Der Mond -> tief gesunken!

  • Hi,


    vielleicht ist es Euch auch aufgefallen: Der Mond ist tief gesunken in letzter Zeit. [:D]


    Ok, der Vollmond am Sommeranfang nimmt nun mal die Position der Sonne zu Winteranfang an, steht also schon deshalb tief. Doch in der letzten Nacht zum Beispiel sank die Deklination des Mondes auf -28.5°. D.h. er kulminierte hier in Stuttgart mit 12.5° Höhe! Aufgang: 22:38 MESZ, Untergang 4:49 MESZ. [:D] Hier der extrem flache 'Tagbogen' im Bild:



    Alle 14 Minuten ein Bild. Start: 22:15 MESZ, Ende: 3:37 MESZ
    Canon 20D
    Canon EF-S 10-22mm ät 10mm f/5.6
    Belichtungszeit: Automatik
    ISO 800
    Komposit: Software GIOTTO


    Hier noch eine Monduntergangssequenz:



    Alle:
    21.6.2005
    Canon 20D
    Canon EF 70-300mm DO USM ät 210mm f/6.7
    ISO 400
    8 Sek. Belichtungszeit


    Zeiten: 1:38 UT - 1:40 UT - 1:42 UT


    Ich belichtete auf den Himmel, so dass der Mond überbelichtet wurde und der Eindruck eines Sonnenuntergangs entsteht. Das Auge kann die intensive, aber leuchtschwache Rotfärbung des Himmels beim Monduntergang nicht wahrnehmen. Die Kamera jedoch offenbart: Aus dem gleichen Grunde wie bei Sonnenuntergängen ist der Himmel auch bei Monduntergängen (und natürlich -Aufgängen) rot verfärbt. Mal mehr, mal weniger.

  • Hallo Stafan,
    das ist eine interessante Aufnahme die Du da gemacht hast!


    Kann mir mal einer erklären weshalb der Mond so flach und langsam auf, aber doch rel. steil und flott unter zu gehen scheint? Irgendwie ist die ganze Bahn doch etwas verzerrt - muss das so sein oder habe ich einen Knick in der Optik?


    Viele Grüße,
    Raphael

  • Hi Stefan!


    Interessante und gelungende Umsetzung des tiefen Mondesnachtbogens und ohne Stromleitungen aber mit Flieger![;)]
    Gefällt mir sehr gut! [:p]


    (==>)Peter
    Der Stand des Mondes liegt nicht an der Jahreszeit sondern liegt an seiner Umlaufbahn, die mit die komplizierteste ist, die wir kennen.
    Es gibt hunderte von Termen = Störungen denen die Bahn unterworfen ist. Sogar Jupiter und Venus haben Einfluss darauf.
    Deswegen hat man auf dem Mond Sensoren aufgestellt um noch mehr Störungen des Dreikörperproblems zu messen um die Abweichnungen gegenüber den Berechnungen zu entdecken.
    Soviel ich weiß verschiebt sich der Stand innerhalb eines Jahres ca. um einen Monat. D.h. wenn er jetzt im Juni so tief steht, steht er nächstes Jahr einen Monat später oder früher so tief.
    Diese Tiefstände wechseln auf die Phasen über. Der Halbmond steht zu Zeit nämlich sehr hoch und ein halbes Jahr ist es umgekehrt.
    Kurz irgendwann die nächsten 10 Jahre oder so haben wir den Vollmond im Sommer ganz oben und im Winter ganz tief.
    (Das so aus de la Meng ohne nachgeschlagen zu haben. Irrtum vorbehalten..[:I])
    Der Sonnenstand wird mit der gekippten Erdachse festgemacht.


    (==>)Raphael
    Möglicherweise meinst Du das weil der eigentliche Untergang hinter dem Haus verschwindet?


    Grüße


    Sabine

  • Wolfgang, Raphael, Peter und Sabine: Danke für Eure Beiträge. [:)]


    Raphael:
    > Irgendwie ist die ganze Bahn doch etwas verzerrt


    Also die Kamera stand bombenfest. Aber die Bahn ist tatsächlich assymetrisch. Grund dürfte das starke Weitwinkelobjektiv sein, dessen Bildausschnitt ich nicht symmetrisch beschnitten habe. Zusätzlich habe ich in Photoshop die stürzenden Linien ausgeglichen, d.h. die Häuserkanten wieder 'gerade gestellt'. Dabei hats die Bahn wohl etwas verzogen... [xx(]



    Hier das original Summenbild in voller Breite, perspektivisch noch nicht verändert:



    Auch nicht symmetrisch! Also muss es die perspektivische Verzerrung (nicht Verzeichnung!) des starken Weitwinkels gewesen sein! Die Deklinationsänderung des Mondes - das habe ich überprüft - war zu gering, um sichtbar zu werden (nur ca. 10' im Aufnahmezeitraum).


    Sabine:
    > Der Stand des Mondes liegt nicht an der Jahreszeit sondern liegt an
    > seiner Umlaufbahn, die mit die komplizierteste ist, die wir kennen.


    Jein. Der Mond hält sich ja mehr oder weniger an die Ekliptik, also ist sein Stand schon von der Jahreszeit abhängig. D.h. der Vollmond zur Zeit der Sommersonnenwende steht *IMMER* sehr tief.


    Als zweite Komponente kommt allerdings dazu, dass die Mondbahn gegenüber der Ekliptik um gut 5 Grad geneigt ist. Das heisst, dass die möglichen Extremwerte maximal um 5° über-, aber auch unterschritten werden können. Zur Zeit addiert sich die ohnehin in dieser Jahreszeit übliche Tiefststellung des Vollmondes zur extrem südlichen Abweichung der Mondbahn von der Ekliptik.


    > Kurz irgendwann die nächsten 10 Jahre oder so haben wir den
    > Vollmond im Sommer ganz oben und im Winter ganz tief.


    Eben nicht. [:D]


    Der Knotenrücklauf der Mondbahn beträgt etwa 19,3° pro Jahr. D.h. dass sich in rund 9 Jahren die Bahn um 180° weiterbewegt. Dann wird sich am Sommeranfang der Tiefstand (des vollen Mondes) mildern, und zwar um 10°. D.h. er kulminiert dann in Stuttgart mit 22,5 statt mit 12,5°. Interessant wird dann jedoch der Vollmond-Höchststand im Winter: Zum Höchstpunkt der Ekliptik von 64,5° addiert sich dann die Abweichung von 5°, d.h. der Vollmond am Winteranfang steht dann 69,5° hoch am Himmel. Na prost Mahlzeit! [;)]


    Herzliche Grüße
    Stefan

  • Mahlzeit Stefan!


    Irgendwo ist mal eine grafische Darstellung dieses Problems an
    mir vorbeigeflogen.
    Und nu wird mir klar was ich da falsch interpretiert habe.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Als zweite Komponente kommt allerdings dazu, dass die Mondbahn gegenüber der Ekliptik um gut 5 Grad geneigt ist. Das heisst, dass die möglichen Extremwerte maximal um 5° über-, aber auch unterschritten werden können. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es sollte wohl die +/-5°-Abweichung darstellen und nicht den
    Höchststand.


    Gut, dass wir verglichen haben.... [:I][;)]


    Beste Grüße


    Sabine

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