Teleskop zur Sonnenbeobachtung

  • Hallo zusammen,


    in Hinblick auf den Merkurtransit im November mache ich mir momentan ein paar Gedanken, wie ich das Spektakel beobachten könnte.


    Aktuell bin ich wie folgt unterwegs:
    - 12" F5 Gitterrohrdobson
    - 60/234 RACI Sucher


    Würde ich mit einem 6mm Delos im Sucher in Kombination mit Baader Folie den Transit beobachten können? Oder fehlt hier einfach Brennweite? Barlow eine Option?


    Mit einem Filter für den 12er Dobson wäre es wohl kein Problem, jedoch ist dieser entsprechend teurer als für den kleinen Sucher, und zusätzlich ist der Aufwand größer um eben mal schnell nach Sonnenflecken Ausschau zu halten.


    Zusätzlich noch einen weiteren Refraktor anzuschaffen würde ich zunächst vermeiden wollen. [:o)]


    Ich freue mich auf eure Antworten. [:D]


    Gruß
    Bastian

  • Hallo Bastian,


    kommt drauf an, was Du sehen willst - um den Merkur vor der Sonnenscheibe zu sehen, reichen 60 mm Öffnung und sowas wie 10fache Vergrößerung dicke aus. Für Details des Kontakts etc. und falls das Seeing das zulässt kannst Du Dir noch eine 2- bis 2.5fach-Barlow zu Deinem Delos dazunehmen.


    Viel mehr als die 60 mm Öffnung lässt das Seeing [EDIT]<s>tagsüber meistens</s> unter diesen Bedingungen wahrscheinlich [/EDIT] sowieso nicht zu. Einen Faktor 2 an Öffnung könntest Du noch auf günstige Weise mit einer Off-Axis-Blende + Foliensonnenfilter am Dobson holen. Da der Merkur bei Eintritt aber bereits nur noch 20° hoch steht, wirst Du das eher nicht brauchen.


    Viele Grüße


    Holger


    P.S. und nicht vergessen - heute oder die nächsten Tage mal mit SoFi-Brille nach dem aktuellen Sonnenfleck Ausschau halten, da geht schon ohne Teleskop was!

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Servus Bastian,


    Um den offenen Gitterrohr Dobson für die Beobachtung der Sonne tauglich
    zu machen, musst du diesen erst mal lichtdicht bekommen.
    Eventuell mit einer lichtundurchlässigen "Socke" über dem gesamten
    Tubus und zusätzlich noch alle Löcher, in die Licht eindringt verschließen.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Holger und Gerd,


    für den Dobson habe ich bereits eine Streulichtsocke, wie lichtdicht diese am hellichten Tag ist müsste ich erst mal sehen.


    Nachdem aber der Sucher ausreicht, um den Merkur vor der Sonne zu sehen, werde ich für diesen erst mal einen kleinen Sonnenfilter basteln.


    Danke und Gruß
    Bastian

  • Hallo,


    Merkur bleibt beim Transit ein sehr kleiner tiefschwarzer Punkt,
    vergleichbar in der Größe von einem sehr kleinen Sonnenfleck.


    Mich würde interessieren, welche Vergrößerung du mit deinem Sucher
    erreichst und wie viel Feld er am Himmel erreicht. Passt die Sonne
    einmal oder sogar mehr als einmal in das Feld vom Sucher, so wird
    Merkur zum winzigen Punkt vor der Sonnenscheibe.


    Das mehr als 60mm Teleskopöffnung das Seeing am Tag zur Beobachtung
    der Sonne nicht zulassen, ist eine sehr gewagte Theorie. Ich selbst
    und sicher auch viele andere Beobachter machen ganz andere und
    positive Erfahrungen.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    so pauschal möchte ich das auch nicht verstanden wissen mit den 60 mm Öffnung (hab's oben mal präzisiert). Ich beobachte die Sonne typischerweise aus der Stadt raus und da wird es am Nachmittag und bei niedrigem Stand schon schwierig.
    Die letzten beiden Punkte treffen beim Merkurtransit auf jeden Fall zu, am ersten kann Bastian vielleicht noch was machen und sich von heißen Hausdächern fernhalten.
    Wie schätzt Du die Wahrscheinlichkeit, dass man unter diesen Bedingungen mit mehr als 60 mm Öffnung deutlich mehr sieht?


