• Hallo,


    hier ein paar Erinnerungen an Alois in Form von ORF Beiträgen:


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    Sein legendärer 16(!)cm Newton liebevoll "Kanalrohr" genannt ist dabei auch zu sehen.


    liebe Grüße,


    Philipp

  • Hier noch ein kurzes Video von Alois in seinem Element:

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  • Hallo miteinander.



    Als ich den 225mm Sekundärspiegel für meinen großen Tetra-Schiefspiegler gegen die Testplatte korrigierte, passierte es: Die beiden Spiegel waren plötzlich "angesprengt" - wie mit Superkleber verbunden. Es war nichts zu machen. Ich hatte so etwas noch nie erlebt, und fürchtete um die viele Arbeit.
    So rief ich an diesem Sonntag verzweifelt Alois, den etwa 13 Kilometer entfernten Nachbarn an, und er machte sich sofort auf den Weg. Er erklärte geduldig, was passiert war, und hatte die Scheiben im Nu getrennt. Natürlich war es damit nicht getan. Er sah mir beim Polieren zu, gab einige Ratschläge, zeigte mir, was am Polierwerkzeug zu verändern war, und führte dieses Werkstück zum erfolgreichen Ende.


    Damals kannte ich Alois schon einige Jahre, und er war voller Neugier, wenn ich ihm eine meiner Teleskop-Kreationen vorstellte. Nach einer ausgiebigen visuellen Prüfung kam jedes Gerät auf die berüchtigte Folterbank.


    Wie so vielen anderen Sternfreunden erklärte er dann auch mir bis ins kleinste Detail, was er gerade maß, wie und warum es so zu machen sei. Stolz wies er auf jede Verbesserung hin, die er an seinen Messgeräten wieder eingebaut, geprüft, und für gut befunden hatte. Jeder Irrweg, den er beschritt, wurde ebenso genau auf die zu Grunde liegende Ursache abgeklopft. Jede für wichtig erkannte Verbesserung hat er umgesetzt. Es war egal, wie lange das dauerte- fünf Minuten, fünf Stunden, zwei Wochen. Zeit war nichts; das Ergebnis alles. Von Alois habe ich gelernt, was Geduld heißt.


    Und Beharrlichkeit. Er verfolgte beispielsweise genauestens mit, was in der Yahoo-Interferometrie-Gruppe lief. Keine Kleinigkeit, denn da es ihm, wie fast allen seines Jahrgangs, nicht vergönnt war, in der Schule Englisch zu lernen, brachte er sich einiges selbst bei, und fragte immer wieder telefonisch an, was gemeint sein könnte. Ich erinnere mich gern an diese Telefonate zurück. Eine halbe Stunde war nichts, bestenfalls eine Einführung. Nicht selten legte ich nach zwei bis drei Stunden den Hörer aus der schmerzenden Hand.


    Alois strahlte immer eine geradezu kindliche, körperlich spürbare Freude aus, wenn eine Optik eines Amateurs, die ihm zur Prüfung zugeschickt wurde- aus Österreich, aus Deutschland, aus irgend einer Ecke Europas, die Prüfung bestanden hatte.


    Von Alois habe ich auch gelernt, wie wichtig die mechanische Seite der astronomischen Optik ist. Leider wird dieser Aspekt bei vielen Herstellern nach wie vor stiefmütterlich behandelt, und Alois, der ja auch gelernter Mechaniker war, hat dann Fassungen verbessert, Verklebungen gelöst, Verspannungen gelockert, und oft sündteure Optiken wieder in Schuß gebracht. Er zählte die Stunden nicht. Was zählte, war, ob er etwas lernen konnte, ob er auf etwas unbekanntes stieß, oder schlicht jemandem helfen konnte.


    Interessantes bekam er jedenfalls oft zu sehen, denn Alois war häufig die letzte Rettung für optische Problemfälle jeder Art. Wer, wenn nicht er.


    Er war einer jener Menschen, die sich der Optik ganz verschrieben hatten.


