Messung Reflexionsgrad v. Spiegeln, erweitert!

  • Hin und wieder wird heiß und innig über das Reflexionsvermögen von Spiegeloptiken diskutiert. Fast jeder weiß etwas, aber nix genaues.
    Praktisch interessante Fragen sind:


    1. Kann man sich auf Herstellerangaben verlassen?
    2. Wie gut reflektiert der Spiegel die einzelnen Spektralfarben?
    3. Muss ein hochbetagter Spiegel vielleicht neu belegt werden?


    Mit der nachfolgend beschriebenen Versuchaufbau kann man schon einiges klären.
    Als Lichtquelle verwende ich Hochleistungs - LED mit den Farben rot, grün und blau. Mit Hilfe des Potis wird die el. Versorgung und damit die Lichtleistung der Diode eingestellt. Die Linse sammelt das Licht und schickt ein Bündel über den zu prüfenden Spiegel zur Solarzelle. Die mit dem Digitalmultimeter zu messende elektrische Spannung der mit einem Widerstand belasteten Solarzelle ist naturgemäß abhängig von der auftreffenden Lichtmenge. Durch geeignete Einstellung der Lichtleistung und Wahl des Lastwiderstandes kann man die Messanordnung so einstellen, dass die Spannung annähernd linear mit der auftreffenden Lichtmenge steigt. Wenn man also die Spannung U1 mit Spiegel und ohne Spiegel U2 misst, lässt sich der Reflexionsgrad einfach als Verhältnis U1/U2 berechnen. Zur Messung von U2 wird die Solarzelle in der gestrichelt dargestellten Position ohne Spiegel beleuchtet. Wichtig ist dabei, dass der Abstand- LED- Linse unverändert bleibt. So lange das von der Linse gesammelte Bündel vollständig auf die Solarzelle fällt ist der Abstand Linse- Solarzelle bzw. Linse- Spiegel Solarzelle unkritisch. Die Blende verhindert weitgehend Störsignale durch Streulicht, besonders wenn man eine Solarzelle verwendet, die wesentlich größer ist als der Durchmesser des Lichtbündels.


    Die Skizze und das Foto veranschaulichen die Prüfanordnung.




    Für die ersten Versuche habe eine vielen Einzelzellen bestehende Solarzelle verwendet. Die ist zwar mit 120x120 mm viel zu groß, lag aber als einzig verfügbare gerade da. Die kreisförmige Öffnung in der Blende misst 15 mm. Wenn man den Lichtfleck etwas kleiner einstellt, dann hat man wenig Probleme mit der Justierung. Der Lastwiderstand hat einen Wert von 39 kOhm. Die Lichtstärke wird mit dem Poti so eingestellt, dass ca. 100 mV Messsignal anliegt. Der LED- Strom beträgt dann je nach Farbart der Diode 5 - 10 mA.


    Für unserer Fragestellungen sind Reflexionsgrade im Bereich von ca. 70 % bis nahe 100% interessant. Man kann die Messkette durch einfügen von sauberen planparallelen Glasplatten gut kalibrieren . Dazu reichten kleine Stücke aus 2 - 3 mm dickem Fensterglas oder Bildabdeckungen. Die Reintransmission T einer Scheibe Scheiben beträgt bei grünem Licht ca. 92% wegen der Teilreflexionen auf beiden Seiten. Dieser Wert entspricht etwa dem Reflexionsgrad R besserer Spiegel. Die Absorption derartiger Testscheiben kann man hier vernachlässigen.


    Ich habe damit folgende Werte mit grünem Licht gemessen:
    1 Scheibe T1 = 91,9%
    2 Scheiben hintereinander mit Luftabstand. T2=83,8 %


    Der theoretisch Wert für T2 wäre T1² =100 x 0,919² % = 84,5%.


    Obige Messwerte wurden aus jeweils 10 Einzelnmessungen gemittelt. Die Werte für T1 lagen zwischen 91,8% und 92,0%. Der Schwankungsbereich von T2 lag zwischen 84,6% und 82,2%. Damit ist die Brauchbarkeit des Versuchsaufbaus als Messanordnung gesichert.


    Hier nun eine Tabelle mit Messergebnissen:


    Spiegel Reflexionsgrad in % bei
    rot grün blau
    A 92,2 93,2 89,7
    B 85,1 89,8 91,1
    C 94,5 95,3 95,0
    D 92,6 85,8 85,8
    E 90,7 88,4 87,4
    F 85,0 87,7 86,8
    G 97,4 94,8 88,3


    rot = 630 nm, grün = 520 nm, blau = 470 nm


    Alle Resultate sind Mittelwerte aus jeweils 5 Einzelmessungen. Die Spiegel A, B und C wurden im direkten Vergleich gemessen. D. h. erste Messung ohne Spiegel, 1. Msg. mit Spiegel A, Msg. ohne Spiegel. 1. Msg. Spiegel B usw.


    Beschreibung der Spiegel im einzelnen:


    A: ell. Planspiegel 28 mm Alu mit Schutzschicht, vor 3 Jahren bei Fa. Befort / Wetzlar mit Standard Alu + Schutzschicht neu belegt. Bisher nicht im Teleskop eingebaut.


    B. ell. Planspiegel 78 mm aus Originalverpackung. Lieferant Teleskop Service Ransburg. Hersteller und Spezifikation noch nicht geklärt.


    C:. ell. Planspiegel 54 mm. Lieferant Astrooptik Keller. Hersteller und Spezifikation unbekannt. Der Spiegel wird seit 1 ½ Jahren in meinen Newtons genutzt.


    D: 8“ f/5 Parabol. Vor 3 Jahren zusammen mit A bei Befort neu belegt. Standard- Alu + Schutzschicht.


    E: Cassegrain- Fangspiegel 81 mm D. für 12- Zoll „Quarzmonster“. Vor 7 Monaten bei Fa. AMP Dünnschichttechnik GmbH / Tornesch mit Standard Alu + Schutzschicht belegt.


    F: 10“ f/6 Newton. Parabol. Vor 2 Jahren bei Befort mit Standard- Alu + Schutzschicht belegt.


    G: 12“ f / 4,8 „Quarzmonster“. Vor 8 Wochen mit Silber + Spezial- Schutzschicht bei AMP belegt. Diese Art Schutzschicht ist neuartig. Die Dauerbeständigkeit werde ich natürlich durch weitere Messungen prüfen. Nach Angabe von AMP kann der Spiegel genau so problemlos mit dest. Wasser + Pril o. ä gereinigt werden wie Alu+ Schutzschicht.


    Die Alterung von Silberspiegeln macht sich insbesondere bei blauem Licht relativ deutlich und schnell bemerkbar. Deshalb wird eine Kontrollmessung nach 1- 2 Monaten aufschlussreich werden.


    Alle Spiegel zeigen keine Flecken, Muster oder auffällige Farbtönungen. Der Verschmutzungsgrad ist gering.


    Mario II wirrd die Original- Messwerte kritisch unter die KLupe nehmen. Danach kann man etwas zur "Genauigkeit" sagen.
    Gruß Kurt



    Nachtrag
    Nach einigen Tagen heftigster Forschung und Entwicklung kann ich einige praktische Tipps für den Nachbau geben.
    Zunächst der überarbeitete Messaufbau nach dem Prinzip der guten Teile. Das soll heißen, jedes entbehrliche Teil ist ein gutes Teil. Nach meiner Meinung bleiben hier keine guten Teile mehr übrig. Dass man die Teile irgendwie befestigen und aufstellen muss, braucht hoffentlich nicht weiter erklärt zu werden. Ich gehe mal davon aus, dass jeder die Messmimik nachbauen kann der weiß was in dem Schema mit „Widerstand“ gemeint ist.


    Kommen wir nun zu den einzelnen Bauteilen, die man unvermeidlich braucht:
    1. LED = Hochleistungstypen mit ca. 20 mA Stromaufnahme, mindestens eine Farbe.


