Teleskopgewichtsreduzierung oder besser Neukauf

  • Hallo Gemeinde,


    schon seit einer Weile grüble ich über einer Sache und komme in meinem Denken nicht wirklich weiter geschweige denn zu einem Ergebnis, daher hoffe ich auf euren Rat und neue Einsichten.


    Folgender Sachverhalt: Zu 90 Prozent bin ich fotografisch unterwegs, visuell die restlichen 10 Prozent, da mein Himmel recht aufgehellt ist. Mein aktuelles Setup besteht aus einer Sky-Watcher AZ-EQ5 GoTo und einem Sky-Watcher 130/650 PDS, damit geht es primär auf DeepSky Objekte. Die max. Tragkraft der Montierung wird mit 15 kg angegeben, das Teleskop wiegt ca. 4 kg + Zubehör sagen wir großzügig 6 kg. Alles zusammen also passend für diese Montierung, nicht überladen, läuft alles bestens damit!


    Nun bin ich trotzdem auch ein Fan von Mond- und Planetenaufnahmen. Kann man mit diesem Teleskop und einer Barlowlinse auch machen, recht gut sogar, doch ist es nicht die Stärke des kleinen Newtons. Ein Allroundteleskop für alle Bereiche gibt es bekanntlich nicht.


    Die Überlegung ist also ein Teleskop anzuschaffen, dessen Stärke genau in der Mond- und Planetenfilmerei liegt, größere Brennweite, kleinerer FS, weniger Obstruktion, etc. Sehr gut würde mir dafür dieses Teleskop gefallen:


    https://www.teleskop-express.d…t-Quarz-Hauptspiegel.html


    Aber, neben dem 130er Newton steht ungenutzt seit vielen Jahren ein 10" f5 Newton von GSO in meiner Abstellkammer rum. Mit dem Öffnungsverhältnis nicht ideal aber eben schon vorhanden. Die Waage zeigt ohne Rohrschellen und Sucher schon 14,4 kg an. Mindestens noch mit Schellen und Prismenschiene (Sucher muss nicht unbedingt) dürften wir die 15 kg Tragfähigkeit der Montierung locker knacken, und ja die Herstellerangabe dafür ist mit Vorsicht zu genießen, besser man lädt weniger drauf.


    Nun die eigentliche Frage, würde es Sinn machen zu versuchen das Gewicht des GSO soweit zu reduzieren, dass ich annähernd in die Nähe von vll. 11-13 kg komme (nur Teleskop)? Zunächst würde ich herausfinden wollen, was die einzelnen Komponenten wiegen also Tubus, Fangspinne+FS, Hauptspiegel+Zelle etc. Das einzige Einsparpotenzial sehe ich eigentlich nur beim Tubus, z.B. durch Carbon, Hartpapier oder KG-Rohr.


    Carbon wird natürlich gleich richtig teuer, würde wohl aber das Gewicht vll. bereits ausreichend reduzieren? Die anderen beiden Alternativen wohl eher weniger. Weiter könnte man versuchen eine leichtere Hauptspiegelzelle oder Fangspiegelspinne zu beschaffen, die Kosten für ggf. leichtere Teile werden aber wahrscheinlich die Kosten einer Neuanschaffung übertreffen.


    Weiterhin stellt sich die Frage, ob ein Teleskop, dass gerade so <b>nicht</b> zu schwer für diese Montierung ist überhaupt Sinn macht. Der Hebel ist trotzdem enorm, die Anfälligkeit für Wind deutlich erhöht. Dennoch sollen damit "nur" Videosequenzen aufgenommen werden, keine Langzeitbelichtungen über viele Minuten. Tue ich meiner Montierung auf lange Sicht einen Gefallen damit?


    Ich bin ratlos. Hat jemand von euch vll. schon ähnliche Erfahrung gemacht? Jeder Ratschlag egal in welche Richtung würde mir weiterhelfen.

  • Hi Marco,


    wenn es dir nur um Videos von Mond und Planeten geht- dann schnall den großen Newton ruhig mal auf deine Montierung drauf. Brechen wird an der dabei nüscht und größere Windanfälligkeit bzw. die dezente "Überlastung" der Nennbelastbarkeit macht sich da nur wenig bemerkbar.


    Für Deepskyfotos mit langen Belichtungszeiten wäre das natürlich ein No-Go. Da wirkt nicht nur das hohe Gewicht, auch der weiter außen liegende Schwerpunkt des dickeren Tubus mit dem dadurch längeren Hebel wirkt sich gravierend aus.