    In den letzten Jahren seines Lebens musste er jedoch auf Grund seines gesundheitlichen Zustandes öfters solche Aufträge ablehnen, da er ihnen einfach nicht mehr gewachsen war. Die Traurigkeit darüber war spürbar, aber er hatte sich damit abgefunden.


    Der astrotreff war seine digitale Heimat. Hier, im Teleskop-Selbstbau Optikforum, entwickelte sich das Spiegelschleifen zu einem früher für nicht möglich gehaltenen Stand weiter, und es ist sicher nicht übertrieben, wenn man Alois als eine der treibenden Kräfte dahinter bezeichnet. An der Weiterentwicklung der Poliertechniken, und der Meßtechnik, hatte er, zusammen mit etlichen anderen in diesem Forum, sehr großen Anteil.
    Wer hätte vor etwa 2003 gedacht, dass Amateure in der Lage sein würden, hoch lichtstarke, superdünne Optiken in phänomenal guter Qualität herzustellen?
    Leider hat es bisher keine gebündelte Zusammenfassung all dieser Fortschritte gegeben.


    Sein Vermächtnis, sein Wissen lebt in seinen zahlreichen "Lehrlingen" weiter, die in seinem legendären Keller oder via Skype gelernt haben.


    Und so wird noch in vielen Jahren in Gesprächen plötzlich die Frage auftauchen:"Hast du eigentlich den Alois gekannt?"


    Deshalb, zum Abschied:




    Yet meet we shall, and part, and meet again,
    Where dead men meet, on the lips of living men.



    - Samuel Butler





    Viele Grüße,


    Guntram

  • Servus Philipp,


    danke fürs Verlinken der Videos. Habe gar nicht mehr gewußt, daß der Newton einen 160mm Spiegel hat, aber an das Kanalrohr kann ich mich noch gut erinnern. Mit Holmes und Venustransit verbinde ich selber schöne Erinnerungen, Das Video mit dem Planspiegel ist wirklich nett, Alois voll in seinem Element.


    Gruß, Haley

  • Das ist sehr traurig, Alois war immer ein sehr bodenständiger Mensch, er hat sein immenses Wissen nie zur Schau gestellt und er hat immer ein offenes Ohr für alle gehabt. Alois hinterlässt eine Lücke, die nicht zu füllen ist, er wird aber in unserer Erinnerung und durch seine Werke weiterleben.
    Wolfi

  • Ich kannte Alois leider nicht persönlich. Ich habe durch seine Beiträge hier enorm viel gelernt.
    So viele kleine Kniffe und die Beschreibungen bis ins kleinste Details zu Herstellung einer Optik findet man sonst nirgendwo.
    Ohne seine Empfehlungen die er anderen vermittelt hat, wäre es mir nicht gelungen meinen Spiegel so gut hinzubekommen.
    Er lebt weiter in vielen schönen Teleskopen, die auch durch seine Hilfe entstanden sind und noch entstehen werden.
    Danke Alois!
    Und mein Mitgefühl an seine Familie und Freunde.


    Dirk

  • Ich hatte das Glück, Alois schon seit den frühen 90ern zu kennen. Fachlich und menschlich ein seltener Diamant. Ich werde ihn sehr vermissen und bin sehr dankbar ihn gekannt zu haben und von ihm lernen zu dürfen.

  • "Gedenke, oh Mensch, dass du aus (Sternen-) Staub bist, und wieder zu Staube zurück kehren wirst..."


    Mit Erschütterung habe ich vom Tode von Alois Ortner erfahren. Persönlich kannte ich ihn vorwiegend aus umfangreichen Erzählungen, besonders über seine grossartigen Leistungen für die Optik und die visuell-beobachtende Astronomie.
    Begegnet bin ich ihm nur zwei Mal im Leben, einmal auf der Münchner Volkssternwarte, einmal am ITT. Dabei stets ein freundliches Lächeln auf den Lippen. Immer um seine Apparaturen herum wuselnd. Offenherzig allen Umstehenden sein exzellentes Wissen weiter gebend.


