Jupiter und Zeta Bootis visuell am 12"er

  • Hallo Leute,


    zwar ist mein 12"er noch nicht belegt, aber ich kann den Newton einfach nicht bei gutem Wetter in der Ecke rumstehen sehen...


    Also wurde gestern die Montierung in den Garten gewuchtet und das Teleskop montiert. Nach 15m war alles einsatzbereit.


    Eigentliches Ziel an diesem Abend war Jupiter. Vom Garten aus ist er allerdings nur für etwa 20m über den Baumwipfeln zu sehen. Bei 135x waren ansatzweise Strukturen in den Hauptwolkenbändern zu sehen, auch der GRF war zu erkennen. Eine Steigerung der Vergrößerung auf 234x brachte nichts. Alles in allem war ich etwas enttäuscht nicht mehr erkennen zu können. Allerdings ist das seeing in den tiefen Breiten, in denen der Jupiter sich gerade bewegt, auch nicht sehr prall.


    Danach schwenkte ich das Instrument "mal so" über den Himmel, wie ich das in der letzen Zeit des öfteren gemacht habe (hoffentlich kann die Optik bald in die Bedampfungsanlage...).


    Plötzlich blieb ich an einem Stern hängen, der bei 135x etwas merkwürdig war. Anders als bei den anderen Sternen ließ sich kein eindeutiges Bild des Beugungsscheibchens einstellen. Der Anblick blieb leicht stäbchenförmig bis zeitweise auch doppelt...[:D]. Also schnell auf 234x gegangen. Aus einem Stäbchen wurden zwei nadelfeine Sternpünktchen mit deutlichem "Luftabstand" und schwarzem Himmel dazwischen. Eine weitere Steigerung brachte 324x, zeitweise waren auch die Beugungsringe <i>fast</i> komplett um die Einzelsterne zu sehen.


    Die beiden Komponenten von Zeta Bootis sind derzeit ca. 0,75" voneinander getrennt. Sie haben ungefähr gleiche Helligkeiten, 4,5 und 4,7mag.


    Die Abstände variieren im Laufe der Zeit:


    Zur Zeit verringert sich der Abstand bis zum 2021 auf nur noch 0,06". Die Umlaufszeit beträgt 123 Jahre, beide Sterne sind A0 Typen.



    Der Anblick dieses Doppelsterns hat mich die leichte Enttäuschung über den Jupiteranblick etwas vergessen lassen. Da das Sternpaar mit deutlichem Abstand getrennt werden konnte, bin ich gespannt, wie das Teleskop an seiner eigentlichen Leistungsgrenze arbeitet (ca. 0,4").

  • Hallo Ralf,


    hast wirklich ein tolles Fernrohr: Zeta Boo hat derzeit sogar nur 0,68 Bogensekunden Abstand:
    siehe http://www.waa.at/bericht/2005/06/20050603wvo22.html


    Wenn Du das ohne Probleme trennen kannst und ein sauberes Beugungsbild hast so wie Du schreibst ist Dein Spiegel wirklich gut und Du kannst sicher auch am Rayleigh-Kriterium (bei 300mm 0,46") etwas sehen.


    Probier doch einmal Gamma Virginis und Alpha Comae. Beide sind jetzt am frühen Abend sichtbar und
    haben um die 0,45 Bogensekunden Distanz. Das sollte für einen guten Zwölfzöller kein Problem sein.


    Gutes Seeing wünscht
    Wolfgang

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