Vollmond Mosaik 7500x7500

  • Hallo zusammen,




    was kann man schon an Astro machen wenn der Vollmond den Himmel erhellt? Klar, Mond! Hier also Mond bei Vollmond. Eigentlich ist das ja langweilig, denn ohne Schattenwürfe zeigen sich weniger Details und die Räumlichkeit fehlt.


    Aber: Viele Objekte sehen so anders aus, dass es dann doch wieder spannend ist. Und die "Strahlen" sieht man eben nur dann gut. Vorgestern war die Luftunruhe zumindest brauchbar und ich habe aus 63 Filmchen mit meinem C11 mit Reducer (f/5 = 1400 mm) ein Mosaik erstellt. 2 mal habe ich die gesamte Fläche "abgescannt" und wie ein Wunder habe ich doch tatsächlich die ganze Mondoberfläche erwischt. Hat mich irgendwie an "Memory" erinnert. 140 GB Daten wurden in der Nacht verarbeitet, Photoshop hat noch ´ne halbe Stunde gebraucht um die Teilstücke zusammen zu basteln und fertig war ein Riesenmond von 7500x7500 Pixeln.


    Ich ging dann in diesem Bild genau so "spazieren" wie am Okular und dann fiel mir eine Sache ganz besonders auf. Der Krater Dionysius hat nicht helle, sondern dunkle Strahlen. Hier mal ein Ausschnitt:



    Ich bin jetzt nicht der Fachmann für Mond, aber davon hatte ich noch nie gehört, und alleine die Tatsache, dass ich etwas unerwartetes gesehen habe (bzw. ablichten konnte) hat mich mit der alter "Säuferlaterne" versöhnt.
    Hinterher ist man ja immer klüger, aber ich ärgere mich, dass ich nicht die Farbkamera genommen habe. Die verschiedenen Farbigkeiten des Mondbodens wären auf dieser Skala sicher sehr interessant.
    Aber der nächste Vollmond kommt bestimmt schon bald.
    Und hier noch das Bild in groß, knapp 7 MB.


    http://www.astrofototeam-niede…fotografien/99977_2_g.jpg



    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,
    sowas kenne ich doch irgendwoher!
    Der Mond ist recht gut geworden, jedoch in der Vollversion ein wenig überschärft. Das Bildrauschen ist schon zu erkennen.
    Bei mir war es ähnlich, daher habe ich nur die 50% Version in der Großansicht erstellt. Etwas mehr Kontrast wäre schön, ist aber geschmackssache.
    Ansonsten, prima.


    Gruß,
    Armin

  • Hallo Ralf,


    das muss man erst einmal so hinkriegen! Du bist ja für deine Ausadauer bekannt - die hilft auch beim Vollmond.
    Ich finde es gut, wenn man aus der Not eine Tugend macht. Wieso also nicht den Vollmond aufnehmen, wenn er schon da ist.


    Ich stimme da Armin zu - vielleicht etwas mehr Kontrast.


    Ich habe noch nicht einmal einen homnogenen Halbmond geschafft - echt RERSPEKT!


    Dionysius: hohe Albedo mit dunklem Hintergrundmaterial - kommt wirklich strange rüber.


    Schade, dass gestern bei mir Nebel war, ansonsten hätte ich mit meinem C8 und Reducer ebenfalls den Mond abgelichtet.
    Ein Vergleichsbild zu deinem wäre interessant geworden.


    Viel Erfolg und Spaß bei deinen nächsten Projekten.


