M64 Gemeinschaftsbelichtung ?

  • Hallo Daniel,
    also geschmunzelt habe ich jetzt schon. Nicht deinetwegen, sondern weil sich so viele Leute Fotos auf dem Handy anschauen. Und da sind 12000 Pixel breit sicher sehr "cool". Ich habe mal unser aktuelles Bild als Maßstab genommen, da wären es so 18000 Pixel breit, wenn wir an Schärfe nichts verschenken wollen. Das ist nicht gerade handlich. Die Dateigröße ist es sicher nicht, als JPG wird's nicht so viel werden, aber so manche Bildbetrachtersoftware wird's nicht packen. ich stelle mir auch einen Vortrag vor, wo unser Bild gezeigt wird. Selbst bei einem 2K-Beamer müsste man noch 900% reinzoomen um die Details zu sehen.
    Ich lass mich mal überraschen wie scharf dein Bild ist.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,
    nein, natürlich kann eine Übersichtsaufnahme in Sachen Schärfe bei Weitem nicht mit euren Detailaufnahmen mithalten, das ist ja klar. Ich hatte nur laut darüber nachgedacht wie es vielleicht ginge, das Beste aus beiden Welten zu einem Ergebnis zu kombinieren. Ich glaube, dass ich so eine Art Bild schon öfter im Netz gesehen hatte, also ein "brauchbar" scharfes Feld, vielleicht mit interessanten Informationen drin und dann darin eben ein ganz bestimmtes Detail auf dem sich die gebündelte Schärfe konzentriert. Ein Beispiel aus dem Gedächtnis wäre z.B. ein knackscharfer Zentralbereich von M57 und drum herum das weniger gut aufgelöste HA-Halo.


    Den Übergang vernünftig hinzubekommen ist vielleicht nicht leicht, könnte aber so gut machbar sein, dass es beim Betrachten zumindest nicht weh tut. Man könnte ja, wenn man denn wollte, zweigleisig fahren und während der finalen EBV immer mal schauen wie es sich machen würde, wenn sich beide Extreme zu Einem fügen. Wenns nicht gut aussieht, dann kann man immer noch beide Ergebnisse einzeln zeigen.


    Aber wenn das im Sinne der Projektidee keinen Sinn macht, dann machts halt keinen Sinn, wäre jetzt auch nicht Schlimm.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> sondern weil sich so viele Leute Fotos auf dem Handy anschauen. Und da sind 12000 Pixel breit sicher sehr "cool".<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich denke, das wird auch schon alleine mit der hochauflösenden Version mit den langen Brennweiten nicht so toll funktionieren. Ich habe das Zwischenergebnis noch nicht gesehen, vermute aber, dass es nicht 1024x768 ist ;)
    Und irgendwo muss man ja eine Grenze des Sinnvollen ziehen, einerseits die Jury zu beeindrucken und andererseits eine handytaugliche Auflösung könnte schwer in einem Ergebnis zu verwirklichen sein.