    2. Akku: Nennspannung höher als Betriebsspannung der LED


    3. Widerstand: Wert in Ohm = (Akkuspannung- Betriebsspannung LED) / LED- Strom. Muss individuell je nach Art der Diode ausprobiert werden, ist aber nicht kritisch .


    4. Sammellinse: ca. 30 mm Brennweite, 15 mm Durchmesser, unkritisch.


    5. Mikroamperemeter: Natürlich digital, Auflösung bis 0,1 Mikroampere. Falls nicht verfügbar, kann man die Messzelle mit einem Widerstand abschließen und Spannung mit mV- Meter messen. Wie Ullrich in der Diskussion erklärt hat, sollte der Spannungswert bei max. Signal ca. 50mV betragen. Der passende Widerstandswert hängt logischerweise vom Max Strom der Solarzelle ab
    .
    6. Solarzellen: Siehe nächstes Bild.



    Nr. 1 ist die für die erste Versuchsmessungen verwendete polykristalline Zelle mit Blende in der Mitte. In diesem Falle ist der ausgeleuchtete Flächenanteil viel zu klein, hab ich mittlerweile herausgefunden. Die Zelle spinnt dadurch erheblich in dem sie ein ziemlich wackelndes Signal bei unveränderten Betriebsbedingungen liefert. Dadurch wird die Statistik de Messwerte ziemlich versaut.


    Nr. 2 = „Bröselsensor“ war viel, viel besser! Sie ist unabsichtlich aus einer 50x50 mm großen, monokristallinen Zelle entstanden. Die feinen Leiterbahnen kann man gut als Markierungen zur Justage des Lichtspots nutzen. Mit dieser Scherbe hab ich gestern bei 25 Wiederholungen mit Spiegel C bei grünem Licht einen Reflexionsmittelwert von 95,1% mit 0,16% Standard- Abweichung gefunden (Einzeldaten s. in der Diskussion mit Mario II). Mario meint, das sei gut so. Das nächste Bild zeigt den Messaufbau.


    Die Zelle lieferte ca. 60 – 70 mikro-A Messsignal. Das folgende Bild ist ein unverfälschtes Portrait der selben in Arbeitstellung.


    Nr. 3 ist eine gekapselte monokristalline Zelle mit Miniprismen als Lichtfenster. Sie liefert in dem selben Versuchaufbau und ebenfalls unverändertem LED- Strom ca. 300 mikro-A. Zur Zeit empfindlicher Zeiger Instrumente hätte das Ding womöglich einen Zeigerwickeleffekt (gleichbedeutend mit Zerstörung) bewirkt. 4x mehr als die Bröselzelle kann. Zudem ist sie recht unempfindlich bezüglich der Spot- Justierung. Das Ding kostet nur 2,99€!


    Nr 4. ist eine 50x50 mm große amorphe Zelle auf Glasträger. Wenn man die exakt mit dem gleich intensiven und großen Lichtspot (ca. 12 mm Durchmesser) wie Nr. 3 anstrahlt, dann liefert sie mikrige 20 mikro-A. Stellt man sie aber so weit entfernt, wo sich der Spot weit vergrößert hat, dass der fast formatfüllend auf die Zelle fällt, dann steigt der Strom auf ca. 150 mikro-A an.


    Nachdem ich so viel erklärt habe, wird wohl jeder genügend gut kombinieren können, wie man denn Reflexion von Hauptspiegeln messen kann. Sicherheitshalber hab ich das auch fotografiert.


    Noch etwas zur Nutzanwendung: Vermutlich werden nach Einsatz der Messmethode weniger Spiegel gewaschen werden.


    Natürlich lohnt sich die Fortsetzung der Diskiussion über die Nutzanwendung der Statistik zur Beurteilung von Messergebnissen. Ich hoffe auf weitere Beiträge.


    Gruß Kurt

  • Hi Kurt,


    tja 84 bis 97,4. Das ist ein ganz schöner Unterschied. Schade, dass im AUgenblick noch so wenige Spezifikationen der Hersteller vorliegen. Das würde mich ja brennend interessieren... (Wahrscheinlich passen die jetzt ihre Spez. an deine Test an, her, har...)

  • Hallo Kurt,
    Super Arbeit! Ich hab eine Frage dazu: Wie verändern sich die Messergebnisse wenn Du statt eines Planspiegels einen Parabolspiegel verwendest. Wird nicht durch ein Parabolsspiegel das Lichtbündel konzentriert? Verändert sich dadurch das Messergebnis? Die Lichtmenge bleibt ja die Selbe, aber die Verteilung des Lichtes auf der Fotozelle ist anders.
    Grüße Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marty</i>
    <br />Hallo Kurt,
    Super Arbeit! Ich hab eine Frage dazu: Wie verändern sich die Messergebnisse wenn Du statt eines Planspiegels einen Parabolspiegel verwendest. Wird nicht durch ein Parabolsspiegel das Lichtbündel konzentriert? Verändert sich dadurch das Messergebnis? Die Lichtmenge bleibt ja die Selbe, aber die Verteilung des Lichtes auf der Fotozelle ist anders.
    Grüße Martin
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Marty,
    vielen Dank für die Blumen.


    Der Abstand Linse- Patrabolspiegel betrug bei meinen Messungen nur ca 70 - 80 mm. Da wirkt sich die Krümmung eines Parabolspiegels (D, F und G in der Tabelle) wie in oder auch eines Konvex- Spiegels (E) praktisch noch nicht aus. Der Trick bei meiner Messanornung liegt darin, dass die gesamte reflektierte Lichtmenge auf die freie Fläche des Sensors fällt. So lange das gesichert ist, spielt es keine Rolle, ob der Lichtfleck etwas verzerrt, vergrößert oder verkleinert wird. Das hab ich natürlich vorher ausprobiert.
    Gruß Kurt

  • Das ist eine Frage, die uns alle brennend interessiert


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />
    Spiegel Reflexionsgrad in % bei
    rot grün blau
    A 92,2 93,2 89,7
    D 92,6 85,8 85,8
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wie kann es sein, dass A und D gerade im wichtigen Grünen Bereich so stark differieren, wo sie doch zusammen belegt wurden. War D in Benutzung während A nur verpackt rumlag?


    Interessant wäre auch zu wissen, wie B von TS spezifiziert wurde. Auf der Webseite sehe ich fast nur Multicoating bei den Fangspiegeln. Der Wert riecht aber nach Standard Alu+ Quarz

  • Hallo Kurt,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Trick bei meiner Messanornung liegt darin, dass die gesamte reflektierte Lichtmenge auf die freie Fläche des Sensors fällt. So lange das gesichert ist, spielt es keine Rolle, ob der Lichtfleck etwas verzerrt, vergrößert oder verkleinert wird.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ja genauso habe ich das auch verstanden.
    Was mir aber einfällt:
    Die Spiegelfläche muß bei deinen Test aber peinlich sauber und staubfrei sein,sonst mißt du z.B. Staub als vermindertes Reflektionsvermögen!(?)
    Der Empfänger kann ja nicht entscheiden,WARUM ihm die Photonen fehlen.
    Der Effekt sollte sich aber gut testen lassen,erst sauber und dann etwas Ruß aus dem Kamin applizieren.
    Mich würde in den Zusammenhang interessieren,ob Staub eine wellenlängenunabhängige Reflektionsmiderung bewirkt,oder ob diese in bestimmten Bereichen stärker gemindert wird.


