"Klassischer Cassegrain" von TS wer kennt ihn ?

  • Hallo,

    Je steiler er steht, desto schneller beschlägt der Hauptspiegel, also in keiner Stellung funzen Rohrtuben richtig

    Die Erfahrung habe ich nicht unbedingt gemacht.

    Ich denke. es kommt auch daran an, welche Brennweite ein Newton hat, von denen ich verschiedene hatte. Meine Teleskope hatten Brennweiten zwischen 750 und 900mm, entsprechend lang ist auch dann der Tubus und entsprechend tief liegen dann auch die Hauptspiegel der Teleskope.

    Für den 6" Cassegrain gibt TS eine Tubuslänge inklusive Okularauszug von 540mm an. Wenn ich vom originalen Okularauszug vom 10" Cassegrain ausgehe, dann dürfte der 2" Okularauszug circa 10cm lang sein. Wenn ich vom rückseitigen Aufbau vom Hauptspiegel noch ein paar cm abziehe, dann liegt der Hauptsoiegel nur noch 500mm tief in den Tubus und ist damit der feuchten Außenluft stärker ausgesetzt. Eventuell beschlägt deshalb der Hauptspiegel vom 6" Cassegrain schneller.


    In meiner offenen Gitterkonstuktion vom 10" Cassegrain habe ich überhaupt keine Probleme, das der Hauptspiegel beschlägt. In dieser Nacht hatte ich das Beobachten nur abgebrochen, da der Nebel zu dicht wurde und es nicht einmal für Doppelsterne reichte. Das Teleskop tropfte vor Tau, der Hauptspiegel blieb aber frei. Das gleiche gilt für meinem 12" Newton in noch offener Gitterkonstrukion, obwohl dieser schneller beschlägt als der 10" Cassegrain.


    Einen mögliche Theorie, warum vom 6" Cassegrain der Hauptsiegel (schneller) beschlägt wäre die Masse des Spiegels und eventuell auch der Ort an dem das Teleskop aufbewahrt wird.

    Meine Teleskope sind in der warmen Wohnung, entsprechend durch gewärmt sind auch die Hauptspiegel der Teleskope. Solange die dann in der Nacht der Außentemperatur hinterher laufen, werden die auch nicht beschlagen. Erst wenn die Spiegel kalt genug geworden sind, setzt sich darauf Tau ab.

    Beim 12" Newton ist der Aufbau hinter dem Hauptspiegel sehr offen gestaltet, während dieser beim 10" Cassegrain deutlich geschlossener aufgebaut ist und zusätzlich die Abschlussplatte recht dick ist. Dadurch kann der 12" Spiegel auch schneller auskühlen als der 10" Spiegel.

    Der 12" Spiegel ist mir in einer langen Nacht schon einmal zugetaut, der 10" Spiegel noch nicht. Beim Cassegrain war der kurze Tubus schon komplett vereist, innen wie außen, der Hauptspiegel zeigte nicht die geringsten Spuren von Vereisung, trotz aktiver Kühlung mit drei Ventilatoren.


    Bei meinem damaligen Schiefspiegler, der vor dem Hauptspiegel einen sehr kurzen Tubus hatte, gab es ebenfalls keine Probleme.

    Das Material vom Tubus war kein dünnes Blech sondern sehr dick. Dadurch konnte der Tubus lange die gespeicherte Wärme abstrahlen und somit den Hauptspiegel frei von Tau halten.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Gerd,

    Der Tubus vom CC6 ist 42 cm lang. Klar, dass der HS in längeren Tuben nicht so leicht beschlägt, dafür gibts mehr Tubusseeing. Meine Teleskope kommen auch immer vom Warmen in die Kälte, aber die Temperatur des HS scheint die Lufttemperatur schon nach einer Stunde zu unterschreiten, nicht hinter ihr herzulaufen, sonst würde er dann nicht schon beschlagen. Und dann würde eine aktive Belüftung den Spiegel nicht kühlen sondern wärmen, auf Lufttemperatur. Unabhängig davon glaube ich, dass in bewegter Luft bei sonst gleichen Temperaturen sich nicht so leicht Tau abscheidet.

