NGC 457, Zeichnung mit 10 Zoll

  • Hallo Sternhaufen Freunde,


    NGC 457 zählt für mich zu den schönsten Sternhaufen und gehörte auch zu meinen ersten Zeichnungen in dieser Objektklasse. Die Form erinnert an einen Vogel im Flug, weshalb er auch hierzulande als Eulenhaufen bekannt ist (die Augen stellen dabei die zwei hellsten Sterne im Haufen dar). Andere Länder erkennen hier sogar die Figur von E.T. dem Außerirdischen.[:0]


    Eine neue Beobachtung mit Zeichnung war schon lange überfällig. Die Chance hatte ich Anfang Oktober während einer Nacht im Westhavelland. Das sehr dunkle Gebiet ist auch als Vogelbrutstätte bekannt (wie passend). Mit meinem 10 Zoll Teleskop ließ ich mir 2 Stunden Zeit, um die Grundform möglichst genau aufs Papier zu bringen. Genutzt hatte ich mein 17,3 mm Delos, womit ich auf 72-fache Vergrößerung gekommen bin. Damit passte der Haufen schön in das Gesichtsfeld. Die Bedingungen waren relativ gut, wenn auch etwas feucht, so dass in den frühen Morgenstunden meine Optik beschlagen war und ich abbrechen musste. Die Skizze war eigentlich schon fertig, nur noch die Feldsterne hatte ich noch nicht geschafft zu übertragen. Mein Glück, dass es gegen Ende Oktober noch eine gute Gelegenheit gab. Nur den Standort musste ich wechseln. Weiter mit dem Haufen ging es dann auf der Wasserkuppe (Rhön), bei etwas besseren Bedingungen, einem Höhenvorteil und weniger Feuchtigkeit. Die Skizze hatte ich mir eingescannt und mitgenommen, um noch ein paar Sterne zu ergänzen, indem ich mich nochmal eine gute Stunde damit beschäftigt habe. Erlaubt waren wieder nur die 72-fache Vergrößerung, womit dann zu meiner Überraschung noch 18 schwache Sternchen hinzu gekommen sind. Am Schluss dann nochmal eine Skizze für die Umgebungssterne.


    Ein wirklich wundervoller Sternhaufen. Dieser majestätische Vogel fliegt im Moment noch über unsere Köpfe und ist noch beobachtbar.


    Zeichnung 10", Kleßen-Görne(Westhavelland), Wasserkuppe(Rhön)




    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hallo Mathias,


    Ich finde es sehr schön, wie Du den Raum südöstlich des Haufens mitgenommen hast. Die Sterngruppen dort ergänzen den Haufen auf eine interessante Weise, die mir nie so aufgefallen ist. Das ist wahrhafte Kunst, den Blick so zu lenken.


    Vielen Dank für's Zeigen,
    Christopher

  • Lieber Mathias,


    was für eine Hammerzeichnung, die wunderbar den visuellen Eindruck widerspiegelt. Die zusätzliche Stunde auf der Wasserkuppe hat sich mehr als gelohnt.
    Ich erstarre immer wieder in Erfurcht, wenn ich lese, wieviel Zeit Du für Deine Zeichnungen investierst. Aber jeder, der sich ein wenig mit Zeichnen auskennt, erkennt sofort, diesen enormen Aufwand und die Liebe zum Detail, die in Deinen Zeichnungen stecken.
    Sehr schön finde ich auch, dass Du den Sternhaufen etwas an den Rand versetzt und deutlich mehr Sternumfeld hinzu genommen hast, als üblicherweise die meisten von uns. Das macht den Eindruck vom Eulenhaufen gleich noch ein wenig lebendiger und interessanter.


    Noch zwei Anmerkungen:
    1) Der Eulenhaufen enthält einen richtig schön rot schimmernden Stern, der ein wenig wie das nach außen versetzte Herz der Eule wirkt. Hast Du darauf geachtet oder ist Dir Dir Farbe (leider) entgangen.
    Einen der beiden Augensterne hast Du ja ein leicht gelblichen Stich verpasst. Das habe ich auch so wahrgenommen.


    2) Ich selbst habe NGC 457 auch schon gezeichnet, das Sternumfeld aber viel zu eng gefasst. Würde ich mich jetzt noch einmal an dieses Objekt wagen, würde ich den erweiterten Sternumfeldradius Richtung Nordwesten verlegen, dort liegt nämlich in nur knapp 0,5° Abstand der kleine feine Haufen NGC 436, der einen schönen Kontrast zum mächtigen NGC 457 herstellt. Falls Du also in 5 Jahren nochmal mit 21" bei NGC 457 ansetzen möchtest ... [:D][8D][:o)]


    Viele Grüße


    Rene


    PS: Achso, Hans. Danke für Dein Lob zu unserer Seite. Da steckt auch viel Liebe zum Detail drin.