    Grüße von Karsten

  • Hi Karsten,
    sind die Staubpartikel kleiner als die Groessenordnung der einfallenden Lichtwellenlaenge,
    dann gilt Rayleighstreuung. Da ist der Streuquerschnitt prop zur Frequenz^4. Das war - wenn
    ich mich recht erinnere - 16mal so viel fuer violett verglichen mit rot. Diese Streuung ist die
    Quelle des Abendrots und des blauen Himmels. Sind die Staubpartikel aber in etwa in der Groessenordnung
    der Lichtwellenlaenge, dann gilt "Mie-Streuung". Groessere Staubteilchen reflektieren einfach mit
    ihrer Oberflaeche. In den beiden letzten Faellen haengt der Streuquerschnitt nur schwach von
    der Frequenz ab. Normaler Staub duerfte also nur proportional der bedeckten Flaeche Licht streuen und
    nicht farbabhaengig sein.


    Gruss,
    Mario

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wie kann es sein, dass A und D gerade im wichtigen Grünen Bereich so stark differieren, wo sie doch zusammen belegt wurden. War D in Benutzung während A nur verpackt rumlag?


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Stathis,
    die beiden spiegel sind zwar als ein Auftrag bei mir herausgegeangen. Ob sie aber tatsächlich in einer Charge belegt worden sind, kann ich nicht mehr feststellen. Der kleine Fangspiegel A hat tatsächlich noch nie Himmelslicht gesehen und Tau verspürt. Den habe ich nur mal im Labor benutzt und dann bis gestern wieder verpackt gelassen. So weit ich mich aber erinnern kann, hatte der Spiegel D von Anfang an einen leichten Schleier. Er wurde nach der Neubelegung oft artgerecht genutztund war in Afrika bei der Sofi 2001 dabei. Der ist jetzt 33 Jahre alt. Der Zustand vor der Neubelegung vor 3 Jahren ist natürlich auch nicht Dokumentiert. Man kann also eine nicht ganz perfekte Politur nicht ausschließen. Schade, dass ich damals noch nicht meine Messvorrichtung hatte. Bevor ich mich auf weitere Beurteilungen einlasse, möchte ich erst noch die Datenanalyse meiner Messungen durch Mario II abwarten.
    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was mir aber einfällt:
    Die Spiegelfläche muß bei deinen Test aber peinlich sauber und staubfrei sein,sonst mißt du z.B. Staub als vermindertes Reflektionsvermögen!(?)
    Der Empfänger kann ja nicht entscheiden,WARUM ihm die Photonen fehlen.
    Der Effekt sollte sich aber gut testen lassen,erst sauber und dann etwas Ruß aus dem Kamin applizieren.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    hallo Karsten
    im Prinzip misst man etwas zu wenig. das gilt in den Beispielen aber nicht für Spiegel A, B, C. Die waren so sauber, besser geht nicht. B war bis zur Messung noch original verpackt. Korrekterweise hätte ich sagen müssen, Spiegel D, E, F, und G sind normal verschmutzt.


    Das mit dem Ruß applizieren werde ich lieber lassen. Statt dessen werde ich mal den "schmutzigsten" meiner Spiegel nur auf einer Hälfte reinigen und habe dann einen schönen Vergleich vorher/nachher im direkten Messvergleich.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt und Forum,


    als bisher stiller Geniesser dieses Forums moechte ich mich jetzt auch mal zu Wort melden und was (hoffentlich) Nuetzliches beitragen.


    Erstmal grosses Kompliment fuer die Arbeit die Kurt und all die Anderen so bereitwillig leisten und mit uns teilen, es lebe das Forum!


    Ich hoffe es ist mir trotzdem gestattet einige Anmerkungen zu moeglichen Fehlerquellen deiner Messung zu machen?


    Als Vorbemerkung dies: als ich vor Urzeiten ein Cary 14 Absorptionsspektrometer mit wunderbarer Optik aber ziemlich ausgedienter Elektronik (Roehrenverstaerker, praezisionsgewickelte Widerstand-Messspule, alles ziemlich ausgelatscht...) digitalisieren durfte hab ich mich mit der optischen Messtechnik auseinandersetzen muessen. Davon ist mir folgendes haegengeblieben:


    - ich weiss nicht, ob das kritisch ist, aber in der Regel wird in Absorptionsspektrometern das Signal entweder mit Photomultiplier oder Photodiode gemessen, man misst also einen Photostrom. Den muss man (zumindest beim PM) um den Dunkelstrom korrigieren, d.h. es wird ein Dunkelmesszyklus eingefuegt. Ist das bei der Photozelle auch noetig oder misst Du bei abgedunkelter Photozelle Spannung = 0 mV?


    - die Messungen haengen nicht unerheblich davon ab, ob das Messsignal tatsaechlich linear von der Lichtmenge abhaengt, ich hab nicht ganz verstanden wie Du das gewaehrleistest. Ein moeglicher Weg dies zu umgehen waere die Lichtmenge zu regulieren (z.B. ueber einen variablen Spalt), bis Du die gleiche Spannung misst. Dann waere die Spaltbreite dein Messwert. (Ich weiss aber nicht ob das praktikabel ist, da man da natuerlich wieder das Problem hat, dass die Lichtquelle sehr homogen sein muss)


    - Ich bin kein Elektronikfachmann, ich meine mich nur erinnern zu koennen, dass es bei Photozellen Inhomogenitaeten des Wirkungsgrades gibt, d.h. es ist unter Umstaenden nicht unerheblich, welchen Teil der Photozelle man beleuchtet. Dieser Fehler faellt natuerlich sofort auf, wenn man den Lichtfleck ueber die Photozelle wandern laesst und unterschiedliche Spannungswerte erhaelt. Minimieren koennte man ihn, indem man durch geeignete Wahl der Linse einen moeglich grossen Lichtfleck (natuerlich ohne Vignettierung an der Blende) einstellt.


    - daran gekoppelt: die Tatsache, dass Du die Photozelle umstellen must um Referenz und Messsignal zu erhalten koennte zu einer Verfaelschung fuehren. Ich nehme an, dass Du bei der Testmessung mit den planparallelen Glasplatten weder Quelle noch Sensor bewegt hast, also einen moeglichen Einfluss der Messgeometrie somit nicht feststellen wuerdest.




    Wie sagen die Amis: my two cents...


    Viele Gruesse,
    Andreas

  • Hallo Andreas,
    erst einmal herzlich willkommen im Board!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Ich hoffe es ist mir trotzdem gestattet einige Anmerkungen zu moeglichen Fehlerquellen deiner Messung zu machen? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Davon lebt die Diskussion. Vorweg sei gesagt: Ich wollte hier kein „Eichnormal“ zur Messung des Reflexionsgrades vorstellen. Nach der ersten Versuchs- Messserie wage ich aber zu behaupten, dass z. B Spiegel G grünes Licht um einige % besser reflektiert als Spiegel F.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> ...oder misst Du bei abgedunkelter Photozelle Spannung = 0 mV? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Bei abgeschalteter LED und lichtdicht abgedeckter Fotomessemesse ich noch 0-0,3 mV. Hauptursache ist wohl das Verstärkerrauschen und/oder induktiver Einstreuung in die Messkette. Das ist im ungünstigsten Falle ca. 0,3 % vom Messwert. Bei einer einfachen Messvorrichtung muss man sich deshalb wohl keine Sorgen machen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> - die Messungen haengen nicht unerheblich davon ab, ob das Messsignal tatsaechlich linear von der Lichtmenge abhaengt, ich hab nicht ganz verstanden wie Du das gewaehrleistest. Ein moeglicher Weg dies zu umgehen waere die Lichtmenge zu regulieren <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die Linearität wurde experimentell wie beschrieben mit Hilfe der Testplatten ermittelt. Wenn beim Einfügen der Testplatte der Messwert reproduzierbar um den Wert zurückgeht, der auf grund der zweimaligen Teilreflexion zu erwarten ist, (hier ca 8-9%) dann ist die Linearität dem Verwendungszweck entsprechend ausreichend. Dies wurde experimentell durch die Helligkeitssteuerung Des Stromes der LED ganz primitiv wie in der Skizze dargestellt erreicht. Bei solchen „Problemen“ versuche ich erst mal, mit einer simplen Lösung und am besten mit „fertiger Arbeit“ auszukommen. Das ist das Kästchen rechts unten im Bild, welches eigentlich. zur Versorgung meines Nachführmotors der Montierung gebaut wurde. Wie die vielfach getestete Wiederholgenauigkeit zeigt, kann man damit bereits einigermaßen reproduzierbar messen. Die Einstellung des Messsignals auf ca. 100 mV ohne Testobjekt ist nicht kompliziert und auch nicht sehr kritisch.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">- Ich bin kein Elektronikfachmann, ich meine mich nur erinnern zu koennen, dass es bei Photozellen Inhomogenitaeten des Wirkungsgrades gibt, d.h. es ist unter Umstaenden nicht unerheblich, welchen Teil der Photozelle man beleuchtet. Dieser Fehler faellt natuerlich sofort auf, wenn man den Lichtfleck ueber die Photozelle wandern laesst und unterschiedliche Spannungswerte erhaelt. Minimieren koennte man ihn, indem man durch geeignete Wahl der Linse einen moeglich grossen Lichtfleck (natuerlich ohne Vignettierung an der Blende) einstellt. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich habe zwei verschiedene Bereiche der Fotozelle abgeblendet und jeweils die Lineratität bei ca 100 mV Messignal mit Hilfe der selben Testplatten ermittelt. Die Unterschiede sind marginal. Die Ergebnisse:
    Bereich 1:
    8 Messergebnisse von 91,8 % bis 92,0%, arithmetisches Mittel 91,9%


