Hallo Freunde der Nacht,
das war ein extrem kurzer Beobachtungsabend mitten aus der Stadt.
Ein Freund von mir wollte mal was Besonderes am Himmel sehen, weil es so schön klar war: Das SQM zeigte 20,90,
obwohl ganz in der Nähe unsere neuen LED-Straßenlaternen leuchteten. Ganz zart konnte man sogar die Wintermilchstaße erkennen.
Sirius stand wie eine Eins ohne das übliche Flackern... ein Superhimmel! [8D]
Der 28-Zöller war schnell aus dem Wohnmobil geholt und in 10 Minuten aufgestellt und justiert.
Zum Glück war er schon gut an die Nachttemperatur angepasst.
Der erste Blick galt dem Orionnebel: einfach genial!
Mein Freund, unerfahren am Himmel, sah ohne einen Hinweis von mir sofort etwas Farbe.
Er meinte, diese Schwaden sind ja grünlich und daneben sah er auch etwas Rötliches.
Das Trapez zeigte ohne Probleme die Komponenten E und F und weil das seeing so gut war,
wurde gleich Rigel mit seinem Begleiter versucht: ganz easy!
Also sofort weiter zu Sirius. Und man sah sofort und unproblematisch Sirius B!
Ich erzählte ihm die Geschichte drum herum und konnte so einen neuen begeisterten Sternfreund gewinnen.
Als Anfänger ist der Pferdekopfnebel ja eine Herausforderung, aber mit 28" und H-Beta-Filter war das für ihn kein Problem.
Ein Schwenk auf den großen Bären und M81 und M82 waren supergut zu sehen.
Die Erklärungen zu Entfernung und Größe machten meinen Freund sprachlos und er wollte mehr davon.
Also schnell M108 eingestellt und bei 310x mit dem 8mm Ethos sah man viele Details und Strukturen.
Er wollte auch mal einen richtigen Spiralnebel sehen, also zeigte ich ihm M51... da hörte ich dan eine Weile nichts mehr. Er war sprachlos!
Dann kam der Eskimonebel dran. Bei 310fach eine Augenweide! Meinem Bekannten fielen sofort schöne Strukturen und der Zentralstern auf.
Die Geschichte von der extrem heißen Sternenleiche mit der abgestoßenen Hülle faszinierten ihn sofort.
Dann kam die übliche Standardfrage: wie weit kann man denn mit diesem großen Teleskop sehen?
Ich stellte die NGC3079 ein und sagte ihm, dass er nun 55 Millionen Jahre altes Licht sehen kann.
Also fast noch aus der Zeit der Dinosaurier!
Dann schwenkte ich rüber zum Doppelquasar Q0957+561, den er nach einer schnell gezeichneten Skizze gut erkennen konnte.
Die Lichtlaufzeit von 9 Milliarden Jahren war für ihn einfach unvorstellbar... für mich allerdings auch.
Mich wunderte es, dass er mitten aus der Stadt getrennt zu sehen war.
Ja, 28 Zoll sind schon eine Hausnummer.
Nach einer guten halben Stunde wurde ihm kalt... kein Wunder mit seinem Jäckchen und den dünnen Schuhen [:D]
Also alles wieder abgebaut und eingepackt. Und bis zum nächsten Mal!
Das wird das Frühjahrscamping vom 4.4 bis 7.4.2019 in Stumpertenrod sein.
Vielleicht habe ich mal wieder jemanden für die Astronomie gewonnen [:p]
cs
Timm