Pläne für ein 6"-Schiefspiegler-Bino...

  • Hallo zusammen,


    aus der Diskussion im Nachbarthread raus möchte ich hier kurz mal meine Pläne für ein 6"-Schiefspiegler-Bino zeigen. Den "Chiefspiegler" nach Jones halte ich für ein optisch sehr ansprechendes Konzept, auch wenn man ihn nicht oft sieht - das Schöne ist neben der Obstruktionsfreiheit die Kompaktheit, relativ gute Lichtstärke (hier 6" f/8), und dass die Korrektur im Feld auch sehr gut ist. Außerdem kann man ihn komplett aus gekaufter Optik zusammenbauen, was mir die Realisierung überhaupt erst möglich macht.



    Diese einäugige Version hatte ich ja beim DSM dieses Jahr dabei - nach einem Blick auf die Sensitivitäten hatte ich beschlossen, dass das in einem "fliegenden" Holzaufbau hinreichend genau gebaut und justiert werden kann. Tatsächlich sind (wenn man die Justage mal drauf hat) die Beugungsscheibchen so perfekt, wie man sich das von einem 6"-Apo nur wünschen kann, und das zu einem Bruchteil der Kosten.


    Geplant ist jetzt, das Ganze zu verdoppeln, links und rechts an die AYO zu hängen (ausreichende Versteifung inklusive) und die Bilder mit vier Spiegeln zusammenzuführen. Und wenn's tut, wird es mal ordentlich in Alu nachgebaut (oder auch nicht... vielleicht beobachte ich auch lieber). Soll dann in etwa so aussehen:



    Den Optiksatz habe ich schon doppelt daliegen und ich verspreche mir von der Vorstellung hier auch, dass ich dann motivierter bin für die Umsetzung [:D] Warum mache ich das Ganze: nur zu meinem Vergnügen! - eine Diskussion der Sinnhaftigkeit (im Vergleich zu Refraktor oder Newton, mit oder ohne Binoansatz) erübrigt sich damit und ist hier auch ausdrücklich nicht erwünscht [;)]


    Viele Grüße und lasst euch inspirieren für eigene Projekte,


    Holger


    Nachtrag: der Korrektor ist universal verwendbar, man könnte also die Korrektor/OAZ-Gruppe so lassen, wie sie ist, und ans andere Ende zwei 200/1600-Spiegel hängen. Nur so als Perspektive für die Zukunft :)

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,


    ich finde das Konzept sehr interessant, vor allem auch weil keine exotischen Flächen benötigt werden. Wenn ich es recht sehe ist das Bild seitenrichtig aber nicht aufrecht. Viel Erfolg beim Bau!


    Vor vielen Jahren hatte ich mal über ein Yolo-Bino, möglichst kurzbrennweitig (f/8?), nachgedacht, aber als zu aufwendig verworfen, dies ist viel einfacher.


    beste Grüße



    Thomas

  • Hallo Holger,


    sehr interessanter Ansatz! Da der Sekundärspiegel keine obstruierende Wirkung hat, kannst Du den Abstand der beiden Teilteleskope beliebig wählen und somit sogar (in gewissen Grenzen) die Baulänge des gesamten Gerätes ggf. verringern. Hast Du vor, bei einer Auslegung für 1,25"-Okulare zu bleiben?


    Bin gespannt drauf, wie es weiter geht. Sehen wir den Doppel-Chief beim nächsten DSM? [:p]


    Gutes Gelingen und viele Grüße
    Andreas

  • Hallo zusammen,


    danke für euer Interesse :)


    -> Thomas, Yolo- und Kutterbinos habe ich auch als Konzept hier rumliegen, aber meistens endet man bei 5 Spiegeln je Auge, das ist nicht wirklich attraktiv.


    -> Andreas, die Winkel an den Hauptspiegeln möchte man möglichst klein halten, da man die Aberrationen nur wieder rauskorrigieren muss. Insofern ist das schon eine einigermaßen günstige Auslegung. So richtig handlich wird es nicht, geht aber bei einem Newton-Bino nicht anders, da der Einblick von hinten nicht möglich ist. Dafür kommt man mit 6 Spiegeln aus. Die 1.25-Okulare reichen mir, interessant für Planeten wird es eh erst ab 133x / 9 mm Brennweite, und für Weitfeld habe ich das 120/600-Bino, das Du ja auch kennst.


    -> Alex, die Linsen (und Fassungen) gibt es von der Stange von OptoSigma, kann ich Dir mal raussuchen. Wenn man es gut machen will, braucht man leicht unterschiedliche Brennweiten für die Negativ- und Positivlinse, die fand ich nur dort. Wichtig ist, dass die Elemente schön in einer Ebene sitzen und aus dieser nicht rauskippen, die Winkel in der Ebene (Kippwinkel der Linsen) kann man gut am Stern justieren. Dezentrierungen gegeneinander machen Farbquerfehler, der ist im Prinzip auch herausjustierbar, in der Praxis aber oft unterhalb von dem, was das Auge sowieso macht, wenn man die Austrittspupille leicht auf dem Auge verschiebt. Längen habe ich als einigermaßen unkritisch in Erinnerung - das ging per Meterstab.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,


    ein tolles Prinzip, so simpel und effizient. Ich hoffe, es macht genug Spaß, um es weiter zu verfolgen! Ist ja immer gar nicht so einfach, wenn man schnell zeigen konnte, dass es funktioniert, noch alles schön zu machen...


    Das mit der Bildorientierung lässt meinen Kopf wieder qualmen. Die beiden Linsen heben sich auf, oder? Bleiben der Hohlspiegel und die beiden Planspiegel. Also kopfstehend und seitenrichtig, oder?


    Viele Grüße
    Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    ich krieg da auch immer einen Knoten ins Hirn... müsste aber so stimmen. Auch schön (zumindest für terrestrische Beobachtung) - man schaut mit dem rechten Auge zur linken Fernglasöffnung raus. Das gibt auch nette Effekte. Solche Vertauschbrillen gibt es als Spaßartikel...


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

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