  • Hallo Mathias,


    ganz toll gezeichnet.
    Ich habe NGC 457 vor einiger Zeit fotografiert und mein Foto mit deiner
    Zeichnung verglichen. Das ist schon sehr schön was Du da auf den"Karton" zauberts. Und die Geduld die da mit drin steckt und auch die Fahrten, wenn ich bedenke Westhavelland und dann Röhn. Ich glaub das muß ich "Mapsen" von wo Du das gezeichnet hast.


    Mein Bild habe ich gegen Deine Zeichnung um 180° gedreht und man kann
    dann eine auf einem Ast sitzende Eule erkennen. Die beiden hellen Sterne sind dann die Augen.


    Es gibt von Filipe Alves (Copyright 2007) eine sehr nette Fotomontage,
    in dem ET mit eingebunden ist. Finde leider den Link nicht mehr. Wollte ich eigentlich schon bei der Objektempfehlung von Stefan-h an
    Sarah weiterleiten.


    Viele Grüße
    Marwin

  • Hi Mathias,
    Schönes Ergebnis!


    Mich wundert ein bisschen,dass Du den 'Eulenschiss' nicht mit drauf hast,den du mir Mal gezeigt hast:-)) Oder sind das die 4 Sternchen oben rechts?


    Übrigens auch einer meiner Lieblings-Haufen. Als ich den zum ersten Mal sah,war das mit 10x50 FG und ich dachte,das wäre vielleicht ein Komet :) Ein schöner silbriger Streif im Fernglas.


    Tolle Zeichnungsidee,habe den kleinen ED gerade im Heimgepäck und hoffe auf BB- Wetter ...
    Schöne Grüße und CS
    Norman

  • Hi,
    wäre das dann ngc 436, sehe sonst nichts im BAfK
    ist bei mir auf dem Bild gut drauf und müßten die
    drei plus rechtwinkelig 1 Stern von Mathias Zeichnung rechts oben sein.
    Gruß
    Marwin

  • Hallo Rene,
    Danke! Toll!
    Ich glaub, ich muß wieder mehr beobachten als fotografieren. Kopfmäßig hat man vom Himmel mehr als nur "Gerätemedizin" (sinnlich gesehen).
    Viele Grüße
    Marwin

  • Danke für euer Feedback [:)]


    (==>)Christopher,


    Ja, die Umgebung ist mir wichtig beim aufzeichnen. Die ein oder andere Sterngruppe in der Nähe hätte ich noch gerne noch mit dabei gehabt, aber da hätte ich den Sternhaufen für die Reinzeichnung noch kleiner darstellen müssen. Im Haufen gibt es einige enge Doppelsterne, das hätte ich bei noch kleinerer Darstellung nicht mehr akkurat aufs Papier bringen können.


    (==>) Rene,


    Ja, auf die farbigen Sterne habe ich , zumindest in der ersten Nacht, geachtet. Bin da aber eher nicht so Farbempfindlich. Die Augen der Eule, waren für mich ein helles Gelb. Das versetzte Herz am östlichen Flügel war für mich ein helleres Orange. Das fand ich nicht ausreichend um den Farbstift anzusetzen, der das sonst zu übertrieben dargestellt hätte. Den roten/orangenen Stern in M 103 habe ich farbiger in Erinnerung.


    Deine Version, die ich sehr ästhetisch finde, war nachdem ich beide verglichen habe, ein Anreiz nochmal nach zu schauen . Nach der ersten Nacht hatte ich deutlich weniger Sterne gesehen wie du in deiner Zeichnung, hauptsächlich im länglichen Körper der Eule, speziell über dem Östlichen Auge, sind dann noch welche hinzu gekommen.[:)]


    (==>) Marwin,


    Den Ast hab ich eigentlich immer als Enden der Schwanzfedern gesehen. Aber das ist das schöne an diesem Sternhaufen, da ist der Fantasie keine Grenze gesetzt.


    (==>) Norman


    Ja, ich entsinne mich, war beim HTT. Der Kackhaufen der Eule[:D], war einer Lacher auf dem Platz[:)]. Hatte ich eigentlich auch vor diesen kleinen Sternhaufen mit zu zeichnen, aber wegen dem Platzproblem dann doch verworfen, hätte dann alles in den linken und recht Rand quetschen müssen . Aber sicher ein schönes Paar für kleinere Teleskope mit mehr Gesichtsfeld.