    Nun hat der liebe Gott ihn wieder zu sich gerufen... weg von diesem Planeten nur, im Paradies wird es ein Wiedersehen geben.


    Möge seine Seele in Frieden ruhen.
    Mögen kompetente und menschlich integre Geister sein Lebenswerk fortführen, zum wohle Aller und der Astronomie... ganz in seinem Sinne.
    Möge sein unschätzbares, hoch spezielles und isoliertes Wissen niemals in Vergessenheit geraten.


    Seiner Familie und seinen Freunden sage ich herzliches Beileid.


    Bernhard

  • Eine sehr traurige Nachricht,
    ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. Das Wissen von Alois bzgl. Optikherstellung und Vermessung sucht seinesgleichen. Seine zahlreichen, gut dokumentierten Beiträge in diesem Forum zeigen auch, dass er sein Wissen stehts der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt hat. Man schaue sich hierzu beispielsweise den Minitool-Thread an.
    http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=142100&whichpage=4
    Ob fortgeschrittener Schleifer oder blutiger Anfänger, Alois hat seine Unterstützung immer angeboten.
    Ich hatte das Glück Alois persönlich kennenlernen zu dürfen und finde das Zitat von Bernhard <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dabei stets ein freundliches Lächeln auf den Lippen. Immer um seine Apparaturen herum wuselnd. Offenherzig allen Umstehenden sein exzellentes Wissen weiter gebend.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> trifft es zu 100%. So war er der Alois.


    Lieber Alois, ich wünsche Dir alles Gute auf Deiner letzten Reise.
    Ein Teil von Dir wird in den zahlreich gefertigten Amateuroptiken hier weiterleben
    Den Hinterbliebenen mein aufrichtiges Beileid.
    Matze

  • auf diesem Video ist Alois zwar nur kurz zu sehen, und zu hören, aber dafür mit seinem ihm eigenen Humor:

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  • Der gute Alois....jetzt weilt er nicht mehr unter uns. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie wir meinen 13er getunt hatten. Erst mit seiner Unterstützung per Skype und Telefon, die letzten Strehlprozente dann bei ihm zu Hause. Er wird mir fehlen.

  • Heute war Beerdigung - dabei ist mir eingefallen, dass es noch ein Video von Alois gibt:

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  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Alfredo Segovia</i>
    <br />Liebe Sternfreunde,


    leider muss ich euch mitteilen, dass unser lieber Freund Alois Ortner heute früh von uns gegangen ist. Er hat die letzten Monate dem Krebs getrotzt in einer Art und Weise, die wirklich bewundernswert ist. Selbst in seinem extrem geschwächten Zustand hat er insgeheim noch ein kleines "Lebenswerk" vollendet, wie es nur wenigen Menschen gelingen würde.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist sehr bedauerlich, war er hier im Forum oft anwesend und extrem hilfsbereit, sein grosses Fachwissen einzubringen. Ich hatte gehofft, er hätte sich noch erholt und wäre gesund geworden. Leider kann eine Verschlimmerung der Gesundheit schnell kommen, wie ich gerade selbst im engsten Familienkreis leider erleben musste.

  • Ja, wir hatten alle irgendwie gehofft, dass er den Krebs irgendwie besiegen würde, aber es hat wohl nicht sollen sein.


    Die Verabschiedung war schwer. Es waren aber dermaßen viele Leute in der Kirche, dass im hinteren Bereich noch viele stehen mussten. Das allein zeigt schon, wie beliebt unser Alois war - nicht nur in der Astroszene. Und das kommt nicht von Ungefähr...


    Ein wirklich beeindruckender Gottesdienst. Nicht zuletzt aufgrund der vielen tollen Reden u.a. seiner Familienmitglieder.


    Ich bin mir sicher, unser lieber Alois hätte es sich genau so vorgestellt.


  • Mein Gott, was muss ich hier gerade nach dem Urlaub lesen...
    mein tiefstes Mitgefühl den Menschen, die Alois nahe standen.


