IC 1805 & 1848 - Herz- und Seelennebel

  • Hallo Gemeinde,


    2019 ist mein persönliches Jahr der Neuauflagen. Obwohl es wahrlich nicht mangelt an verschiedenen Motiven am Himmel bin ich dennoch zu verschiedenen Objekten zurückgekehrt, die ich bereits in der Vergangenheit aufgenommen habe. Schließlich möchte man ja wissen, ob man nach gewisser Zeit in Sachen Aufnahmetechnik und Bildbearbeitung was dazu gelernt hat. Diesmal gab es eine Neuauflage von IC 1805 & 1848 dem Herz- und Seelennebel. Obwohl ich bereits Ende August mit den Aufnahmen begonnen hatte, konnte ich das Projekt witterungsbedingt erst Anfang Dezember abschließen. [xx(]


    Mit APS-C Sensor und Samyang 135 passen diese beiden Nebel samt Umgebung wunderbar ins Bildfeld. In drei Nächten konnte ich insgesamt 18.25 h Bildmaterial sammeln. Keine dieser Nächte war wirklich optimal für Deep Sky, meist etwas diesig und Mond fast schon zu störend. Aber die guten Nächte ließen sich seit Ende des Sommers an einer Hand abzählen, man nimmt was man kriegt.



    <u>Größer und vollständige Aufnahmedaten:</u>
    http://www.m-y-galaxy.de/as_de_ic1805_1848_04dez2019.html


    Wie immer hatte ich mit einem Grundproblem zu kämpfen, die korrekte Farbdarstellung, geschuldet dem Einsatz von Filtern gegen die LV. Der CLS liefert einen guten Kontrast von Nebeln gegen den Hintergrund erzeugt dafür aber rote Ränder um die Sterne. Diese lassen sich nur schwer wieder entfernen, die Sterne sehen danach jedesmal grausam aus. Für gewöhnlich nehme ich dann noch ca. 1 Stunde ohne Filter auf, um einigermaßen gute Farben bei den Sternen zu erreichen. In diesem Bildfeld gibt es jedoch nicht wirklich große Sterne, die Farbe zeigen könnten. Selbst ohne Filter haben die ganzen kleinen Sterne immer einen roten Rand, zum verrückt werden. Zu diesem Zweck kam der Optolong L-Pro zum Einsatz, dieser erzeugt bessere Sternfarben, filtert aber die LV nicht so effektiv raus. Das Bild ist daher ein Kompromiss zwischen Kontrast und Sternfarben.


    Wie schafft man es mit diesen Filtern vernünftige Farben hinzukriegen?

  • Hallo Marco,
    diese Neuauflagen kenne ich, geht mir auch so. Ich bearbeite gerade zum 4. mal den Ringnebel. Neue Kamera neuer Ringnebel.:-)
    Die roten Ränder um die Sterne sind nicht den Filtern geschuldet. Das so hoch gelobte Samyang zeigt bei maximaler Auflösung im Roten einen anderen Fokuspunkt und die Farben stimmen danach nicht mehr, fällt aber nur bei sehr kleinen Pixeln auf. Du kannst auch auf Rot fokussieren, dann passt der Rest nicht mehr. (ganz nebenbei schließt sich hier für mich der Kreis mit den modifizierten Kameras. Klar will man das Rot haben, aber man zahlt dafür mit Schärfe, oder warum werden die Kameras überhaupt so gebaut...? )
    Ich habe 2 Möglichkeiten der Bildbearbeitung gefunden. Zunächst einmal trenne ich die Luminanz von der Farbe. Das SW-Bild bleibt unbearbeitet. Das Farbbild bearbeite ich im Rotkanal mit "dunkle Bereiche größer machen" in PS. Das brauch evtl. ein bisschen Übung und man sollte das möglichst nur auf die Sterne anwenden. Wohlgemerkt, das ist nur die reine Farbe, die hinterher über die Ebenenfunktion "Farbe" zu dem unbearbeiteten SW-Bild überlagert wird. Ein Problem bilden dabei die sehr hellen und ausgebrannten Sterne, hier werden die Ränder seltsam rosa oder Lila. Da es hier keine Farbinfos mehr in G oder B gibt, bleiben die so hässlich. Hier helfe ich mir mit 2 kurzen Belichtungen nur für die aller hellsten Sterne. Im Grunde reichen 2 mal 1 min. 2 mal, weil einmal leicht intrafokal unscharf und einmal extrafokal unscharf. Da die Sterne ohnehin einen gewissen Durchmesser haben macht das Unscharfe nichts aus. Einmal haben die Sternscheibchen dann einen roten Rand und einmal einen grünen. Weichgezeichnet und übereinander gelegt kommt eine exakte Sternfarbe dabei heraus.
    Eine weitere Möglichkeit besteht darin den Rotkanal mit Rotfilter erneut und gut fokussiert aufzunehmen, dann hat man 3 scharfe Farbkanäle. Den unscharfen Rotkanal muss man dabei nicht verschwenden, er muss dann lediglich allen Kanälen bzw. dem Graustufenbild zugeordnet werden. Wer sehr viel Wert auf Farbtreue legt, der sollte allerdings mit einer SW Kamera arbeiten und die Kanäle separat aufnehmen, aber grobe Unstimmigkeiten lassen sich so vermeiden.
    Vielleicht bringen dich die Ideen ja weiter,
    viele Grüße,
    ralf

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: 30sec</i>
    Vielleicht bringen dich die Ideen ja weiter,
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Guten Abend Ralf,


    zunächst vielen Dank für deine Antwort und deine Ideen wie man weiter macht bzw. anders vorgehen könnte. Ich bin immer wieder dankbar dafür, dass erfahrene Astrofotografen wie du ihr Wissen bzw. Erfahrung teilen. Merci [:)]


    Deine Ideen haben mich in der Tat weiter gebracht. Beim zweiten Bearbeitungsdurchlauf bin ich nun wie folgt vorgegangen:


    - Aufteilen des RGB in einzelne Kanäle
    - in PS im R-Kanal die Sterne mit Astronomy Tools verkleinert
    - anschließend noch Enhance DSO and Reduce Stars drüber laufen lassen
    - mit Fitswork alle drei Kanäle wieder zusammengefügt


    Siehe da, die roten Ränder sind zwar nicht komplett weg aber deutlich reduziert. [:p]


    Weiterhin kam durch die Vorbearbeitung des R-Kanal der Hintergrund besser und differenzierter durch. Da ist ne Menge Staub im Hintergrund, der rötliche "Schein" sollte daher passen denke ich. Anschließend habe ich noch mit der Selektiven Farbkorrektur Blau und Cyan hochgedreht, was die Stern weiter verbessert hat. Zusätzlich habe ich diesmal die Übergänge von den Nebeln zum Hintergrund weicher gewählt und die Nebel nicht zu sehr gepuscht.


    Das jetzige Bild ist immer noch nicht perfekt aber besser als vorher. Nächstes Mal muss ich unbedingt wieder ein paar Aufnahmen nur für die Sterne machen.


    Was denkst du/Ihr zur neuen Version?



    <u>Größer und vollständige Aufnahmedaten:</u>
    http://www.m-y-galaxy.de/as_de_ic1805_1848_04dez2019.html

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