Liebe Astronomiefreunde,
mir ist klar, dass Ferndiagnosen von Spiegeloptiken immer schwierig sind. Trotzdem würde ich mich freuen über ein paar Einschätzungen oder Empfehlungen von Eurer Seite. Ich beobachte zwar sehr viel visuell und meine, darin bereits einige Erfahrung zu haben - jedoch fehlt mir etwas der Vergleich zu anderen vergleichbaren Spiegeln und die Kenntnis darüber, wie ein "normal gebrauchter" Spiegel nach vielen Jahren aussieht. Auch habe ich nie einen Spiegel neu beschichten lassen und tue mich schwer einzuschätzen, wann tatsächlich der "richtige Zeitpunkt" dafür gekommen ist.
Ich besitze seit einigen Jahren einen gebrauchten (meines Wissens aus erster Hand...), <b>ca. 25 Jahre alten 14,5" GND Dobson (f/5.25)</b>. Das Gerät befindet sich für das Alter in einem ausgesprochen guten Zustand und hat mir bislang auch viele schöne Beobachtungsnächte beschert. Die Abbildungsqualität ist - soweit ich das beurteilen kann - sehr gut. Zumindest konnte ich keinen sichtbaren Mangel feststellen.
Trotzdem kam ich nun an einen Punkt, an dem die Unsauberkeit des Spiegels für mich nicht mehr erträglich war. Vermutlich wurde dieser Spiegel auch tatsächlich noch nie oder nur sehr selten gewaschen. Also hab ich mich dazu nun durchgerungen und eine Reinigung an zwei Tagen bzw. zwei Durchgängen vorgenommen. Grob beschrieben liefen diese in etwa so ab:
1. Spiegel ca. 1 bis 2 Stunden in lauwarmen Tauchbad (Leitungswasser) mit reichlich Spülmittel (grünes Fit) einweichen lassen, dabei immer wieder bewegt.
2. Spiegel abgebraust und nochmal gespült.
3. Spiegeloberfläche in neuem Bad unter Wasser mit Watte bearbeitet.
4. Spiegeloberfläche unter Wasser mit eingeweichten, bloßen Spüli-Fingern bearbeitet, leichter bis "mittelleichter" Druck...
5. Spiegel mit Isopropanol (99,9% Alkohol) gespült.
6. Spiegel mit reichlich destilliertem Wasser gespült.
7. Spiegel schräg bis senkrecht gestellt und trocknen lassen (große Tropfen mit Blasebalg entfernt).
Das Ergebnis ist nun ein - sagen wir mal - zu 90 Prozent sauber erscheinender Spiegel bei Tageslichtbedingungen.
Ein Test im dunklen Zimmer mit frontalem Licht und Gegenlicht offenbart nun, dass diese "Rückstände" bzw. Fleckchen zum größten Teil doch auf Undichtigkeiten in der Spiegelschicht zurückgehen.
Den Zustand konnte ich mit den nachfolgenden Bildern jetzt dokumentieren:
<b>Kurze Filmaufnahme:
Wie man unschwer erkennt, erscheint bei näherem Hinschauen und Hinterleuchten ein "wunderschöner Sternenhimmel" mit nahezu gleicher Dichte über die gesamte Spiegeloberfläche verteilt.
Ich habe bereits eine bekannte Beschichtungsfirma darauf angesprochen (noch ohne dieses Bildmaterial) und mir wurde geantwortet, dass solche "Sternenhimmel" auch bei ganz neu beschichteten Spiegeln auftreten können: "...oft sind es nicht vollständig aus <b>polierte Löcher</b> im Glas. Dann sind die Löcher auch nach einer Neubeschichtung sichtbar."
Sind polierte Löcher in einem handgeschliffenen "Premiumspiegel" zu erwarten bzw. akzeptabel?
Leider ist aktuell nicht bekannt, um welche Art von Beschichtung es sich bei meinem Spiegel handelt. Es existieren dazu auch keine Aufzeichnungen oder Unterlagen mehr beim ursprünglichen Hersteller/Verkäufer.
<b>Nun meine Fragen:</b>
1. Wie würdet ihr meinen Spiegelzustand in Schulnoten bewerten (vornehmlich als visueller Beobachter)?
2. Neue Beschichtung nötig oder noch nicht?
Vielleicht bin ich auch ein Pingel - aber grundsätzlich wäre ich bereit, in diesen Spiegel zu investieren, wenn es sich lohnt.
Manche Beobachter berichten, dass eine Neuverspiegelung insbesondere bei schwächeren Deep Sky Objekten visuell eine deutliche Verbesserung brachte.
Ich danke sehr für Tipps und Eure Mühe!
Schöne Grüße,
Peter