    Herzliche Grüße
    Mario

  • Hallo Armin und Mario,
    Danke für euer Lob und eure Kritik. (ist ja in gewisser Weise viel schwieriger etwas kritisches zu sagen).
    Also das mit der Größe sehe ich mittlerweile auch so. Ein bisschen reduzieren hätte ich schon gekonnt. Bei 50% gehen aber schon Details unter, also irgendwo dazwischen.
    Was den Kontrast angeht, so habe ich gerade auf einem "anderen Kanal" eine interessante Rückmeldung bekommen. Ein "Mond-Zeichner" war sehr an den visuellen Eindruck erinnert. Genau das war mein Ziel. Ihr habt aber fotografisch gesehen Recht, ich habe das Histogramm nicht voll genutzt. Kennt ihr die Bilder von Anselm Adams? Landschaftsfotograf, Mitte letztes Jahrhundert. Das war lange Zeit mein (technisches) Vorbild. Er macht/e unglaublich weiche Dämmerungs- Sonnenuntergangs-Bilder mit ganz vielen Grautönen, oft mit Mond. Daran fühlte ich mich erinnert und habe deshalb den Kontrast nicht verändert. An einem anderen Tag hätte ich es evtl. anders gemacht.
    Zum Rauschen : da finde ich, dass viele Astrofotografen das Rauschen fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Als Ergebnis sehe ich oft glattgebügelte Flächen und das mag ich nicht. Ganz besonders in der Deep-Sky-Fotografie bin ich da regelrecht allergisch gegen. Ist natürlich mein persönliches Problem, viele sehen das anders, aber ich bin mit "T-Max-400 gepushed auf 1600" sozialisiert, DAS war Rauschen ;) bzw. Körnung.
    Ihr habt es ja auch gesagt, ein richtig oder falsch wäre fehl am Platze, und ich muss mich da selber auch immer wieder zurück nehmen.
    Eine Mondsichel auf 50x70 hängt bei uns schon im Schlafzimmer, vielleicht wechsle ich das alle 2 Wochen mit diesem Vollmond aus ;)
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,
    soweit du geschrieben hast ist alles sehr verständlich. Aus deiner Sicht absolut richtig.
    Allerdings ist es sehr schwierig den visuellen Eindruck im Bild wiederzugeben. Wieso?
    Wenn ich mit meiner Tröte auf den Vollmond schaue werde ich fast blind, so hell ist der dann.
    Also brauche ich Filter. Da gibt es Graufilter, Kontrastfilter, leicht gefärbte Filter um eventuellen
    Farbfehlern der Optik entgegenzuwirken, Polarisationsfilter ......
    Visuell ist also nicht wirklich definierbar.
    Nichtsdestotrotz, hauptsache ist, es gefällt dem Fotografen. Freue mich schon auf mehr von dir.


    LG
    Armin

  • Hallo Ralf,


    es hätte mich irgendwie gewundert, wenn du dir beim Kontrast nicht etwas dabei gedacht hättest.
    Leider kenne ich mich in der "klassischen" Fotografie nicht wirklich aus, aber der Anselm Adams hat schon geniale Bilder gemacht.
    Bei deiner "Fantasie" kann ich mir auch vorstellen, dass du dich von einer Ketchup-Flasche inspieren lässt (bitte nicht falsch verstehen) [:)]
    Will damit nur sagen, dass ich es wirklich toll finde, wenn man über den Tellerrand schauen kann.
    Da fehlen mir noch viele Jahre Erfahrung und vor allen Dingen Ergebnisse, bis ich dafür die innere Ruhe habe.


    Herzliche Grüße
    Mario

  • Hallo Armin,
    es ist tatsächlich wie du sagst. Die Fotografie ist ein Hilfsmittel, ein Werkzeug. Dass sie irgendeine Form von "Wirklichkeit" zeigt ist ein Irrtum und dem visuellen Eindruck kann sie sich nur nähern.
    Mario, du kennst nicht zufällig eine ganz alte Arbeit von mir :) Ich hatte mich dort von einer.... Ketchup-Flasche inspirieren lassen.
    Ist jetzt vielleicht ein bisschen off Topic aber war ganz witzig. Das muss vor ca. 23 Jahren gewesen sein, Digitalfotografie war noch ein Fremdwort für mich. Ich hatte damals auf Dia Strukturen fotografiert. Einen Weißkohl, Sellerie, Eine Murmel, eine Kante vom Spiegel, ein Benzinfleck in einer Pfütze usw. … und natürlich Ketchup in einer Ketchupflasche. Diese Dias hatte ich mit einem Projektor auf eine weiße glatte Kugel projiziert, abfotografiert und so "fremde Planeten" erfunden.





    gute alte Zeit.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    ja ich fasse es ja nicht!
    Ich kann mein Schmunzeln kaum unterdrücken.
    Geniale Idee! Herzlichen Glückwunsch, auch nach dieser Zeit für die Veröffentlichung in selbiger!
    Hast du den Planeten Namen gegeben?


    Bestimmt tauchst du auch in die Tiefen der Ozeane ab und hältst da so maches "Artefakt" vor der Welt versteckt...


