Welches Okular für mittlere Vergrößerung an f/5?

  • Guten Abend an alle,


    Die folgende Frage poppt ja über die Jahre immer wieder mal mit leichten Unterschieden auf, da wir aber Inzwischen Ende 2019 haben und einige der einschlägigen Foreneinträge schon ein paar Jährchen zurückliegen, und vlt. die ein oder andere Erfahrung hinzukam, stelle ich sie trotzdem noch mal.


    Habe jetzt Ende des Jahres noch ein paar Euro im Astro-Budget und möchte gerne eine Ergänzung bzw Upgrade für meine 15 mm Goldkante anschaffen, die mir in den letzten Jahren gute Dienste geleistet hat und im leichten Reiseequipment weiterhin Verwendung finden wird.
    Beobachtet wird am f/5 12“ Newton und kleinem f/5 Refraktor und es soll wieder ein Okular für eine AP von um die 3 mm werden. Schneller als f/5 wird es wohl auch in Zukunft nicht werden.
    Ich beobachte mit und ohne Brille. Die Marke des Herstellers ist mir eher unwichtig, aber eine gewisse Randschärfe fände ich gut. Preislich wären 300-350 € drin.
    Könnt Ihr mir eines der diversen Okulare, welche von den Astrohändlern angeboten werden (und den Beschreibungen nach alle gleich super sind) besonders empfehlen?


    Vielen Dank vorab für Eure Antworten und


    schöne Grüße,


    Rolf

  • Hallo Rolf,


    Ich selbst kenne nur die 82° Serie von Explore Scientific, da ich diese Okulare an meinem 12" f4 Newton selbst benutze.
    Das 14mm Explore Scientific käme am 12" f5 Newton auf eine Austrittspupille von 2,8mm. Das Bild dieser Okulare ist hell und scharf. Den Einblick empfinde ich als sehr ruhig. Ich trage bei der Beobachtung keine Brille.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hi Rolf,


    bei mir stecken da am 12" f/5 das 17mm oder das 12mm Nagler T4 drin, die liegen aber deutlich über deinem Wunschpreis. 15mm bzw. auf die 3mm AP lege ich keinen Wert, die beiden anderen decken mir genug ab.


    Das TV 17,3mm oder 14mm Delos oder mit etwas weniger eGF das 15mm DeLite wären randscharfe Topokulare (Spiegelkoma wird da scharf abgebildet [:)])


    Alternativen gibt es natürlich reichlich, aber Delos/Delite sind schon fast eine Klasse für sich. Und mit der Zweitnutzung an einem schnellen Refraktor wirkt sich bei so manchen günstigeren Okularen die Bildfeldwölbung deutlich sichtbar aus, Televueokulare sind da aber sehr gut ausgelegt und zeigen das weniger auffällig.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo!


    Wenn du schon 300-350 Euro angibst, würde ich keine Kompromisse machen und direkt auf die Spitzenklasse gehen. Für mich wäre das an einem f/5 Newton entweder TeleVue Delos oder TeleVue Nagler. 15mm gibt es da aber leider nicht. 14mm oder 16mm.
    Die DeLites sind auch super, haben mir persönlich aber ein zu geringes Sichtfeld.


    Sonst wären auch die ES 82° eine Möglichkeit, die viele sehr gut finden. Nicht ganz so randscharf wie die TeleVues, aber ok. Viele Beobachter mögen diese Okulare, ich komme aber mit ihnen nicht zurecht, da ich bei der ganzen Serie mit Blackbeaning zu kämpfen habe.
    Auch die Baader Morpheus bilden bei f/5 noch recht gut ab, nur kommen auch die deutlich nicht an die TeleVue Nagler oder Delos heran (finde ich).


    Schau mal nach Angeboten, die Nagler und Delos sollten bei dieser Brennweit finanziell mit rund 350 Euro pro Stück knapp im Budget liegen.
    Oder, wenn du es nicht eilig hast, einfach hier gebraucht suchen. Ich hab meine TeleVue Okulare alle hier gebraucht gekauft und immer super Ware bekommen.


    Viele Grüße, Mario

    https://astronom.at

    8'' Skywatcher Flextube Dobson, 16'' Spacewalk Telescopes Infinity** Dobson, 60/330 TS Apo (Reiseteleskop), Coronado PST Umbau, Binoansatz Binotron 27, Nachtsichtgerät, ...

  • Guten Morgen Rolf,
    Mittlere V ist bei mir so zwischen 12 und 14 mm bei f5. Falls das für dich auch wie Option wäre, dann kann ich das ES LER 92 Grad 12 mm empfehlen.Habe zwar das 17er und nicht das 12er, gehe aber von gleichguten Eigenschaften aus. Manchmal haben die Händler Aktionen,wo man eines für unter 400 bekommen kann.