    Gruß, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Servus Holger,


    Aus der Stadt heraus stellt wieder andere Anforderungen als wie das
    Beobachten auf dem Land, weit ab von Gebäuden und versiegelten
    Flächen.
    Ich kenne das Problem, wenn ich von Zuhause aus über Dächer hinweg
    beobachte, und die Luftunruhe eine hohe Vergrößerung zunichte macht,
    oder draußen auf dem Land bin, wo ich oft eine ruhige Luft vorfinde
    und auch hoch vergrößern kann.


    Beim Novembertransit wird der niedrige Sonnenstand sehr zum Problem
    werden, in der Stadt sowieso wie auch auf dem Land.
    Der Vorteil auf dem Land ist, den ich auch selbst immer wieder erlebe,
    ist im Herbst die geringere Abstrahlung der Wärme vom Boden, was zu
    einer ruhigeren Luft führen kann, was aber mit dem Nachteil vom
    niedrigen Sonnenstand erkauft wird, der diesen Vorteil wieder zunichte
    macht.


    In der Stadt, und selbst bei mir mitten im Dorf ist es so, das die
    Sonne ab November nicht mal mehr richtig über die Dächer kommt, und
    eine Beobachtung vom Transit entweder sehr schwierig oder sogar
    unmöglich macht, außer man hat einen Balkon auf der Südseite, der hoch
    genug ist.
    Die unruhige Luft in der Stadt bei niedrigen Sonnenstand schätze ich
    für jede Öffnung als problematisch ein. Ich kenne dieses Problem mit
    80mm und mit 150mm Öffnung.


    Ich würde für dem Transit aus der Stadt herausfahren um die Chancen
    einer befriedigenden Beobachtung zu erhöhen.


    Beim oben angedachten Sucher mit Sonnenfilterfolie würde ich weit
    zuvor noch testen, ob mit der Folie alleine die Sonne besonders bei
    geringen Vergrößerungen noch zu hell im Okular ist und den kleinen
    Merkur fast schon überstrahlt und ob ein leichter Neutralfilter die
    Helligkeit noch etwas herausnimmt und das überstrahlen von Merkur
    eindämmt.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hi, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das mehr als 60mm Teleskopöffnung das Seeing am Tag zur Beobachtung der Sonne nicht zulassen, ist eine sehr gewagte Theorie. Ich selbst und sicher auch viele andere Beobachter machen ganz andere und positive Erfahrungen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das sehe ich ebenso. Den bisher besten Bick auf die Sonne in Weißlicht hatte ich auf dem HTT mit 110cm Öffnung [:p]


    http://www.cruxis.com/scope/scope1070.htm


    Bei Nutzung des Suchers 60/234 mit dem 6mm Delos läge Bastian bei 39x und da wird sich Seeing noch nicht so heftig auswirken.


    Dem 12"er einen Folienfilter verpassen und dann mit einem Okular so um 35mm bei ca. 43x beobachten wäre auch nicht so teuer. Die AstroSolar ND5 Größe ca. 33x50cm Sonnenfilterfolie Visuell kostet 38€. Mit 33cm wird der zu bauende Filterhalter etwas von der freien Tubusöffnung abdecken, mit Folie 50x50cm für 47€ wäre das nicht der Fall.


    Aber egal ob mit voller Öffnung oder nur mit dem Sucher- der Trusstube braucht eine Socke.


    Gruß Stefan

  • Stefan,


    Merkur wird bei deinen angedachten Vergrößerungen sehr klein im Okular.
    Der 60mm Sucher hat mit dem 6mm Delos ein Feld am Himmel von 1,85°,
    Merkur hat eine Größe von rund 10". Das ist ein winziges Pünktchen vor
    der Sonnenscheibe.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    die Werte der Vergrößerung waren ja Bastians Überlegung, ich hab das nur so übernommen. Lt. Cleo wären ja sogar nur 10x passend. [:)]


    Bei voller Öffnung des 12"ers und einem 15mm mit 60°eGF wäre die Sonne bei 100x noch komplett im Blickfeld, die AP wär auch noch brauchbar groß.