    Das Auskühlen des HS geht wahrscheinlich im kurzen Tubus auch schneller als im langen. Aber das Dilemma mit offenen Rohrtuben bleibt, je länger, desto mehr Seeing, je kürzer, desto schneller beschlägt der HS, genau wie bei der Stellung flach oder steil.


    Gruß

    Stephan

  • Grüß Dich Stephan,

    bei meinen 4,5" f/8 und 6" f/8 Newtons hatte ich bisher keine Probleme mit Tau am Hauptspiegel. Die Tubusseeinganfälligkeit ist bei 50° Tubusneigung schon relativ gering trotz langem Tubus und relativ engem Tubus. Was bei mir aber nicht vorhanden ist, sind die Blenden, die den Tubus für die strömende Luft nochmal künstlich verengen.

    Ich würde, wenn ich so einen CC6 hätte zwei Dinge versuchen um das Seeing in den Griff zu bekommen:

    1. Tubus außen isolieren (wie verhält es sich dann mit Tubusseeing?)

    2. Zusätzlich die Blenden herausnehmen und den Tubus innen mit Velourfolie auskleiden (wie verhält es ich mit Tubusseeing)


    Zusätzlich würde ich noch eine Taukappe kaufen oder basteln. So eine Taukappe oder ähnlich

    Soviel für heunt.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,

    die Blenden sind raus und innen Plakatkarton (das dunkelste und matteste, das ich kriegen konnte, ungefähr so, wie die originale Schwärzung, welche Veloursfolie nehmt ihr?) An das Isolieren vom dünnen Stahlblech glaub ich nicht ganz. Und Taublende hab ich auch schon länger, die macht das Seeing schlechter. Hatte ja auch schon berichtet von einer sehr kalten, aber trockenen Nacht.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo Stephan,

    Velours - Folie habe ich immer unter einem Teppich liegen, überklebt mit durchsichtiger Klebefolie. So wird sie zuverlässig von lockeren Fasern befreit.

    Bei Bedarf hole ich sie hervor und verklebe sie, manchmal auch erst auf eine passende dünne, aber eher starre Kunststoff-Trägerfolie. Dann kann die Velours-Folie rückstandslos und spurlos wieder entfernt werden.

    Vor der Montage natürlich die durchsichtige Klebefolie auf der Velours - Fläche abziehen! Wenn man die Folie nicht unter dem Teppich aufbewahrt hat und ggf. eine Tanzparty auf dem Teppich gefeiert hat, kann es nötig sein, das Velours mehrfach nacheinander mit Klebefolie zu überleben - und am Schluß natürlich ohne Überklebung montieren!

    Grüße

    Dietrich

  • Hallo,

    welche Veloursfolie nehmt ihr?

    Ich nehme dazu die Veloursfolie aus dem Baumarkt:



    Die Folie bringe ich ohne Vorbehandlung direkt von der Rolle im Tubus vom Teleskop an. Mit losen Fusseln hatte ich bisher keine Probleme. Anfangs hatte ich die Folie mit einer Fusselrolle vor behandelt, ich bin aber davon abgekommen.

    In deinem Fall würde ich die Blenden im Tubus entfernen, was du ja schon gemacht hast. Dann den Tubus von innen mit der Veloursfolie auskleiden und von außen zusätzlich mit einer Heizkörper Isolierfolie bekleben.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Stephan,

    gerade hab ich zurückgeblättert und Deine Erfahrung gelesen. Es ist auf jeden Fall gut, dass die Blenden draußen sind. Du hast natürlich recht, dass man dann keinen schnellen "vorher - nachher" Vergleich machen kann. Was aber interessant ist, das beim Drehen des Tubus sich der Tubusseeingeffekt erst nach einer Weile eingestellt hat. Das würde ich jetzt so interepretieren, dass eine Isolation des Tubus noch zusätzlich etwas bringen könnte.