    Ich selbst hatte nur wenige kurze Begegnungen mit ihm beim DSM, aber schon die wenigen kurzen Kontakte zeigten, was für ein herzensguter lieber Mensch er war. Tassilo trifft es perfekt mit dem seltenen Diamanten.
    Mir wird für immer in Erinnerung bleiben, wie er sich einmal charmant auf meine Schulter gestützt hat um leichter Aufstehen zu können (Alltagssituation, hatte nichts mit der Krankheit zu tun) und mich lieb anschaute wie der netteste Opi der Welt. Ein Mensch, in dessen Gegenwart man sich einfach wohlfühlte.


    Danke lieber Alois, dass ich Dir begegnen durfte,
    Ruhe in Frieden.


    Norman

  • Hallo,


    Hier ein weiteres kurzes Video von Alois in seiner Optikwerkstatt.


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    Lg


    Philipp

  • Liebe Astro-Kollegen von Alois!


    Wir sind überwältigt von der Welle des Mitgefühls und der Sympathie, die uns aus euren Beiträgen hier entgegenschlägt. Die Anerkennung und Wertschätzung, die ihr hier ausdrückt, macht uns zuversichtich, dass Alois in eurer Erinnerung und in euren Herzen weiter da sein wird, und dass er viele Nacheiferer gefunden hat, die sein Werk mit der selben Liebe und der selben Leidenschaft weiterführen werden, die er für die Astronomie und die Optik gezeigt hat.


    Ganz besonders bedanken möchten wir uns bei allen Kollegen, die Alois in den Monaten der Krankheit noch besucht und ihm Kraft und Mut gespendet haben. Sein Wissen, etwas wichtiges beitragen zu können, ja, zu müssen, hat ihn buchstäblich am Leben erhalten.


    In der Hoffnung, dass es euer aller Bild von Alois abrundet und vervollständigt, senden wir euch hiermit auch seinen Lebenslauf, den wir für die Trauerfeierlichkeiten zusammengestellt haben.


    Mit dankbaren Grüßen
    Reinhard Müller (Schwiegersohn)
    im Namen der Trauerfamilien



    Alois Ortner erblickte am 8. März 1938 im Wallfahrtsort Maria Luggau im Kärntner Lesachtal das Licht der Welt. Er wuchs als Einzelkind auf, sein Vater war Bauer und Schuhmacher. Sein Weg in die Volksschule, die er 8 Jahre lang besuchte, führte den steilen Hang bis zur Gail hinunter und auf der anderen Seite des Tales wieder hoch. Gerne hat er uns dann später von seinen Streichen aus der Jugendzeit erzählt, wie er beispielsweise mit dem Fahrrad den Bergbach hintuntergerauscht ist, oder über den Blitzableiter in die Mädchenzimmer des Klosters geklettert.


    Als er eines Tages im Alter von 16 Jahren auf dem elterlichen Bauernhof den Hühnern beim Scharren zuschaute, sah er etwas, das sein Leben verändern sollte: etwas blitzte am Boden – er nahm es auf – es war die Linse eines zerbrochenen Fernrohres. Beim Kühe Hüten hatte er viel Zeit, sich mit seinem Fund zu beschäftigen und zu überlegen, was man damit anstellen könnte. Schlussendlich baute er sich mit dieser Linse und einem aus Holz geschnitzten Kasten einen Fotoapparat – wohlgemerkt: einen vollkommen funktionsfähigen Fotoapparat. Der Berufsfotograf Alexander Niedermeyer – sein Bruder war der Gründer des berühmten Fotogeschäfts – traf den jungen Erfinder bei einer Fototour durch die Kärnter Berge und war so begeistert von ihm, dass er ihm einen Vergrößerungsapparat schenkte, und zu Weihnachten bekam er von der Firma Agfa eine professionelle Kamera, die ihn endgültig dem Fotografenfieber verfallen ließ.


