Hype um Beteigeuze

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />...rechnet es selber aus[;)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    mal grob überschlagen.


    Das Auge löst keine Bogensekunde auf, sondern eine Bogenminute.


    Also 30x30*Pi/4 = ca. 2800 Quadrat-Bogenminuten.
    Beteigeuze würde also die Helligkeit des Mondes aber auf einer Fläche erreichen die 2800 mal kleiner ist. Die Lichtstärke auf den Zäpfchen wäre demnach 2.800 mal stärker. Das ist schon bedenklich.


    Die Lichtstärke der Sonne auch auf einem Quadratbogenminute übertragen wäre aber 1.000.000 stärker (der Faktor bleibt ja auch bei Normierung).


    Damit wäre Beteigeuze 360 mal (1.000.000/2800) leuchtschwächer am Zäpfchen als die Sonne, aber das wäre mir persönlich schon zu gefährlich. Das wäre wie die Sonne durch ein ND2,3 Sonnenfilter zu betrachten - das soll man ja eher nicht! ND5 ist die sichere Filterwirkung wie wir alle wissen.


    Will jemand gegenrechnen? ;)


    Gute Nacht,
    Walter

  • Hallo,


    Ja, dass Halbmondhelligkeit auf Punktgrösse für die Netzhaut ungesund ist, kann ich mir vorstellen, was ich mich dabei aber noch frage, ist ob und wie lange das tatsächlich punktförmig ist, da es wahrscheinlich jetzt schon Schalen mit durch Sternwinde abgetragenes Material gibt. Und in Falle der SN ja auch jede Menge Material rasch expandiert, das dann beleuchtet, bzw. zum Leuchten gebracht wird. Ev. Auch Lichtechos. Jedenfalls wäre dann mal für eine Zeit Schluss mit Deep Sky im Orion, und für die SN selbst bräuchte man vorerst wohl keine Nachführung, Belichtungszeiten wären wohl eher kurz.


    Lg


    Philipp

  • Insgesamt ein sehr spannendes Thema. Kann man bei einem Roten Überriesen dieser Größe (1000 facher Sonnendurchmesser) eigentlich "voraussagen", ob daraus ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch entsteht? Ich vermute das erste...


    Viele Grüße,
    Marco

  • Marco,
    bei der Frage kommt es auf dessen Masse an. Bei 20-facher Sonnenmasse, die Beteigeuze hat, dürfte er als Supernova enden. Und es dürfte am Ende ein Neutronenstern übrig bleiben. Auf jeden Fall ein Ereignis, worauf sich die Stellar-Physiker sicher freuen würden, denn damit könnten sie viele Details ihrer theoretischen Modelle überprüfen.

  • Danke für eure Links! Habe grad auch noch einen interessanten Artikel von 2016 gefunden, hier: https://www.scinexx.de/news/ko…ein-kosmischer-kannibale/


    Leider finde ich nur widersprüchliche Angaben zum Doppelsternfall. ZB einen Partnerstern geringer Masse, einen braunen Zwerg etwa, andere Quellen erwähnen nichts davon, und der Artikel spricht von einem verschluckten Partnerstern. Ja was denn nun?


    Ich gebe zu von dem Gedanken infiziert zu sein, Beteigeuzes Abgang als Materialspender kommender Sterngenerationen (mit)dokumentieren zu dürfen [:I] Mit heute verfügbarem Instrumentarium, selbst unter uns Amateuren, dürfte das ein wahres Fest werden! Zumal wenn das im Artikel beschriebene Szenario eintrifft [8D]


    Kann aber auch noch 100.000 Jahre dauern....


    Gruß
    Okke



    PS: wer noch etwas mehr zu Roten Riesen erfahren möchte, wird hier kurz und knackig informiert (Gaßner):

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  • Ist die Wahrscheinlichkeit, daß er nächste Woche hoch geht eigentlich gleich groß (in etwa) wie daß er in 100.000 Jahren hoch geht?
    Oder gibt es so eine Art Wahrscheinlichkeitsdichtekurve die bei z.B bei +40.000 Jahren am höchsten ist?


    Grüße,
    Walter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />Marco,
    bei der Frage kommt es auf dessen Masse an. Bei 20-facher Sonnenmasse, die Beteigeuze hat, dürfte er als Supernova enden. Und es dürfte am Ende ein Neutronenstern übrig bleiben. Auf jeden Fall ein Ereignis, worauf sich die Stellar-Physiker sicher freuen würden, denn damit könnten sie viele Details ihrer theoretischen Modelle überprüfen.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Kalle,


    danke für die Antwort. Was ich hierbei noch nicht verstehe, obwohl es als Fakt nachzulesen ist: Warum hat Beteigeuze nur die 20-fache Sonnenmasse? Grob überschlagen dürfte unsere Sonne ja rund eine Milliarde mal in das Volumen passen, das Beteigeuze einnimmt. Sind die Dichte-Unterschiede so extrem unterschiedlich?