    Viele Grüße,
    Daniel

  • hallo Daniel,
    was definitiv möglich ist, ist ein recht großes Feld um M64 herum und dort ist dann der Zirrus zu sehen. D.h. deine Bilder(und die der anderen "Feld-Belichter") wären zumindest nicht umsonst bzw. sie würden zum Gesamtergebnis beitragen. Alles weitere definiert sich über die Schärfe der WW-Aufnahme.
    Ich habe Erfahrungen im PN Bereich, da war die Kombination oft nicht mehr sinnvoll bzw. ästhetisch.
    Was die Handys angeht, das ist natürlich eine Pest. Selbst auf einem Bildschirm kann ich nie das Bild als Ganzes und gleichzeitig in seiner optimalen Schärfe sehen. Ich musste mich zwar dran gewöhnen, aber perfekt ist das nicht. Deshalb ist die Idee mit den Abzügen auch so gut, finde ich.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo A-Team und Interessierte,
    ich hatte ja versprochen meine Bildbearbeitung mal etwas detaillierter zu beschreiben. Hier eine Zusammenfassung. Das ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, ständig verändere ich auch Dinge. Vieles geschieht im Detail und ich habe gelernt, ja lernen müssen, dass Sorgfalt das erste Gebot ist. Wichtig ist mir auch, dass ich weiß was da wirklich gemacht wird und auf sehr viel Schnickschnack kann man sowieso verzichten.
    Der Gedanke von Gemeinschaftsbelichtungen ist ja klar, Für gewöhnlich finden sich aber Leute mit ähnlichen Geräten und ähnlicher Bildqualität. Bei unserem Projekt ist das anders. Es gibt sehr viele und sehr unterschiedliche Bilder. Eine grundsätzliche Frage war zu klären: kann man sinnvoll ein gutes und ein schlechteres Bild kombinieren? In der Tiefe sicher kein Problem, machen wir ja beim Stacken auch so. Wenn ich 1000 Bilder a 2 Sek. stacke, dann ist das Ergebnis praktisch gleich zu einem Stack von 999 Bildern. Befindet sich auf dem einen Bild aber eine Satellitenspur, so ist sie im Endbild definitiv sichtbar. Jedes Bild trägt also zur Tiefe und zum Inhalt bei. Mit der Schärfe ist das aber schon schwieriger. Ein scharfes Bild wird durch Überlagerung eines unscharfen Bildes ja in Summe unschärfer. Richtig, aber gleichzeitig wird auch das SNR verbessert. Dieses kann man zur Anhebung des Kontrastes nutzen oder zum Schärfen nutzen (was ja in gewisser Weise auch eine Kontrastanhebung auf kleinen Skalen bedeutet). Wählt man die Schärfungsparameter sinnvoll, so kann man das unscharfe Bild auf das schärfere "hochziehen", denn der "Kristallisationspunkt" ist der scharfe Stern. Zwei unscharfe Bilder bekommt man so aber nicht zu einem scharfen, wäre zwar schön, geht aber nur innerhalb der vorhandenen PSF. Perfekt ist das alles nicht, aber sinnvoll in dem Sinne, dass das Bild am Ende besser ist, schon.
    Konkret habe ich zunächst erst einmal die Bilder in der Luminanz gestreckt ,Farbbilder wurden kopiert und eine Kopie in den Farbordner gesteckt, der kam später dran. Soweit es ging streckte ich linear und zwar so weit, bis ich ein Rauschen im Hintergrund sah. In den Lichtern gab es aus versch. Gründen noch kein Rauschen. Zum einen wegen der nichtlinearen Streckung zum Schuss, zum anderen, weil Lichter von sich aus weniger rauschen. Dieses SNR habe ich zur Schärfung der Lichter genutzt. Mein favorisiertes Werkzeug ist die iterative PSF Schärfung. Ist nicht ganz einfach die Parameter richtig zu setzen. Als Besonderheit kann man die PSF so wählen (man markiert dazu einen Stern) , dass eben nur hellere Strukturen geschärft werden. Das Endbild zeigt oft hässliche Sterne, diese wurden manchmal noch aus dem nur gestreckten Bild ersetzt. Witzig dabei: Bei so vielen Bildern von so vielen versch. Geräten sind die „Hässlichkeiten“ auch verschieden. Am Ende waren die Sterne ganz ansprechend weil gemittelt.
    Gröbere Gradienten konnte ich in PS mit dem Verlaufsfilter, per Hand gesetzt, ausgleichen. Das ist nicht unwichtig, denn ich habe an keiner Stelle definiert was Hintergrund ist und was nicht (z.B. nicht Hintergrund ebnen in Fitswork oder DBE in PI) Mein , noch UNsichtbares (!) Signal ist so erhalten geblieben.
    Dann habe ich jeweils 2 ähnliche Bilder verheiratet. Dazu habe die die Helligkeit angepasst und vor Allem dafür gesorgt, dass das Rauschen in beiden Bildern gleich stark ist und das unabhängig davon wie tief oder wie scharf das Bild war, immer 50/50. Die Übergänge zu den einzelnen Fotos sind oft ein großes Problem. Bisher kenne ich nur die Möglichkeit die Bilder so gut es geht anzupassen, und die Kante dabei mit auslaufen zu lassen. Das ist echte Handarbeit aber nach dem Mitteln von vielen versch. Bildern mitteln sich auch die Restfehler raus. PS macht das theor. auch alleine, aber nicht immer und nicht gut genug und vor Allem bleibt PS nicht bei 50/50.
    Verzerren musste ich nur ganz wenig. Mit Teleobjektiven ist das manchmal echt schwierig. Die letzten Bilder zusammenzufügen war hingegen ein Hochgenuss.
    Dann die Farbe. Hier konnte ich richtig „rumsauen“. Das L Rauschen konnte man einfach ignorieren und bei so viel Material gab es auch kein Farbrauschen. Auch die Bildkanten wurden ignoriert. Zusammengefügt habe ich hier nach Augenmaß. Das reine Farbbild wurde etwas geschärft und in der Sättigung angehoben.
    In PS über Ebenen habe ich dann nur die Farbinfos auf das L Bild übertragen.
    Alle dunklen Bereiche habe ich in der Farbsättigung dann wieder gesenkt. Danach kam nur noch Feinarbeit und auch ein wenig echte Retusche.


