Datumsring

  • Hey Cla7,
    den ganzen komplizierten Kram kannst Du einfach vergessen.
    Ein Polfernrohr mit Fadenkreuz und konzentischen Kreisen ist etwas super Gutes.
    Einstellen kann man das ganz einfach mit der sog. "Kochab-Methode".
    1) Polarstern im Polfernrohr auf den Kreis setzen (wenn es mehrere Kreise gibt, den kleineren).
    2) Auf dem Kreis stelle dir das Zifferblatt einer Uhr vor: 12 ist oben, 9 ist links, 3 ist rechts, 6 ist unten.
    3) Nun musst Du Polaris auf dem Kreis auf die "Uhrzeit" des gedachten Zifferblatts einstellen, auf die der Stern Kochab (Beta UMi) zeigt.
    4) Auf welche "Uhrzeit" Kochab zeigt, siehst Du mit dem bloßem Auge am Himmel.
    Damit hast Du eine sehr genaue Polausrichtung (Einnordung) erzielt.
    Clear Skies
    Dietrich

  • Hi Cla7,
    wenn ich "Trapez" lese ...
    Vorsicht!
    Willst du auf der Südhalbkugel "einsüden"?


    "Trapez" sind Sterne im Sternbild Octans auf der Südhalbkugel, die man dort nutzt, um die Polachse auszurichten. Hier auf der Nordhalbkugel nimmt man "Polaris" und nutzt entweder eine App oder die Umgebungssterne (Kleiner Wagen, Großer Wagen, Kassiopeia) um den Minimalversatz von Polaris uhrzeitgerecht auszugleichen.



    https://www.bresser.de/out/med…1dda6ac0d99ae0061b6d7.pdf ab Seite 21


    Ich hoffe jetzt, dass die Exos-2 nicht auch auf der Nordhalbkugel irgendein Sternentrapez zur Orientierung nutzt.

  • Cla7,
    dann vergiss die Einstellringe ... die reichen nur fürs Gröbste. Stelle sicher, dass der Polsucher parallel zur Stundenachse eingebaut ist. Das erkennst du auch tagsüber. Der muss einen Punkt in der Ferne "halten", wenn das Teleskop um die Stundenachse gedreht wird. Wandert er mit, dann sitzt der windschief im Gehäuse. Ich tät's prüfen.


    Und ansonsten merke dir den ~40'er (Bogenminuten) Kringel auf der Strichplatte im Polarsucher. Das ist der Abstand, um den Polaris vom wahren Pol abweicht. Die Richtung wohin die Abweichung geht, zeigen Dir Apps oder die Kochab-Methode (und ihre Varianten). Am Einfachsten schaust du mal in eine Sternkarte, wo Polaris mit seinen Koordinaten steht und merkst Dir, wohin er von den Polkoordinaten (DE 90°) abweicht. Der Große Wagen und Kassiopeia sind am Himmel immer dann auch sichtbar, wenn man Polaris erkennt, dienen somit gut als Orientierung. Beim kleinen Wagen wird's unter hellem Himmel schon etwas schwieriger.


    Die ganzen Textanweisungen hier oder in der Bedienungsanleitung helfen Dir vermutlich nicht weiter, solange du nicht weißt, um was es geht. Deshalb ... Sternkarte/App und einprägen, von welcher Abweichung bei Polaris überhaupt die Rede ist.


    PS:
    Das mit Monatskreis usw. funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie bei einer drehbaren Sternkarte.

  • Das mit Kochab und Polaris wo er steht kenne ich schon von meiner SWSA und hat auch immer gut geklappt. Zumindest für 1.00min BLZ.
    Ich möchte die Anleitung dennoch verstehen aus wissenshunger. Ist ungefähr so wenn man Rad fahren will abernicht weiß wo der Lenker ist. Mir geht es echt nur um das Wissen.
    Und die Anleitungen(was es zu hunderten gibt) verwirren mich etwas

  • Cla7,
    ich kenne die Exos nicht selbst, weiß auch nicht, wie die Strichscheibe aussieht. Letztendlich geht's darum, per Stellringe den Polsucher so zu verdrehen, dass die Strichplatte mit dem Positionshinweis für Polaris so verdreht wird, dass man passend zu Datum, Uhrzeit und Ort Polaris dann nur noch "platzieren" muss.


