Zeiss C-63/840 vs. AS 63/840

  • Hallo,
    zum Telementorobjektiv noch eine Frage. Bei Zeiss-Jena Feldstechern mit 50mm Objektiven gab es in den 80-ziger Jahren Kittprobleme. Ist jemandem ein verkittestes Astroobjektiv (entweder 63/840 oder 50/540) bekannt, das einen Kittfehler aufweist?
    Lichtenknecker hatte seine AK-Objektive ja auch verkittet. Bei den 125mm Objektiven gibt es wohl welche, die entkitten - wobei Lichtenknecker mit 125mm den Durchmesser für eine Verkittung mit Kanadabalsam wohl doch etwas überreizt hatte. Wenn ich mich recht erinnere, galt ein Durchmesser von 80mm als Grenze problemloser Kittbarkeit (natürlich nur bei entsprechenden Glaspaarungen, es lässt sich ja nicht alles verkitten).


    C.S.Frank

  • Hallo Frank,
    ich habe seit Anfang der neunziger Jahre ein C 63/840 im Eigenbautubus häufig im Gebrauch und ein C 50/540 (als Reserve für mein täglich seit
    1978 an der Sonne genutztes E 50/540) im Schrank liegen.
    Beide zeigen keine Auffälligkeiten in der Kittschicht.
    Hoffentlich bleibt es noch lange so!
    Gruesse
    Andreas

  • Hallo Andreas,
    ich hoffe, daß ich hier keine Panik verbreitet habe. Bisher habe ich auch noch nichts von Kittschäden bei den Zeiss-Astroobjektiven gehört. Für wahrscheinlich halte ich diese auch nicht. Zeiss-Jena war zwar ein typischer, sozialistischer Großbetrieb, in der Astroabteilung gab es allerdings einige Mitarbeiter, die haben nichts auf Parteibefehle gegeben, und haben stur eine hohe Qualitätsarbeit bis zum Ende durchgezogen.
    Ich habe hier nur aus Interesse mal gefragt, da es hier offenbar einige Nutzer solcher Opkiken gibt, und es könnte ja doch Einzelfälle geben.


    C.S. Frank

  • Hallo Frank,
    was ist denn ein Fransenkiller? Meinst Du Fringekiller?
    Klar, dass mehr Öffnung mehr Auflösung und mehr Details bringen.
    Allerdings wundert mich schon, dass die 7 mm bei dem relativ kurzen 70/700 FH einen echten Detailgewinn am Mond bringen.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    einer unserer Sternfreunde bei uns hatte den 70/700 Refraktor und der war erstaunlich gut in der Abbildung!
    Ich hatte damals zwar nur den Vergleich zwischen dem 50/540 mm und nicht gegen 63/840, aber der Unterschied war sehr auffällig!
    Ich kann mir schon vorstellen, dass der 70ziger eindeutig erkennbar mehr Details zeigt.


    Was ein Fransenkiller ist, würde mich auch interessieren.


    Viele Grüße
    Armin

  • Hallo,
    natürlich ist der Fransenkiller der Fringekiller, ich mag halt keine Anglizismen.
    Bei einem 63mm Objektiv ist der Winkeldurchmesser etwa 1,8", bei 70mm Öffnung etwa 1,63". Das ist schon ein Unterschied, bei Doppelsternen sieht man das auch deutlich. Da nach gängigem Optikmodell Bilder im Ortsraum als Überlagerung von Punktbildern angesehen werden können, ist auch theoretisch zu erwarten, daß sich die Detailsichtbarkeit verbessert. Besonders kleinere Öffnungen sind ja nicht so seeingbegrenzt, dadurch geht auch der Auflosungsvorteil nicht in der Luftunruhe unter.
    Überrascht hat mich der deutliche Effekt des Fransenkillers hinsichtlich der subjektiven Schärfe bei diesen Fernrohren. Nach einer alten Erfahrungsregel sollen Achromate ja ein Öffnungsverhältnis von 1,2 mal Öffnung(cm) haben, damit sie alle Details zeigen. Bei 6,3 cm wäre das etwa f/7,6, bei 7cm 8,4. Damit sind diese Fernrohre mit ihren langsameren Öffnungsverhältnissen gut achromatisch.


    C.S. Frank

  • Hallo,
    ich hatte mir interessehalber vor einigen Jahren auch noch so ein LIDL Scope 70/700 zugelegt und fand die Optik ueberraschend gut. Bei etwa gleicher Vergrößerung zum 63/840 war das Bild etwas, aber deutlich bemerkbar wie zu erwarten heller. Das hatte ich so deutlich nicht erwartet. Das 70/700 zeigte das Trapez in M 42 schön aufgelöst und knackscharf. Im Hochvergroesserungsbereich (140x) wirkte die Abbildung etwas " weicher" als im 63/840 bei der gleichen Vergroesserung. Den Telementor würde ich da vorziehen.
    Trotzdem eine erstaunliche Leistung für so ein Objektiv " von der Stange"! Von der Mechanik reden wir mal nicht. Ich hab das Rohr gelegentlich auf der Zeiss TM Montierung und staune immer wieder,
    was es so bringt.
    Gruesse
    Andreas

  • Hallo Andreas,
    mit der Optik des 70/700 habe ich viel rumgebastelt. Ich habe einigen Optiken neue Metallfassungen verpasst. Bis auf ein Objektiv waren das sehr gute Optiken. Mit so einem optimierten Objektiv habe ich den Test gemacht.
    Das LIDL krankte eben an der Mechanik. Die Plastefassung ist eigentlich ne Katastrophe. Die Linsen klappern, der Vorschraubring ist für gewöhnlich angeknallt und festgeklebt. Die Linsen sind in Ordnung, die Dicke des Abstandsringes stimmt recht gut. Es könnte natürlich da auch gute Exemplare geben, bei denen die Linsen zufällig ab Werk richtig liegen.
    Ein schlechtes Exemplar könnte man sicher verbessern, indem man den Vorschraubring löst. Die hintere Linse würde ich dann mit Pappstreifen vorsichtig zentrisch fixieren, und mit etwas Silikonkleber festkleben (3 kleine Klebestellen, um 120° versetzt). Dann den Abstandsring (eventuell entgraten) ebenso fixieren. Die Vordere Linse könnte man mit Pappstreifen am Stern so justieren, daß das Sternbildchen optimal ist (erster Ring geschlossen und überall gleich stark). Dann die Linse ebenfalls mit 3 Klebepunkten fixieren, und den Vorschraubring vorsichtig vorschrauben. Wenn man einen O-Ring entsprechenden Durchmessers findet, könnte man den zwischen Linse und Vorschraubring legen. Wichtig ist, daß die Linsen nicht zueinander verkippt sind, und, daß nix klemmt (Silikonkleber ist flexibel, da werden sich bei kleinen Kleberpunkten die Linsen bei Temperaturänderungen nicht verspannen).


    C.S.Frank

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