    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo zusammen,


    zur Darstellung großer Bilder im Netz gibt es ja entsprechende Tools bzw. Anbieter die eine Präsentation möglich machen. In der Basisversion sind einige sogar kostenlos. Es geht ja 'nur' um die Präsentation einiger weniger Bilder. Gigapixel Bilder sind da kein Problem.


    EasyZoom
    Zoomify Free


    Nur mal so als möglicher Denkanstoß ... das eigentliche Ergebnis kenne ich ja (noch) nicht. Bin aber gespannt wie ein Flitzebogen [:D]


    Viele Grüße
    Michael

  • Moin Ralf,


    Danke Dir noch für die detaillierten Infos zum Bildbearbeitungsprozess. Interessante Wege, um an das Resultat zu kommen. Bestimmt war der Weg nicht immer eine Butterfahrt und mit Glückshormonen gefüllt, aber sicherlich ein Fest in der Finalisierung und beim Rauskitzeln von schwachen Details und Tiefe. Top.


    Moin Piotr, nun also schon 140Std. – supergut! Die nächsten Tage / Wochen sehen im Rheinland / Bergischen laut Prognosen leider eher wettertechnisch schlecht aus, um noch mehr Stunden sammeln zu können. Aber gut Ding will Weile haben :)



    Schönen Start in die Woche wünsche ich,
    Sven

  • Hallo,


    das Zwischenergebnis ist schon echt gut, ich hab mich auch mal ein bisschen an der Bildbearbeitung versucht, bin aber gescheitert. Vor allem dass diese Staubbänder in der Galaxie so gut zu sehen sind finde ich faszinierend. Kann mir gar nicht erklären wieso die überhaupt so plötzlich erst irgendwann sichtbar werden. Eigentlich werden doch immer im dunklen Hintergrund neue Details sichtbar, aber dass das auch in hellen Bereichen also der Galaxie passiert...?


    Noch was anderes:
    Jetzt im Sommer wird es ja die gesamte Nacht gar nicht mehr richtig dunkel. Lohnt es sich da trotzdem zu fotografieren? Wer von euch macht das und wie weit steht die Sonne dann unter dem Horizont wenn ihr loslegt?