    Dabei weicht die Exos allerdings von allgemeinen Gepflogenheiten ab, indem sie den 31. Mai(?) als Referenzpunkt nimmt, während die Astronomie dafür eigentlich den Frühlingsbeginn nimmt. Der Frühlingpunkt ist der "Nullpunkt" wo Sternzeit und Uhrzeit übereinstimmt. Von da an, weicht mit jedem Tag die Sternzeit um ~4 Minuten ab, denn die Erde dreht sich gegenüber den Fixsternen in 23:56h. Die Abweichung beträgt genau 1 Tag aufs Jahr gerechnet. Zusätzlich zur Eigendrehung umläuft sie ja auch die Sonne, aber nicht die Fixsterne.


    Google nach "Sternzeit" und "Frühlingspunkt", dann sammelst du das Grundwissen, was es mit dem "Monatsring" auf sich hat. Durch dessen Datumseinstellung korrigierst du nämlich die täglichen ~4 Minuten, mit welcher die Sternzeit davon eilt.


    Kleine Proberechnung: ~4 Minuten * 365 ergibt etwa 24h


    Und denke daran, dass man innerhalb einer Zeitzone durchaus +/- 30 Minuten oder gar mehr durch seine geografische Position von der Zonenzeit abweichen kann (sprich in Berlin geht die Sonne früher auf als in Paris, obwohl beide in der gleichen Zeitzone liegen). Dazu kommt noch die Sommerzeitanpassung.

  • Jetzt frag ich mal ganz blöd.
    Wenn ich die Montierung einnorden will zb mit Kochab oder App Methode dann reicht das völlig aus zum Fotografieren?! Das guiding übernimmt dann die genaue nachführung der Montierung. Wie lange kann man so belichten?
    Sehe immer wieder 3 min oder länger. Bei mir reicht es höchstens für 40/50 sek. Muss man dann scheinern ? Ebenso sehe ich das manche über Tage hinweg Daten sammeln. Wie geht das? Dann müsste man die Montierung samt Equipment draußen stehen lassen oder geht das auch so Pi mal Daumen und das Programm legt dann die Bilder anhand einem Referenzpunkt übereinander?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Cla7</i>
    <br />Jetzt frag ich mal ganz blöd.
    Wenn ich die Montierung einnorden will zb mit Kochab oder App Methode dann reicht das völlig aus zum Fotografieren?! Das guiding übernimmt dann die genaue nachführung der Montierung. Wie lange kann man so belichten?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,
    Wenn du deine Montierung über die Kochab-Methode eingenordet hast, indem du in den Polsucher Polaris in den kleinen Kreis gebracht hast, besteht immer noch eine gewisse Ungenauigkeit auf die Ausrichtung der Montierung auf den Himmelspol. Hierzu muss vor der ersten Einstellung auf den Himmelpol, wobei hier die Vorgehensweise der Einnordung mit Hilfe des kleinen Kreis dessen Lage von Polaris hier hingebracht werden muss, eine gewisse Justierung des Polsuchers erfolgen muss.


    Wenn man bei Tageslicht durch den Polsucher blickt, erkennt man in der Mitte ein Fadenkreuz und ein wenig davon entfernt, einen kleinen Kreis. Ob das bei deinem Polsucher hier der Fall ist, könnte durchaus möglich sein, aber kann auch je nach Fabrikat anders sein.


    Hierzu wird der Polsucher auf ein entferntes Objekt, wie eine Kirchturmspitze angepeilt b.z.w. die Mitte des Fadenkreuz soll nach einer Drehung von 180 ° der Rektaszensionsachse das Objekt nicht von der Mitte abweichen. Also die Spitze des Kirchturms sollte bei korrekter Justage des Polsuchers nicht vom Fadenkreuz abweichen.


    Wenn dies ungenau justiert ist, bekommst du nach schon 20 Sekunden Strichspuren in deine Aufnahme. Dieser Prozess ist recht aufwendig, nicht in einer kurzen Zeit erreichbar. Also hier ist es wichtig dass hier die Justage sehr genau stimmt.


    Ein weiterer Fehler wird bei der Aufstellung entstehen, wenn man von unten durch den Polsucher blickt, wobei hier auch je nach Alter und die Sehkraft der Augen noch einige Ungenauigkeiten hinein bekommen wird. Besonders bei Brillenträger wird das meistens ein Problem werden.


    Auch hängt das noch davon ab, wie genau man seine Montierung in beiden Richtungen (Rektaszension auf den Himmelspol und auf die Himmelsrichtung S - N ausgerichtet hat. Also die Montierung muss hier sehr genau parallel zur Erdachse ausgerichtet werden.


