Hallo Freunde,
Nach vielen Monaten Handicap wg. verschlissener Kiegelenke und deren Austausch bin ich wieder einigermaßen gut beweglich. Die Überschrift kündet wahrscheinlich von meinem nächsten Astro-Hadicap. Nun hat also der böse Graue Star gleich meine beide Augen erwischt. Nach fachärztlicher Untersuchung und Beratung sei dieser Defekt aber mit guter Prognose heilbar. Dh, die eigenen Augenlinsen müssen gegen künstliche ausgetauscht werden. Dass die eigenen schon ziemlich getrübt sind hab ich schon sehr deutlich bemerkt. Dadurch wird man z.B. bei nächtlicher Autofahrt mehr oder weniger stark vom Gegenverkehr geblendet.
Bei mir kommen noch zusätzliche opake Trübungen hinzu. Diese wirken optisch so ähnlich wie eine ausgeprägte, irregulär begrenzte Obstruktion der Linse. Bei Mondbeobachtung macht sich das ungefähr so bemerkbar:
Bild 1
Das Bild vom PC Bildschirm abfotografiert. Dabei wurde für das linke Bild das Kameraobjektiv
mit einen irregulär geformten Papierschnipsel teilweise abgedeckt. Damit habe ich mit der Simulation den gleichen Seheindruck wie mit dem Teleskop.
Bild 2
Mein rechtes Auge ist deutlich weniger vom Star betroffen und für den üblichen Sehbetrieb noch recht ordentlich. Also hab ich erst mein linkes Auge operieren lassen. Das war genau vor 3 Tagen. Der Ablauf der OP verlief im Wesentlichen wie folgt:
1. Optische Biometrie.
Danach wird u. a. die Brennweite der Ersatzlinse festgelegt. Wenn alles glatt verläuft kann man mäßige Fehlsischtigkeit ausgleiche so dass man danach keine Fernbrille mehr braucht.
2. Vorbereitungsgespräch beim Anesthäsisten. Üblicherweise erfolgt die OP bei örtlicher Betäubung.
3. Abschließende Untersuchung mit Aufklärung beim Augenarzt.
4. Operation, Dauer ca. 15 Minuten.
5. Entlassung mit Schutzverband vor dem operierten Auge.
6. Ca. 16 h später Entfernung des Verbandes durch Arzthelferin beim behandelnden Augenarzt.
Zu meiner großen Freude konnte ich mit dem operierten Auge sofort wieder sehen und zwar
so gut wie noch nie Fernsicht ohne Brille! Das wurde durch die anschließenden Tests des Augenarztes bestätigt und gleich der Termin für die OP des anderen Auges in 3 Wochen festgelegt.
Jetzt sitze ich hier zu Hause mit einem sehr guten und einem mittelguten Auge und versuche euch irgendwie zu vermitteln wie denn die Unterschiede sind. So mitteldickem Teleskop raus in die kalte Nachtluft trau ich mich noch nicht.
Aber vorgestern Abend konnte ich mir mit einem 30x10 bildstabilisierten Feldstecher die Plejaden aus dem Zimmer heraus ansehen. Die Plejaden sind bekanntlich in leuchtende Nebel eingehüllt. Das waren sie tatsächlich, aber nur beim Abblick mit dem mittelguten Auge. Mit dem „runderneuerten“ gab es keine Spur von Nebel, dafür aber einige klitzekleine Sternfünkchen mehr. Ok, danach konnte ich ruhig schlafen. Irgendwelche spürbare Unannehmlichkeiten vom operieren Auge hab ich bisher nicht verspürt.
Heute Morgen gegen 6 Uhr leuchtete die Mondsichel hell und klar durchs Fenster. Also Fenster auf und mit dem kleinen Feldstecher draufgehalten. Rechts also mit mittelgut sah es ziemlich quittegelb aus, links dagegen blütenweiß. Krater konnte man auf beiden Seiten gut erkennen. Aber da gab es doch noch einen kurzen Schreck. Auf der linken Seite hatte der Mond ein breites langes Beugungsband um sich herum. Erste Reaktion: OP Murks? Ich war
Ich war aber schon wach genug um den Feldstechereinblick von links nach rechts zu vertauschen. Klarer Fall, dieser Feldstecher hat eine Macke auf einer Seite.
Zuletzt noch der Versuch euch zu zeigen wie ich denn seit 3 Tagen meine normale Welt ohne Brille sehe:
Bild 3
Zu allerletzt: So sieht mein „runderneuertes“ derzeit aus.
Bild 4
Das „Feilchen“ hab ich von der Anästhesistin. Sie hat aber nicht zugeschlagen sondern nur mit Klammern und Spritzen das Auge für die OP fixiert.
Gruß Kurt