    Gruß
    Armin

  • Hallo zusammen,
    also ich für meinen Teil werde im Sommer nichts mehr machen können. Es wird zu spät dunkel und die Nacht ist zu hell. Die 2. Nachthälfte im frühen Frühjahr bietet noch mal eine gute Chance. Das bedeutet, wir könnten uns u.U. ein Herbstobjekt zusätzlich aussuchen.
    Schön Armin, dass du das Staubband und die Bildbearbeitung ansprichst. Als "Scheitern" darfst du das nicht sehen, nur als, "Schritte die noch nicht gemacht sind"(ich selber mache beruflich viel Bildbearbeitung und selbst mit diesem Vorteil lerne ich seit 16 Jahren immer noch etwas dazu. Das letzte Erlebnis bei dem ich sagte, wow, das mach ich jetzt immer, ist nur 2 oder 3 Monate her.
    Viele "traditionelle" Vorgehensweisen sehen es genau so wie du schreibst (Lichter sollen sich aus dem Hintergrund lösen). Meine ersten Erfahrungen habe ich da bei M102 gemacht. Ein dunkles schmales Staubband auf hellem Hintergrund und nichts funktionierte so, wie es sollte. Eine Bearbeitung habe ich damals als/im Negativbild gemacht, damit die Prozesse wieder griffen. Am Ende bin ich dann aber wieder auf die "unbestechliche" unscharfe Maskierung in PS zurück gekommen, die macht keinen Unterschied zwischen hell und dunkel. Im folgenden Fall habe ich 2 versch. Radien genutzt, den einen im Pixelbereich 2-3 PX, eben so, dass die Details innerhalb des Bandes verstärkt wurden, den anderen Radius wählte ich sehr groß, ca. 30-50 Px. Die Intensität darf dann natürlich nicht so stark sein. In seiner Wirkung erinnert diese Schärfung an einen Hochpassfilter, bringt aber mehr Details zur Geltung und ich würde die Bearbeitung mit dem Filter durchaus als besondere Form der Streckung bezeichnen.
    Übrigens haben wir die Grenzgröße neu "vermessen". Die belastbarsten Daten stammten aus dem SDSS-DR12 Katalog und Sterne jenseits von 23 mag sind im ´Grün-Band´ sichtbar (am Rande aber wohl noch nicht). Mindestens 2 Galaxien sind noch nirgends aufgeführt und haben noch keinen Namen oder Nummer. (vielleicht gibt es Zusatzkataloge, keine Ahnung, aber lasst mir den Glauben erst einmal) so gesehen, Sven, nein! nur Butterfahrt!
    Gruß,
    ralf

  • Hallo zusammen,


    endlich bin auch ich auch so weit mit meiner M64 ;-).


    Leider hatte ich nur dünne Farbdaten von meiner ASI1600mmp. Deswegen habe ich ein L-RGB aus ASI-Luminanzdaten und RGB-Daten einer alten Aufnahme meiner Pentax K3ii gebaut. Ich hatte den Bildausschnitt mit Faktor 3x in APP gedrizzled, die Luminanz in Photoshop bearbeitet, das Farbbild der K3ii in APP auf das Luminazbild registriert und das beides in Photoshop verheiratet. Am Ende habe ich das Ergebnis für das Internet auf 33% (Originalmaßstab) herunterskaliert. Diese Version sieht jetzt so aus:



    https://astrob.in/407238/0/


    Die Aufnahme besteht aus 414 x 15s gain 139 Luminanz von der ASI1600mmp und 100 x 180s ISO 800 RGB von der Pentax K3ii. Alles wurde mit dem 130/910 mm Refraktor produziert.


    Wenn ich das richtig kapiert habe, schicke ich Piotr einen Link zu meiner Dropbox und er läd sich die Aufnahmen herunter, nicht wahr? Ich würde dann auch noch die volle Drizzle-Auflösung dazustellen und ihr könnt entscheiden welche Version ihr verwenden wollt. Über den Link zur aktuellen Version des Gemeinschaftsprojektes würde ich mich freuen.


    Viele Grüße
    Peter

  • Hallo Peter,
    das sieht nach einem sehr scharfen - und für die relativ kurze Belichtungszeit auch sehr tiefen Bild aus. Super.
    Du hast das richtig verstanden, schicke doch bitte den Link an Piotr. Wichtig dabei wäre, dass du noch relativ unbearbeitete Bilder drauf lädst, am besten 16 bit Tiff.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo, Kollegen,


    habe noch ein seehr gutes Bild des Kollegen John Hayes gefunden: mit dem C14 ca. 18h Belichtung an dem sehr guten Standort in New Mexico.
    Ich glaube, da sind noch mehr Staubarme zu finden als in unserem Zwischenergebnis![8D]
    Da müssen unbedingt noch die neueren Ergebnisse von Peter und weiteren Kollegen eingearbeitet werden. Ralf: vielleicht kann noch mehr Staub herausgeholt werden...?
    Möglicherweise ist das Ergebnis von John bei unserem intransparenten Himmel in Deutschland mit den kleinen 6" und 8" Newtons nicht möglich... da denke ich an den verstorbenen Kollegen Richard Johnson aus CN, der mit seinem C14 bei sehr dunklem Himmel in 100min mag23 locker erreicht! Also nutzen nur g r o ß e Öffnungen was, Öffnungsverhältnis fast egal, höchstens aber 1"/Pixel?!
    Ralf: Du warst ja so stolz auf mag23, aber das ist, wie oben schon gesagt, bei f/10, alte CCD-Kamera mit großen Pixeln, 3x Binning, mit 10x10 min Belichtungen (also gesamt 100min) auch erreichbar! [:0] Der Kollege Richard hat bei 2h Gesamtbelichtung sogar bei Galaxien mag 24,5 erreicht! Mit dem Binning kommt er auf 1"/Pixel, optimal bei seinem Himmel!
    Davon können wir nur träumen! Leider kann ich die Realität nicht leugnen! [:)] Sehr frustrierend, darüber nachzudenken...so komme ich auf den Gedanken, nur noch mein C9.25 zu benutzen, wegen der größeren Öffnung, trotz Vignettierung und unnötiger 0,5"/Pixel!