    Was für einen Plakatkarton hast Du verwendet? Ist das so etwas wie schwarzes Tonpapier?

    Ich habe "d-c-fix" Velourfolie verwendet. Ob das jetzt die beste Velourfolie ist, weiß ich nicht. Gerade sehe ich, dass teleskop express offenbar eine andere Marke hier anbietet, die aber teuerer wie die d-c-fix Folie zu sein scheint. Ich bin mit meiner d-c-fix Folie zufrieden. Allerdings reicht die dünne Folie nicht als Isolation für den Tubus und sicherlich auch das Tonpapier und der Plakatkarton nicht.

    Zur Tubusisolation muss ich sagen, dass ich das auch noch nicht angegangen bin. Ich habe einen saugenden Lüfter eingebaut, der auch schon eine merkliche Verbesserung gebracht hat. Daher können hoffentlich andere gute Tipps geben.

    Für erste Tests könnte man eine dicke isolierende warme Wolldecke auf die Oberseite des Tubus legen um zu schauen, ob sich da schon etwas tut.

    Beim Durchstöbern von Vorschlägen habe ich alles mögliche von Dämmtapeten, Styropoortapeten, Rettungfolie gelesen.

    Viele dieser Isolierfolien und Dämmtapeten sind mindestens 3 mm dick. Das würde den Tubusdurchmesser dann z.B. 6 mm vergrößern, was wieder neue Rohrschellen brauchen würde. Eine Rettungsfolie wäre auch mehrlagig gewickelt noch relativ dünn und man könnte noch die alten Rohrschellen verwenden.

    Apropos, aus welchem Material ist Deine Tauschutzkappe?

    Servus,

    Roland


    Nachtrag: Gerade sehe ich, dass Dein CC6 gar keine Rohrschellen hat. Dann geht natürlich eine 3 -4 mm starke Isoliertapete wie es der Gerd vorgeschlagen hat. Das wär dann sogar sehr praktisch. Der Gerd kann mich korrigieren, aber die Aluschicht würde man dann nach außen zeigen lassen. Gerd wäre so eine Isoliertapete wie z.B. Noma Reflex Wandisolierung gut oder so eine Frostschutzfolie?

  • Hallo Roland,

    Viele dieser Isolierfolien und Dämmtapeten sind mindestens 3 mm dick. Das würde den Tubusdurchmesser dann z.B. 6 mm vergrößern, was wieder neue Rohrschellen brauchen würde. Eine Rettungsfolie wäre auch mehrlagig gewickelt noch relativ dünn und man könnte noch die alten Rohrschellen verwenden.

    Im Falle des 6" Cassegrains wäre das kein Problem, den dieser hat eine Prismenschiene die am Tubus angeschraubt ist. Um den Tubus zu umkleben muss nur die Prisemnschiene abgeschraubt werden und in der Folie Aussparungen gelassen werden, damit hinterher die Prismenschiene wieder angebracht werden kann.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Roland,


    Der Beitrag mit der Prismenschiene hat sich überschnitten.


    Zu den Folien:

    Die Aluschicht nach außen. Ich würde aber keine Luftpolsterfolie verwenden, denn ich bin mir nicht sicher, ob diese Folie, besonders die Luftpolster dauerhaft halten oder irgendwann defekt gehen.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Gerd,

    danke. Ich bin echt am überlegen an meinen alten getunten Tal2 Newton außen auch so eine Isoliertapete draufzumachen. Es geht zwar leider nicht so gut wie am CC6 aber man könnte vor und nach den Rohrschellen so eine Folie draufmachen. Mit einem Klebeband kann man die Folie dran draufmachen und auch später auch wieder abmachen, wenn sie feucht geworden ist... Der Vorteil gegenüber einem Lüfter ist, dass man keine Stromquelle braucht.

