Vereintes Europa im All (Bilder)

  • Fast wäre die Esa-Geburt im Frühjahr 1975 an deutschem Widerstand gescheitert. Den französischen Weltraumbahnhof in Kourou wollte Forschungsminister Matthöfer nicht mitfinanzieren. Letztlich gab Bundeskanzler Schmidt 50 Millionen Mark frei.

    In kosmischen Dimensionen sind 30 Jahre nicht mehr als ein Wimpernschlag - für das vereinte Europa dagegen eine beachtliche Zeitspanne. Als zehn europäische Staaten am 31. Mai 1975 den Grundstein für die gemeinsame Weltraumorganisation (Esa) legten, demonstrierten sie, daß sie bei der Eroberung des Alls mit dabei sein wollten. Nach anfänglichen Mißerfolgen gehört Europa heute mit der Trägerrakete Ariane zu den drei großen Weltraummächten.



    In der Raumfahrt zeigt sich die Bedeutung der Europäischen Einheit deutlich. Alleine hätte keiner der Staaten mit den Großmächten mithalten können. Gemeinsam jedoch gelang es ihnen, sich insbesondere vom Monopol der Vereinigten Staaten zu befreien, die europäische Satelliten nur transportierten, wenn sie ausschließlich für experimentelle Zwecke genutzt wurden. Heute sitzt die Esa bei internationalen Projekten wie der Internationalen Raumstation ISS als gleichberechtigter Partner am Tisch.


    Mit „Ariane” kam der Erfolg


    Die Erfolgsgeschichte begann mit dem geglückten Start der Trägerrakete „Ariane” 1979. Nach den erfolglosen Versuchen mit dem Vorgängermodell „Europa” hatten die anderen Raumfahrtnationen nicht mit diesem Durchbruch gerechnet. Die Entwicklung kam genau zum richtigen Zeitpunkt: In den achtziger Jahren wurden etliche kommerzielle Satelliten für private Rundfunk- und Telefonanbieter ins All geschossen. Mit „Ariane 4” konnte Europa bis zu 60 Prozent des weltweiten Bedarfs decken: Mehr als 180 Satelliten von 1988 bis 2003.


    Bei der Raketen-Entwicklung mußte die Esa allerdings auch Rückschläge hinnehmen. So wurde 1996 eine „Ariane-5” kurz nach dem Start gesprengt, weil sie vom Kurs abgekommen war. Zum Fiasko entwickelte sich der Jungfernflug der „Ariane-5-Plus”, die mit einer Nutzlast von zehn Tonnen in eine neue Dimension vordringen sollte. Sie mußte wegen eines Triebwerkschadens ebenfalls nach dem Start zerstört werden. Erst zwei Jahre später gelang die Premiere. Zurzeit wird an einem Nachfolge-Modell mit zwölf Tonnen Nutzlast gearbeitet. Damit sollen die Transportkosten von derzeit 12.000 Euro pro Kilogramm halbiert werden.


    Kooperation statt Großprojekte


    Verabschieden mußte sich Europa von seinen ehrgeizigen Plänen der eigenen Raumstation „Columbus” und des Raumgleiters „Hermes”. Diese Großprojekte konnten nicht finanziert werden. Ersetzt wurden sie durch die Mitarbeit bei und auf der ISS. Aus Kostengründen setzen die großen Weltraumagenturen seit Jahren auf Kooperation. So reiste beispielsweise die Esa-Lander „Huygens” mit der amerikanischen Sonde „Cassini” zum Saturn. Bei seiner Landung auf dem Saturnmond Titan im Januar dieses Jahres lieferte „Huygens” sensationelle Bilder und Daten.


    Die wissenschaftlichen Erfolge der Esa, die in diesem Jahr über ein Budget von knapp drei Milliarden Euro verfügt, sind inzwischen beachtlich. Für die weltweite Klima-Überwachung liefert sie vor allem mit ihrem Satelliten „Envisat” wichtige Daten. In der Mondsonde „Smart-1” 2003 wurde ein neuer Ionen-Antrieb für künftige Planetenbesuche getestet. Vor einem Jahr wurde „Rosetta” auf die zehn Jahre dauernde Jagd nach dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko geschickt.


    Zukunft mit GPS und „Venus-Express”


    Ende dieses Jahres soll der „Venus-Express” auf die Reise gehen. Geplant ist außerdem in den kommenden Jahren der Aufbau des satellitengesteuerten Navigationssystems Galileo. Damit könnte sich Europa auch auf diesem Gebiet von der amerikanischen Vorherrschaft des Satellitennavigationssystems GPS befreien.


    FAZ

  • Die Europäische Weltraumorganisation ESA feiert am 31. Mai ihren 30. Geburtstag. Die ESA hat sich die zivile Nutzung und Erforschung des Weltraums zum Ziel gesetzt. Als vor 30 Jahren der Startschuss für die europäische Weltraumforschung fiel, war dieser Bereich der Wissenschaft fest in der Hand der USA und Russlands. Heute spielt auch die ESA in der Liga der Weltraummächte mit.


    30 Jahre europäische Raumfahrt RP-online
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