    Ich habe auch ein Teleskop mit einem Polsucher, wobei ich festgestellt habe, dass ich nicht länger als 2 Minuten ohne Korrektur in beiden Achsen machen muss. Also auf die Nachführung sich zu verlassen, dass diese dann auch die Sterne gleichmäßig nachführt, dass diese nach einer gewissen Zeit nicht zu Strichspuren werden, reicht hier leider nicht völlig aus.


    Zudem können noch Fehler in der Schnecke der Nachführung dazuführen, dass nach einer gewissen Zeit es zu Strichspuren kommen kann. Um eine genauere Einnordung zu bekommen, wenn man länger als 5 Minuten als Beispiel genannt, wird man über Scheinern nicht herum kommen. Aber das Scheinern ist auch recht Zeitaufwendig und kann mit verschiedenen Methoden durch geführt werden. Entweder mit einem beleuchteten Fadenkreuz-Okular oder per Software und einer lichtstarken Webcam.


    Um bei einer längeren Belichtungszeit Astroaufnahmen zu gewinnen, wird man über eine spezielle Guiding-Software und spezielle Ausrüstung nicht herumkommen. Hiermit übernimmt die Guiding-Software die Korrektur an beiden Achsen.


    Auch in deiner letzten Frage "Wie lange kann ich belichten?" -
    - Das hängt von der Flächenhelligkeit des Objektes ab, und vom Hintergrund ab. Bei einer Lichtverschmutzung die von einem Ort die Aufnahme beeinflusst, wird hier kaum die Möglichkeit bestehen, hier länger als 3 Minuten zu belichten. Aber das hängt immer von der Aufhellung des Himmels ab, wie weit man länger belichten kann.

    Wenn uns Außerirdische aus der Ferne im All  beobachten, dann merken Sie dass was auf der Erde hier faul ist.
    :telescope: 150/750 mm Skywatcher Newton | :camera: Canon EOS 600d, Canon R7 + 14 mm Walimex, 24 mm Weitwinkel, 80 - 300 mm Tele, 16 - 55 mm Zoomobjektiv | Skywatcher Montierung HEQ-5 Pro SynScan GoTo

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    Gruß Manfred

  • Hi Cla7 (?),


    unabhängig von den schon gegebenen Antworten- ohne zu wissen, welche Optik mit welcher Brennweite und welche Kamera du bei welcher Himmelsqualität benutzt, ist deine Frage nach "wie lang kann man/ich belichten" kaum zu beantworten.


    Zu deiner Frage- <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eichung des Monatsteilkreises am Polsucherfernrohrs<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">a) <b>Eichen</b> kann nur das Eichamt, was du kannst ist allenfalls den Polsucher bzw. die Teilkreise korrekt justieren. Das sollte auch Bresser wissen, die beschreiben das ja fälschlicherweise als Eichung. [}:)]


    Hier aufSeite 21 des Handbuchs ist der Ablauf der Justage doch gut beschrieben (da ist auch ein Bild der Strichplatte zu sehen), weshalb gehst du nicht anhand dieser Anleitung vor? Wobei der erste Schritt die Überprüfung und gegebenenfalls korrekte Justage des Polsuchers selbst ist, so wiees auch im vorherigen Post schon erwähnt wurde.


    Aber egal ob per Datumsring oder Kochabmethode oder Polsucherexe usw.- für längere Belichtungen wird das nicht ausreichend genug sein und auch ein Autoguider kann noch vorhandene Fehler nicht komplett beseitigen. Bildfeldrotation wird sich trotzdem auswirken (wobei wieder die Frage kommt- welche Optik/Kamera wird benutzt?)


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Cla7,
    Habe mir mal auch diese Beschreibung durchgelesen, wobei diese mir doch ein wenig zu kompliziert dargestellt ist.


    Eine andere Möglichkeit wäre diese Methode mal zu versuchen, ob diese hier somit besser funktionieren könnte.


    http://www.robani.ch/Polarsternausrichtung.htm

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    Gruß Manfred

  • Hey Leute,
    wie Kalle66 schon richtig schreibt, vergiss die Gebrauchsanweisungen.
    Polaris auf den Kreis. Die richtige Position auf dem Kreis kriegst Du schon raus...
    Und dann mal testen, ob es für Deine Beobachtungen reicht.
    Clear Skies
    Dietrich

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