Härtere Federn für Justierschrauben?

  • Hallo Volker,


    diese Federn waren/sind zumindest im hiesigen OBI aktuell im Programm. Es sind allerdings keine rostfreien Federn. Ob der Platz reicht ist zu prüfen, da sie größer sind als die eingangs gezeigten Federn.
    Der Außendurchmesser ist knapp über 16mm. Die ungespannte Länge liegt bei 24mm. Der Drahtdurchmesser ist ca 1,8mm.


    Die Federn sind aber noch zu klein, um über m6-Muttern zu passen. Das kostet Bauraum, falls die Stellgewinde mit Kontermuttern in der Spiegelzelle festgesetzt werden sollen.


    Wenn nur die Federn getauscht werden sollen:
    nur zum Vergleich - recht änlich zu den härteren Austauschfedern von TS:
    https://www.federnshop.com/de/…/druckfedern/vd-190g.html
    1,25mm Draht
    Innendurchmesser 8,75mm
    Länge ungespannt 12mm
    Federrate 9,5 N/mm
    Maximaler Weg 6,1mm
    Vorspannweg 4,5mm +/-1mm
    Vorspannkraft min ca. 33N; max. ca. 52N


    Als Ersatz:
    https://www.federnshop.com/de/…/druckfedern/vd-222h.html
    1,6mm Draht
    Innendurchmesser 8,4mm
    Länge ungespannt 14mm
    Federrate 22,9 N/mm
    Maximaler Weg 6,1mm
    Vorspannweg 4,5mm +/-1mm
    Vorspannkraft min ca. 80N; max. ca. 126N


    Die Gegenstücke aus nicht rostbeständigem Federstahl sind jeweils ca 20% steifer.


    Den Vorschlag, einen Punkt stillzulegen halte ich für sehr sinnvoll. Dies bringt deutlichen Steifigkeitszuwachs und, wenn das Distanzstück in der Länge auf den Mittelwert des praktischen Einstellbereichs der Federn eingestellt wird, auch eine Referenz für den Spannweg der Federn.


    CS
    Harold

  • Hallo Harold,


    genau sowas habe ich gesucht: Zahlen über Federhärte, Drahtdurchmesser, Federlängen. Und dazu noch der passende Link. Perfekt!


    Überrascht haben mich die geringen Werte der radialen Verschiebung bei deinem Experiment, wenn gekontert oder ein Punkt festgesetzt wird. Bei der nächsten Schlechtwetterperiode werde ich meinen GSO dahingehend verbessern.


    Durch deine konkrete Simulation mit einem 5kg-Gewicht wird dieser Thread wohl für sehr viele interessant sein, die ähnliche Verbesserungen machen wollen.


    salü, volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Volker,


    die Wirkung beim Kontern resultiert imho daraus, dass die Kippbewegungen der Schrauben in den Gewindebohrungen in Folge des Gewindespiels weitestgehend oder vollständig wegfallen. Die Verlagerungen resultieren dann idealisiert nur aus der Verbiegung der Schrauben.
    Beim Festschrauben eines Punktes kommt dazu, das der Gewindebolzen dabei dem Prinzip nach beidseitig eingespannt wird.
    (Die Federn an sich haben für die seitliche Abstützung nur eine geringe Bedeutung.)


    Ob sich der Effekt an der realen Spiegelzelle genauso zeigt ist unklar. Hier spielt eine große Rolle, ob die Gewinde in der Grundplatte Spiel haben - sich dort also etwas verschieben kann. Bei dem Versuchsaufbau hat der Führungsrezess an den Kunststoffmuttern nominal das gleiche Maß wie die Bohrung in der Grundplatte. Auch sind die Gewinde in den Mutter auf kompletter Länge geschnitten. Diese Muttern sitzen ebenfalls weitestgehend ohne fühlbares Spiel auf der Gewindestange.


    Die seitlichen Verlagerungen sind größer als die axialen und daher leichter in akzeptabler Genauigkeit zu erfassen. Die Kippbewegungen aus den axialen Verlagerungen haben aber wahrscheinlich einen größeren Einfluss auf die Abbildung.
    Ich werde, auch bei schlechterem Wetter, noch einmal oben und unten Messuhren für eine genauere Erfassung der Verkippung anbauen.