    Bereich 2. (einen Tag später) :
    10 Messergebnisse von 90,3% bis 91,9%, arithmetisches Mittel 91,3%.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> - daran gekoppelt: die Tatsache, dass Du die Photozelle umstellen must um Referenz und Messsignal zu erhalten koennte zu einer Verfaelschung fuehren. Ich nehme an, dass Du bei der Testmessung mit den planparallelen Glasplatten weder Quelle noch Sensor bewegt hast, also einen moeglichen Einfluss der Messgeometrie somit nicht feststellen wuerdest. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ergibt sich zwangsläufig meinem Aufbau, dass man bei der Messung mit den Spiegeln sowohl die Abstände Linse- Fotozelle als auch die Position des Lichtflecks auf der Fotozelle nicht so exakt reproduzieren kann. Wenn ein Messverfahren brauchbar sein soll, muss es auch bei unvermeidbaren Handling- Unsicherheiten genügend reproduzierbare Messwerte liefern . Hierzu habe ich natürlich mehrfach Messreihen mit dem selben Spiegel und LED durchgezogen. Ein Beispiel mit Spiegel C bei grünem Licht: Bei 10 Wiederholungen schwankte das Messergebnis für das Reflexionsvermögen zwischen 93,9% und 96,4%, artithm. Mittel 95,7%. In der oben angebebenen Tabelle findet man den Wert 95,3%. Der stammt aus einer anderen Messserie. Ich möchte gerne wissen, ob jemand dieser Unterschied von 0,4% ernsthaft stört. Natürlich ist die generelle Frage nach der Messgenauigkeit auch hier besonders interessant. Zur Wahrung der Objektivität macht es sich ganz gut, wenn jemand freiwillig scharf auf eine entsprechende Datenanalyse ist. Mal abwarten, was Mario II nach der Analyse aller Einzelmessungen dazu sagt. [8D]


    Weitere kritische Anmerkungen, Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind herzlich willkommen!
    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    vergib mir mal, daß ich manchmal so ein elender Kniebohrer bin, aber
    jeder der schon mal etwas Meßtechnik gemacht hat weiß natürlich,
    daß wenn man fehlerbehaftete Größen durcheinander teilt, der resultierende
    Fehler des Ergebnisses dann schon recht ordentlich werden kann. Und wie der Andreas
    erinnere ich mich auch noch an eine Batterie von optischen Messungen aus dem
    Studium, die mehr oder weniger voll daneben gingen.
    Daher - hab' ich dir ja auch gemailt - stehe ich deinen Meßwerten, trotz der Bewunderung
    über die Idee mit der Solarzelle eher kritisch gegenüber.
    Aber schauen wir mal:


    Fehlerrechnungen sind so ziemlich das langweiligste Geschäft, daß man nach einer
    Messung durchziehen muß und darum schummelt man sich - frei nach dem Motto "ich glaube
    eh' nur an den Meßwert, den ich selbst gefälscht habe" - in der Regel auch immer drumherum.
    Hart wird's dann allerdings, wenn man stolzgeschwellt mit einem Ergebnis voller prachtvoller
    Nachkommastellen beim Statistiker auftaucht und der nach einem kurzen Blick auf's Ergebnis
    ein manisches Grinsen aufsetzt und einen im darauf folgenden Gespräch nicht mehr so
    recht ernst zu nehmen scheint [:o)] .
    Jeder der so eine Erfahrung hinter sich hat, weiß wovon ich (als Nichtstatistiker) rede und
    schaut seit dem mal lieber vor irgend welchen Meßorgien beim Statistiker auf'nen Kaffee vorbei ...[;)]


    Zur Sache:
    Gut ist,
    1) daß der Kurt mehrfach gemessen hat und jede Messung wirklich unabhängig war
    (d.h. Solarzelle wurde jedesmal komplett neu positioniert) auch gut ist,
    2) daß er die Linearität der Geschichte wirklich gut belegen kann. Das Ergebnis über die
    Abschwächungen mit der Glasplatte spricht da schon für sich:


    Abschwächung eine Glasplatte : 0.919 +- 0.016
    Abschwächung zwei Glasplatten: 0.841 +- 0.018

    Schlecht dagegen ist,
    daß er es für viele Einzelmessungen (z.B. Spiegel D, Farbe Rot) die Sache nur viermal wiederholt hat.
    Das reicht für eine saubere Berechnung der Standardabweichung pro Serie natürlich bei weitem nicht aus.
    Trotzdem sind einige Serien dabei (z.B. Spiegel C zweite Messung, Farbe Grün) wo er das Spiel immerhin
    zehnmal wiederholt hat. Aus denen kann man schon Schlüsse über die Präzision der ganzen Geschichte ziehen.


    Trotz all dieser Kritik: Die Ergebnisse stammen von ungefähr 70 (!) Einzelmessungen und das ist
    schon ein Backen Arbeit.
    Daher muß ich hier erst mal eines feststellen: Bravo Kurt![:D]


    Sodele, trotz der in einigen Serien kleinen Seriengröße habe ich einmal eine klassische Fehlerechnung
    mit den Rohdaten gemacht, hier nochmal die Werte mit Fehler (der - nochmal - mit einer gehörigen
    Priese Salz zu genießen ist!). Er setzt sich sich aus dem Fehler der direkten Messung ohne Spiegel
    und dem Fehler der Messung über den Spiegel durch Fehlerfortpflanzung zusammen:


    --------------------------------------------------------------------
    Spiegel A (n=5):
    rot: 92.2 +- 0.65 % grün: 93.2 +- 2.26 % blau: 89.8 +- 1.15 %
    --------------------------------------------------------------------
    Spiegel B (n=5):
    rot: 85.4 +- 0.79 % grün: 89.8 +- 1.52 % blau: 91.1 +- 0.94 %
    --------------------------------------------------------------------
    Spiegel B zweite Messung (n=5):
    rot: 86.9 +- 1.50 % grün: 89.9 +- 2.23 % blau: 91.3 +- 2.61 %
    --------------------------------------------------------------------
    Spiegel C (n=5):
    rot: 94.5 +- 0.71 % grün: 95.3 +- 1.96 % blau: 95.0 +- 1.53 %
    --------------------------------------------------------------------
    Spiegel C zweite Messung (n=10 bei grün):
    rot: 93.5 +- 0.66 % grün: 95.6 +- 4.23 % blau: 95.3 +- 0.38 %
    --------------------------------------------------------------------
    Spiegel D 03/02/2003 (n=4) f5 Parabol:
    rot: 92.6 +- 1.02 % grün: 85.7 +- 2.13 % blau: 86.6 +- 4.35 %
    --------------------------------------------------------------------
    Spiegel E 03/02/2003 (n=4) Cassegrain:
    rot: 90.7 +- 0.53 % grün: 88.1 +- 2.79 % blau: 87.4 +- 0.92 %
    --------------------------------------------------------------------
    Spiegel F 03/03/2003 (n=4) f6:
    rot: 84.9 +- 1.03 % grün: 88.1 +- 0.62 % blau: 86.8 +- 0.57 %
    --------------------------------------------------------------------
    Spiegel G 03/03/2003 (n=4) Quarzmonster:
    rot: 97.4 +- 1.36 % grün: 94.7 +- 1.21 % blau: 88.2 +- 0.94 %
    --------------------------------------------------------------------
    und für die optisch geprägte Generation noch mal als Bildchen:




    Das schaut ja alles so weit ganz nett und zuweilen sogar spektakulär aus,
    allerdings sind die Probengrößen wie gesagt zu klein, um den Meßfehler
    pro Spiegelserie wirklich zuverlässig zu berechnen.


    Daher stellt sich natürlich die Frage für den Meßfrosch Kurt:


    Wie zieht man sowas das nächste Mal besser, d.h. genauer auf?


    Natürlich kann man seinen Versuchsaufbau mit vernünftigem Aufwand nicht beliebig
    genauer machen und seine Solarzelle ist bereits eine sehr gute Idee, da wird in der Hinsicht nicht
    mehr viel gehen.


    Also muß man den steinigen Weg gehen, öfter die selbe Sache zu messen, um über eine Mittelung
    zu genaueren Ergebnissen zu kommen. Dazu sollte man mal abschätzen mit welcher Stichprobengröße
    man bei gegebener Standardabweichung der Messung einen festgelegten Meßwertunterschied statistisch
    signifikant (z.B. alpha = 0.05) noch unterscheiden kann.


    Sowas überlegt man sich am besten VOREHER (daher kommt in der Regel das manische Grinsen des Statistikers DANACH ...),
    denn dann kann man sich oft viel Arbeit ersparen (manchmal sogar die ganze Arbeit ... ;) ).


    Wie geht das?



    1. Man überlegt sich vorher, welche Genauigkeit man denn gerne hätte, bzw welche denn für das Problem
    sinnvoll ist:
    Z.B. Kurt will bei den Spiegeln Reflektivitäten von 1% unterscheiden können
    (Wir berechnen es aber auch gleich für 2%,3%,4%,5%,6%,7%,8%,9%,10% mit...).


    2. Man überlegt sich vorher mit welcher Wahrscheinlichkeit man sich denn noch gerne
    verhauen möchte. Wir nehmens mal nicht so genau und beschließen mit 80% Wahrscheinlichkeit
    diese Spiegel dann auch wirklich unterscheiden können zu wollen, d.h. P=0.8. Die Signifikanzschwelle
    alpha nageln wir bei 0.05 fest.



    3. Man besorgt sich durch eine Pilotstudie die Standardabweichung des Versuchsaufbaus: Das hat der Kurt
    ja schon gemacht: Wir nehmen mal einfach die Standardabweichung aus der Meßserie Spiegel C zweite Messung,
    Farbe Grün: sigma = 4.23%, n=10.



    4. Dann macht man eine "power calculation" und die verrät uns, wie viele Meßwiederholungen pro Spiegel nötig sind,
    um bei diesen vorgegebenen Werten die Spiegel auch wirklich auseinander halten zu können.
    In Kurt's Fall ergibt sich für P=0.8, alpha=0.05, sigma = 4.23% folgende Stichprobengröße:
    <hr noshade size="1">

    Unterschied der Reflektion Stichprobengröße
    1% 282.7
    2% 70.7
    3% 31.4
    4% 17.7
    5% 11.3
    6% 7.9
    7% 5.8
    8% 4.4
    9% 3.5
    10% 2.8
    <hr noshade size="1">
    Das heißt nun praktisch gesagt folgendes:
    Der Kurt könnte mit seiner Meßserie von fünf Proben ~7.5% Reflektivität einigermaßen sicher trennen,
    wobei sicher heißt, vergleicht er fünf tatsächlich um 7.5% Reflektivität von der Referenz abweichende
    Spiegel mit dem Referenzspiegel, wird er sich statistisch gesehen nur bei einem irren und fälschlicher
    Weise sagen der sei genau so gut wie die Referenz.
    Zwei weitere Dinge müssen hier noch gesagt werden:



    a) Wollte der Kurt mit dem Meßaufbau Reflektivitäten von 0.5% trennen, dann müßte er schon die Messungen 1297 (!)
    wiederholen, um das verläßlich zu schaffen, d.h. die Nachkommastellen in den Reflektivitäteswerten können wir
    getrost abhaken [;)] .


    b) Man kann auch mal folgende interessante Frage ausrechenen: Bei welcher Stichprobengröße hätte denn der Kurt
    eine fifty-fifty Chance zwei Spiegel bei vorgegeben tatsächlichen Unterschied noch zu trennen?
    D.h. für P=0.5, alpha=0.05, sigma = 4.23% ergibt sich folgende Stichprobengröße:
    <hr noshade size="1">
    Unterschied der Reflektion Stichprobengröße
    1% 156.0
    2% 39.0
    3% 17.3
    4% 9.7
    5% 6.2
    6% 4.3
    7% 3.2
    8% 2.4
    9% 1.9
    10% 1.5
    <hr noshade size="1">

    Das heißt also im Klartext: Liegen zwei Spiegel bei einer Probengröße von n=5 um ~5.5% in der Reflektivität
    auseinander, dann kann man entweder Kurt's Messung durchziehen um zu entscheiden ob sie gleich sind, oder nicht, aber eben auch genauso gut raten.
    Läuft auf das selbe hinaus.


    Das sind ja eher durchwachsene Nachrichten [:(] , gibt es trotzdem Hoffnung?


    Nun ist die Meßserie Spiegel C, zweite Messung mit n=10 leider die einzige die einigermaßen was über den Fehler aussagt,
    auch leider ausgerechnet die, welche den größten Fehler von allen Meßserien aufweist. Nähme man also mal an, daß der
    tatsächliche Fehler z.B. so aussähe wie bei Messung Spiegel B, Farbe grün (n=6), dann sähe die Genauigkeit
    mit 1.52% schon viel besser aus. In dem Falle ergibt sich für die benötigte Stichprobengröße (bei P=0.8,
    alpha=0.05, sigma = 1.52%) für eine vorgegebene:
    <hr noshade size="1">
    Unterschied Reflektion Stichprobengröße
    1% 37.0
    2% 9.2
    3% 4.1
    4% 2.3
    5% 1.5
    6% 1.0
    7% 0.75
    8% 0.58
    9% 0.46
    10% 0.37
    <hr noshade size="1">
    schon ein viel freundlicheres Bild. Mit seinen fünf Messungen könnte er dann immerhin schon Spiegel mit 3% Unterschied
    in der Reflektivität verläßlich (P=0.8) trennen.



    Wodurch ich mich leider persönlich zu folgendem Fazit gezwungen sehe:
    Lieferst Du mir noch eine Messung mit n=20 (Ich weiß, is' gemein! [^] ) nach, wo sich ein Meßfehler von ~1.5-2% bestätigt, dann
    hat das hier alles einigermaßen Hand und Fuß und der Aufwand war gerechtfertigt. Dann kann man sich am Kopf kratzen und sich
    fragen, woher da einige doch ganz erstaunliche Unterschiede kommen. Vorher lohnt sich das meiner Meinung nach leider noch nicht.