    Du wirst natürlich deutlich mehr Gegengewicht benötigen und zusammen mit dem Tubusgewicht belastet das die Montierung schon deutlich höher. Aber wenn du daraus keinen Dauerbetrieb machst, wird deine AZ-EQ5 das schon aushalten. [:)]


    Den Tubus abspecken- da würde wohl nur ein kompletter Umbau auf eine Art Gitterkonstruktion helfen. Auch ein Carbontubus in der Größe hat sein Gewicht und ein beachtlicher Teil kommt ja auch durch den relativ dicken und damit schweren Spiegel. Die Einsparung mit Carbon wird damit nicht soviel einsparen, Hartpapier und KG-Rohr wiegen wenigstens soviel wie der Stahlblechtubus.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Marco,


    ich habe auch den 8" f6 Newton, allerdings mit Carbon Tubus. Der wiegt 8Kg ohne jedes Zubehör.
    Vorteil ist bei Carbon das es bei Temperaturänderungen auch keine Ausdehnung des Tubus gibt was bei einem Quarzspiegel ja auch Sinn macht.
    Wenn der Spiegel temperaturstabil ist sollte es auch der Tubus sein. Allerdings braucht es bei Carbon etwas länger bist das Tubusseeing passt.
    Daher kommst du eh um eine aktive Tubusbelüftung nicht herum.
    Nun kommts.
    Der Newton wird gehalten von einer AZ EQ-6 und da bin ich auch froh drum. Wenn deine Monti max. 15 Kg kann würde ich mit allem Equipment
    nicht über 10 Kg gehen. Bei Überladung genügt ein Lüftchen, vor allem wegen dem langen Hebel des Newtons und die Fotografie kannste vergessen.
    Ich hoffe das genügt als Denkaufgabe.


    Gruß,
    Armin

  • Hallo Marco,


    für Mond und Planeten werfe ich mal die MAKs ins Spiel:


    https://www.teleskop-spezialis…optischer-Tubus::316.html


    ... und wenn Spikes nicht stören, dann wäre auch der VMC200L eine Überlegung wert, der offen ist und einen fixierten Hauptspiegel hat. Es gibt kaum was leichteres mit der Öffnung und Brennweite:
    https://www.teleskop-spezialis…ubus-mit-Optik::1292.html


    Auf die bekannten Vor- und Nachteile der jeweiligen Teleskop-Arten gehe ich nicht mehr ein, es sei denn, Du willst dazu was wissen.

  • Hallo Marco,


    was der Peter schreibt ist echt ne gute Alternative. Allerdings sei gesgt das die Justage beim Mak um einiges leichter ist
    als bei dem VMC. Ich habe beide Geräte gehabt und beim Mak justierst du nur den Hauptspiegel was relativ easy geht.
    Bei dem VMC, wenn er denn mal Justage braucht empfehle ich eine optische Bank um ihn genau zu justieren.
    Ich habs ohne die Bank nicht sehr genau hingekriegt. Es gibt auch einen Bericht darüber bei Wolfgang Rohr.


    Gruß,
    Armin

  • Hallo Marco,


    dem was der Peter und Armin geschrieben haben, möchte ich mich anschließen.
    Mit einem Maksutov würde ich mich auch eher anfreunden, als einen Umbau mit etwas ungewissem Ausgang.


    "Auf die bekannten Vor- und Nachteile der jeweiligen Teleskop-Arten gehe ich nicht mehr ein, es sei denn, Du willst dazu was wissen."
    Fragen kost nix ;-).

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Servus Marco,


    für Planetenfilmerei ist ein Telekop mit einer vernüftigen Brennweite zu empfehlen. So gesehen ist der Tipp von Peter mit dem 180/2700mm Maksutov nicht übel.
    Wie es mit der Justage von so einem Gerät ausschaut, ob komplizert oder nicht, dazu kann ich dir nichts sagen.

  • Hallo zusammen,


    ich danke euch allen für die zahlreichen Antworten, alles sehr hilfreich für mich.
    Die Tendenz scheint eher weg vom Umbau hin zu einem neuen Teleskop zu gehen, obwohl der Reiz, den großen Newton doch mal drauf zu spannen da ist.
    Der von Peter empfohlene Maksutov sieht wirklich sehr reizvoll aus, er wird auf jeden Fall mit in die Überlegung einbezogen.


    Danke nochmals an euch alle :)

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