    Das Tubusseeing ist tatsächlich gerade bei niedrigstehenden Objekten nervig und reduziert die Leistung deutlich.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Gerd,

    das hört sich gut an. So ähnlich werde ich es auch probieren.

    Was dabei auch gesagt wird, dass der Spiegel natürlich dann langsamer auskühlt.

    Um den Spiegel aber ohne elektrischen Lüfter schnell auf Umgebungstemperatur zu bringen lasse ich den Newton 1-2 Stunden senkrecht offen stehen. Das sollte auch mit isoliertem Tubus reichen. Wie lang der CC6 braucht, weiß ich natürlich nicht. Das kann der Stephan am Besten mit Tests ausprobieren.

    Auf jeden Fall sollte, falls eine Taukappe zum Einsatz kommt, diese auch aus wärmeisolierenden Material sein oder auch mit der Isoliertapete umwickelt werden.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland und Gerd,

    Als Taublende super finde ich PE-Schaumstoff, dunkelgrau in 4 mm Dicke. Wie Isomatte nur dünner und total leicht. Fürs 102 mm hab ich richtiges Moosgummi, das ist matter, aber zu labberig in 8 Zoll. Und innen n bisschen Glanz in der Taublende, geschenkt, allemal besser als ohne, auch gegen Streulicht.

    Zum Isolieren nehm ich die auch und außenrum noch eine Schicht Alutapete.

    In CN nehmen die immer Reflektix, das hab ich hier noch nicht gefunden. Optimal ist sowas wie Antivereisungsmatten für die Windschutzscheibe.

    Das Styroporzeugs für Heizkörper ist mir zu bröselig, das geht schon beim Angucken kaputt.

    Wie gesagt dem Isolieren des CC6 trau ich nicht ganz weil eigentlich nix da ist, was man isolieren kann. 0,5 mm Blech-lächerlich, vielleicht auch 0,8 mm. Der Witz ist: Die Isolierung verzögert nur die Auskühlung, aber nach ca. 2 Stunden ist das Ding so kalt wie ohne. Es muss nur die Wärmeleitung (zum Temperaturausgleich) schneller laufen als der Wärmeverlust. Das ist beim Alutubus kein Problem, wohl aber bei dünnem Blech. Aber man kann es ja mal ausprobieren. Anders sieht es aus mit aktiver Belüftung, dann muss die Belüftung gegen den geringeren Wärmeverlust ankämpfen.

    Ich guck mal nach dieser dcx-Folie.

    Der Plakatkarton ist aus dem Bastel- oder Künstlerbedarf und schwärzer als Fotokarton, aber nicht ganz schwarz, nur ungefähr wie die originale Schwärzung, die leider auch nur dunkelgrau ist. Auch Schultafelfarbe wird bei mir nur dunkelgrau und glänzt auch noch, wenn man sie nur etwas zu dick aufträgt.


    Gruß

    Stephan

  • Servus

    Wie gesagt dem Isolieren des CC6 trau ich nicht ganz weil eigentlich nix da ist, was man isolieren kann. 0,5 mm Blech-lächerlich, vielleicht auch 0,8 mm

    Die Dicke ist doch völlig egal, das Problem ist doch, die nach oben gerichtete Fläche wird durch Abstrahlung der Wärme abgekühlt und dadurch wird auf der Tubusinnenseite die Luft im oberen Tubusbereich abgekühlt und sinkt nach unten- was damit zu Luftwirbeln=Seeingstörungen führt. Das gilt für einen Alutubus ebenso wie für einen aus Stahlblech. Eine außen angebrachte Isolation verhindert dieses Abkühlen der Tubusoberseite.

    Das Styroporzeugs für Heizkörper ist mir zu bröselig, das geht schon beim Angucken kaputt.

    Die Styroportapete soll ja auch nicht allein aufgebracht werden, eine Lage z.B. Rettungsfolie darüber oder gleich, ein wie im Link von Gerd zu sehend, beschichtetes Material wählen. Oder die von mir schon gelinkte Korktapete (Trittschutzmaterial) nehmen.


