Kaufempfehlung (Olympus, Nikon)

  • Guten Abend,
    ich weiß, dass ich sicherlich nicht der erste bin, der Fragen dieser Art stellt. Jedoch bin ich sicher, dass die Hilfe und Tipps von Experten auf diesem Gebiet Neueinsteigern wie mir unglaublich viel weiterhelfen.


    Als Einstiegsinstrument in die Astrologie (;D) bin ich momentan auf der Suche nach einem passendem Fernglas. Es sollte zwischen 0€-200€ liegen und erstmal ohne Stativ gut nutzbar sein. Auch nach langem Durchsuchen etlicher Forenbeiträge fällt wohl meine Entscheidung letztendlich auf das Olympus 8x42 EXPS I (oder auch 10x42) oder das Nikon Aculon A211 8x42 (oder 10x42). Jedoch wird mir nicht ganz klar, warum das Olympus auf der Herstellerseite fast 100€ teurer ist als sein Konkurrent...?!
    Nun meine Frage ist, ob jemand vielleicht schon selber Erfahrung mit Ferngläsern dieser Hersteller sammeln konnte und ob diese generell zu empfehlen sind. Oder ob mir jemand auch noch andere Gläser empfehlen kann, die meinen Erwartungen entsprechen. Vielleicht auch ein Satz zu 8x42 oder 10x42, was für die Beobachtung frei Hand sinnvoller ist...
    Es wäre schön, wenn sich jemand für mein Thema kurz Zeit nehmen könnte und einem durchaus Interessierten den Einstieg in die unfassbare Astronomie erleichtern könnte.


    Grüße


    Alex ;)

  • Hallo Alexander,
    willkommen im Astrotreff.


    Lies einfach über Ferngläser ein paar Seiten von Deinem Namensvetter Alexander Kerste: Kerste.de
    oder gleich: freebook.fernglas-astronomie.de (ist das Buch von A.Kerste)
    Es wird Dir ettliche Fragen beantworten, und helfen weitere Fragen hier im Astrotreff konkreter zu stellen.
    Größe, Hersteller, Einsatz, Güte u. Preis sind ein großes Feld.
    Ich selbst besitze ein altes Bresser 10x50. Es wird mir nach ein paar Minuten freihändig schon zu schwer am Himmel
    und fange an zu wackeln. Also dann auf Stativ.


    Gruß Bernhard

  • Hallo Alex,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> ...noch andere Gläser empfehlen kann, die meinen Erwartungen entsprechen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">...was sind denn deine Erwartungen an ein Fernglas?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> 8x.. oder 10x.., was für die Beobachtung frei Hand sinnvoller ist...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">..gleiche (oder ähnliche) AP vorrausgesetzt wird man mit der 10-fach Vergrößerung immer mehr sehen können als mit 7-fach o. 8-fach.
    ...wiederum ist Vorraussetzung das man ein 10-fach vergrößerndes Glas, auch freihändig, ruhig genug halten kann, um den Vorteil gegenüber 7-o. 8-facher Vergrößerung nutzen zu können.


    ..also letztendlich der immer wiederkehrende Rat, das du dies´ selbst ausprobieren mußt, denn nur du selbst kannst am besten entscheiden welche Vergrößerung, für dich, noch freihändig nutzbar ist!

  • Abgesehen davon, dass Ferngläser wirklich extrem individuell unterschiedlich „funktionieren“, weil der eigene Sehapparat immer zum Fernglas passen muss, gibt es trotzdem ein paar Hinweise, die man bedenken sollte.


    Sterne, insbesondere helle Sterne und Planeten sind so ziemlich das schwierigste, was ein Fernglas abbilden muss. Das hat mehrere Gründe:


    1. Die Konzentration auf so kleine Objekte macht dem Beobachter jedes Wackeln überdeutlich bewusst. Selbst 7x und 8x führt zu sehr unruhigen Eindrücken, wenn man sich auf einzelne Sterne (oder allgemein sehr kleine Objekte) konzentriert. Während man mit dem gleichen Fernglas tagsüber eine größere Szene scheinbar ruhig beobachten kann, wird einem also das gleiche Fernglas nachts möglicherweise frustrieren, weil der beobachtete Planet wie ein Tischtennisball durchs Bildfeld hüpft.


