Eskimonebel NGC2392

  • Hallo in die Runde,
    manchmal braucht es etwas länger. Mit diesem Bild habe ich in der Wintersaison 2016/17 angefangen. Das Seeing war gut, der Nebel sehr hell, und nach 1,5 Std. war das Teil im Kasten.
    Kurz danach gab es aber das Ausnahmeseeing (das ich für ein anderes Motiv nutzte). Nun, mich treibt ja nichts, warten wir also auf ein weiteres Ausnahmeseeing. Eine einzige kleine Stunde noch dazu und ich wäre am Ziel. Nur, wie der Name schon sagt, das Ausnahmeseeing ist halt die Ausnahme. In der Saison 17/18 habe ich den Eskimonebel bestimmt 5 mal angefahren, 2 mal gefilmt aber alles wieder entsorgt. Mein altes Bild war einfach besser. Mit dem war ich aber eben nicht so ganz zufrieden, weil ich glaubte, dass da noch mehr ginge. Neue Saison, neues Glück. Anfang diesen Jahres angefahren....genial...im Livebild schon das „Gesicht“ erkennbar, super! 30.000 Bilder a 0,25 s gemacht, bearbeitet, verglichen...Mist, das alte Bild war immer noch besser. Aber anstatt schlechte Laune zu bekommen war ich nun beruhigt und zufrieden und wusste, das ich für mich meine eigene Grenze erreicht hatte. Zudem waren die vielen weiteren Bilder nicht umsonst, denn ich konnte nun den Außenbereich besser und tiefer abbilden. Was ihr hier seht ist also ein Kern von 2016/17 und eine Hülle gemischt mit 2019.
    Die Technik: C11 mit Reducer auf ca. 1400 mm gebracht f/5. Kamera ASI178MM. Im Weißlicht gefilmt, aber auch Experimente mit Grün und Rot gemacht. Für die Farbe wollte ich Bilder der ASI178MC verwenden. Die Farbauflösung war aber zu gering um diese verschiedenfarbigen Bögen zu zeigen. Stattdessen Ein RGB gebastelt aus Weiß=Grün. Grün=Blau und Rot=Rot , erstaunlich echt wie ich finde. Für den Kern habe ich einige kurze Filme mit 125 ms Belichtet und das Gain reduziert. Der Rest in L mit 250 ms , mit Farbfilter auf z.T. 500 ms hoch gegangen.



    Und hier der Weg zum Bild.
    2 mal 250 ms in Weiß (das entspricht in etwa dem visuellen Eindruck)



    1000 mal 250 MS



    1000 mal 250 ms gestreckt



    1000 mal 250 ms gestreckt und geschärft (iterative PSF in Fitswork) die Sterne sind dabei natürlich Schrott.




    Und hier eine Sternmaske in PS angewendet.



    Das sind also etwas mehr als 4 min. Belichtungszeit. Von diesen Bildern hatte ich ungefähr 60 Stück, von denen ich aber nicht alle verwendet habe und unterschiedlich, nach Augenmaß, gewichtet habe.
    Ich hoffe euch gefällt das Bild,
    viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    das ist ein sehr beeindruckendes Ergebnis und die Auflösung schlichtweg der Hammer! Solche Details kannte ich bisher nur von Hubble-Aufnahmen. Deine Aufnahmetechnik und - wie du selbst sagst - das Seeing passten hier wohl perfekt. Toll!

  • Holy Moly Ralf!


    Ich mag die feinen kleinen sichtbaren Strukturen innerhalb des Nebels und die ausgewogene Bildtiefe / Kontrast / Farben.
    Wie eigentlich immer bei Dir Ralf: super feines Bild, mit außergewöhnlicher Aufnahmesequenz.


    Beste Grüße,
    Sven

  • Hallo Ralf,


    da hast Du ein beeindruckendes Ergebnis erzielt. Als Visueller ist man immer wieder davon beeindruckt, was sich durch EBV aus den Daten herausholen läßt.


    Vor kurzem habe ich im Beobachterforum eine Zeichnung des Eskimonebels gepostet:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=235992
    Wie ich sehe, stimmen die hellen Knoten im Ring gut mit Deinem Foto überein. Offenbar handelt es sich dabei um diejenigen Bereiche, in denen sich die vielen inneren Schalen aus unserer Sehrichtung überlappen. Von den schwachen Bögen der Schalen innerhalb des Ringes konnte ich am Okular leider nur sehr wenig erkennen.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo Ralf,


    sehr schöne Aufnahme. Du bist mit sehr gutem seeing gesegnet, mit Deiner Technik zauberst Du schöne Details hervor. Ich hatte im letzten Jahr auch ngc2392 eingefangen, allerdings bei 2800 mm Brennweite und Hamburger Bedingungen. Du kannst sehr zu frieden sein!