    Und zur Innenschwärzung nimmt man schwarzes Velours von d-c-Fix, alles andere wirkt nicht so gut und das von TS angebotene ist schlichtweg überteuert und bestimmt auch nicht besser.


    Gruß Stefan

  • Nein, sie ist entscheidend. Wenn nix oder kaum was da ist das man warm halten kann und was Wärme leitet, dauert die Auskühlung oben zwar etwas länger, aber dann hat man, wenn es vorher 15 min waren nach 30 oder 45 Minuten dasselbe wie ohne Isolierung.

    Die Isolierung verhindert doch nicht die Wärmeabgabe, sie verzögert sie nur.


    Dcfix ist gut. Habs gerade gekauft. Ist so dunkel wie mein alter Plakatkarton, der neue ist heller. Nachteil: 1. stinkt nach Scotch-Kleber (3M), 2. muss man auf Karton oder so aufziehen, dann kann man es so leicht einlegen wie Karton. Ich würd es jedenfalls vorher n paar Tage auslüften lassen.


    Also, ich hätte nicht gedacht, sowas noch mal zu erleben. Man geht einfach in den Laden - und kauft genau das, was man braucht. Fast.


    Das ist PVC mit Scotch-Kleber. Jede Menge Weichmacher und hoch siedende VOCs. Das dampft wochenlang ab, und wenn auch nur eine Spur davon auf den Spiegeln landet, sieht man es nicht sofort. Aber sofort, wenn sich da besonders gerne Feuchtigkeit abscheidet.

  • Hallo Reinhold,


    dies hier ist ziemlich lang geworden, deshalb weiß ich nicht mehr genau, was du weiter vorn geschrieben hast, erinnere mich aber an große Umbauten am CC8, die du geplant hast.

    Das passt für mich nicht zu dieser nun gemachten Aussage. […]

    Hallo Stephan,


    Ich baue den CC8 für die Sonnenbeobachtung im Weißlicht und im H-Alpha und im fernen Infrarot und im Calicium und im im im im um. Das ist zum einen eine Spezialanwendung und zum anderen sind CCs (wie auch andere) als reine Reflektorsysteme dafür wie vorherbestimmt.


    Was den CC6 betrifft.


    Ich würde mich langsam vortasten. Dabei kannst du Rückschlüsse auf die jeweiligen Ursachen besser finden.


    1. Schritt: Nur die Lammellen entfernen. Dann beobachten und Messen. Nachdenken.

    2. Schritt: Ist Streulicht an der Tubusinnenwand wirklich ein Problem? oder ein akademisches Problem? Wenn ja, eine der bekannten Maßnahmen ergreifen. Dann beobachten und Messen. Nachdenken.

    Und so weiter.


    Ich kann nur dazu ermuntern darüber nachzudenken, warum so viele blanke Metalltuben so erfolgreich sind. Möglicherweise weil sie beidseitig luftoffen sind … kann auch ein Grund sein. Ich habe hier einen VX6L, ein ~ 1180mm langes Rohr, Innendurchmesser 166mm. Für einen 150er verdammt eng. Beidseitig offen. Ich habe kein Ofenrohrseeing bemerkt. Ich bin bis heute noch nicht auf die Idee gekommen, den vorhandenen Ventilator einzuschalten, innen mit Velours auszukleiden oder irgendein anderes Gedöns vorzunehmen.


    Wenn du den CC6 mit Wärmeisolation (Styropor und ähnliches) zu einer „offenen Thermoskanne“ umbaust, handelst du dir die Probleme ein, die eine offene Thermoskanne so mit sich bringt. Das wird thermodynamisch hochspannend. Denn die Thermodynamik bringt uns die Luftschlieren. Ging es nicht darum, die zu beseitigen?