    Viele Grüße,
    Marco

  • Moin Marco!


    &gt; Sind die Dichte-Unterschiede so extrem unterschiedlich?


    Ja, müssen sie ja wohl. Die meiste Masse eines Roten Überriesen ist aber in dem Kern versteckt, auch logisch - wo sollten auch sonst die exotischen Dichten und Temperaturen herkommen, um die speziellen Kettenrektionen in so einem Stern in Gang zu halten?


    Die Außenbereiche sind dichtemäßig extrem dünn, man spricht nicht umsonst vom "roten Vakuum", das geringer ist, als wir es momentan selbst auf der Erde herstellen können. Erst durch diese geringen Dichten und Schwerkraftverhältnisse im Außenbereich ist es dem Überriesen auch möglich, so einen starken Sternwind zu produzieren, der den Stern laufend viel Masse kostet.


    Ich meine, so wie unsere Sonne am Himmel aussieht, darf man sich den Roten Überriesen aus größerer Nähe nicht vorstellen. Die "künsterlischen" Darstellungen und Graphiken mit den roten Kugeln, die immer größer werden, dürften nicht dem wahren Aussehen entsprechen. Vielmehr ist es ein riesiges rote Gebiet, das zentral sternförmig immer heller wird. Die paar Fotos, die Beteigeuze bspw. als mehr oder weniger helle Scheibe zeigen, sind m.M. nicht das, was man mit dem Auge zu sehen bekommt (wenn man mal die außergewöhnliche Helligkeit eines solchen Sterns außer Acht läßt).


    BTW: Den Werdegang einer SN kann man gut anhand der SN1987A verfolgen, besonders was die Interaktionen (Lichtechos) mit den zuvor ausgestoßenen Sternwindmassen angeht. Nur ist Beteigeuze ein ganzes Stück näher an uns dran: 700 zu 150.000 Lj.
    .

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Sind die Dichte-Unterschiede so extrem unterschiedlich?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Verwechsle die Ausmaße jetzt nicht mit durchschnittlichen Dichteunterschieden. Das ist viel komplexer. Im Kernbereich ist Beteigeuze dichter als die Sonne. Es ist die äußere Hülle, die sich aufbläht. Bildlich gesprochen: Die schäumt vor Energie, wie ein heftiger Kochtopf, wo das Wasser über den Topfrand sprudelt.


    Das, was Beteigeuze als Sternenwind schon alles wegbläst, ist ja "langsam" im Vergleich zu dem, was bei der Supernova-Explosion dann wegfliegen wird. Letzteres wird dann Jahre später auf dieses langsame Gas aufprallen und es zum Leuchten bringen, so wie beim Krebsnebel und anderen planetarischen Nebeln.

  • Hallo Michael,


    super, danke für die sehr guten Informationen! Dann ist wohl die verbreitete und falsche Darstellung eines Roten Überriesen als homogenes, "scheibenförmiges" Gebilde das Problem. Bin sehr gespannt, ob Beteigeuze noch zu unseren Lebzeiten zur Supernova wird.


    Viele Grüße,
    Marco

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Sind die Dichte-Unterschiede so extrem unterschiedlich?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Verwechsle die Ausmaße jetzt nicht mit Dichteunterschieden. Das ist viel komplexer. Im Kernbereich dürfte Beteigeuze dichter als die Sonne sein. Es ist die äußere Hülle, die sich aufbläht. Bildlich gesprochen: Die schäumt vor Energie, wie ein heftiger Kochtopf, wo das Wasser über den Topfrand sprudelt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es fällt mir immer noch schwer, das Ganze zu erfassen: Eine Milliarde mal mehr Volumen als die Sonne, ein noch dichterer Kern und dennoch nur die 20 fache Gesamtmasse. Jedenfalls vielen Dank für die hilfreichen Informationen und vielleicht kocht der Topf ja schneller über als erwartet... [:p]

  • Hallo,


    dem aktuellen Stand der Forschung nach kann man sich Beteigeuze ungefähr so vorstellen:

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    (Simulation, ich glaube einer halben Beteigeuze Umdrehung ~ 16 Jahre, in einem mitrotierenden Koordinatensystem.)


    Dass man die Entfernung von Beteigeuze so schlecht kennt liegt auch daran, dass die Parallaxe geringer als die scheinbare Größe am Himmel ist, dafür gibt es Aufnahmen die Oberflächendetails auflösen (naja, vermuten lassen).


    beste Grüße,


    Philipp

  • Hi mag16,
    wie reden doch auf der Erde auch noch von Atmosphäre in 100km Höhe, obwohl dort fast ein besseres Vakuum herrscht, als wir es technisch herstellen können.
    Und die reicht, einen Satelliten sicher zum Absturz/Verdampfen zu bringen. Überschlägig reicht dazu eine Gasdichte, die von ihrer Größenordnung eine Masse vereinigt, so dass ein Satellit bei einer Erdumrundung mehr Masse zur Seite schieben muss, als er selbst hat. Naja, das Volumen einer solchen Erdumrundung (Erdumfang+200km)*Satellitenquerschnitt ist recht groß und auf ein solches Volumen nur ein paar Hundert Kilo Luftmasse hört sich recht wenig an, oder?