    2. Eine Möglichkeit, das unvermeidliche Wackeln so weit wie möglich zu reduzieren ist die Auswahl eines gut zu greifenden Fernglases im richtigen Gewichtsbereich. Ich hatte mal ein sehr schönes Leica Ultravid 8x42 BL, das war einfach zu schlank für meine Hände. Ich konnte es nicht sicher genug greifen und hielt es immer eher mit den Fingerspitzen. Daher wackelte es natürlich auch erheblich. Auch zu leicht darf ein Fernglas nicht sein, sonst gibt es jedes Zittern des Halteapparates (Körper, Schulter, Arme, Hände) gnadenlos an den Sehapparat weiter. Ein zu schweres Glas hingegen führt schnell zu Anspannung und damit auch wieder zu wackeln. Mein persönlicher Wohlfühlbereich liegt zwischen ungefähr 550g und 800g. Zugegeben, ein schmaler Bereich, aber ich bin eher lang (Hebelwirkungen) und nicht sonderlich muskulös.


    3. Eine sehr angenehme Möglichkeit, dem Wackeln zu begegnen, ist ein Bildstabilisator. Allerdings arbeiten nicht alle gleich gut, manchmal führen sie auch andere Probleme ein (z.B. das „Schwimmen“ der Schärfeebene bei manchen Canon IS Gläsern). Und es gibt natürlich weniger Auswahl bei höheren Preisen.


    4. Sterne sind noch aus einem anderen Grund extrem unkooperativ gegenüber Ferngläsern. Sie zeigen alle möglichen Bildfehler am deutlichsten. Farbquer- und -längsfehler, Astigmatismus, Bildfeldwölbung. Die Sterne werden als bunt, bekommen kleine Schwänzchen oder werden zum Rand hin einfach unscharf. Es gibt auch kaum Ferngläser (schon gar nicht im angepeilten Preisbereich), die davon größtenteils frei sind. Daher wird es immer darum gehen, welchen Kompromiss man in Kauf nimmt. Mein derzeitiges Lieblingsglas (Nikon EII 8x30) macht z.B. zum Rand hin aus den Sternen kleine, konzentrische Kreissegmente. Trotzdem macht es am Nachthimmel viel Spaß.


    Was wäre also ein mögliches Fazit? Am meisten Spaß hatte ich bisher zum einen mit einem Meopta MeoPro 6,5x32. Nicht zu leicht und wunderbar ergonomisch geformt. Ich kann es gefühlt stundenlang ruhig halten. Die Schärfe im Zentrum können andere etwas besser, aber dafür ist der Schärfeabfall zum Rand hin nicht so deutlich. 8,4° Gesichtsfeld sind super zum Orientieren, da passen halbe Sternbilder rein. Ich hatte damit unter dunklem Landhimmel eine wunderbare Nacht mit ca. 20 Messierobjekten und Asterismen und den bisher besten Blick auf die Andromedagalaxie mit schwacher Wahrnehmung der Spiralarme.


    Zum anderen hatte ich sehr eindrucksvolle Beobachtungen mit einem Canon 18x50 IS. Hier kann man dann tatsächlich schon von „Vergrößerung“ sprechen, man schaut in einem Bereich, den auch kleine Teleskope liefern können.


    Letztlich werde ich mich aber von beiden Gläsern wieder trennen. Das kleine MeoPro liefert auf Dauer doch zu wenig Vergrößerung und auch das scheinbare Gesichtsfeld ist nicht überwältigend. Es fehlt insgesamt etwas Wow-Faktor. Das Canon hingegen ist nicht nur groß und schwer (wenn auch gut zu greifen), es hat auch einfach zu viele Schwächen in der Abbildung heller Sterne/Planeten, um wirklich für mich universell nutzbar zu sein.


    Ich bleibe also bei meinem auf Stativ montierten Glas mit abgewinkeltem Einblick (bequem und optisch beinahe kompromisslos) und dem leichten, weitwinkligen Nikon 8x30.


    Soweit mein Senf, ich hoffe, da lässt sich was entnehmen.


    Viele Grüße
    Sebastian

  • Erst einmal vielen Dank für die ausführlichen Antworten!


    Ich habe mich allerdings letztendlich für das Olypmus 10x50 DPS I entschieden und bin auch (tagsüber) sehr zufrieden! Leider lassen momentan die nächtlichen Bedingungen eher zu wünschen übrig, um den eigentlichen Sinn des Fernglases voll auszutesten. Allerdings bin ich sehr zuversichtlich, dass mir dieses Glas eine Menge Freude bereiten wird - ob tagsüber oder unter dem Sternenhimmel.


    Viele Grüße
    Alex


    P.S.: Vielleicht wird mir die Vogelbeobachtung, bis der Nachthimmel wieder aufklart, am Ende noch eine größere Freude bereiten... ;D

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