallo Rene,


    Ich finde an Deinem Bericht besonders interessant, dass Dir im Nikon 18x70 die Sternfarben mehr auffallen als im Fujinon 16x70. Das empfände ich ebenfalls als grossen Gewinn.


    Übrigens ist es so, dass, zumindest rein von den Zahlen her, die höhere Vergrößerung, also 18x gegenüber 16x, in Sternfeldern und offenen Haufen noch stärker in's Gewicht fällt als der gleiche Zugewinn - also um Faktor 1,12 - an Öffnung es würde. EdZ, ein grosser Fernglastester über'm Teich auf Cloudy Nights, hat dazu sogar eine Formel entwickelt.


    Dies trägt wohl zu Deiner Sichtung von Barnard 34 bei, ein Dunkelnebel, dessen Sichtbarkeit von der Abgrenzung zum Sternumfeld - somit zur Menge der gesehenen Sterne in der Umgebung - abhängt.


    Du musst das 18x70 mal auf den Andromeda-Nebel richten, das ist bestimmt umwerfend!


    Beste Grüße, Christopher

  • Hallo Rene,


    und zunächst einen herzlichen Glückwunsch!
    Wie zu erwarten, Nikon hat noch "einen" draufgesetzt und der Kontrast macht einen wichtigen Unterschied.


    Ich freue mich auf die weiteren Berichte von Dir,
    Jiri

  • Hallo zusammen,


    schön, dass Euch mein Bericht gefallen hat, obwohl ich keine Bilder eingestellt hatte.
    Ich habe jetzt auch noch keine vergleichenden Bilder, aber auf die Schnelle mal ein paar Fotos geschossen zu Details, die mir wichtig sind.


    Ich mag die Augenmuscheln des Nikon mit der Seitenblende, aber wie gesagt war der Augenabstand mit und ohne Zwischenstücken nicht sehr optimal für mich.
    Jochen (Portaball) weiß alles [:D] und hat mir den Tipp mit den Gummiaugenmuscheln von Televue gegeben:

    links: Original Nikon - rechts: Augenmuschel Televue mit 31 mm Durchmesser, dadurch wird der Abstand zu den Okularen etwas erhöht.
    Jetzt passt der Einblick bei mir perfekt.


    Noch etwas, was mich angenehm überrascht hat. Das Nikon-FG hat keinen gewöhnlichen Stativadapteranschluss an der Front der Mittelstange.
    Dafür hat Nikon eine eigene Lösung und einen Adapter, der an der Mittelstange ansetzt:

    Ich hoffe, man sieht auf dem Bild, was ich meine. Naja, nicht wirklich.
    Zumindest ist diese Kombination aber stabiler als die gewöhnlichen Stativadapterlösungen.
    Dort kommt es ja häufig vor, dass sich die Schraube beim Bewegen des Fernglases etwas löst und das Fernglas schnell mal hin- und her wippt auf dem Stativ.


    Die Gesamtlösung sieht bei mir so aus:

    Kurbelstativ - Manfrotto Actiongripp+LPS - Ferngläser bis 2 Kg.
    Dazu hatte ich an anderer Stelle ja schon etwas geschrieben.
    Der Fernglaswechsel funktioniert dank des Manfrotto-Wechselsystems mit Schnell-Spannplatten auch gut, wenn unterschiedliche FG-Adapterlösungen vorliegen.
    Den Leuchtpunktsucher an der Seite (und nicht über dem FG) finde ich sehr komfortabel. So hauche/atme ich nicht die Okulare des Fernglases an, wenn ich durch den LPS schaue.


    Andreas (Avier50), es freut mich, dass Du ähnliche Erfahrungen gemacht hast.


    Norman, Du meinst sicher das Nikon WX 10x50 IF mit 9° Gesichtsfeld. Das Teil hatte M. Ludes die letzten Jahre immer beim HTT rum stehen. Am Tage habe ich schon mal durch geschaut. Für die Nacht hat es bei mir bislang nie gereicht. Ich sehe vermutlich immer zu zerlumpt und abgerissen aus, um bei der Ausleihe für die Nacht ernsthaftes Kaufinteresse für das FG vorzuheucheln [;)]. Ich kann mich an Anfangspreise von 9k erinnern, inzwischen sind es ja nur noch 6k[:o)]. Mich würde auch brennend interessieren, ob jemand sich schon so ein Nikon gekauft hat.


    Jiri, Christopher, danke für die Blumen. Mit Berichten habe ich es ja bekanntlich nicht so. Aber vielleicht haue ich doch ab und an mal einen mehr hier raus.
    Jiri, Du müsstest doch jetzt auch richtig Lust bekommen haben. Deine Berichte hier zur Emissionsnebelbeobachtung mit Ferngläsern wären noch der I-Punkt über dem I-Punkt den Christopher gerade mit dem 8x56-Beobachtungsbericht gesetzt hat. Aber das soll keine Aufforderung sein, nur eine Bitte.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    Danke für das "eye candy" der Fotos. Die verschraubten, riesigen Prismengehäuse sehen so toll aus, die wären alleine ein Kaufgrund, da lacht mein Antiquitäten-Liebhaber-Herz. Schön, dass Jochen Dir mit Rat zur Augenmuschel-Frage helfen konnte. Die augenseitige Ergonomie ist ja ungeheuer wichtig.