    Schöne Grüße
    Norman

  • Hallo Rolf,


    das 12mm ES 92° ist genauso gut wie das 17mm. Ich hab den direkten Vergleich (Norman, warum Du noch nicht [:D]?). Es gibt sonst einfach nichts mit dieser Kombination aus Komfort (inklusive Brillentauglichkeit) und Feldgröße. Einziger Nachteil ist das Gewicht von rund 1 kg. Wenn man ein ordentliches Übersichtsokular hat, kennt man das ja aber.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Wenn das hohe Gewicht der der genannten ES 92° Okulare kein k.o.-Kriterium ist, wirst du nichts besseres finden können,zumindest nicht für den derzeitigen Strassenpreis um 320€. 20 bzw. 22mm Augenabstand und 92° ist an sich schon ein Alleinstellungsmerkmal dieser Okulare. Und das in einer sensationellen Qualität...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Boah krass Horst,
    da hat der idealo-Fan mal wieder zugeschlagen [:D] Danke für die Info...


    Das muss man echt wissen... und ich dachte, hätte besonderes Schnappi gemacht vor nem Jahr... und jetzt ist das der Standardpreis...


    Die Okulare sind wirklich sensationell wie günstig...


    Ja Holger, muss am 13er Ethos liegen [;)]


    Aber das juckt schon son bissel...[:D]


    CS
    Norman

  • Hat schon mal jemand das APM Hi-FW 12,5mm am f/5 Dobson ausprobiert?


    Hat zwar „nur“ 84°, aber auch einen langen Pupillenabstand und wiegt dafür nur etwa die Hälfte. Das „Original“ dazu (Docter/Noblex UWA 12,5mm) ist am f/5,6 Refraktor mein ungeschlagen bestes und liebstes Okular, spielt aber (sicher auch wegen „Made in Germany“) preislich in einer anderen Liga.


    Viele Grüße
    Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    das APM Hi-FW fand ich auch interessant, evtl. wäre das für die Binos gut, wobei ich finde, dass man binokular die riesigen Felder nicht wirklich nutzt. Ich tendiere daher binokular zum Morpheus (wegen f/5 und statt Delos wegen des Preises) - und wegen gewisser Transmissionsbedenken aufgrund der Glaswahl fürs Hi-FW (die aber unbegründet sein mögen), das APM UFF 30mm macht im Blauen ziemlich schnell zu.


    Für den Dobson bleib ich beim ES 92°, das geb ich nicht mehr her :)


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,


    das Hi-FW zeigt offenbar nicht den Braunstich der 30er UF. Ich habe es aber selbst noch nicht testen können.


    2x 84° am Binoteleskop ist aber gar kein Problem, gerade durch den großen Pupillenabstand. 2x 100° geht übrigens auch gut, dann gibt es nur noch Weltraum im Blickfeld, keinen Bildrand mehr.


    Viele Grüße
    Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    danke für die Info zum Hi-FW. Durchschauen würde ich schon mal :)
    Ich finde binokular, wo man nicht so viel im Feld umherblickt (ich zumindest nicht) 75-80° für das Spacewalk-Gefühl ausreichend und die Mehrinvestition für 100° hebe ich mir lieber für was anderes auf.
    Da darf aber jeder nach seiner Fasson selig werden...


    Genug OT...?


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo zusammen,


    und vielen Dank für Eure Erfahrungen und Einschätzungen.

    Es kam noch die Rückfrage nach meinen übrigen Okularen:


    ES 82° 30 mm 2"
    ES 68° 20 mm
    Goldkanten 15 mm und 9 mm
    Planetary 6 mm und 3 mm


    Könnte gut sein, dass ich am Ende wieder bei ES lande, wobei ich auch die APMs spannend finde - hatte ich noch gar nicht auf den Schirm.


    (==>) Mario:
    Natürlich fühlt es sich gut an, ein Televue sein eigen zu nennen und vor allem es zu benutzen.
    Ich führe auch gerade eine inneren Diskussion darüber, ob ich mit ES oder APM eine Klasse drunter bleibe oder ob ich noch etwas (z. B. auf etwaige weihnachtliche Geldgeschenke) warte und dann in ein Televue investiere.
    Ist halt nicht nur eine Vernunftsentscheidung, bei der ich das Plus an Qualität gegenüber dem Mehrpreis ins Verhältnis setzen muss, sondern sicherlich auch eine emotionale.