    hier der link:
    https://www.astrobin.com/full/349736/C/


    Ich bin da skeptisch, ob da 200-300h Rohdaten wirklich zu einem besseren Ergebnis führen...vielleicht, wenn man nur die "besten" Rohbilder verwendet...die von Peter und weiteren Kollegen sind sicher besser als meine...also meine Daten vielleicht weglassen (wenn es sinnvoll erscheint)...(so leid es mir tut!)... am besten wären Ergebnisse mit größeren Öffnungen, wie oben beschrieben und langen Einzelbelichtungen...wenn man mehr Tiefe (mehr Staubarme) will...
    Wie man am link sieht: die Einzelaufnahmen in dem link sind 20 min lang!.. die von Richard Johnson waren 10 min! bei Kurzaufnahmen muss man sich tot belichten...und das Seeing ist nur teilw. besiegt.


    Peters ("Pete_xl") AstroPixelProcessor-Ergebnisse haben mir imponiert! Vielleicht ist mit diesem Programm (oder mit PixInsight, das einer von uns hat?) noch mehr an Daten herausholbar?
    Peter, hättest Du nicht mal Lust auf eine BB mit dem APP-Programm unter Verwendung der Rohdaten der meisten Kollegen? Alles in APP hereinwerfen? Falls Du dazu Lust hast und ein Gesamt-Rohbild mit etwas PreProcessing (Farb- und Hintergrund-Kalibrierung) erzeugen könntest...,würde ich die restliche Bearbeitung auch gerne mal ausprobieren... und andere Kollegen vielleicht auch...


    viele Grüße und bald wieder cs
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    Interessantes Bild das du verlinkst.
    Da sind wirklich mehr von den Staubwolken in den Spiralarmen zu erkennen.
    Zwei Sachen sind mir jedoch aufgefallen. 1. finde ich das Bild etwas zu sehr im roten gesättigt (auch Sterne und Hintergrund) daher erscheinen auch die dunkelwolken etwas orange/rot. Könnten also auch Artefakte sein? 2. er hat auch einen Ha Filter benutzt. Evtl. können wir mit Ha noch mehr herausholen? Vielleicht kann ja jemand einige Ha Daten sammeln, dann sehen wir die ob es was bringt.