    Der Einfluss der Verbindung zwischen dem unteren Abschlussring und dem Tubus ist auch unbekannt. Diese Verbindung ist, gerade bei den dünnwandigen Blechtuben, vermutlich nicht unkritisch.
    Wie ist die Verbindung hier realisiert? Nur radial angeordnete Schauben? Senkschrauben oder mit flachem Kopf? Vielleicht gibt es hier auch einfach zu realisierende Möglichkeiten einer Verbesserung.


    Der Versuchsaufbau liefert letztlich nur Anhaltswerte für das Potential der Maßnahmen - sollte also nicht überbewertet werden.
    Da ich kein Teleskop dieser Bauform besitze, kann ich die Bedeutung der Werte/Maßnahmen für die Praxis nicht belegen. Muss wirklich seltener und weniger nachjustiert werden? Da sind gut dokumentierte vorher/nachher Erfahrungsberichte mit realen Geräten nicht zu schlagen.


    CS
    Harold

  • Hallo Harold,


    wenn es zwischen der HS - Fassung und dem Blechtubus zu viel Patz ist, verzieht man dort mit den Schrauben den Tubus derart, das dann die Zelle kippeln lässt, da sie nicht formschlüssig gehalten wird!


    Bei 2 Newtons 10" + 12" habe ich diesen Zwischenraum, mit einmal mit 2 lagen Tesafilm und einmal mit 0,8mm Spannschluchband eliminiert.
    So das nun der Tubus wieder stramm + vollflächig an der HS Fassung anliegt, da bewegt sich nicht mehr!



    > hallo Kalle <
    Ab 10" Tuben kann man zwei großflächige gebogenen 2mm Aluplatten oder als passenden Aluring in Höhe der Höhenräder zur besseren Befestigung eingesetzt werden.


    Für 8" war es dort nicht nötig, da reichten 30mm Dm große U - Scheiben, wohl aber unter dem OAZ, wenn dort schweres Fotogerät benutzt werden soll!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Günter,


    vielen Dank für deine Info. Das hilft sicher betroffenen Sternfreunden, Schwachstellen zu beseitigen und so ihr System besser in den Griff zu bekommen.


    Ggf. könnte man auch noch, in einfachster Form, innen drei Holzklötzchen verdrehsicher an den Tubus schrauben, so dass der Spiegel gerade noch daran vorbei passt. Die Klötzchen sollten dann noch etwas Abstand zum festen Teil der Fassung haben. Somit könnte der feste Fassungsteil mit Holzschrauben, die in die Klötzchen geschraubt werden, gegen den unteren Tubusrand gespannt werden. Die originalen Schrauben fixieren diese Position.


    VG
    Harold



    PS:
    Wie geschrieben, ist das Thema für mich eher theoretischer Natur.
    Bei mir sieht die Spiegelzelle, so aus:




    Die Zelle ist frontjustierbar und ohne Konterschrauben. Die Federn haben in der Montageposition nur je etwa 70N Druck. Diese wirken aber nach unten bzw. hinten.
    Als 18-Punkt Zelle mit Gewichtsausgleich für die Auflagedreiecke (und innenliegende Wippe) sicher für nur 13" unnötig aufwändig. Der Lohn ist aber, dass ich da keinerlei Probleme mit Eigenleben oder irgendwelchen bemerkbaren Effekten bei Teleskopschwenks kenne. Auch nach den (zugegeben seltenen) Transporten war da im Normalfall nichts nachzujustieren.


    Das hilft hier natürlich niemandem unmittelbar, zeigt aber, dass Passgenauigkeit wichtiger ist als viel Kraft an Schrauben oder Federn. Das kennt man (ich) z.B. auch vom Fahrrad, Bei schlechter Passung ist der Bolzen der Sattelstütze abgerissen, bevor die Stütze sicher am Platz bleibt. Bei passend ausgeriebenem Sitzrohr reicht eine mit 5 Nm angezogene Schraube. Das ist ein Drehmoment, bei dem man kein Krafttraining braucht, um das mit einem Schraubendreher aufzubringen

  • Hallo Volker,

    Hallo zusammen,


    auf http://www.aliexpress.com mit der Suchfolge „Spiralfeder“ und einer Farbe, zum Beispiel „blau“ könntest du fündig werden. Nach einiger weiterer Recherche habe dort auch gekauft. Lieferzeit war erstaunlich schnell und unkompliziert, wie die Bestellung. Und die gelieferte Ware ist super Qualität. Hier die „orange“ Version an meinem Celestron C6.


    Viele Grüße


    Reinhold

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