    Es zog den „Loisl“ rasch hinaus in die große Welt – oder was man damals darunter verstand. Mit Anfang 20 zog er nach Innsbruck, wo er zuerst noch im Kolpinghaus wohnte und sich als Hilfsarbeiter seine Brötchen verdiente. Bald bewarb er sich bei der Firma Swarovski um eine Lehrstelle, wurde aber abgelehnt: man hielt ihn mit 24 Jahren für „zu alt, um noch etwas zu lernen“, er wurde nur als Hilfarbeiter eingestellt.


    Während seines Militärdienstes verstarb seine Mutter, er wurde freigestellt und fuhr zurück auf den elterlichen Hof. Immer noch fasziniert von Linsen und Spiegeln baute er sich über den Winter selbst ein Fernrohr – nach einer Anleitung aus einem Buch. Als er es mit zu Swarovski brachte mit der Bitte, ob man nicht die Genauigkeit nachmessen könnte, waren seine Vorgesetzten so erstaunt von der Qualität seiner Arbeit, dass er schlussendlich doch die Lehre als Feinoptiker antreten durfte.


    Am 27. September 1965 heiratete Alois seine Gretl, eine Tirolerin, die er, ein Kärntner, auf dem Steirerball kennengelernt hatte. Zuerst wohnten sie noch in Amras, und nachdem 1967 ihr Sohn Bernhard zur Welt kam, zogen sie in eine größere Wohnung nach Absam um. 1969 wurde ihre Tochter Sabine geboren.


    Auf Empfehlung eines Freundes wechselte er zur Firma Wild in Heerbrugg in der Schweiz. Er zog nach Mäder, legte die Meisterprüfung ab und entwickelte sich über die Jahre zu einer Koryphäe auf seinem Gebiet und zum „Spezialisten für die schwierigen Fälle“ im Unternehmen, der sogar noch weit über seine Pensionierung hinaus um Rat und Hilfe gebeten wurde, wenn es beispielsweise darum ging, hochpräzise Linsen oder Spiegel für Weltraumteleskope oder Satelliten herzustellen.


    Auch in seiner Freizeit konnte er die Finger nicht von Linsen uns Spiegeln, Fernrohren und Teleskopen lassen. Er war aktives Mitglied und später Ehrenmitglied bei den Vorarlberger Amateur-Astronomen, und sein Hobbykeller ist geradezu legendär. Ablenkung und Zerstreuung fand er im Schachspiel oder langen Wanderungen in den Bergen. Auch in der Pfarre engagierte er sich: im Pfarrgemeinderat, später als Lektor und schließlich als Kommunionhelfer. 18 Jahre lang leitete er das katholische Bildungswerk Mäder und die daran angeschlossene Elternschule.


    Im Urlaub zog es ihn meist zurück in seine alte Heimat nach Maria Luggau, zu seinen Freunden aus der Jugend und vor allem zu seinen Verwandten, mit denen er den Kontakt nie abbrechen ließ. Überhaupt war ihm die Familie immer sehr wichtig, und mit seinen drei Enkelinnen Katja, Simone und Veronika hatte er viel Freude. Und so war es für ihn auch selbstverständlich, dass ich, sein Schwiegersohn, die ersten zwei Monate nach Katjas Geburt zusammen mit Frau und Kind im Haus Böckwies 17b wohnen durfte.


    Genau in diesen zwei Monaten war es auch, ich erinnere mich, als ob es gestern gewesen wäre, dass Luis von der Arbeit nach Hause kam und erzählte, man hätte in der Firma alte Computer verschenkt, er hätte einfach mal einen mitgenommen, ob ich ihm nicht zeigen könne, was man denn so damit machen kann. Und innerhalb kurzer Zeit lernte er die Welt des Internet kennen und damit umzugehen. Über Facebook, E-Mail, Sykpe und Online-Foren knüpfte er Kontakte in die ganze Welt, und bald war er buchstäblich rund um den Globus für sein Fachwissen und seine Hilfsbereitschaft bekannt und geschätzt. 2014 benannte die Weltraumbehörde NASA einen neu entdeckten Kleinplaneten zu seinen Ehren „Aloisortner“, und sie begründete es damit, dass er „einen ausgezeichneten Ruf als Feinoptiker und Berater in optischen Fragen“ habe. Sogar die Kronen-Zeitung und Servus TV berichteten ausführlich über seinen Aufstieg vom Bergbauernhof in den Weltraum.


