NGC891 + M1 volles Spektrum

  • Hallo Forum,


    mit 'vollem Spektrum' meine ich die volle Aufnahmeempfindlichkeit der Kamera in Verbindung mit einem RC-System ohne Filter,d.h., der IR-Anteil ist auch dabei.
    In der Regel muss dieser gesperrt werden, wenn sich beim Teleskop Linsen (Korrektor, Reducer) im Strahlengang befinden.


    Schade eigentlich, da dieser Anteil wesentlich geringer durch das Seeing beeinträchtigt wird und dazu noch ca. ein Drittel der Empfindlichkeit der Kamera ausmacht.


    Dazu habe ich am Tag Versuche mit und ohne IR-Sperrfilter gemacht: Der Unterschied in der Bildhelligkeit ist auf jeden Fall enorm und wie beim RC-System zu erwarten ist ohne Einbuße der Schärfe! Es gehen also mit einem IR-Sperrfilter Informationen verloren. Mein Wunsch war es, diese mitzunehmen. Deshalb habe ich mir das günstige GSO RC6" F9 zugelegt.
    Zuerst hatte ich wegen der 'langsamen' F9-Optik Bedenken, da ich auch hier mit kurzen Belichtungszeiten auskommen wollte...
    In Verbindung mit der ASI183mm (mono) entstanden im Oktober 2018 folgende Aufnahmen:




    NGC891: 130x30s = 1,12 Stunden, 2x2bin



    Groß:https://cdn.astrobin.com/thumb…_16536x16536_wmhqkGbg.jpg




    Zu früher Stunde rückte dann auch M1 ins Aufnahmefenster.
    Da ich schon sehr müde war, kamen nur 25 Minuten zusammen, ich wollte einfach nur mal schauen, was geht:




    M1: 50x30s = 25Minuten, 2x2bin



    Groß:https://cdn.astrobin.com/thumb…_16536x16536_wmhqkGbg.jpg




    Da ich zu M1 noch Schmalbandinformationen in bicolor aus einer früheren Aufnahme mit einem 102mm f6.6-Refraktor hatte,
    kam in der Kombination dann folgendes heraus:




    Groß:https://cdn.astrobin.com/thumb…_16536x16536_wmhqkGbg.jpg



    Gerne Kritik und Anregungen, danke fürs Anschauen!



    Viele Grüße
    Christian

  • Hallo Christian,
    schöne Bilder, die man sich gerne anschaut. Das mit dem IR habe ich auch beobachtet und arbeite auch im vollen Spektrum, und das sogar mit Reducer. Bei meinen Samyangs allerdings geht das nicht mehr.
    Mir fällt auf, dass der Hintergrund leicht rauscht, (so soll es ja auch sein), die Objekte aber kein Rauschen zeigen. Vermutlich, weil du die Gradationskurve in den Lichtern flacher gelegt hast. Mehr strecken geht ja nicht unbedingt, deshalb kann man das übrige SNR zur Schärfung nutzen. Ich mache das in PS über eine Maske, die alles zeigt was hell ist und flächig. Dabei bleiben die Sterne schön weich.
    Du kennst den Pulsar in M1? Ich finde es immer wieder faszinierend, was wir da eigentlich mit einfachen Mitteln fotografieren können.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf, vielen Dank!


    Vorweg noch etwas zu NGC891. Die Galaxie ist im Detail ja grundsätzlich nicht einfach, da sie relativ dunkel und klein ist. Zuvor habe ich sie sehr oft mit dem C8 bei F6.3 versucht und immer war IR gesperrt.
    Die Einzelbelichtungen lagen zwischen 3-5 Minuten, da bei 30s mit der früheren CCD-Kamera kaum was drauf kam und dadurch das Stacken schwierig war. Das Seeing hat mir leider immer einen Strich durch die Rechnung gemacht und die feinen Details zu einem Fleck verschmiert. Dazu kamen auch noch Ungenauigkeiten in der Nachführung trotz Guiding wegen der langen Brennweite. Kurze Einzel und per Hand beim Stacken sortiert sind hier genau richtig, es hätten nur noch mehr sein können und die Farbe kann dann auch noch kommen.
    Durch die ASI mit entsprechenden Gain klappt das auch bei F9 ganz prima. Wenn Du trotz Reducer IR nicht sperrst, dann hole ich das natürlich bei meinem C8 noch nach. Jetzt bin ich richtig neugierig!


    Die Aufnahmen wurden insgesamt wenig bearbeitet, da sie zunächst Versuche sein sollten. Jetzt habe ich mich nochmal dran gesetzt und viel mehr Schärfe herausholen können, doch hier bleibt es jetzt so.


    Wo sich der Pulsar in M1 genau befindet, wusste ich bisher noch nicht, aber jetzt habe ich mich Netz schlau gemacht. Zuerst dachte ich, er sei durch Gas und Staub versteckt und nur an seinen Auswirkungen über die Zeit zu erkennen.
    Da aber Pulsare auch starke Röntgenstrahlung abgeben, sollte er dann doch auf den Sensor gelangen und so ist es auch. Danke für den Hinweis! Habe mal das Zentrum von M1 vergrößert und nachgeschärft.
    Wenn ich mich nicht irre, dann ist er deutlich (Pfeil) zu erkennen.






    VG
    Christian

  • Hallo Thomas,


    schön, dass sie Dir gefallen, danke!


    Die Aufnahmen wurden mit der ungekühlten Planetenkamera ASI183mm(mono, Chipdiagonale ca. 16mm, 2,4 mikron Pixel) bei Gain 360 gemacht.
    Ich meine, sie ist wegen dem geringen Rauschen und QE>80% auch eine hervorragende Deepsky-Kamera.


    VG
    Christian

  • Hallo Christian,


    dass Du hier Astrophysik anschaulich darstellt, mit dem Pulsar innerhalb M 1, ist klasse. Was die M 1 selbst angeht ist mir die Farbversion etwas zu bunt (blaustichig mit orangen Elementen), zeigt aber mehr Details also monochrom... und das ganze mit 6" ...prima!


    cs
    Peter


    http://www.pixlimit.com

  • Hallo Christian,


    beeindruckende Detailfülle, insbesondere in Anbetracht der kurzen Belichtungszeit und der ungekühlten Kamera. Hätte nicht gedacht, dass das so möglich ist. Besonders die Farbversion von M1 hat's mir angetan! Der steht diesen Winter auf jeden Fall auch auf der Liste :) Bin schon gespannt, wie die RGB-Version im Vergleich hierzu wirkt...


    Grüße und CS!
    Marco

  • Hallo Philipp, Peter und Marco, dankeschön!


    -> Peter: Den Anstoß zur Physik hat mir Ralf gegeben. [:)] Durch Ihn weiß ich jetzt, wo sich der Pulsar genau befindet. Die Farben kommen durch die Kombination mit einem alten Bicolor, das geht noch besser...


    -> Marco: RGB-Farben sehen i.d. Regel anders aus. Hier ein Beispiel von M1 bei dem ich meine, dass sie relativ neutral dargestellt werden:


    http://www.wolfi-ransburg.de/D…010/M1-10zRC-ATIK4000.htm



    VG
    Christian

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