Sonnenfinsternis vor 20 Jahren am 11. August 1999

  • Hallo Freunde,


    Ja, die 99er Sofi war ein unvergessliches Erlebnis. Bei mir aus mehreren Gründen.
    Ich bin wegen der Wetterprognose und der zu erwartenden Beobachtungsbedingungen mit meiner damaligen Freundin nach Gmunden in Österreich gefahren um vom Gmundner Berg aus die Finsternis zu beobachten und zu fotografieren. Ich habe damals natürlich noch analog fotografiert und hatte meine SP-DX mit einer aufgesattelten 500mm f/8 „Wundertüte“ dabei. Dazu ein 15x60 Zeiss, alles mit Baader Sonnenfolie.
    Meine Freundin war im 6.Monat schwanger und wir hatten noch den 15 Jahre alten Schäferhund ihres Vaters dabei, auf den sie aufpassen musste. War also alles nicht so einfach. [:D]


    Wir hatten Glück. An dem Tag war es trocken, wir hatten aber Quellbewölkung. Immer wieder zogen dicke Cumuluswolken vor der Sonne vorbei, aber zur Totalität war es frei. Ich habe fotografiert und wir haben mit dem Glas beobachtet. Als der Kernschatten heran gerast kam, konnte man sehen wie ein Berggipfel nach dem anderen im Dunklen verschwand. Ein schöner Diamantring, eine tolle Korona und gut sichtbare Protuberanzen lieferten einen tollen Anblick, im Fernglas und auch mit freiem Auge.


    Das wahre Highlight kam aber nach der Totalität. Als die Sonne wieder sichtbar war, habe ich um die Hand meiner Freundin angehalten und sie hat ja gesagt.
    Zwei Monate später haben wir geheiratet.


    Die Bilder habe ich in ein Fotoalbum eingeklebt, irgendwo habe ich auch noch eine CD mit den Negativen. Vielleicht schaffe ich es die Tage ein paar davon hier ins Forum zu stellen.


    Bewegte Grüße:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    nur ein paar Kilometer daneben habe ich mit Frau und Tochter in <b>Altmünster</b> diese wunderbaren 4 Minuten erlebt. Auf der Wiese am Traunsee hatten sich ca. 200 Interessierte eingefunden, und etwa 10 größere Teleskope gab es auch.
    Ein kurzer Regenguss um 10 Uhr war zunächst enttäuschend, aber gegen 1/2 12 war dar Wolkenloch an der richtigen Stelle. Und groß genug, um auch die Venus sehr gut zu sehen.
    Außer dem optischen Erlebnis war die Stimmung sehr beeindruckend: während der Totalität kaum menschliche Laute, kein Hundegebell, keine Vögel. Das fahle Licht und die Abkühlung hatten etwas Gruseliges an sich. Beim 3. Kontakt dann aber Aufatmen und Applaus! Es war ein Schauspiel, das Andacht erzeugte, die kein Foto wiedergeben kann.


    es grüßt Lutz


    PS: auch ganz schön waren Mittagessen auf dem Gmundener Markt (Glockenspiel) und die große Eisdiele am See!

  • Hallo Franz,


    schön, dass Du dieses Ereignis noch einmal in Erinnerung rufst, und danke, Armin, dass Du meinen Beitrag von vor drei Jahren noch einmal ausgegraben hast. Natürlich ruft das wieder Erinnerungen wach und lässt mich (nach sehr langer Zeit) wieder mal wieder in meinem Finsternis-Album blättern.
    Einige Fotos davon habe ich noch einmal eingescannt.


    Da ist z.B. ein Foto vom Aufbau: mein erster Refraktor, ein Apollo / Kenko 60/910mm Refraktor, der mich sein 1971 begleitet hatte, hier u.a. als Leitrohr genutzt. Parallel war eine Spiegelreflexkamera (mit KB-Film drin) auf einer schwenkbaren Montageplatte (um auch im Hochformat fotografieren zu können) an der Gegengewichtsstange. Abgelichtet wurde ich beim Versuch, Rohr und Kamera parallel zueinander auszurichten, was in der Aufregung dreimal so lange wie üblich gedauert hatte …







    Daraus ein Ausschnitt, der einige wichtige Details zeigt:







    Da ist z.B. der Antrieb für die Nachführung, das rote Ding oben. Es ist ein Getriebe, das ursprünglich in einem Spielzeug dafür sorgte, dass ein Affe zwei Schellen gegeneinander schlug. Aber es hatte tolle, große, stabile Zahnräder und konnte per Klemmung, einer Art Rutschkupplung, an der Welle für den Handfeintrieb in RA befestigt werden. Energieversorgung war ein 9V-Block, der über ein Potentiometer Drehzahlregulierung ermöglichte.