    Gruß Piotr

  • Hallo Andreas,
    also ich kann deinen "Frust" nicht nachvollziehen. (zumindest hört es sich nach Frust an) Bei 21,8 SQM und Remote in New Mexiko bei 40 cm Öffnung und wirklich High-End-Ausrüstung darf man auch etwas erwarten. Dass wir die 7-fache Zeit benötigt haben ist rechnerisch voll o.k. wenn man in D von SQM Werten von 20,8 im Mittel ausgeht.(ich habe z.B. nur 20,3 in der Spitze) Aber zum Bild:
    Zunächst mal muss ich dem Kollegen Hayes eine sehr gute Bildbearbeitung attestieren und die macht sich ja nicht selber und remote. Aus diesem Grunde ist das Foto auch sehr geeignet um als Referenz zu dienen. Viele zarte Details in unserem Bild, bei denen man nicht sicher sein kann, ob sie real sind, lassen sich in Hayes Bild ebenso nachweisen. Überhaupt bin ich von der Ähnlichkeit unserer Bilder sehr überrascht. OK, der rote Überhang in Hayes Bild ist etwas auffällig, und wir sind in der Farbe jetzt nicht so dicke aufgestellt, da sind schon Unterschiede. In der Tiefe sehe ich nur einen minimalen Vorsprung im anderen Bild, 0,2 mag vielleicht. Diesen Vorsprung hat das Bild auch bei den Nebeln. Das ist aber äußerst minimal und mit dem neuen Bildmaterial, das wir schon zusätzlich haben, kommen wir da sicher auch noch hin. Man sollte sich bei der Beurteilung aber sehr auf die Erkennbarkeit von Details konzentrieren und nicht so sehr auf den vermeidlich tieferen Gesamteindruck. Und da sehe ich, wie gesagt, nicht so viel Vorsprung.
    Was aber ein großer Vorsprung ist, das ist die Schärfe, und da sind wir deutlich vorne.
    Bei "kreativer" Bildverarbeitung lässt sich Schärfe in Tiefe bzw. scheinbare Tiefe umwandeln. Ich persönlich mag das nicht so, aber auch wenn, dann hätte ich das hier noch nicht angewendet, denn unser Zwischenergebnis rauscht absichtlich noch etwas, denn es muss ja später noch weiter, und auch sinnvoll, verarbeitet werden.
    Zur Öffnung: Grundsätzlich machen Photonen unser Bild, und wenn davon mehr gesammelt werden (größere Öffnung) ist das natürlich besser. Das sinnvolle Sampling kommt erst danach. Die Bildbearbeitung oder ein spezielles Programm kommt ganz am Ende. Zaubern kann da niemand. Und selbstverständlich wird das Bild nicht besser, wenn man Material weg lässt. Wichtig ist nur, wie dieses Material gewichtet wird. Diesen Beweis habe ich mir persönlich mit diesem Projekt hier gemacht.
    Dass der Staub in der GX rötlich erscheint ist durchaus plausibel. Auch bei uns ist er im Verhältnis roter als die Sternströme/Galaxienarme, das passt soweit.
    Zur Grenzgröße: 23 mag (plus X) sind plausibel. Wir haben auch eine GX drauf, die mit 24,9 angegeben wird. Fehlerbalken 0,7 mag. Das ist aber ein Einzelfall und deshalb bleibe ich da konservativ.
    Ich hoffe sehr auf ein noch breiteres Fundament nach einer Veröffentlichung. Insbesondere auf schon vorhandenes Material hoffe ich da. Bin sehr gespannt, wie es weiter gehen wird, aber natürlich ist jetzt erst ein mal ein bisschen Sommerpause angesagt.
    In diesem Sinne,
    viele Grüße,
    ralf

  • Hallo, Kollegen und Ralf,


    hier noch eine schöne detaillierte Aufnahme vom Kern von M64, mit einem C11 Edge und nur 2,7h gesamtbelichtet. John meinte in seinem M64 Thread in CN, der Kern wäre besser als Seiner! Deshalb habe ich mir das Bild angesehen.


    https://www.astrobin.com/full/65159/0/


    Vielleicht erachtest Du, Ralf, den Kern als referenzwürdig...ich glaube aber, der Kern ist nicht gut genug.
    Mit "Frust" meinte ich, dass man bei sehr dunklem Himmel, einem C14 bei f/10 und nur 100min Gesamtbel. so tief kommt! Leider ist ein ähnliches Vorhaben hier bei meinem Himmel nicht möglich. Das bedauere ich.
    Sonst kämen wir als Gruppe sehr schnell noch viel tiefer und weitere Details in den Armen würden event. sichtbar. Da kann ich mit meinem 8" solange belichten, wie ich nur kann, da komme ich nicht auch nur annähernd hin.
    Noch eine andere Frage an einen Wissenden von Euch (vor allem an Tino) aus Neugier: wie sähe denn eine 5 min Einzelaufnahme mit der EM-CCD mit niedrigem Gain aus? Sie wäre rauschfreier, nicht wahr, und etwas unschärfer...wenn man sie dann stärker schärfen würde/könnte, hätte man dann ein ähnliches Endergebnis wie bei den Kurzbelichtungen...oder wäre dann der Vorteil der EM-CCD dahin?