  • Hallo,
    also ich brauche das nicht, ich meine, dass der Topf überkocht. Visuell wird es nichts zu sehen geben, außer einem hellen Punkt. Und Deep-Sky-Fotografie wird auf Monate unter "Vollmond-Bedingungen" stattfinden müssen. Klar, die Astronomie würde im öffentlichen Bewusstsein aufgewertet werden, dafür würden aber auch wieder Weltuntergangs-Propheten Hochkonjunktur haben.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    ich kann Dich verstehen und bin bei der Vorstellung auch hin- und her gerissen. Einerseits wäre eine Supernova in dieser Nähe ein Jahrtausend-Ereignis, andererseits fände ich es auch schade, wenn das Sternbild Orion nicht mehr in seiner bekannten Form weiter existieren würde.


    Viele Grüße,
    Marco

  • Na das wäre natürlich tragisch wenn man mal ein paar Monate nicht so gut Fotos von Objekten machen könnte, die schon seit 1000 Jahren so aussehen wie heute und in 1000 Jahren auch noch exakt so aussehen werden.... was ist dagegen schon eine SN vor der Haustür??


    CS
    HB

  • Och,
    für so einen niegel-nagel-neuen Nebel würde ich auch 3 Wochen Vollmond in Kauf nehmen. Wenn's zum Sommeranfang ist, würden wir den Sternenhimmel im Norden Deutschland noch nicht mal vermissen. Eines ist doch sicher ... es wird keine Messier-Objekt-Nummer kriegen.[;)]

  • Also Betelgeuze hat doch direkten Sichtkontakt zu uns auf der Erde.
    Wenn der explodiert, kann es dann nicht sein, dass uns da was trifft.
    Die Druckwelle könnte doch einen Kleinplaneten zu uns wie eine Lawine
    Steine runterwerfen oder den Mond auf uns schleudern. Ich bin kein
    Wissenschaftler und kenn mich da nicht so aus.
    Fragend
    Marwin

  • Hallo Marwin,


    theoretisch könnten Gamma-Strahlen gefährlich werden, aber soviel ich weiß zeigt die Rotationsachse des Sterns nicht in unsere Richtung, so dass der Gamma-Blitz die Erde nicht (mit voller Wucht) treffen würde.


    Viele Grüße,
    Marco

  • Hallo Marvin,
    von einer Druckwelle, die ganze Festkörper zu uns treibt, kann bei der dünnen Gaswolke keine Rede sein. Aber mit ihr kämen viele radioaktive Elemente zu uns. Das wäre dann schon gefährlicher. Allerdings ist die Wolke viel langsamer und es würden mehrere tausend Jahre vergehen, bis sie hier einträfe.


    Gruß Armin

  • Nehmen wir mal den Supernova-Überrest "Cas A" als Beispiel (M1 ist ein wenig speziell, wer will kann das auch mal berechnen).


    Cas A ist etwa 350 Jahre alt, und hat zu uns eine Entfernung von ca 11000 Lj.


    Beteigeuze ist also etwa 18 mal näher, d.h. um genauso groß zu wirken , sagen wir etwa 5 Bogenminuten im Durchmesser, würde man nur rund 20 Jahre warten müssen. Und nach nur 2 Jahren wäre es bereits ein Objekt grob in der Klasse der großen Planeten (30 Bogensekunden Durchmesser), was die scheinbare Ausdehnung betrifft...vielleicht kann das ja mal jemand nachrechnen, aber ich denke es kommt grob hin.


    Cheers
    HB

  • Wenn Betelgeuze einen erdähnlichen Planeten hätte - man stelle sich vor, was das dann dort
    Richtung Erderwärmung oder Abkühlung bedeuten würde.
    Die Diskussion, ob das von Menschenhand passiert stellt sich dann auch nicht mehr,
    aber man könnte der derzeitigen Erderwärmungshype bei uns ein wenig entgegenhalten,
    dass sich in der Natur immer Veränderungen mit teils noch größeren Auswirkungen abspielen.

  • Also Ralf,
    aber das ist nur meine Meinung, der AS Fan schreibt, die radioaktive Wolke würde mehrere Tausend Jahre bis zu uns brauchen und wenn ich
    mir hier die Wolken am Himmel vorstelle und im Gegensatz dazu, wie ich
    es einmal in der Schule gelernt habe, wie schnell das Licht sein kann,
    glaube ich dass das nicht so lange dauert. Aber Du willst ihn ja in seinem realen Durchmesser sehen können (brauchst mindesten das C11 denke ich), da mußte schon auch eine kleine Zeit dafür mit einkalkulieren.
    mit wissenschfl.Grüßen
    Marwin

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