    Ich will dich von nichts abhalten, aber zum Nachdenken ermuntern …


    Grüße, Reinhold

  • Hallo Stephan,

    es scheint da ein Verständnisproblem zu geben. Der Tubus soll freilich auskühlen. Was aber durch die Isolationsschicht verhindert werden soll, dass es oben schneller auskühlt wie unten und dann Luftwirbel mit minimal unterschiedlicher Temperatur im Tubus zu "tube currents" führen. Das ist doch unser Problem. Da schließe ich mich mit dem 6" f/8 Newton mit ein. Wenn oben die Luft abkühlt sinkt sie ab und wärmere Luft von der wärmeren unteren Hälfte steigt zur Oberseite des Tubus und dann haben wir Luftwirbel mit unterschiedlicher Temperatur und unterschiedlichen Brechungsindex was uns dann beim Tubusseeing Probleme bereitet.

    Auch das dünne Tubusblech mich 0,5 mm oder 0,1 mm leitet etwas Wärme der Luft nach oben hin ab. Das soll durch die Isolation verhindert werden.

    Ich tue mich da immer ein bisserl schwer das verständlich zu beschreiben, aber die Effekte sind leider auch bei sehr dünnen Blech vorhanden. Die Wärmeleitung nach oben weg ist da auch da. Man könnte zum Experiementieren auch mit einer isolierenden Decke Versuche machen, die man von oben auf den Tubus legt. Das würde vermutlich auch schon a bisserl was bringen um das Tubusseeing etwas zu bremsen.


    Hallo Reinhold,

    ich hab einen Tal2 und einen Orion UK VX6L (also vermutlich denselben Tubus). Bei tiefstehenden Planeten habe ich bemerkt, wie der 4" APO dann an Jupiter und Saturn das besser aufgelöste Bild gezeigt hat. Das spricht zwar für den 4" APO aber es sollte nicht sein, dass der 6" Newton bei 0,95 Strehl deutlich hinterher hinkt.

    Beim VX6L habe ich den Lüfter sogar umgedreht und so abgedichtet, dass er die Luft laminar durch den Tubus ansaugt. Das hat dann dazu geführt, dass endlich Saturn eine umlaufende Cassiniteilung offenbart hat, was vorher nicht der Fall war. Es mag bei bestimmten Wetterlagen einen nicht so grassen Unterschied geben, aber ich habe es erlebt und mich sehr geärgert.

    Meine Empfehlung für den Stephan ist, dass er das Tubusseeingproblem angeht und verbessert. Es mag bei Dir nicht so störend sein, aber anscheinend ist es beim Stephan ähnlich wie bei mir störend. Apropos, beim Tal2 ist der Effekt geringer, da der Tubus breiter ist. Dennoch ist auch da Luft nach oben.


    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,

    wir verstehen uns schon. Ich glaube nur, dass wir unterschiedliche Erwartungen an die Isolierung stellen. Ich glaube einfach nicht, dass die Isolierung so effektiv ist, dass sie dauerhaft die Temperatur auf der Oberseite wie auf der Unterseite halten kann. Das wird sie nur mit Lüftung, vielleicht auch passiver Lüftung können. Aber unten Löcher reinzubohren, da scheue ich mich vor. Es geht nicht darum, dass das dünne Blech die Wärme nicht genauso gut nach oben abgibt durch Strahlung, sondern den geringen Wärmeinhalt und -Nachschub von unten. Aber Versuch macht klug, ist nur geschätzt.

    Hab gerad die dcfix auf Pappe gezogen und auf die Heizung gestellt. Wenn sie nicht mehr duftet, kommt sie in den Tubus. Oder wenn ich nicht abwarten kann :)

    Der hatte übrigens 7 Lamellen, beim Rausnehmen konnte ich besser zählen. Und ich hab ihm ganz vorn, im gleichen Abstand noch ne Achte spendiert, mit 145mm Öffnung. Und die kann ich ganz schnell rein- und rausnehmen. Das werd ich mal genauer untersuchen, ohne Taublende, obs da Unterschiede gibt.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo Reinhold,

    jetzt hab ich nochmal Deinen Kommentar gelesen.