    viele Grüße und schöne "Sommerferien" [:D]
    Andreas

  • Hallo Andreas,
    welchen Kern findest du jetzt nicht refernzwürdig? und was meinst du mit "nicht gut genug?"
    Der Kollege Lorenzo hat da ein wenig sehr in die Trickkiste gegriffen, sieht auf den ersten Blick geil aus, aber mehr Details zeigt sein Bild nicht. Im Gegenteil, er hat sich da ganz schön was in der Umgebung weggeebnet. Der Kern selber zeigt so viele Details wie unserer. Was ich merkwürdig finde sind seine hellen Sterne draußen, die sind so was von mies, sind sogar elongiert. Das Bild, kann ich nicht als Referenz sehen.
    Ganz grundsätzlich: Kategorien wie "besser oder schlechter" kann man natürlich anwenden, tue ich auch, sollte aber nicht zum Selbstzweck werden. Und wenn es doch ein Bild gibt, das "besser" als unseres ist, dann ist das halt so.
    Jemand, der unter Stadtrandbedingungen aus einem 4 oder 6 Zöller was Gutes herausholt wird von mir mehr geachtet als jemand, der sagt "gut muss teuer sein", und "hast du Geld, dann lässt du bearbeiten" und "belichten kann man am besten Remote aus dem Wohnzimmer".
    Unser Projekt ist meines Wissens bisher einzigartig, lass es uns als genau das sehen und daran weiter arbeiten.
    Gruß,
    ralf

  • Hallo Ralf,
    Bin absolut Deiner Meinung. Man darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Wir haben mit unseren Himmelsbedingungen und unserem bescheidenen Equipment ein Superresultat erreicht, auf das wir stolz sein können. Dazu kommt noch die tolle Gemeinschaftsleistung mit den vielen Teilnehmern mit unterschiedlichem Background.
    Natürlich kann man immer noch was verbessern, aber wir wissen alle, da gibt es Grenzen. Hubble läßt grüßen.


    CS
    Fried

  • Hallo, Kollegen,


    nicht, dass ich hier mißverstanden werde: ich finde unser Zwischenergebnis ganz toll...und bin ebenfalls stolz darauf, dass ich hierbei meinen kleinen Beitrag leisten durfte! Das vorläufige Ergebnis ist viel besser, als ich es erwartet habe!
    Ralf hat sich so viel Mühe mit der Bildbearbeitung gemacht! Nach dem Zwischenergebnis sind durch Peter und weitere Kollegen noch sehr gute Rohdaten dazugekommen, wenn ich mir die individuellen Ergebnisse so ansehe!
    Möglicherweise mit noch besserer Qualität als die ersten Rohdaten.
    Da hat Ralf (möglicherweise als Einziger, der sich an die Gesamtbearbeitung herantraut) noch sehr viel zu verändern und das Endergebnis wird sicher noch tiefer werden!
    Um Ralf Anregungen für die Bearbeitung zu geben, habe ich versucht, "Vergleichsbilder" zu finden (zufällig beim Surfen im Netz), um ihm vielleicht Hinweise zu geben, was real ist und was ein Artefakt.
    Mitte Seite 9 meinte Ralf, es gäbe keine "besseren" Bilder im Amateurbereich als unser Projektergebnis. Da stelle ich gerne mal ein paar Bilder vor, die ihn auch etwas "reizen" (necken). Das "Reizen" ist aber auch freundschaftlich gemeint, nicht nur zur Information! [:)]
    Ich selbst habe zumindest den "Ehrgeiz": wie helfe ich dem Projekt am besten? Welches Teleskop kann ich am besten für das Projekt benutzen, etc.? Alle anderen Parameter kann ich nicht beeinflussen. Deshalb die Vergleiche mit benutzten größeren Öffnungen anderer "Amateure" (wir benutzen ja auch 11" und 12" Teleskope!) ...
    Die Programme AstroPixelProcessor und PixInsight sind extra für die Astrofotografie ausgelegt. Möglicherweise gibt es da Automatismen, die man manuell auf dem umständlicheren Weg mit anderen allgemeineren Programmen, wie z.B. Photoshop so gut nicht hinbekommt. Nur deshalb habe ich diese Programme erwähnt. Auch mit stark unterschiedlichen Rohdaten sollen diese Programme gut klarkommen.
    Sollte ich hier Unsinn schreiben, dann bitte kritisieren! Werde dann bestimmt nicht beleidigt sein!...möchte auch gerne etwas dazulernen!