    Nochmals vielen Dank und schöne Grüße,


    Rolf

  • Hallo Rolf,


    was die ES LER 92 Grad angeht, sind die keine Klasse unter Televue, sondern gleichauf... bzw. in Sachen Einblick eben gar drüber.
    Ich wage zu prognostizieren, dass Televue das irgendwann erkennt und auch LongEye-Relief-Geschichten jenseits der 82 Grad anbietet.
    Bzw. fällt mir ein, sie gehen das schon mehr oder minder an:


    https://www.intercon-spacetec.…ollo-11-mm-limitiert.html


    Beste Grüße
    Norman

  • Selber könnte ich bis dato bei ca. f5 1:1 nur das ES 14mm 100° mit einem Nagler T6 13mm vergleichen. Da gab's für mich nur 2 offensichtliche Unterschiede: Das deutlich höhere Gewicht und das 20° größere Gesichtfeld des ES Okulars.


    Ich bin mir ziemlich sicher ein Vergleich der ES 92° mit entsprechenden Delosokularen bringt ein ähnliches Ergebnis...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Rolf,


    Selbst getestet habe ich bisher Nagler Typ 6 13mm, ES 14mm 100°, ES 17mm LE 92°, Hyperion 13mm, und 15mm Goldkante, aber nicht alle gleichzeitig, weil nur das erste und das letzte in meinem Besitz sind.


    Das 13mm Nagler Typ 6 hat an meinem komakorrigierten f/4,3 Dobson eine sichtbar schlechtere Abbildung am Rand als z.B. das 9mm derselben Serie, und zwar etwas lateralen Farbfehler und deutlich Randastigmatismus, wenn man perfekt auf die Bildmitte fokussiert. Ich denke, das ist der kompakten Bauweise geschuldet, mehr geht wohl nicht so einfach auf so kleinem Raum. Ist aber Jammern auf hohem Niveau.


    Von den ES 100° habe ich das 9er und das 20er. Das 14er habe ich mir bisher nicht angeschafft, vor allem weil mir das 13mm Nagler Typ 6 gut genug abbildet und mir bei 100° Gesichtsfeld die feineren Stufen 9mm - 14mm - 20mm die Mehrausgabe nicht notwendig finde.


    Das ES 92° 17mm durfte ich als allererstes Vorserienexemplar, das seinen Weg nach Europa fand, testen und war der Erste außerhalb von Hersteller und Vertrieb, der in Europa durchschauen durfte.
    Ich finde, dieses Okular ist für Brillenträger nahezu optimal abgestimmt, funktioniert aber auch ohne Brille sehr gut. Abbildung und Bildfeld fand ich exzellent. Das 12mm gleichen Typs habe ich leider noch nicht getestet. Diese Okulare sind groß, schwer und nicht billig. Am großen Dobson ist das kein Problem. An Reiseteleskopen haben diese Okulare bei mir aber nix zu suchen.


    Das 13mm Hyperion verwenden wir als "Besucherokular" für Planeten in der Isartalsternwarte am 24" CDK, da ist es fast immer seeingbegrenzt wegen ca. 4m Teleskop-Brennweite, was etwa 300x Vergrößerung ergibt. Die Hyperions sind aber preisgünstig, haben ausreichend Augenabstand für Brillenträger und einen anfängertauglichen Einblick, anders als z.B. Nagler Typ 6.


    Die 15er Goldkante ist eine einfache Konstruktion und kommt mit F/5 oder noch höherer Lichtstärke schon nicht mehr wirklich zurecht, anders als die 6mm und 9mm Versionen. Dieses Okular passt prima zu Lidl-Scope und Maksutov, aber nicht zu lichtstarken Dobsons.


    Generell vermute ich, dass man bei Okularen für lichtstarke Teleskope durch Linsen vor der Bildebene die Abbildung viel besser korrigieren kann als wenn nur Linsen hinter der Bildebene liegen, wie das bei allen älteren einfachen Okulartypen der Fall ist bis hin zum 5-Linser Erfle.


    Die korrigierenden Linsen vor der Bildebene haben in der Regel eine aufweitende Wirkung auf das Strahlenbündel, daher müssen die nachfolgenden Linsen größer sein. Mehr und größere Linsen machen die Okulare natürlich tendenziell groß, schwer und teuer.


    Mittlerweile gibt es geradezu eine Okulartypen-Schwemme aus chinesischer Produktion. Was sich hinter den vielen Handelsnamen genau verbirgt, versuchen die Anbieter offenbar in velen Fällen zu verschleiern, indem z.B. eigentlich baugleiche Optiken desselben Herstellers je nach Vertriebsfirma unterschiedlich äußerlich aufgepeppt werden, damit man denselben Ursprung möglichst nicht mehr erkennt. Hier handeln die Anbieter klar gegen die Interessen der Kunden. Das finde ich ganz und gar nicht gut, aber das ist wohl heute leider auch bei vielen anderen Produkten der gleiche Mist.


    Gruß,
    Martin

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