    Wenn du den CC6 mit Wärmeisolation (Styropor und ähnliches) zu einer „offenen Thermoskanne“ umbaust, handelst du dir die Probleme ein, die eine offene Thermoskanne so mit sich bringt. Das wird thermodynamisch hochspannend. Denn die Thermodynamik bringt uns die Luftschlieren. Ging es nicht darum, die zu beseitigen?


    Ich will dich von nichts abhalten, aber zum Nachdenken ermuntern …

    Es wird keine Thermoskanne aufgebaut. Der Tubusboden ist nicht isoliert und wie ich weiter oben beschrieben habe, lässt man den Tubus zum Auskühlen senkrecht stehen und hat sowohl den Tubusdeckel wie auch den OAZ Deckel offen, so dass die warme Luft nach oben hinausgehen kann. Wenn der Tubus und die Spiegel auf Umgebungstemperatur sind, dann hat man Deine vermuteten Probleme nicht.


    Die Metalltuben werden verwendet, da sie stabil, robust und einfach verarbeitbar sind. Die engen Tuben werden aus Kostengründen so eng gehalten, was aber leider bei einigen Hobbyastronomen zu Problemen führt. Ich bin einer der das persönlich erlebt hat und dem das stört. Das ist individuell unterschiedlich was stört und was nicht stört und vielleicht ist auch an Deinem Beobachtungsort etwas anders warum es bei Dir nie auftritt oder nicht störend auftritt.

    Beim Stephan gibt es ähnlich wie bei mir Probleme mit dem Tubusseeing. Wenn er keine Probleme hätte, dann wäre alles perfekt und dann könnte man es einfach lassen wie es ist....

    Hawe d'Ehre.

    Roland

  • Hallo Stephan,

    es muss keine perfekte Isolation sein. Das erwarte ich auch gar net. Es sollte nur die Wärmeleitung nach oben stark reduziert sein. Umso weniger Wärme durch die Isolation nach oben durch das Tubusblech abgestrahlt wird umso geringer sollten die beschriebenen Effekte sein. Bei Dir ist schon eine gute Sache, dass Du noch Pappe im Tubus hast und die Velourfolie. Einen kleinen Effekt könnte das auch schon machen, aber vermutlich nicht ausreichend. Da hilft nur experimentieren. gibt es zwischn Tubus und Pappe ein Luftpolster nach oben? Kannst Du ein Foto davon machen und hier einstellen?

    Wichtig ist, dass der Spiegel schon vor dem Beobachten möglichst auf Umgebungstemperatur gebracht wird (Tubus senkrecht zum Auskühlen mit Deckel offen...)

    Wenn es nachher bei relativ flach stehendem Tubus immer noch vergleichweise schlechtes Seeing gibt, dann könntest Du auf den Tubus eine isolierende Decke legen und schauen, ob sie da etwas verbessert oder verschlechtert.

    Du hast ja als Referenz noch Deinen 5" Mak um zu testen, wie da das Seeing ist und ob Du da heran kommst. Die Effekte mit dem Tubusdrehen sind auch ein interessant.

    Servus,

    Roland

  • Ich glaube einfach nicht, dass die Isolierung so effektiv ist, dass sie dauerhaft die Temperatur auf der Oberseite wie auf der Unterseite halten kann.

    Darum geht es doch nicht, auch nicht um die Temperaturspeicherfähigkeit des Tubusmaterials.

    So, hab mal 20 min n Regenschirm drübergehalten, der zeigte oben -13, unten -10. Und das Teleskop oben wie unten -7, vorn wie hinten, gut, was?

    Die Temperatur des Tubus hat sich ausgeglichen, der Regenschirm diente hier als "Isolierung". Ohne Isolierung kühlt der Tubus auf der Oberseite unter die umgebende Lufttemperatur ab. Die im Tubus von der Oberseite absinkende Luft wird damit auch kälter als Außentemperatur. Mit isoliertem Tubus treten aber viel kleinere Temperaturunterschiede auf

  • Hallo zusammen,


    hätte der CC6 rückseitig Öffnungen, käme die Lufthomogenisierung in Schwung und wir säßen hier nicht zusammen.