    zum Thema: Äpfel und Birnen:
    ja, ich weiss: wir haben hier einen helleren Himmel, einen nicht so transparenten Himmel, also schlechtere Auflösung und unsere Teleskope sind insgesamt etwas kleiner. Dafür haben wir eine viel größere Gesamtbelichtungszeit (dann kann man stärker schärfen bzw. strecken; das wiegt die Nachteile etwas auf?...und man darf doch etwas Äpfel mit Birnen vergleichen?...
    heller Himmel - dunkler Himmel: habe mal gelesen auf CN: mit vielfacher Gesamtbelichtungszeit wird dieser Nachteil ausgeglichen.


    viele Grüße und häufiger cs
    Andreas

  • Hallo Andreas,
    ja, das stimmt. 1 mag visuell weniger macht 2,5 mal 2,5 = 6,25 mal mehr Belichtungszeit. Da spielen die paar Prozent bei anderen Parametern kaum eine Rolle. Aber immerhin ist das so.
    Und nicht, dass du mich falsch verstehst, du hast mit den Links sehr wohl einen guten Beitrag geleistet. (übrigens mit deinen Bildern auch)
    Das mit dem "besten Amateurbild" ist natürlich auch etwas gewagt. Korrekterweise sollte ich schreiben "eines der besten". ABER: bisher bleibe ich bei meiner Einschätzung, mit dem neuen Material und auch einer etwas "gefälligeren" Bildbearbeitung (hab`s gerade mal getestet) werden wir ganz vorne dabei sein.
    Und weniger Material wird's nicht mehr :)
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo, Kollegen,


    Thema: Herbstobjekt:
    hat sich schon jemand von Euch Gedanken um ein Herbstobjekt gemacht?
    Wieder eine Galaxie, die Besonderheiten aufweist, nicht zu groß und nicht zu klein ist? Ist sie zu klein und schwach, kommen viele von uns nicht mehr mit....(Teleskopöffnung, Brennweite, Himmelsqualität, etc.)...ist sie groß und hell (z.B. NGC 891): alles schon tief und scharf belichtet, soweit mir bekannt.
    ...oder z.B. NGC 604 in M33...da kommt es hauptsächlich auf die Auflösung an...tiefe Aufnahmen der Umgebung gibt es bestimmt genug...
    da eben M33.
    Oder einen sehr schwachen offenen Sternhaufen oder Kugelsternhaufen: da fällt mir Keiner ein. Kugelsternhaufen (in M31 oder M33) sind auch sehr klein, da reicht eine Brennweite von weniger als 1000mm mit einer Kamera mit großen Pixeln kaum aus...
    Auch bei den Nebeln habe ich keine Idee... oder, wir suchen uns ein astronomisch interessantes Gebiet und jeder von uns belichtet dieses so lange er kann...vielleicht finden wir ja zufällig nach der Überlagerung aller Daten etwas Neues...[:)]...das wäre aber sehr riskobehaftet und führt bei Mißerfolg (nichts Neues gefunden) zu enttäuschten Kollegen (die dann auf Projekte keine Lust mehr haben),
    [:D], auch, wenn auf jeden Fall ein sehr tiefes Bild erzeugt wird! Mich persönlich reizen tiefe Bilder immer, und wenn auch nur sehr schwache Galaxien zu sehen sind!


    Mein Vorschlag, wenn ich gefragt würde:
    der PN Jones 1, PK 104-29.1, 5-6' groß, aber nur mag11,5 in Pegasus.
    Dann könnten einige Kollegen ohne Filter belichten, einige mit OIII (recht hell) , einige mit HA (HA ist aber nur sehr schwach vertreten!), und es käme auf jeden Fall ein tiefes Gesamtbild heraus. Wer die BB beherrscht, könnte kombinieren: PN mit Filtern und ohne + als Hintergrund die Luminanzen aller Kollegen mit Farbe kombiniert. Der Kollege M. Blauensteiner hatte mal geschrieben: RGB recht hell, wegen dem hellen G und B). Nur ein Gedanke...
    ...ich hatte auch an M76, den kleinen Hantelnebel, zw. Cassiopeia und Perseus gedacht,aber der ist nur 1' klein...


    viele Grüße und viel Spaß beim Grübeln...
    Andreas

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