    Jetzt sage: "JA!" [:)]


    Viele Grüße
    Mario

  • Hallo Ralf,
    auch von mir meinen Glückwunsch. Der Mond ist sehr schön geworden. Ich finde den Kontrast natürlich, also so wie er auch im Newton zu sehen ist. Beim Kontrast schaue ich immer, dass er möglichst dem Anblick im Okular entspricht. Dann schaut es natürlich aus, was mir besonders gut gefällt. Selbiges gilt für die Farben, wobei das nicht so einfach ist. Apropos, ich hab die Platoregion mal mit einer Aufnahme von mir verglichen. Deine Aufnahme ist da sogar kontrastreicher:
    https://www.astrobin.com/full/277533/0/
    https://www.astrobin.com/277533/
    Es liegt vielleicht an Deinem größeren Teleskop, das eine höhere Kontrastleistung besitzt und bei Vollmond die kleinen weißen Minikrater noch ein bisserl heller sind. Auf jeden Fall find ich nicht, dass die Kontraste zu schwach sind. Ich hätte es vermutlich genauso gemacht, wenn ich so eine schöne Mondaufnahme gemacht hätte. :)
    Zum erwähnten Rauschen. Es ist noch recht dezent (stört nicht) aber eventuell könnte man mit einem bisserl mehr Denoise das Rauschen noch weiter drücken. Das ist aber Geschmackssache. Bei Deinem Bild stört es mich nicht. Alles in allem aber ein sehr schönes und detailreiches Bild. [:)]
    Servus,
    Roland

  • Hallo zusammen,
    ich lasse jetzt mal das off Topic Thema weg.
    Roland, du bist ja ein noch größeres Weichei als ich ;)
    Ich glaube, vieles hängt auch vom Gesamtmotiv ab. Habe ich z.B. einen Terminator mit im Bild, mit richtig hohen Kontrasten, dann stört es weniger, wenn die helle Fläche weich ist. Zoome ich dann ins Bild rein und sehe nur das flächige Zeugs, dann denke ich, man könnte noch ne Schippe drauf legen.
    Übrigens, wenn ich an 2 versch. Abenden das gleiche Material bearbeite, dann kommen auch meistens 2 sehr verschiedene Bilder dabei raus. Wir sind halt keine Maschinen und es gibt auch nicht DIE einzige Möglichkeit, und das ist ja auch gut so.
    viele Grüße,
    ralf

  • Hallo,


    zum Krater Dionysius: Es ist ein Krater mit dunklem Halo, das entsteht, wenn bei einem Meteoriteneinschlag nicht nur helles Material an der Oberfläche, sondern auch dunkler Mare-Basalt ausgeworfen wird.


    Ralf, da hast du genau hingeguckt!


    Ein LPOD zum Thema aus dem Jahr 2009, mit genauer Erklärung:
    https://www2.lpod.org/wiki/March_17,_2009


    Viele Grüße,


    Guntram

  • Hallo Ralf,
    bei mir sind auch Schwankungen in der Bearbeitung. Ich hab anfangs auch mehr geschärft und da sind dann auch höhere Kontraste entstanden. Es hat mich dann aber etwas gestört, da ich ja den Anblick im Okular ohne Seeing möglichst gut wiedergeben möchte.
    Wie Du schon schreibst sind wir keine Maschinen und daher sind die Ergebnisse unterschiedlich...
    Servus,
    Roland

  • So ist es Roland,
    und Guntram: genau so etwas hatte ich gesucht. Danke für den Link. Geologisch ist das vermutlich gar nicht so bedeutsam aber optisch eben recht auffällig. Wenn ich eines Tages eine gute Farbaufnahme bei Vollmond machen kann, dann wird dies definitiv die erste Region sein.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    Eine sehr schöne Aufnahme! Was das Rauschen angeht empfinde ich es bei diesem Bild als perfekt! Gerade bei S/W-Aufnahme braucht es m.M. nach etwas mehr Rauschen um dem Bild eine schönere Struktur zu geben. Nur ein paar wenige Bereich gibt es, in denen das Rauschen im Vergleich etwas stärker hervortritt. Die dunkel Bereiche um Dionysius sind auch sehr interessant. Trotz fehlendem Schatten kann man im Vallis Alpes den zentralen Spalt erkennen/erahnen. Ich denke daher, dass einige der zu sehenden Strukturen <500m groß sein sollten.


    Beste Grüße,
    Julian

  • Hallo Julian,
    schön, dass du die Rille im Alpental entdeckt hast. Ich finde das auch höchst spannend, denn offensichtlich verrät sie sich nicht nur durch ihre räumliche Struktur, sondern auch durch eine andere Albedo.
    Ich schaue schon nach vorne und hoffe bald eine hochaufgelöste Farbversion erstellen zu können, dann gibt es sicher weitere interessante Gebiete.
    Viele Grüße,
    ralf

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