SQM-L kalibrieren/überprüfen?

  • Hallo zusammen,


    ich besitze seit einiger Zeit ein SQM-L, mit dem ich auch häufig meine Beobachtungsplätze "vermesse".
    Zwar hab ich das Gerät über eine seriöse Quelle bezogen, jedoch ohne wirklich zu wissen, wie das Gerät funktioniert bzw. eine Möglichtkeit, die Kalibrierung selbst zu überprüfen. Klar kann ich anhand desselben Geräts die gemessenen Werte verschiedener Orte relativ vergleichen, jedoch frage ich mich manchmal schon, wie exakt mein SQM-L wirklich arbeitet...


    Gibt es eine Möglichkeit, das Gerät selbst zu kalibrieren bzw. die korrekte Funktion zu überprüfen?
    Es handelt sich um dieses Modell von Unihedron: https://www.intercon-spacetec.…ty-meter-lens-sqm-l-.html


    Warum bin ich so skeptisch? Weil...
    ...ich öfter bereits in meiner Gegend Werte um die 21,30 mag/arcsec2 im Zenitbereich abseits der Milchstraße gemessen habe, ich persönlich den Himmel an diesen Standorten aber bestenfalls als guten Landhimmel bezeichnen würde. Milchstraße erscheint zwar strukturiert, jedoch sind Sterne mit freiem Auge für mich kaum bis 6 mag sichtbar.
    Im Forum hier hab ich aber bereits von SQM-L-Werten um 21,50 bis 21,70 in NAMIBIA gelesen! Ich kann nicht ganz glauben, dass Namibia und der Naturpark Altmühlal in Bayern so nah beieinander liegen. ;)


    Schöne Grüße,
    Peter

  • Hallo Peter,


    bei dieser Frage kann ich dir zwar nicht helfen - aber ich denke jedes Gerät unterliegt gewissen
    Toleranzen .... interessant wäre es mit mindestens drei Geräten zur gleichen Zeit am gleichen Ort zu
    messen und die Ergebnisse vergleichen .


    Ich habe hier im Forum schon einen Wert von 22.00 gesehen - und das in Südafrika unweit von größeren Ortschaften...

  • Moin Peter!


    Wenn man sich mal die FAQ-Seite des Herstellers anguckt, dann sind die SQM gegen enen Helligkeitsmesser *** abgeglichen, eine echte Kalibrierung ist nicht möglich. (Die nördl. Milchstraße beeinflußt übrigens den Anzeigewert nur um 0,1 Punkte. - SQM-FAQ)


    *** Unihedron-FAQ: "The NIST meter that we use to calibrate against is the EXTECH Instruments Model 401027"


    Da bleibt einem für die Nacht nur die Mittelwertbildung aus mehreren Messungen. Beim Vergleich mehrerer SQM-L untereinander zeigten sich bei identischer Anwendung unterschiedliche Werte (AFAIK bis zu 0,2 Digits Differez). Zur "Bewertung" der Anzeige schrieb letztens Statis einiges Interessantes: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=238947
    .

  • Hi!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: winnie</i>
    <br />Wenn man sich mal die FAQ-Seite des Herstellers anguckt, dann sind die SQM gegen enen Helligkeitsmesser *** abgeglichen, eine echte Kalibrierung ist nicht möglich.


    *** Unihedron-FAQ: "The NIST meter that we use to calibrate against is the EXTECH Instruments Model 401027"<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke für diesen Hinweis. Ich habe mich schon öfter gefragt, wie Unihedron kalibriert. Bisher war mir ja klar, dass Himmelhelligkeit einfach das ist, was das SQM misst. Mit anderen Worten: Es gibt keinen Kalibrierstandard. Aber mit welchem Gerät der "Abgleich" gemacht wird, ist schon ziemlich primitiv. Das genannte Luxmeter hat lediglich eine Auflösung von 0,1 fc = 1 lx. Damit kann man ja nur noch bei Dämmerungsverhältnissen mit ausreichender Genauigkeit messen. Ich habe selber ein Luxmeter mit einer Auflösung von 0,01 lx (deutlich teurer als das EXTECH-Instrument). Auch damit lässt sich bei weitem noch kein Abgleich unter dunklem Himmel machen. Offensichtlich werden die SQMs zunächst bei hoher Beleuchtungsstärke mit dem EXTECH-Instrument verglichen, damit einigermaßen in SI-Einheiten umgerechnet werden kann. Ich vermute (hoffe) mal, dass anschließend der Abgleich der SQMs untereinander dann bei niedrigen Lichtverhältnissen passiert, um die Serienstreuung niedrig zu halten.


    Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Die einzige Möglichkeit, die korrekte Funktion zu überprüfen, ist ein Abgleich mit anderen SQMs.


    Gruß
    Wolfgang

  • Servus Peter,


    ich besitze das gleiche Gerät wie Du. Für mich sind die Vergleichswerte wichtig, nicht so sehr der absolute Wert. Wenn ich also mit meinem Gerät verschiedene Himmel messe, bekomme ich einen guten Eindruck, wie gut oder schlecht der Himmel ist. Es wäre natürlich schön, wenn alle Geräte kalibriert sind. Aber alleine das Messen abseits von Milchstraße und hellen Sternen bildet eine Fehlerquelle, die kaum auszugleichen ist.
    Zu den Werten, die Du gemessen hast: 21.3 ist ein guter Wert für Deutschland, allerdings kein sehr guter. Ich hatte am Sonntag auf 1100m Höhe mehrfach 21.65 gemessen (übrigens: 30° daneben hatte ich 21.5-21.55). In Südspanien hatte ich schon 21.92-21.94. Angeblich ist der theoretisch beste Wert 22.0, der mitunter auch in Namibia erreicht wird - dort sind es typischerweise Werte besser als 21.75. Aber alles wie gesagt mit einer geräte und messmethodenbedingten Streuung.
    Also: ich würde Deinen gemessenen 21.3 durchaus Glauben schenken.
    Ich versuche auch mitunter die schwächsten Sterne, die mit bloßem Auge zu sehen sind, festzustellen (fst). Und das war am Sonntag (SQM: 21.65) bei 6.m8-6.m9.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo Leute,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">interessant wäre es mit mindestens drei Geräten zur gleichen Zeit am gleichen Ort zu messen und die Ergebnisse vergleichen <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Zumindest mit zwei SQM-L konnten wir beim diesjährigen ITV einen Vergleich machen. Das Ergebnis war eine Abweichung im Bereich 0.15 bis 0.2 mag/arcsec2.


    Übrigens hatte der Himmel in Richtung Zenit beim ITV einen Wert von 21.3 bis 21.4, auch beim ATB hatte ich Werte bis 21.4 gemessen.


    Dasselbe SQM-L zeigte in Chile Werte von 21.7 bis 21.8, was ziemlich genau der natürlichen Grenze des dunklen Nachthimmels entspricht. Siehe dazu die Grafik in folgender Diskussion: https://www.cloudynights.com/t…ce-into-magnitudearcsec2/


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo zusammen,


    hat jemand eine Zahl / Statistik, wie groß die Streuung bei fst-Bestimmung ist? Da geht ja die Sehschärfe bei großen Pupillendurchmessern ein und schon in meiner Familie komme ich da locker auf 0.5 mag Unterschied. Das taugt also auch nur für Relativaussagen (Vergleich verschiedener Standorte / Nächte durch den gleichen Beobachter).


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,


    es gab vor etlichen Jahren eine Aktion von Ronald Stoyan auf dem ITV auf dem sich eine ganze Menge Leute beteiligt hatten. Die Ergebnisse hatte Ronald im Interstellarum veröffentlicht. Ich weiß die Ausgabe aber nicht mehr. Kann das jemand herausfinden?


    Ich kann mich nur noch erinnern, dass die Ergebnisse um mehr als ganze Größenklasse schwankten!
    Zunächst gab es sogar noch krassere Ausreißer, da einige noch nicht mal wussten, ob der Wert nur im direkten, oder auch mit indirektem Sehen zu nehmen sei[:0] und ob zeitweises Aufblitzen auch erlaubt sei.

