NGC7000 / Cygnus Wall in Bicolor (f 750 mm)

  • Hallo allerseits,


    die Schönwetterkatastrophe hat sicher bei vielen Astrofotografen einen Berg an Aufnahmen hinterlassen, der erstmal verarbeitet werden möchte.
    Bei mir sind einige Versuche mit der Bicolortechnik herausgekommen, darunter auch die berühmte "Cygnus Wall".
    Wenn man wie ich keine Ahnung hat und sich unbefangen schlau zu machen versucht, wie aus nur zwei SW-Aufnahmen ein RGB entstehen soll, sieht man oft für den G-Kanal eine Beimischung des Ha-Bildes. Stattdessen habe ich für B und G jeweils 100% OIII verwendet. Das Ziel war ein maximaler farblicher Kontrast zwischen dem Ha-Frontgebiet und dem OIII-dominierten nordwestlichen Umfeld. Hier geniesst man meine ich eine gewisse Freiheit und es macht einfach Freude, mit den Gradationskurven zu spielen.


    Die Aufnahme entstand mit f = 750 mm (130er APO mit Reducer 0,75 auf ioptron CEM 60) aus 71 x 90 s Ha (TS 7 nm) und 53 x 120 s OIII (Baader 8,5 nm), also in Summe 3,5 Stunden Belichtungszeit, an der ASI1600mmc. Für das Guiding wurde eine Optik C 80/500 mit der ASI290mm verwendet. Um das Signal in den Tiefen etwas zu verstärken ist die RGB-Aufnahme mit dem 200er Sonnar von Anfang September ganz schwach daruntergelegt, d.h. dafür habe ich alle Ebenenmodi ausprobiert und es sind nur die Tiefen verbessert.



    Gruß Lars

  • Hallo Lars,


    die Farbkombination ist sehr interessant! Früher habe ich auch G,B=O3 gesetzt. Die Farben kommen dann einem RGB schon sehr nahe.
    Versuch mal die Glättung zu Gunsten der Schärfe und Details wegzulassen. Prima 3D-Effekt!


    Viele Grüße
    Christian

  • Hallo Leute,
    danke für die Kommentare ;)
    Noch bei keinem anderen Astrofoto hatte ich soviel mit den Farben zu tun und musste mich da langsam herantasten.
    Die OIII-Linie bei 502 nm liegt ja im Übergangsbereich zwischen Blau und Grün und so ist es wie ich finde gut vertretbar, den OIII-Kanal zu 100% auch für Grün einzusetzen. Wenn die Helligkeit von Grün gegenüber Blau abgesenkt wird, ergeben sich die Blautöne.
    Die beiden Rohbilder in Ha und OIII habe ich mir nochmal genau angeschaut. Tatsächlich ist OIII sehr viel schwächer als Ha, obwohl 120 statt 90 s belichtet wurde. Im fertigen Bild ist praktisch Ha gegen OIII sehr zurückgenommen, so daß die schwächeren Ha-Flächen noch unter die Helligkeit im OIII fallen. Es treten damit nur die hellsten Ha-Teile hervor.


    >> Christian:
    Die Summenbilder zeigen leider ein recht starkes Rauschen. Bei geringerer Glättung wird das sichtbar.
    Hier als Beispiel ein Ausschnitt aus dem Ha-Summenbild (Maßstab 1:1) ohne Glättung, nur mit etwas angepasster Gradation:



    Ist das ein Rauschmuster, welches durch mangelndes "Dithering" entsteht ? Beim 160er ohne Guiding ist das noch nicht vorgekommen, da sorgt der periodische Fehler der Nachführung für den laufenden Bildversatz.


    Gruß Lars

  • Erstmal, tolles und beeindruckendes Bild dort im Startpost! Gratuliere!


    Diese Schlieren in Deinem letzten Bild kenne ich aus der Zeit, als ich noch völlig ohne Autoguider fotografiert habe. Da haben sich die Schlieren in die Richtung hingezogen, in die sich das Bild aufgrund der ungenauen Einnordnung fortbewegt hat.
    Seitdem ich einen Autoguider nutze (inkl. Dithering) sind solche Schlieren vollständig verschwunden.
    Ob sie ohne Dithering allerdings wiederkommen würden, kann ich nicht sagen und möchte es in der nächsten Zeit auch nicht ausprobieren ;).


    Bin gespannt, was Du noch dazu herausfindest.


    Viele Grüße
    Christian

  • Hallo Lars,


    ein feines Bild, die Farbgestaltung ist für mich etwas gewöhnungsbedürftig aber das liegt ja, wie du schon sagst, in der Freiheit eines Jeden.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ist das ein Rauschmuster, welches durch mangelndes "Dithering" entsteht ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Jein, diese Muster tritt gerade dann auf, wenn es von Bild zu Bild einen leichten Versatz duch den periodischen Schneckenfehler gibt (Schlieren sind meiner Meinung nach in Ra-Richtung). Hier scheint sich das Verhältnis von Auflösungsvermögen (Pixelgröße zur Brennweite) im Gegensatz zum 160-iger bemerkbar zu machen.


    Viele Grüße

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