    Ich teile Deine Hoffnung, dass Jiri gelegentlich seine bemerkenswerten Nebel-Beobachtungen, die ich aus den englischsprachigen Foren kenne und schätze, hier schildert.


    CS, Christopher

  • Hallo Rene,


    zunächst besten Dank für die Photos, ein wurklich tolles Fernglas!
    Danke auch für die Einladung Berichte zu schreiben und hier zu posten, Seit Dezember bin ich dem klaren Himmel hinterher, das Beobachtungsprogramm muß nur ausgedruckt werden.


    LG,
    Jiri

  • Hallo Rene,


    vielen Dank für deinen inspirierenden Bericht.


    Viele Andere haben es schon vor mir bemerkt, momentan geht hier bei Fernglas-Berichten die Post ab, es ist fast alles dabei von 10x22 über 8x56, 10x50 und 18x70, die Regel 'jedes Fernrohr findet seinen Himmel' gilt für Ferngläser fast noch stärker, denn wer kann schon sagen, dass er einen halben Abend mit einem 1-Zöller begeistert beobachtet hat? In diesem Sinne danke ich auch den Anderen wie Holger, Norman und Christopher und wen ich noch vergessen haben könnte, dass sie uns an den vielen schönen Eindrücken teil haben lassen und Anregungen für eigene Beobachtungen geben.


    Das Nikon scheint ein ganz besonderes Glas. Deine Präferenz für nicht so große AP teile ich, vor allem wenn der Himmel wie fast überall etwas aufgehellt ist. Die Region mit den Sternhaufen im Fuhrmann ist dann besonders schön. Ich habe in den letzten Wochen viel mit Ferngläsern beobachtet, von 6,5x32, 7x35, 8x25 und besonders 14x32. Mit letzterem waren sogar NGC 205 und M32 als Begleiter des Andromedaebels zu sehen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ReneM</i>
    <br />


    Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann wäre das ein Großfernglas mit 2,5 mm AP und 5° Gesichtsfeld, also ein 28x70 mit Ultraweitwinkelokularen.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Zu deinem Wunschglas mit 5 Grad Gesichtsfeld, kommt vielleicht wenn es 140 Grad Okulare gibt.[;)]
    Doch es gibt Kombinationen die in die Nähe kommen, Sebastian hat ein Borg 71mm Bino, dass liefert 20x mit 4 Grad, und mit dem 70 mm APM Bino schafft man seit kurzem mit speziellen Okularen bei 20x 4,3 Grad Gesichtsfeld. Kleiner Nebeneffekt, man muss sich nicht den Hals verrenken. Hoffentlich habe ich dir jetzt keinen Flo ins Ohr gesetzt.


    Es ist schon klasse wenn man wie du direkt vor der Haustür gute Bedingungen vorfindet und keinen großen Aufwand treiben muss. Ein Objekt das auch aus der Großstadt viel Spaß macht sind die Hyaden, mit dem Nikon 18x70 könnte der dicht dabei stehende Sternhaufen NGC 1647 bei deinem Himmel auch interessant sein.


    Beste Grüße


    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: TGM</i>
    <br />Zu deinem Wunschglas mit 5 Grad Gesichtsfeld, kommt vielleicht wenn es 140 Grad Okulare gibt.[;)]
    Doch es gibt Kombinationen die in die Nähe kommen, Sebastian hat ein Borg 71mm Bino, dass liefert 20x mit 4 Grad, und mit dem 70 mm APM Bino schafft man seit kurzem mit speziellen Okularen bei 20x 4,3 Grad Gesichtsfeld. Kleiner Nebeneffekt, man muss sich nicht den Hals verrenken. Hoffentlich habe ich dir jetzt keinen Flo ins Ohr gesetzt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Thomas,


    Deinen Bericht zum Umbau des APM-Binos habe ich gelesen. Das und der Schrägeinblick (45° oder 90°) sind zwei sehr gute Argumente, sich dem Thema von Deiner und Sebastians Seite zu nähern. Diese Gedanken habe ich mir in der Tat gemacht, als ich über den Um- und Ausbau meines Fernglas-Bestandes nachgedacht habe. Letzten Endes hat aber das Pendel in Richtung "Gerade-Sicht" und "feste Vergrößerung" ausgeschlagen, weil ich keinen Bock auf doppelte Okularserien hatte und weil sonst mein schöner 4" Borg obsolet für mich geworden wäre.