    Muß ich allerdings die zur Zeit noch die einzige n=10 Messung mit einem Fehler von 4.23% als Abschätzung zur
    Messgenauigkeit heranziehen, dann ist mein Schluß leider eher, daß sich die satten Schwankungen in der Reflektivität
    zwischen den Farben bei ein und demselben Spiegel (z.B. Spiegel G), wie auch die großen Schwankungen zwischen Spiegeln
    mit der selben Belegung (z.B. Spiegel A und D) wahrscheinlich eher durch den Meßfehler bedingt sein könnten.



    Disclaimer:
    1) Ich bin nun auch kein Statistikfreak sondern eher ein Meßknecht. Sollte sich einer in der Materie berufener fühlen,
    dann wäre er von Herzen willkommen sich das ganze noch mal anzuschauen!



    2) Ja Leute, ich hab' sie noch alle. Ich habe gestern Abend noch aufgebaut (23:00, klarer Himmel), nur um eine halbe Stunde
    später vor einer Regenfront fliehen zu müssen. Obige Rechnung war sozusagen das Entfrusten ...



    3) Die "Power calculation" habe ich folgendem Machwerk entnommen: Martin Bland, Introduction to medical statistics,
    Oxford University Press 2000, p.336 ff.



    Bis denne,
    Mario

  • Hallo Mario,


    erst mal vielen Dank für die Analyse. So ungefähr kann ich mich noch an diese Art Fehlerrechnung erinnern. Mein Boss, von dem ich Dir erzählt habe, der war da noch viel kritischer.

    Die Anwendung der klassischen Statistik führt bei kleinen Stichproben offensichtlich zu unsinnigen Resultaten bezüglich der Fehlerspanne. Wieso soll denn in meinem Falle der Messwert für grün den größten Fehler haben und im anderen Falle der für blau? Wie das rein rechnerisch geht weiß ich noch. Bei meinen Messrungen wurde nichts geändert, was mal wirklich die Auflösung oder meinetwegen auch die Präzision der Verfahrens irgend wie beeinträchtigt hätte. Oder anders, wenn ich nur Messereihe C blau gemacht hätte, sagt die Statistik “Prima, Fehlertoleranz nur 0,38%". Bei Wiederholung der Messreihe unter unveränderten Bedingungen erlebe ich dann bei Messreihe D das wahre blaue Wunder: Die Fehlerspanne ist mehr als 10x so groß!


    Nach meiner Meinung führt die Berechnung der Standardabweichung aus nur 10 Messwerten und deren Anwendung eben zu wenig relevanten Fehlerdiskussionen. Die darauf gegründeten Vertrauensbereiche kann man auch Würfeln. Ich bin ganz der Meinung, dass man dazu tatsächlich erst einmal sehr viel mehr Messungen unter gleichen Bedingungen machen muss. Die Berechnung der Standardabweichung aus nur 3 oder 5 Messwerten und danach Entscheidungen wie „A ist gesichert unterschieden von B“ halte ich für schlicht blödsinnig, egal was die Statistiker dazu sagen. Meines Wissens gibt es auch noch eine andere wissenschaftlich begründete Art für Wahrscheinlichleiten „ A ist gesichert unterschieden von B“, nämlich bei direktem Vergleich mit ein und derselben Messmimik. Wenn die Differenzen der Messwerte zwischen A und B bei allen Wiederholungen immer das gleiche Vorzeichen haben, braucht man eben nicht 282,7 Wiederholungen für eine gesicherte Aussage. (Wie macht übrigens der Statistiker die ,7 te Stichprobe[?][?]). Leider weiß ich nicht mehr, wo das genauer beschrieben ist. Ob man diese Regeln bei meinen Beispielen schon anwenden kann, weiß ich noch nicht.


    Wiederholmessung findet jeder Praktiker gut, aber weniger aus statistischen Gründen. Man lernt dabei schnell, warum denn Messwerte schwanken, die es eigentlich nicht dürfen. In vielen Fällen hat man dann wieder mal zufällig eine neue Variante der Temperaturmessung entdeckt. In meinem Falle hab ich heute öfters wiederholt und rausgefunden, warum denn die Anzeige des Digitalvoltmeters im Bereich von ca. +- 2 bis 3 mV statistisch schwankt. Bisher hatte ich das als Unzulänglichkeit der Digitalvoltmeters und/oder induktive Einstreuungen vom Stromnetz angesehen. Ursache ist aber die Messzelle, die bei Gleichlicht ein statistisch schwankendes Signal erzeugt. Kontaktfehler und ähnliches ist ausgeschlossen. Mit einer anderen Messzelle und der selben Lichtquelle steht das Signal besser als +- 0,2 mV! (Hab mal einige Jährchen Stördienst in div. Industrieanlagen gemacht). Werde morgen losziehen und einige besser passende Zellen besorgen. Dann schauen wir uns noch mal neue Messreihen an.
    Gruß Kurt

  • Hi Kurt,
    ich noch mal
    -------------------------------------------------------------------------------------------
    [...] Die Fehlerspanne ist mehr als 10x so groß!
    -------------------------------------------------------------------------------------------


    Genau das sieht man schoen im Diagramm, die Fehlerbalken sind Lotto ...


    -------------------------------------------------------------------------------------------
    Die Berechnung der Standardabweichung aus nur 3 oder 5 Messwerten und danach Entscheidungen
    wie „A ist gesichert unterschieden von B“ halte ich für schlicht blödsinnig, egal was die
    Statistiker dazu sagen.
    -------------------------------------------------------------------------------------------


    Ich glaube die Statistiker sind mit dir da eigentlich einer Meinung. Unser Haus- und Hofstatistiker
    unterhaelt sich unterhalb einer Probengroesse von einem Dutzend gar nicht mit mir.


    -------------------------------------------------------------------------------------------
    Meines Wissens gibt es auch noch eine andere wissenschaftlich begründete Art für Wahrscheinlichleiten
    „ A ist gesichert unterschieden von B“, nämlich bei direktem Vergleich mit ein und derselben Messmimik.
    Wenn die Differenzen der Messwerte zwischen A und B bei allen Wiederholungen immer das gleiche Vorzeichen
    haben, braucht man eben nicht 282,7 Wiederholungen für eine gesicherte Aussage.
    -------------------------------------------------------------------------------------------


    Da geh' ich jetzt auch auf duennes Eis:
    Die Powercalc kann man fuer einen gepaarten und fuer einen ungepaarten T-Test durchfuehren. Letzteren habe
    ich genommen.
    Bei gepaarten T-Tests nimmt man in der Tat mit rein, dass die Paerchen derselben Messmimik folgen koennen.
    Ich vermute, Du meinst das.
    Aus meiner Sicht waere das zu verwenden, wenn Du in der Reinfolge Spiegel A, Spiegel B, Spiegel A,
    Spiegel B, usw. gemessen haettest.
    Aber da lass' ich mich gerne belehren.


    War der Michael Koenig nicht Statistiker?
    Soll der doch mal von seinem neuen C11 Spielzeug hoch kommen und was dazu sagen.
    Muss mal die Wetterkarte angucken, ob's in Berlin nicht bald mal regnet...


    -------------------------------------------------------------------------------------------
    Wie macht übrigens der Statistiker die ,7 te Stichprobe)
    -------------------------------------------------------------------------------------------


    In dem er aufrundet ?
    Hahaha - reingefallen Kurt: Ich hab' mit mir um ein Bier gewettet, dass Du da drauf reflektierst!
    Klar, ich haett's auch gleich aufrunden koennen...