    CS
    Peter


    http://www.pixlinmit.com

  • Hallo Ralf,


    fantastische Aufnahme! Deine Ausdauer und Technik das Ergebnis immer weiter zu verbessern ist schon beispielhaft!
    Was dabei herauskommt versetzt mich immer wieder in Erstaunen!


    (==>)Johannes: goßartige Zeichnung, als Fotograf glaubt man gar nicht was alles visuell sichbar ist. Das erlebe ich dann auf Teleskoptreffen, wenn ein großer Dobsen zur Verfügung steht!


    Viele Grüße

  • Hallo Ralf,
    nein, nein, nein und nochmal nein. Ich will diesen Eskimo und all deine anderen Bilder nicht sehen.
    Ich komm mir da immer soooo klein und unbedeutend vor :-)))!!
    Spass beiseite, natürlich sind deine Aufnahmen grandios und absolut sehenswert. Beeindruckend finde ich auch deine (ungewöhnliche) Aufnahmetechnik und Bildverarbeitung (danke, dass du uns daran teilhaben lässt - manche Tipps sind schon selber ausprobiert worden). Man könnte meinen, du kennst jedes deiner Pixel mit Namen!
    Den Eskimo habe ich hier im Forum in dieser Detailliertheit noch nicht gesehen (ich glaub, der schaut mich wirklich an). Die feinen Strukturen im Kern sieht man vor allem in der Größe eher selten. Wenn dann zusätzlich das Seeing perfekt in die Aufnahme hineinspielt, dann geht das schon so ein wenig in Richtung "atmosphärenfreies frei schwebendes 2,4 m Spiegel-Teleskop".
    Absolut beeindruckend. Gratulation!!


    Viele Grüße
    Hannes

  • Hallo Ralf,


    einfach nur gigantissimo! Ein anderer Begriff fällt mir nicht ein.


    Gut, dass Hubble bald verschrottet wird. Das machst Du von der Erde aus!


    Viele Grüße,
    Marco

  • Hallo Ralf,
    das ist gaaanz großes Kino !
    Man sieht wieder: den Kurzzeitbelichter in seinem Lauf hält nur das Seeing auf ;)
    Und das Ausnahmeseeing müssen wir als ein echtes Geschenk des Himmels begreifen....
    Gruß Lars

  • Hallo zusammen,
    oh, das freut mich aber, so viele nette Kommentare :)
    Vielen Dank. Es ist zwar gefährlich sich von Kommentaren abhängig zu machen, aber schön ist es doch :)
    Johannes, deine Zeichnung hatte ich tatsächlich kurz zuvor gesehen und bestaunt. Und es ist wirklich so, nur wegen dieser Zeichnung hatte ich kurz das Okular statt Kamera eingeschoben und geschaut, was ICH visuell so sehen kann. Na ja, ich bin da nicht sonderlich gut ausgestattet und habe auch kaum visuelle Erfahrung und obwohl der Nebel recht hell ist hätte ich eine Dunkeladaption benötigt. Ganz oben schrieb ich, "das entspricht in etwa dem visuellen Eindruck", aber eigentlich sah ich noch weniger. Um so mehr ist deine Zeichnung zu würdigen.
    Euch allen einen herzlichen Dank. Ich mach dann mal weiter,
    viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    ich kann mich nur anschließen. Dass so ein Bild mit dieser Auflösung überhaupt von der Erde aus gemacht werden kann, und dann noch mit "Amateurmitteln" - ein äußerst beeindruckendes Bild und sehr ästhetisch bearbeitet.


    Viele Grüße
    Joachim

  • Hallo Ralf,


    Wieder einmal ein Hammer Ergebnis von dir! Gefällt mir richtig gut und kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.
    Nutz du die asi in voller Auflösung oder cropst du den Ausschnitt damit die Daten kleiner werden? Mich würde mal interessieren wie viel GB an Daten bei so einem Projekt im ms Bereich anfallen.


    Danke und Gruß
    Piotr

  • Hallo Joachim, hallo Piotr,
    euch auch ein herzliches Dankeschön. Ich bin tatsächlich auf die "Amateurmittel" ein wenig stolz. Die Grenzen sind ja ein bisschen fließend, aber ich gehöre zu den Leuten, die jeden (klaren) Abend ihr Teleskop heraustragen. Der Rest ist Fleiß, Besessenheit und Freude als Katalysator.
    Ja, die Datenmengen sind enorm. Im Moment sind das über 150 GB auf der FP. Einen ROI-Ausschnitt hatte ich gewählt und diesen beim Stacken noch mal verkleinert. (Was ich im nachhinein etwas bedauere).
    Nach einer gewissen Zeit entsorge ich aber das Rohmaterial und behalte nur noch die Zwischenstacks.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,
    Glückwunsch auch von mir zum sehr gut gelungenen Bild.
    Du setzt wirklich neue Maßstäbe und animierst (zumindest mich) immer wieder hinauszugehen und es zu versuchen, egal mit welchen Mitteln.
    Weiter viel Erfolg bei Deinen Projekten
    Gruß
    Andreas