    Der CC6 ist wie ein hoher Topf mit halboffenen Deckel namens Cassegrain-Spiegel mit Sturmhaube. Von alleine passiert in dem Topf kaum etwas und dann noch zäh und langatmig.


    Es ist sogar so, dass da ordentlich Temperaturunterschiede herrschen müssten, damit da von alleine ein Thermik in Gang kommen könnte, die den Luftaustausch mit der Umgebungsluft befeuert. Isolation bremst diesen „Motor“.


    Wenn ihr das nächste Mal den Kaffee umrührt, denkt an das Gesagte und bemerkt, wie schnell der wieder zur Ruhe kommt, wenn der Motor namens Löffel zum Nichtstun verdammt daneben liegt.


    Die Luft im Tubus und im nahen Außenbereich muß homogene Eigenschaften haben. Das vermeidet Seeing jedweden Namens.


    Daher ist allseitig offene Tubus, der dann den Namen nicht mehr verdient hat, im Vorteil. Er ist nur noch dem von der natürlichen Thermik ausgelösten Seeing ausgesetzt.


    Für den CC6 und Kollegen bedeutet das: mit welchen Tricks oder Maßnahmen auch immer die Lüftung zwecks Lufthomogenisierung befeuern und in der Beobachtungsphase erhalten.


    Bei offenen Systemen erledigt das Wind.


    Beste Grüße, Reinhold

  • Darum geht es doch nicht, auch nicht um die Temperaturspeicherfähigkeit des Tubusmaterials.

    Die Temperatur des Tubus hat sich ausgeglichen, der Regenschirm diente hier als "Isolierung". Ohne Isolierung kühlt der Tubus auf der Oberseite unter die umgebende Lufttemperatur ab. Die im Tubus von der Oberseite absinkende Luft wird damit auch kälter als Außentemperatur. Mit isoliertem Tubus treten aber viel kleinere Temperaturunterschiede auf

    Doch, darum geht es.

    Und der Regenschirm wirkt genau wie eine Bewölkung. Das Teleskop ist gleichmäßig temperiert.

  • Hallo Stephan,


    das habe ich mit Freude gelesen.


    Dennoch würde ich bei deinem konkreten CC6 in deinen konkreten Beobachtungsituationen das Augenmerk weg von der Temperaturen hin zur Lufthomogenisierung lenken wollen. Unhomogene Luft hat keinen konstanten Brechungsindex, und wenn die dann noch in Bewegung ist, nennen wir das Seeing.


    Mit der Betrachtungsweise gerät das Thema Lüftung etwas eher in den Fokus, und möglicherweise kommt man derart eher zu einer wirksamen technischen Lösung.


    Beim CC8 werde ich - falls ich beim Rohrtubus bleibe, einen Umbau auf Offen habe ich im Hinterkopf - die drei rückseitigen Mulden aufbohren und im Stile der Muldenführung ausfeilen. Die Umgebungsluft kann dann durchströmen, permanent. Mehr Gutes kann ich dem Teleskop ohne Ventilator nicht tun.


    Nachdem die Lamellen entfernt sind, kommt die Luft bequem aus dem Tubus. Selbst bei horizontnaher Beobachtung.


    Bonne Chance, Reinhold

  • Und der Regenschirm wirkt genau wie eine Bewölkung. Das Teleskop ist gleichmäßig temperiert.

    Das tut das um den Tubus gelegte Isolationsmaterial auch, nur noch deutlich besser. Eine Zwangsbelüftung von hinten würde zuisätzlich helfen.


    Aber egal, ob du es nicht verstehen willst oder kannst und der andere Kollege nach wie vor seine Vorschläge nach alternativer Physik hier einwirft, damit bin ich endgültig raus.

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