Jupiter in den Jahren 2009 bis 2018

  • Hallo Jupiterbeobachter,


    meine Beobachtungen aus diesen Jahren habe ich gesichtet. In meinem Aufsatz Jupiter in den Jahren 2009 bis 2018 stelle ich wesentliche Veränderungen in den Bändern und Zonen dar.


    Mit meinen Ausführungen möchte ich auch zu Jupiterbeobachtungen mit eher bescheidenen Teleskopen anregen. Sie können kleinere Details auf Jupiter nicht zeigen und trotzdem interessante Ergebnisse bringen.

  • Hallo Karl-Heinz,


    ein sehr spannendes Projekt. War die Betrachtung von Jupiter über 9 Jahre hinweg geplant, also wusstest du damals schon, dass du nach 9 Jahren einen Vergleich machen wirst? Oder kam dir diese Idee erst mit den Jahren? Die Veränderungen finde ich jedenfalls sehr gut zusammengetragen. Der Artikel zeigt die Oberflächendynamik von Jupiter mehr als deutlich. Hut ab vor deiner Arbeit [:)]


    Viele Grüße
    Dominik

  • Hallo Karl-Heinz,


    wirklich sehr interessant Deine Zusammenfassung und hat mich animiert mal alle meine Beobachtungsbüchlein seit dem Wiedereinstieg hervorzuholen, was ich so beobachtet und gezeichnet habe (ab Januar 2013) und sieh da auch mit 4" ist Jupiter sehr spannend über die Jahre. In den 80ern (mit 114er Newton) dachte ich: "langweilig, immer nur zwei Bänder -fertig".


    Jedenfalls schade, daß ich 2010 nicht dabei war, ist ja wirklich ein besonderer Jupiter mit einem ganzen verschwundenen EB. Vielleicht erlebe ich das auch mal. Mit den Jahren (und besserem Equipment) ist es interessant, auch ohne jedes Fizzelchen oder weißes Oval mitzubekommen (mein häufigstes Beobachten bis heute ist mit dem TAL100 Refraktor).


    Jedenfalls decken sich meine Zeichnungen grob mit Deinen Aussagen:


    Jan-Mai 2013:
    NTB überdeutlich (hab ich in den 80ern nie gesehen, nur die 2 Hauptbänder). Der GRF blass, farblos. STB nur halb rum, endet beim GRF. NEB etwas schmaler als SEB.
    Auch habe ich gezeichnet, daß die Nordpolgegend klar dunkler ist als die Südpolkalotte.



    Jan-Mai 2014:
    Das NEB jetzt deutlich schmaler als das SEB, dafür intensiver. Beim GRF hab ich "klar blass lachsfarben" geschrieben, also zum ersten Mal in Farbe (mit 4"). Der GRF hängt nur halb im SEB. Außerdem hat er eine dunkle Augenbraue. Das STB ist jetzt deutlich, das NTB ist auch noch da. Jupiter mit klaren 4 Streifen. Hab ich auch nie so in den 80ern gesehen. Das SEB fand ich auch hinter dem GRF irgendwie unruhig, zerfurcht. Die Polkalotten hab ich jetzt gleichmäßig schattiert gezeichnet.


    2014 und erst recht 2015 kommt deutlich Dynamik (Welligkeit) in das NEB hinein. Der GRF wird noch deutlicher lachsfarben (visuell), die Augenbraue auch deutlicher. Dafür die Verwirbelungen dahinter etwas schwächer.


    2015 klar ausgeprägte TP mit Dicke. Jupiter schön mit 4 Bändern. Das kommt bei Dir auf den Fotos wohl nicht so rüber, aber alle meine Zeichnungen von 2015 haben klar und deutlich die NTB und SEB neben den beiden Hauptbändern. Richtig dick, vergleichsweise.


    2016
    hab ich ein sehr welliges dünneres aber markantes NEB. Gegenüber dem gleichmäßigeren aber blasseren SEB. Beim GRF hab ich "orange!" notiert. Das NTB verschwindet fast, das STB ist noch gut präsent.


    2017
    ist das SEB richtig eine doppellinie, der GRF orange. Keine Augenbraue mehr. Das NEB immer noch sehr unruhig und klar dünner als das SEB. In den Tropen sehe ich im Süden 2 dünnere Bänder, nicht nur einen. Im Norden das NTB dann gehts verwaschen in die Nordkalotte über.


    Juni 2018
    ist der Süden auch interessant mit mehreren Linien/Bändern. Das NEB schickt weite Ausläufer gegen den Äquator. Kann ich das EB stückweise ausmachen? Im 8" Newton ist das NEB sehr interessant dieses Jahr und der GRF "satt orange".


    Ja, ein interessanter Planet auch mit 4"...


    CS,
    Walter

  • Hallo Marc, Dominik und Walter,


    besten Dank für eure Feedbacks.


    Dominik: Meine Beobachtungen habe ich von 2009 an nicht geplant speziell für diese Auswertung. Doch beobachte ich mit einer gewissen Planung abhängig vom Wetter und möglicher Beobachtugnszeiten. Bei Jupiter beachte ich stets den Zentralmeridian System 2, damit ich alle "Seiten" beobachte. Vorübergänge der Monde sind mir nicht so wichtig, manchmal sind sie mit abgebildet.


    Walter: Deine Ausführungen sind sehr interessant und ergänzen meine Arbeit. Schwerpunkt war für mich, nur großflächige Details zu beschreiben, die auch mit kleinen Öffnungen erfasst werden können. Genau dazu hast du geschrieben. Über manche Details berichtest du etwas genauer als ich. Es lassen sich also immer neue Sachen beschreiben.


    Noch eine Ergänzung: Bei gutem Seeing habe ich speziell den GRF und Oval BA beobachtet. Hierzu habe ich eine spezielle Auswertung Jupiter - Auswertung von Beobachtungen, GRF und Oval BA von 2011 bis 2019.

  • Hi Karl-Heinz,
    ich bin auch beeindruckt davon, wie Du Deine, über Jahre dokumentierten Beobachtungen "zusammenschreibst".
    Dabei bin ich gar kein Planetenfan. Aber gerade der GRF bekam ja letztes Jahr noch mal Medienaufmerksamkeit, die ich dann auch gelesen habe. Fand es spannend, dass er schrumpft und warum deshalb - oder jedenfalls gleichzeitig - die Farbe intensiver wird. Zu dieser Verknüpfung von Schrumpfen und Farbintensität kommt es bei Dir nicht in Deinem zuletzt verlinkten PDF. Jedenfalls nicht ausdrücklich. Aber beobachtet hast Du beide Phänomene im selben Zeitraum ja eigentlich auch?


    Viele Grüsse Silver

  • Hi Silver,
    danke für dein Feedback und die Anmerkungen.


    Der GRF war früher viel größer, die Veränderungen vollziehen sich aber sehr langsam und seit 2009 für mich nicht meßbar. 2028-06-14 hatte ich die Größe mit 16500 km x 12500 km auf einem Foto bestimmt. Diese Angabe ist aber sicherlich nicht besonders genau.


    Beim SEB und GRF besteht bezüglich Kontrast und Farbe eine Wechselwirkung, die auf meiner Zusammenstellung erkennbar ist.
    Wenn das SEB kräftig ist, dann ist der GRF weniger auffällig (z.B. 2011 und 2012). Bei einem schwachen SEB zeigt sich der GRF in kräftiger rötlicher Farbe (2016 bis 2018).


    Ich sehe schon, dass ich meinen Aufsatz diesbezüglich noch einmal ergänzen müsste.

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