  • Hallo Ralf,
    was soll ich noch sagen?! Ich hatte mich schon gewundert, dass sich niemand sonst an das an sich dankbare Objekt heranmacht - und dann das! Für mich gibt es da einiges zu lernen, besonders, wenn man größeres Equipment ausreizen will: 1. Geduld, Geduld, Geduld, man braucht Zeit, viel Zeit. 2. Bei hellen Objekten runter mit der Belichtungszeit und viele Frames, sehr viele, man kann nie genug haben, schlechtere bzw. weniger gute kann man immer herausschmeißen. 3. Kreativität und Können bei der Bearbeitung sind kein hinreichender, aber ein notwendiger Bestandteil für Superbilder.
    Danke dir fürs Zeigen und für die wirklich instruktiven Erläuterungen.
    Viele Grüße und CS
    Martin

  • Hallo Ralf,


    ich finde - ganz großes Kino !![^]
    Besonders die detaillierte Beschreibung der Arbeitsschritte finde ich klasse -sehr transparent und für alle nachvollziehbar . Gerade für einen EBV-Muffel wie mich ...
    Wie sehr abhängig die Qualität des Materials ist - beschreibst Du eindrucksvoll - Seeing und Justage geben klare Vorgaben für Hop oder Top. Ich denke einige hier ( wie ich ) im Forum brauchten Zeit, die Kinnlade wieder hochzufahren. Ich bewundere das was Du machst weiterhin mit großem Sportsgeist und sage einfach Danke für`s zeigen. [:)]
    Mein ganzes Instrumentarium hat den Umzug gut überstanden und wartet nach letzten " Schwierigkeiten " an der Motor-Verkabelung wieder auf Astro. Was würdest Du zum Einsteigen an einem F / 4,5 Newton bei 1800mm Brenweite mit der ASI 178mm wählen ?
    Ich fauler Knecht will da seit Jahren schon einsteigen - und hole trotzdem immer wieder die Canon eos raus. Ist ja einfacher...[:D]


    Viele Grüße und cs
    Markus

  • Hallo Jürgen, Andreas, Martin und Markus,
    eure Kommentare freuen mich natürlich auch, vielen Dank dafür.
    Ich habe das Glück, dass ich viel Zeit in die Astrofotografie stecken kann und auch will. Solange ich mich nicht irgendwie verbiegen muss oder mich zu irgendetwas gezwungen fühle, mache ich sicher weiter.Gesundheit mal vorraus gesetzt.
    Markus, man empfiehlt ja oft gerne das, was man selber hat oder kennt, sowohl bei der Ausrüstung, als auch bei möglichen Objekten. Ich empfehle dir aber ein Objekt, das ich noch nicht habe (aber dran arbeite ;-)). M64, Black Eye.
    Die Staubstruktur zeigt schöne Details und je nach Schärfe kann man auch Sternhaufen oder helle Einzelsterne sehen. Das Teil ist sehr hell und mit der ASI kommst du auf 2 s Belichtungszeit, evtl. sogar noch drunter. Und wenn du lange belichten kannst / willst, dann kannst du versuchen die äußeren Bereiche der Gx darzustellen. Wenn es passt, dann werfen wir die Bilder hinterher zusammen , ok? Ein H-alpha-Objekt hätte ich auch, ist aber im Orion und das sieht ja schon schlecht aus.
    Viele Grüße,
    ralf.

  • Hallo Ralf,
    danke für die " Einladung " , dies sollte nun Motivation genug sein.
    Erst recht jetzt mit Dir was zu machen . [^]
    Ich könnte noch den ASA Correktor mit 0,73 Reduzierung einsetzen, dann hätte ich annähernd Deine Brennweite : 1314mm bei F/3,28.
    Und ich glaube damit - Licht ist auch genug da.


    Viele Grüße
    Markus

  • Hallo Ralf,


    Gemeinschaftsprojekt hört sich gut an, würde auch gerne etwas beisteuern, vielleicht kannst du ja meine Daten auch irgendwie verwenden. Hab aber nur den 6“ 750mm Newton, der würde die Auflösung wohl eher reduzieren.. Aber ich könnte mich um die RGBs kümmern, da ist die Auflösung ja nicht so entscheiden. Was meinst du dazu?


    Gruß Piotr

  • Hallo Ralf,


    lese hier gespannt mit. Deine Abbildung sprengt meine Vorstellungskraft, hatte ich erst vor einigen Tagen mit meinem 200/1000 Newton und der ALCCD5LII auf den Eskimo gehalten hatte. Habe mich zwar über mein Ergebnis gefreut, weiss aber jetzt was möglich sein könnte. Werde, wenn es mal wieder klar wird, versuchen, mit kurzen Belichtungszeiten das Zentrum besser abzubilden.


    Viele Grüße,


    Micha

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