    -------------------------------------------------------------------------------------------
    Dann schauen wir uns noch mal neue Messreihen an.
    -------------------------------------------------------------------------------------------
    Mach doch wie gesagt mal eine grosse Messreihe von der Farbe deiner Wahl, dann kann man die
    Vertrauensintervalle doch schon ganz gut abschaetzen. Wenn sich - wie ich vermute - dabei bestaetigt,
    dass Du in der Serie irgendwo 1.5-2% SD hast, dann kannst Du deine Messungen mit 5 Wiederholungen bei
    einem resultierenden Vertrauensintervall von 2-3% fuer deine Zwecke schon prima verwenden. Bei zehn Wieder-
    holungen bist Du dann schon unter 2%. So krass isses also doch gar nicht ...
    Mario

  • Hallo Kurt, Mario und alle Anderen,


    vielen Dank fuer die Auffrischung in Stichprobenstatistik - erstaunlich was man so alles vergisst...


    Ich kann hier leider nur aus dem Gedaechtnis wiedergeben, was ich vor grauer Vorzeit mal gelernt hab, entsprechend steht ein Fragezeichen dahinter, aber dafuer ist ein Forum ja ideal. Quasi das gesammelte Wissen vieler Koepfe.


    Also: die statistische Betrachtung wird meiner Meinung nach nur den statistischen Fehlern Herr, d.h. den Messwerten die normalverteilt um den "wahren" Wert streuen. Nicht beruecksichtigt werden systematische Fehler des Messaufbaus, also solche, die durch die Messanordnung, Umwelteinfluesse etc. bedingt immer in der gleichen Art und Weise auftreten.


    Ich vermag nicht abzuschaetzen, wie diese bei Kurts Anordnung sich auswirken, wahrscheinlich kann man die nur durch eine Vermessung eines Spiegels mit bekannter Reflexion ermitteln, der gleich den Probespiegeln vermessen wird.


    Aber wie Du schon schreibst, Kurt, Du willst ja kein Eichnormal erstellen. Meine Startegie waere wahrscheinlich: erstmal die statistischen Fehler auf eine schmale Normalverteilung trimmen - dann kommt man auch mit wenigen Messungen aus; dann an einem bekannten Spiegel die Messwerte unter moeglichst vielen verschiedenen Bedingungen (Vorlaufzeit der Elektronik, Temperatur...) verifizieren.



    Ich hoffe, das macht irgendwie Sinn...


    Viele Gruesse,
    Andreas

  • Hallo Kurt, Mario II und all die Anderen,


    auch von mir zuallererst mal vielen Dank für die tolle Arbeit und die Auffrischung längs verschütt gegangenem Erlernetem.


    Vielleicht liesse sich der Messaufbau, und damit auch die Messgenauigkeit, durch Verwendung eines professionellen Photometers verbessern.
    Es gibt diese Teile recht regelmässig für kleines Geld bei eBay, oft auch Luxusteile von leitz oder Zeiss. Einfach mal nach "Photometer" suchen.


    Viele Grüsse


    Jochen

  • Hallo Kurt, Mario und alle, die sich so intensiv damit auseinandergesetzt haben.


    Als ich las, wie die Messwerte zustande kamen, sind mir als Elektroniker ein wenig die Haare durch die Mütze gegangen...denn die Linearität einer Solarzelle ist doch eigentlich mehr als dürftig.


    Dafür würde ich einen anderen Weg nehmen:


    Nämlich den STROM aus der Solarzelle (nein, besser eine Photodiode, z.B. BPW32) so zu messen, daß die Spannung dabei 0,00 mV beträgt.


    Dazu würde man die Photodiode auf den invertierenden Eingang eines OP-Amps geben ohne Eingangswiderstand. Das Ausgangssignal ist dann eine Spannung, die direkt und linear (über mehrere Dekaden sogar) von der Beleuchtungsstärke abhängt.


    Wenn Bedarf besteht, poste ich mal eine Schaltung mit Dimensionierung hier.


    Gruß


    ullrich


    P.S.
    Kurt - Die Ergebnisse hast Du ja vernünftig abgesichert durch Kontrollmessungen. Ich glaube aber, durch eine bessere Messanordnung ist der Fehler der Einzelmessung deutlich reduzierbar.

  • @ Ullrich:
    Ich habe von Solarzellen keine Ahnung, aber wenn man mal so darüber nachdenkt, könntest
    Du wirklich Recht haben, der Strom sollte tatsächlich eher linear von den eingefangenen
    Photonen abhängig sein, als die Spannung (die ja irgendwie maßgeblich vom Bandgap des
    Halbleiters bestimmt wird, oder wie war das? bauchnabelkratz...). Ist schon richtig, bei
    so einer Diskussion dämmert einem dann so langsam das längst versunkene Halbwissen, das
    man vor langer Zeit mal wußte...
    Allerdings, die Sache mit der Photodiode (oder auch der Selenzelle eines kommerziellen
    Photometers) hat der Kurt ja schon probiert. Die kleine Meßfläche erfordert eine extrem genaue
    Positioniergenauigkeit/Repositioniergenauigkeit bezüglich der Entfernung und dem Winkel. Ohne
    Goniometertisch wird daß das Hornberger Schießen. Daher finde ich die Solarzelle eigentlich
    immernoch eine dufte Idee.
    Kurt
    Was Du auch noch mit Bordmitteln machen könntest, sollte denn die Linarität tatsächlich im Zweifel stehen,
    ist ein Kameraobjektiv von der Spiegelreflex in den Strahlengang zu packen. Dann kannst Du die
    Messung bei verschiedenen Blendenstufen durchziehen. Damit kriegst Du schon mal 5-7 (je nach Objektiv)
    Meßpunkte für die Linearität. Schon mal eine ganze Ecke besser als nur drei. Womit Ullrich und Andreas
    natürlich Recht haben ist, daß systematische Fehler natürlich von keiner Statistik entdeckt werden
    können.
    Mario

  • Mario:
    Solarzellen sind ja nichts anderes als großflächige Photodioden.
    Nur eben nicht auf Linearität gezüchtet. Und außerdem recht stark temperaturabhängig.
    Aber dennoch kann man so eine Solarzelle dafür verwenden, nur sollte man sie nicht im U-Betrieb verwenden, sondern den Kurzschlußstrom messen. Das heißt die Spanung sollte nicht mehr als ein paar mV sein - 100 ist auf jeden Fall zuviel. Du hast natürlich recht, was die kleine Sensorfläche betrifft - man muß dann eben zu größeren Sensoreflächen greifen. Die BPW 32 hat irgendwas bei 2x2mm Sensorfläche - deshalb hab ich sie auch genannt.
    Gruß
    ullrich

  • ... da kucke ich einmal zwei tage nicht ins forum und schon gibts es einen statistik thread [:)]


    hallo mario, danke für den hinweis, ich werde mir - aus zeitgründen (bald kommt die cebit) das thema mal am wochenende vornehmen. das was ich allerdings bis jetzt gelesen habe ich soweit in ordnung. nur muss man bzgl. der messreihen, also der art, ob man nun die spiegel nach jeder messung wechselt, oder aber immer einen spiegel durchmisst, noch einiges beachten. gross werden die unterschiede zu dem gesagten aber nicht sein. aber am wochenende schreibe ich noch etwas dazu.


    und: ja, ich verbringe diese dunstiger berliner nächte am c11 und bin immer wieder positiv überrascht, aber ich würde diese optik nun wirklich nicht als spielzeug betrachten [:D]


    michael


    ps Kurt: hast du denn die linearität der lichtfleckintensitäts messung auch als zahlenmaterial vorliegen. bei den mitunter kleinen differenzen, die hier diskutiert werden, sollte man die lineariät, bzw. die bestehende abweichung hiervon, mitberücksichtigen.

  • Hallo Freunde,
    zur Lineratät der Messanordnung folgendes: Es reicht doch, wenn man in das für den Messbereich 80% - 100% hinbekommt. Das konnte ich doch mit einer und zwei Glasplatten als genau definierte, überall gut reproduzierbare "Lichtabschwächer" recht gut nachweisen. Meines Wissern macht so eine Glasplatte bei senkrechtem Lichteinfall immer den selben Betrag an Teilreflexion bei gegebener Lichtwellenlänge.