  • Danke Stathis, so ähnlich hatte ich das befürchtet... ich glaube auch, dass man da eine gewisse Übung braucht, um selbst überhaupt stabile Werte hinzubekommen. Die Mühe habe ich mir bisher nicht gemacht.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo zusammen,


    ich kann Stathis nur beipflichten. Das Ergebnis der eigenen Grenzgrößenermittlung ist natürlich nur sehr schwer mit anderen zu vergleichen, da höchst subjektiv. Da jedes Auge unterschiedlich ist (v.a. die Sehschärfe, aber auch die Dichte der Stäbchen im Auge sind entscheidend), kommen natürlich auch diese sehr großen Streuungen zustande.



    Eine andere Möglichkeit die Himmelshintergrundhelligkeit zu messen ist die Verwendung einer normalen Spiegelreflexkamera mit vorgegebenen Einstellungen und Objektiv. Am Histogramm kann man ablesen, wie dunkel der aufgenommene Himmel ist. Dabei ist zu beachten, dass auf dem Bild ausschließlich Himmel abgebildet ist.


    Ein Link zum Thema: https://astrofotografie.hohman…en/lichtverschmutzung.php


    Viele Grüße,
    Nils

  • Hallo Zusammen,


    Ich habe schon mehrere (6+) SQM-L gegeneinander verglichen. Meistens waren die maximal bis zu 0,3 Klassen auseinander.
    Eine ganze Größenklasse Abweichung habe ich noch nie gesehen.


    Ein wichtiger Punkt ist es die erste Messung zu ignorieren.Die liegt meist ordentlich daneben.


    Die Temperatur der Geräte sollte einigermaßen gleich sein.
    Wenn eins in der Hosentasche war und das andere bei -10C im Freien wird es natürlich größere Abweichungen geben.

  • Hi Roger,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eine ganze Größenklasse Abweichung habe ich noch nie gesehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich denke, Stathis bezieht sich nicht auf die SQM-Messungen, sondern auf die Bestimmung der Grenzgröße mit dem bloßen Auge.


    Eine Streuung der SQMs von 0,2 bis 0,3 mag/arcsec² kann ich bestätigen.


    Viele Grüße,
    Nils

  • Hallo Peter


    eine Abweichung von 1.0 mag bei den SQML Messern habe ich noch nicht gesehen.
    Zirka 1-2 mal im Jahr habe ich die Gelegenheit mein SQML Messer mit anderen zu vergleichen.
    Die Abweichung lag da bei 0,15 mag im Durchschnitt.
    Ich habe auch feststellen müssen, das die Abweichungen zwischen den Geräten nicht linar ist.


    im unteren Bereich 21,10 -21,35 lag meines drunter - im Bereich von &gt; 21,45 mag leicht darüber.
    Wie schon die Vorgängern schreiben, ist eigentlich nicht der absolute Wert entscheidend, sondern
    wenn Du mit deinen SQML_Messer misst, kannst Du deine subjektive Wahrnehmung von Dunkelheit mit
    objektiven Werten belegen.
    Sehr schön hat Stathis auf einen anderen Thread hier im Astrotreff vor kurzem beschrieben.


    CS Dieter

  • Hallo zusammen,


    Allein die Drehung meines SQM um 90° ergab auf La Palma einen systematischen Versatz des Meßwertes um 0.17 mag/arcsec².


    Betrachte ich das türkisblaue Feld des SQM hinter dem optischen
    Fenster, ist dieses bei meinem Gerät nicht genau zentrisch positionier
    so das das offene Sichtfenster der Schutzabdeckung je nach Ausrichtung des SQM den Messbereich asymetrisch vignettieren könnte.


    Zum Zeitpunkt der Messungen ging das Milchstraßenband durch den Zenit.


    Die Schwankungsbreite innerhalb der Messungen bei gleicher Winkelausrichtung des SQM lag bei meinem Gerät bei +/- 0,02mag/arcsec².


    Der gemessene Mittelwert lag bei 21,86mag/arcsec².


    Vielleicht ist das SQM-L da weniger Ausrichtungsabhängig oder ich hab einfach nur ein Glücksgriff gelandet.


    Beste Grüße
    Otto

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: astrion</i>
    <br />


    eine Abweichung von 1.0 mag bei den SQML Messern habe ich noch nicht gesehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das hat niemand hier behauptet. Wie Montey schon klarstellte, bezieht sich meine Aussage auf die visuelle Grenzgrößen Bestimmung fst auf dem ITV.
    Warum wenden so wenige die fotografische Methode an? Diese erscheint mir genauer.

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