    Danke für Deine Empfehlungen, die Hyaden habe ich zuletzt in der Tat nur kurz gestreift mit dem Nikon. Den dicht stehenden Sternhaufen kenne ich glaube ich auch noch nicht. vielleicht klappt es ja schon heute, bin gespannt.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Thomas,


    ich habe mir heute Deine Empfehlungen im 18x70 FG angeschaut.
    Leider sind 4° Gesichtsfeld für die Hyaden zu klein. Imposant ist die Gegend aber allemal.
    Dafür ist ein Groß-Fernglas ideal für NGC 1647, ein kleiner Schwenk nach Osten reicht, schon kommt dieser locker-flockige Krischelhaufen recht eindrucksvoll ins Blickfeld.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    ein sehr schöner Bericht mit interessanten Fernglasobjekten ! Beidäugig mit größeren Feldstechern in die Milchstraße zu halten, hat mich schon immer fasziniert. Den Anblick im 18x70 Feldstecher kann ich mir einäugig gut vorstellen, da ich in meinem 80mm Spektiv ja auch 20x verwende.


    Legendär sind meine Erinnerungen an das 25x150-Teil, das der Martin Birkmaier immer am ITT und ITV dabei hatte. Das hab ich mir grad am ITT gerne mal geschnappt, um vor allem die Milchstraße entlang zu wandern [:p] Der Cirrusnebel war da schon ganz ohne Filter relativ deutlich zu sehen, und wunderschön damit auch M31.


    Servus
    Ben

  • Bei den viele Fernglasthemen wusste ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Alle sind spannend.


    Aber hier bin ich vielleicht am nächsten dran mit meinem 71mm Doppelrohr und daher hat Renes Thema gewonnen. ;)


    Das Nikon klingt nach einem hervorragenden Glas und die Eckdaten heben es schon in die Klasse der Großferngläser. Auch mir wäre die Weitwinkligkeit der Okulare bei dieser Vergrößerung sehr wichtig. Ich glaube, mit diesem Glas kann man scon an einer großen Zahl von Objekten ausreichend Spaß haben, erst recht wenn man es so ausgiebig und strukturiert wie Du betreibt.


    Auf der anderen Seite verstehe ich auch die Begeisterung für ~2,5mm AP. Mein Gerät macht mir mit den 12,5mm Okularen bei 32x und 2,2mm AP am meisten Spaß, mein Zweitfernglas läuft mit 15mm Okularen bei 2,5mm AP zur Höchstform auf und selbst mein familiär verliehener 90mm Eschenbach-Mak wird dauerhaft mit etwa 2,3mm AP betrieben.


    Thomas hat ja schon darauf hingewiesen: In einer Konfiguration wird die Erfüllung Deines Wunsches schwierig. Aber wenn man ihn aufteilt, kann mein Gerät beide Anforderungen getrennt erfüllen: als 13x71 mit 5,25° und dann nochmal mit weitwinkligen 12,5-15mm Okularen für etwa 2,5mm AP.


    Die größte direkte Annäherung an Deinen Wunsch würde ein Pärchen Nikon Nav-HW mit EiC 14 am 71er Doppel-Borg erfüllen: Wenn Du mit 64mm Augenabstand hinkämest, wären damit 29x71 mit 2,5mm AP und knapp 3,6° Feld möglich.


    Wie Manfred schreiben würde: Mit verdoppeltem Gruß
    Sebastian

  • Danke Ben und Sebastian für Eure Kommentare.


    Der Blick durch so ein Riesen-Fernglas ist mir bislang verwehrt geblieben. Durch ein 40x80 Docter konnte ich bei Tage mal einen Blick werfen. Imposant, allerdings auch die Preisklasse.


    Sebastian, der Doppelborg ist in der Tat ein kleines Kraftpaket. Ich kann mir vorstellen, dass er bei Deinem Himmel seine Stärken vor allem im AP-Bereich 2-3 mm ausspielt.
    Wenn ich Equipment-technisch nochmal von vorn anfangen würde, dann wäre so ein Doppelteleskop das Gerät meiner Wahl. Aber mein über die Jahre durch viele glückliche Zufälle zusammen gekommenes Equipment habe ich extrem lieb gewonnen und möchte es nicht mehr missen.
    Sag mal Sebastian, Du als Berliner - werden wir uns mal auf einem Teleskoptreffen kennen lernen? Das WHAT liegt ja vor Deiner Haustür, Holger will mich da auch schon seit Jahren hin locken. Oder das HTT, das nicht wirklich viel weiter entfernt von Berlin stattfindet?


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    danke für die Erinnerung an die Teleskoptreffen! Ich habe jetzt gleich mal Nägel mit Köpfen gemacht und mit das WHAT-Wochenende familiär freigeschaufelt. Evtl. bringe ich ein interessiertes Kind mit, aber auf jeden Fall ist das Wochenende 21.-23.08. geblockt. Ich bin ganz gespannt, bisher habe ich es ja noch nie geschafft.


    Dann können wir ja mal direkt vergleichen: 20x71 gegen 18x70.


    Viele Grüße
    Sebastian

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