    Direkte Strommessung der Solarzelle hab ich schon probiert. Für eine hinreichende Auflösung mit eine preisgünstigen Messgerät muss man ca 100 mikroA erreichen. Bei einem Spot- Dorchmesser von 10 - 15 mm habe ich das mit LED- Licht auch erreicht. Da war dann aber nix mehr mit Linearität. Bei Einfügen der obigen Glasplatte ging der Strom nur um 3-4 % zurück.



    Für die Beurteilung "Reflexionsvermögen von A ist besser/schlechter als von B" ist eine strenge Linearität auch gar nicht zwingend erforderlich, wohl aber eine hohe Auflösung und Reprodutzierbarkeit. Beides lässt sich sicher noch deutlich verbessern. Wenn man weniger Aufwand für die Linearisierung treibt, muss man nur dafür sorgen, dass der Bezugsmesswert ohne Prüfling jeweils gleich ist. Das sehr problemlos mittels Sromeinstellung der LED. Wie es bisher aussieht ist die Philosophie Lichtspot auf übedimensionierter Solarzelle hinsichtlich Unempfindlichkeit nach Abstand und Positionierung unübertroffen günstig.



    Insgesamt möchte ich bei einer für jeden Interessierten preisgünstig
    nachbaubaren Messanordnung kommen. Bin soeben von Conrad Electronic zurück. Dort hab ich einige div. Typen Fotodioden und Solarzellen gefunden und werde damit mal weiter experimentieren und von den Ergebnissen berichten. Die Statistik- Diskussion wird danach wieder sehr relevant werden.


    Gruß Kurt

  • Hi Michael,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    und: ja, ich verbringe diese dunstiger berliner nächte am c11 und bin immer wieder positiv überrascht, aber ich würde diese optik nun wirklich nicht als spielzeug betrachten [:D]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Kurzer Off-Topic Auszug aus einem Gespräch meiner häuslichen Idylle
    (Samstag ~22:30, es reißt auf...):


    Sie: "Ihr großen Kinder immer mit euren großen Spielzeugen."
    Ich (Stativ für's SC geschultert): "Na dann geh' ich dann mal raus spielen ..."
    Sie (die Beine hochlegend): "Sag' Bescheid wenn's temperiert ist."


    No comment. [;)]


    Mario
    PS:
    Genieße deine Bilder übrigens sehr - der Eskimonebel z.B. hat mir
    sehr gut gefallen !

  • Hallo,


    die Fehlerabschätzung über Statistik ist eine Sache, die man mathematisch
    sicher durchziehen kann, wenn man Ahnung davon hat. Das setzt aber voraus
    , daß die Meßwerte statistisch unabhängig voneinander sind. Man darf
    hier nicht Fehlerabschätzungen in der Statistik und Fehlerabschätzungen
    bei realen Meßwerten verwechseln. Bei Kurts Messungen ist für mich
    eher interessant wie groß die tatsächlichen Meßfehler sind. Wenn
    man die kennt ( die Summe aller Meßfehler aus Größtfehlerabschätzung )
    und die Meßwerte liegen dann in einer Umgebung aus Mittelwert
    der Messungen +- Meßfehler, dann kann man dem Wert incl. Fehler in der
    Größe so Vertrauen entgegen bringen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ps Kurt: hast du denn die linearität der lichtfleckintensitäts messung auch als zahlenmaterial vorliegen. bei den mitunter kleinen differenzen, die hier diskutiert werden, sollte man die lineariät, bzw. die bestehende abweichung hiervon, mitberücksichtigen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">




    Hallo Michael, hallo Antonius,
    wenn Ihr wollt, schicke ich Euch den selben Datensatz als Excel- Datei, den Mario schon durchgeackert hat und dazu noch die Testreihen von heute. Ich habe ja nicht die große Ahnung von Statistik, aber wen man nach technischer Veränderung bei einer Messreihe von 30 Einzelmessungen einen Wert von 96,0 und Standardabweichung 0,3 findet, wo vorher mit 10 Wiederholungen 95,7 mit 0,85 Sd. heraus kam, ist das ein Beleg für die Verbesserung der Messgenauigkeit?


    Gruß Kurt

  • Hallo Mario,
    damit nicht anderswo irgend welche Missverständnisse auftreten, ich finde Deine detaillierten Ausführungen und die zusätzlichen Erläuterungen ganz ausgezeichnet und lehrreich. Bei meiner Antwort hatte ich nicht mehr so genau die Details im Auge. Deshalb hab ich etwas zu viel gelabert.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Unser Haus- und Hofstatistiker
    unterhaelt sich unterhalb einer Probengroesse von einem Dutzend gar nicht mit mir.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das restauriert meine Hochachtung vor dieser Zunft ungeneim. Ich hab schon „Experten“ kennen gelernt, die machten spätestens nach der 3. Einzelmessung einen Ausreisser- Test[:D]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wie macht übrigens der Statistiker die ,7 te Stichprobe)
    -------------------------------------------------------------------------------------------


    In dem er aufrundet ?
    Hahaha - reingefallen Kurt: Ich hab' mit mir um ein Bier gewettet, dass Du da drauf reflektierst!
    Klar, ich haett's auch gleich aufrunden koennen...


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das Bier und noch einige mehr gehen wenn irgend wann möglich natürlich auf meine Rechnung. Wenn aus der Datenanalyse hervorgeht, dass man bei meinen Messwerten sinnvollerweise die Werte nach dem Komma vergessen sollte, dann ist es für jemanden der noch noch weniger als ich in Statisik vorbelastet ist eher verwirrend, wenn ausgerechnet bei der höchsten Probeanzahl dieser Wert mit 282,7 angegeben wird. Daher meine[?][?].


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da geh' ich jetzt auch auf duennes Eis:
    Die Powercalc kann man fuer einen gepaarten und fuer einen ungepaarten T-Test durchfuehren. Letzteren habe
    ich genommen.
    Bei gepaarten T-Tests nimmt man in der Tat mit rein, dass die Paerchen derselben Messmimik folgen koennen.
    Ich vermute, Du meinst das.
    Aus meiner Sicht waere das zu verwenden, wenn Du in der Reinfolge Spiegel A, Spiegel B, Spiegel A,
    Spiegel B, usw. gemessen haettest.
    Aber da lass' ich mich gerne belehren.


    War der Michael Koenig nicht Statistiker?
    Soll der doch mal von seinem neuen C11 Spielzeug hoch kommen und was dazu sagen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genau das meine ich. Die Messungen an den Spiegeln A, B, und C hab ich ja so durchgezogen. Demnächst hab ich wahrscheinlich Dank der Hilfe von Raphael Bugiel genau vermessene Referenzspiegel zur Verfügung. Mal abwarten, was Michael uns dazu noch beibringen wird. Jedenfalls ist eine Verminderung der Streuung durch Verbesserungen der Messkette nicht verkehrt. Dazu kann ich bald neues Futter anbieten.


    Übrigens, hab noch mal nachgeblättert wie das mit der Lichtabschwächung der Glasplatte wegen Reflexionsverlust genau ist. Jede Glas- Luft- Grenzfläche mindert die Transmission bei senkrechtem Lichteinfall um
    T = 1- (n-1)/n+1))^². Der Brechungsidex n für Fensterglas beträgt 1,51. Das macht T=0,958714941. (Die Optiker brauchen glaube ich immer gaaaaaanz viele Dezimalstellen[:D]).
    Da meine Test- Glasplatte zwei Seiten mit Luft drum herum hat, wird Tges = T² = 0,919.... oder 91,9 %
    Der gemessene Mittelwert aus 8 Wiederholungen war 91,9%
    Noch Fragen zur Qualität der Kalibrierung?


    Bis bald
    Gruß Kurt

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