    Mit dem Sucher, dem 6mm Delos und einer 2x (78x, AP 0,77mm) oder 3x Barlow (117x, AP 0,5mm) käme man von der Vergrößerung auch höher, aber dann bei einer schon recht kleinen AP


    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan,


    Das mit der zehnfachen Vergrößerung habe ich überlesen. Merkur wäre
    dann nur noch ein sehr kleines Pünktchen.
    Beim Sucher würde ich keine Barlowlinse einsetzen und keinesfalls eine
    dreifache.
    Der Sucher ist sicher nur ein einfacher Achromat. Eine so kleine
    Austrittspupille wie sie mit einer dreifach Barlow entsteht liefert
    dieser Sucher sicher nur noch ein sehr flaues und vor allem farbiges
    Bild.


    Bei meinem 80/400 Achromaten wird das Bild bei einer AP von rund einem
    Millimeter schon farbig und ist nicht mehr so einfach zu fokussieren,
    das wird mit dem angedachten Sucher sicher nicht anders sein.


    Wenn die Sonne öfters und nicht nur zum Merkurtransit beobachtet
    werden soll, dann würde ich über ein Teleskop nur für die Sonne
    nachdenken...


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo in die Runde,
    der Hauptfeind ist und bleibt das Seeing vor Ort
    und das ist selbst auf dem Land nicht einzuschätzen.
    Das wissen wir ja alle, aber etwas mehr Öffnung als 60mm
    darf es schon sein um das Merkurscheibchen schön abzulichten.
    Wer kann sollte vieleicht in HA den Transit beobachten und ablichten,
    hier kommt gegenüber WL das Seeing nicht so sehr zum Tragen.
    Nachstehend einmal 2 Aufnahmen welche ich 2016 mit meinem
    5" HA-Teleskop beim Merkurtransit gewinnen konnte:




    das Seeing lag bei 3-4 , aus einem Garten raus in der Stadt...
    beste Grüße
    K.Heinz

  • Hallo,
    wenn ich hier das Sonneforum anklicke sehe ich das CorCaroli/Gerd nach meinem Beitrag auch einen eingestellt hat, nur leider ist dieser nicht da ? Wieso?
    beste Grüße
    K.Heinz

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wenn ich hier das Sonneforum anklicke sehe ich das
    CorCaroli/Gerd nach meinem Beitrag auch einen eingestellt hat, nur
    leider ist dieser nicht da ? Wieso?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich habe bei meinem obigen Beiträgen einen Zeilenumbruch eingeführt,
    um meine Beiträge auch ohne seitliches scrollen lesen zu können.
    Einmal bin ich auf dem falschen Button gekommen und habe mich selbst
    zitiert.
    Diesen Beitrag habe ich wieder gelöscht.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo zusammen,


    aufgrund eurer Beiträge tendiere ich jetzt dazu, den Dobson entsprechend auszustatten.
    Wäre bei 12" ein Off-Axis Filter sinnvoller als ein Filter für die gesamte Öffnung? Wo sind die Unterschiede bei der visuellen Beobachtung?


    Gruß
    Bastian

  • Hallo Bastian,


    zunächst ist das eine Kostenfrage.
    Ob Du mit den vollen 12" mehr siehst als mit 5" off-axis (oder sogar mit 5" mehr als mit 12"), hängt vom Seeing ab. Du kannst Dir zusätzlich noch eine off-axis-Pappblende machen, um das auszuprobieren. Vermutlich wirst Du die 12" nur selten ausreizen können.
    Auf jeden Fall empfehlen würde ich zur ND5-Folie ein Neutralfilter (bzw. 2 Polfilter), ich finde das Bild nur mit der Folie zu hell, vor allem bei der großen Öffnung.


    Schön ist auch ein Sonnensucher z.B. so wie hier vorgestellt.


    EDIT: Tippfehler...


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

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