    Und so, wie er in seinem Leben für alle da war, die seine Hilfe gebraucht haben, so waren seine Freunde dann für ihn da, in der Zeit seiner schweren Krankheit, gegen die er wie ein Löwe gekämpft hat. Es war und ist für uns Angehörige ein riesiger Trost, zu sehen, wie so viel von der Liebe und Freundschaft, die er während seines ganzen Lebens gegeben hat, in seinen schweren Stunden wieder zu ihm zurückgekommen ist, und wir möchten uns bei allen dafür bedanken.

  • hallo!
    ich hab auch noch was persönliches zu berichten. alois war mir ein lehrer und ein vorbild - und er hat mir unendlich viel geholfen beim bau von meinem houghton. irgendwann einmal hat er mir eröffnet, dass er das besonders gern getan hätte, weil er das fernrohr doch als ziemlich ehrgeiziges und etwas unkonventionelles projekt gesehen hat. dass ich es nur angegangen bin, weil ich mir was anderes als sphären nicht wirklich zutraue, habe ich da verschämt verschwiegen. unvergesslich auch, als ich ihm dann den fangspiegel geschickt habe, weil er meinte, er würde ihn erstens elliptisch schleifen lassen und er würde sich das ding doch noch gern ansehen. als er zurückkam (elliptisch) hat er mir eröffnet, dass ich ihm nicht böse sein sollte weil er fand ihn nicht plan genug und hat ihn nochmal mit 9 mu microgrit eingeebnet und poliert ... ich war gerührt und lebe nun in dem bewusstsein, wohl einen der besten fangspiegel des planeten zu haben. nachher haben wir uns noch zweimal in wien getroffen, und tommy nawratil hat mich auch immer auf dem laufenden gehalten. ich erinnere mich auch noch an das lange telefonat mit margarethe, dass ich im auftrag von richard gierlinger geführt habe - damit wir einen CV für die kleinplanetenbenennung zsammbringen. ich vermisse ihn und denke mir oft, dass ich mich nun gewisse dinge (z.B. feingeschliffene 33 cm linsen durchbohren) nie wieder trauen werde ...


    einmal habe ich ihn und margarethe besucht mit den grossen sphären, und dort scheint meine begeisterung für seine fusswerkbank bleibenden eindruck hinterlassen zu haben. weil es nun leider so ist, wie es ist und alois uns verlassen hat, muss nun auch sein legendärer keller geräumt werden. österreich ist zwar klein aber ziemlich breit, und so konnte ich erst zum stephanitag von meinen schwiegereltern im pinzgau aus nach vorarlberg fahren, um dort mit seinem sohn bernhard, guntram und philipp das gute stück ins auto zu schaffen. angekommen in niederösterreich konnte ich wenigstens den weg von der garage bis zur haustür mit dem traktor und der maschine auf der erdschaufel bestreiten, und mit 2 von meinen söhnen und einem tiefen schluck aus der ampulle haben wir das ding auch in den keller gebracht.


    und nun der tiefere grund für meinen post - sie ist wieder in betrieb, und ich werde sie in ehren halten und verwenden, und mich dabei immer an den meister - wie ich ihn immer scherzhaft nannte - erinnern. hier ein mitschüler meines jüngsten sohnes, der gerade mit etwas unterstützung von mir an einem 8zöller rubbelt - ich hoffe, dass das auch in seinem sinne gewesen wäre ...

    lg wolfi

  • Durch Zufall erfahre ich erst jetzt diese traurige Nachricht. Wir in der französischen Astroszene schätzten Alois sehr für seine Kompetenzen und vor allem auch menschlich. Ich drücke hiermit trotz großer Verspätung im Namen der hiesigen Szene unser ganz herzliches Beileid aus.

    Rolf

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