    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hallo Mathias,


    ich habe deinen Beitrag vor ein paar Tagen gelesen und fand sie natürlich MEGA toll! Du hast sogar ein Leuchten in den Hintergrund gezaubert, was bin ich neidisch. Auch auf deine verfügbaren 10 Zoll natürlich *hust* [:I]


    Augenblicklich sagte ich laut zu meinem Laptop: "Das will ich auch!" in einem typischen Mädchen-Trotzton, gemischt mit Motivation und Vorfreude. Vorgestern habe ich irgendwie leider nicht dran gedacht, aber heute Abend saß ich wieder draußen und der Sternhaufen war meine erste Station.
    Darf ich so frei sein und meine Anfängerversion mit 6 Zoll hier auch zeigen?
    Ehrlich gesagt war ich vor ein paar Tagen noch frustriert, weil meine neuen Zeichnungen mit Graustiften (ich kann es ja irgendwie nicht "Farbstift nennen, oder so) auf schwarzem Tonpapier nicht mehr tiefschwarz waren. Wie schnell sich das gewandelt hat! Ich finde deine Version nämlich doch authentischer als meine invertierte, sodass ich vielleicht bald ganz auf Malen auf Schwarz umsteige. Bittesehr:



    Ich finde ja, das kann sich sehen lassen. Meine Eule sieht deiner doch verdächtig ähnlich, wenn auch weniger Sichtfeld (noch mehr Umgebung hätte mich wohl überfordert) und weniger Sterne zu sehen sind.


    Danke für die tolle Inspiration!


    LG
    Sarah

  • Hallo Sarah,


    [:)]freut mich wirklich sehr das du deine Version hier zeigst. Schaut echt gut aus. Man kann die Figur sofort erkennen (inkl. Umgebungssternen) und auch bei der Sterndarstellung machst du einiges richtig. Deine Sterne sind rund und auch die Abstufung zu den schwächeren Sternen gelingt dir durch Anpassung der Sterngröße und dem Grauton auch ziemlich gut. Deine schönste Zeichnung, die du bis jetzt hier gezeigt hast.


    Die Figur fand ich übrigens nicht einfach in richtigen Proportionen aufs Blatt zu bekommen und benötigte auch 2-3 Anläufe dafür. Hat man einmal die hellsten Sterne richtig gesetzt wird der Rest zum Selbstläufer. Abweichungen gibt es immer und sollte man auch so in die Reinzeichnung übertragen, macht die Zeichnung individueller finde ich.


    Dann bleib weiter so eifrig wie bisher. Das du von Beginn an zeichnest ist eine sehr gute Idee. Das du die Zeichnungen auf schwarzen Karton machen willst finde ich auch gut, hast dann nämlich immer ein Original, was dann noch besser als auf dem Bildschirm ausschaut.


    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hallo Mathias,


    ich fand meine Zeichnung zu NGC 457 bislang auch immer sehr ästhetisch, bis ich Deine hier gesehen habe. Du hast dem Haufen richtig viel Tiefe mit gegeben. Echt grandios.


    Und Sarah, schön, dass Du Deine Zeichnung hier mit präsentierst. Die Ähnlichkeit ist unverkennbar. Der Eulenhaufen ist kein leichtes Zeichenobjekt. Bei Deinem Fleiß bist Du schon echt weit voran geschritten und zeichnerisch richtig gut unterwegs.
    Da hattest an anderer Stelle nach der Hintergrundhelligkeit gefragt. Hier an beiden Zeichnungen kann man gut den Unterschied erkennen. Du kannst die Helligkeit des Hintergrundes teilweise schon über die Einstellungen Deines Scanners steuern. Den Rest erledigen die meisten mit einem Bildbearbeitungsprogramm - Mathias glaube ich mit dem kostenlosen Gimp und ich mit Photoshop. Mit dem Rest meine ich, den Hintergrund neutral stellen und alle Zeichnungen auf eine einheitliche Helligkeit einstellen. Vor allem, wenn Farbe ins Spiel kommt, dann erzeugen Scanner mitunter Farbstiche.
    Ich habe mir mal Deinen Scan angeschaut, er ist tiefschwarz mit einem leichten Farbstich (Blaukanal 0). Ich kann solche Bearbeitungsdinge schlecht erklären und sie sind bei jedem Bearbeitungsprogramm auch ein wenig anders. Wenn Dich das Thema interessiert, dann suche einfach mal im Netz nach Schlagworten wie "Histogramm-Bearbeitung" und "Tonwertkorrektur".


    Viele Grüße


    Rene


    Viele

  • Ach du Schreck, jetzt rutsche ich doch unweigerlich in technische Bildbearbeitung hinein :D
    Aber du machst mich schon neugierig, wie das mit dem Neutralstellen und deinen Schlagworten dazu funktioniert. Ich habe tatsächlich Lust, es herauszufinden! Danke für die wertvollen Tips! Ohne eure Anmerkungen und Denkanstöße würde ich mich nicht auf diesen Pfad wagen :)

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