    Und das Foto bestätigt die Notizen im Album: die Fotos entstanden mit einem 300mm Pentax Objektiv mit 2x-Konverter, nicht mit einem 200mm Objektiv, wie irrtümlich vor drei Jahren geschrieben.


    Da war auch von Wolkenlücken die Rede, und das folgende Foto von der Sonne, ca. 4 Minuten nach der Totalität aufgenommen, war dann auch eines der letzten von dem Ereignis:







    Grund dafür war eine Gewitterfront, die von Nordwesten heranzog:







    Der große Walnussbaum rechts im Foto stand schon vor ca 12 Jahren nicht mehr, als ich während eines Urlaubs im Schwarzwald noch einmal dorthin gefahren war, aber zwei oder drei Nüsse davon liegen hier noch in einer Schublade, wenn auch nicht mehr genießbar, so doch als schöne Erinnerung an das Ereignis und den Ort.



    Viele Grüße
    Manfred

  • Ja, wie kann man diese totale Sonnenfinsternis je vergessen ?


    Da hast du schon recht.


    20 Jahre ist das schon wieder her[:0]


    Die Zeit vergeht...wow.


    Ich kann mich noch sehr gut erinnern, hatte das Glück genau in der Kernschattenzone zu wohnen und genau als es soweit war, wurde der Himmel auch halbwegs klar ( ein großes Wolkenloch).


    An genau dem Tag war ja das Wetter in der Totalitätszone quer durch Europa entweder großes Glück oder riesiges Pech.


    Ich hatte riesiges Glück und konnte die "heiße Phase" der Sonnenfinsternis alles unter einem großen Wolkenloch miterleben .


    Damals 1999 war ich knapp 20 Jahre noch jung- musste damals an dem Tag auch arbeiten, aber der damalige Arbeitgeber hatte ein Einsehen und ließ uns dieses Ereignis live mitverfolgen.. vorzeitiger "Feierabend" wenn man so will.[8D]


    War schon unglaublich beeindruckend, das in Worte zu fassen diese paar Minuten, das kann ich heute noch nicht wirklich beschreiben.


    Die Venus hab ich kurz sehen können und ein paar andere helle Sterne
    ( obwohl ich damals noch nicht wusste, das es die Venus ist, geschweige die Namen der helleren Sterne)


    Und wie die Sonne quasi "langsam ausgedimmt" wurde, dann die etwa anderthalb Minuten der totalen Verfinsterung, so ein Ereigniss ist nicht in Worte zu fassen, soviele Eindrücke sind da auf einmal da.


    Bei mir hat diese Sonnenfinsternis vor 20 Jahren und dann ein paar Jahre später die schöne Mondfinsternis vom 9 Januar 2001, auch mit ausgelöst, das ich mich danach ernsthafter und intensiver die darauffolgenden Jahre mit der Astronomie als mögliches Hobby dann auseinandergesetzt habe.


    Hat mich zwar immer etwas interessiert , aber nicht als Hobby zu beginnen, für mich damals nicht so vorstellbar...nach der Sonnenfinsterniss 99 und der Mondfinsternis 2001 war dann aber alles anders.


    Damals kannte ich an Sternbildern gerade mal den "großen Wagen und den markanten Orion.


    Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch noch lange kein Teleskop, war aber dann ein erster "zündender Funke" bei mir, das Erleben der SOfi vom 11. August 1999.


    Wird wahrscheinlich auch meine einzige totale Sonnenfinsternis in meinem Leben gewesen sein, ich bin auch nicht der Typ , welcher da solch astronomischen Ereignissen weltweit "hinter her" reist.


    Und die nächste Totale in mitteleuropäischen Breiten ist erst wieder im Jahr 2081, diese Finsternis werd ich sehr sehr wahrscheinlich nicht mehr erleben.


    Aber diese eine war beeindruckend genug und reicht für mich fürs ganze Leben.


    Werde ich nie vergessen diese Sonnenfinsterniss von 1999.


    Emotionale Grüße [:)]

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