IC 5146 Kokon und B 168

  • Hallo Astrotreff,


    zunächst einmal das Bild:



    die volle Auflösung ist wichtig, gibt es hier:


    http://www.astrofototeam-niede…fotografien/99924_6_g.jpg


    Die vorletzte Neumondphase habe ich in der ersten Nachthälfte dem Kokon-Nebel gewidmet. Das Feld mit dem 135 mm Objektiv ist groß genug um auch den Dunkelnebel Barnard 168 komplett mit abzubilden. In 7 Tagen gab es 5 sehr gute Nächte und die ca. 44 Std. Belichtungszeit kamen schnell zusammen. Ein richtiger Schnellschuss also. Allerdings habe ich mit 2 Objektiven parallel fotografiert, eines mit der ASI178 MM und eines mit der MC bestückt. Pro Stunde habe ich so 2 Std. Belichtungszeit gesammelt und wenn ich mal im Lotto gewinne, dann baue ich mir ein Array von 5x5 Objektiven ;-).
    Mit der Bildbearbeitung habe ich mir richtig viel Mühe gegeben, weil so mitten drin in der Milchstraße ist es ganz schön schwierig die Sternfülle unter Kontrolle zu bekommen. So musste ich denn auch noch mal 3 Schritte zurück und vieles neu bearbeiten, bis ich endlich zufrieden war. Die Darstellungsgröße beträgt 120% vom Original. Die Herausforderung bestand darin die Sterne klein zu halten und trotzdem den Nebel ordentlich zu strecken und das auch noch möglichst linear, weil ich wollte die Helligkeitsstufen einigermaßen realistisch wiedergeben. Gerade im dunklen Nebel kommen so interessante Details heraus.
    Schwierigkeiten gab es auch mit den helleren Sternfarben, die nicht realistisch waren. Der Grund liegt darin, dass das Objektiv im Roten tatsächlich einen minimal anderen Fokus hat. Bei 2,4 µm Sensoren fällt das ins Gewicht. Rote Höfe um helle Sterne waren die Folge. Das Problem konnte ich in den Griff kriegen indem ich ein paar Minuten etwas unscharf belichtet hatte. Die hellen Sterne waren alle da und zeigten dann auch ihre echte Farbe. Die Unschärfe selber hatte keine Nachteile, denn helle Sterne haben ja auch einen gewissen Durchmesser.
    Bleibt noch zu sagen, dass mehr Belichtungszeit vermutlich nicht mehr Details gebracht hätte. Die Sterne sind zwar subjektiv klein, weil sie nur unwesentlich gestreckt wurden, aber dazwischen noch Nebelchen heraus zu kitzeln geht ab einem gewissen Punkt gar nicht mehr, weil dort eben doch Stern an Stern steht und das Licht eher von einem nahen Stern kommt als von schwachen Details im Hintergrund.
    Dieses Bild widme ich meiner Tochter Emma, die sich ein Astrobild von mir gewünscht hat, damit sie es in ihrer Studentenbude aufhängen kann, eine große Ehre für mich :)
    Ich hoffe euch gefällt das Bild auch.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo, Ralf,


    ein tolles Ergebnis, wie eigentlich immer bei Dir! [8D]
    Der Kokon erscheint mir etwas zu hell (da gehen (nur meiner Meinung nach!) dadurch etwas die Kontraste verloren)). Vielleicht sehe ich das aber auch verkehrt?..hast Du bestimmt schon ausprobiert...
    Das Rauschen in den Nebelfetzen und Dunkelnebeln hast Du extra dringelassen, nicht wahr? Hätte ich persönlich vielleicht minimal weichgezeichnet..., auch, wenn es geringfügig Details kostet...
    Deine Tochter hatte aber doch schon eine größere Auswahl an exzellenten Aufnahmen von Dir? [:D]


    viele Grüße und häufiger cs
    Andreas

  • Hallo Ralf,


    gefällt mir auch sehr gut! Besonders die Sterne hast Du hervorragend abgebildet - ohne Halo und mit gesättigten Farben. Naja, bei der Belichtungszeit hat man schon einige
    Reserven in der Bildbearbeitung. Kokon und Dunkelnebel sind eine klasse Kombination.

  • Moin Ralf,


    ist schon eine coole Sache, wie Du es schaffst, durch eine bewusste Unschärfe den roten Halos effektiv zu begegnen, ohne auf Schärfe zu verzichten. Auch jeden Fall hat sich die Mühe gelohnt, denn so sieht man IC 5146 und die Peripherie selten "tief". Besonders gut finde ich Deine moderate Bearbeitung, wenn gleich IC 5146 tatsächlich hell wirkt, ist aber Geschmackssache, aber die farbigen Sterne gehen bei anderen Bearbeitungen gerne einmal unter, bei Dir nicht! prima Ergebnis, 5 Sterne ;)


    cs
    Peter


    http://www.pixlimit.com

  • Hallo Ralf,


    unglaublich was mit deiner "kleinen" Ausrüstung möglich ist! [:0] Neben der Fülle an Details hast du auch die schwachen Reflektionsanteile von IC 5146 einfangen können und das mit einem (zwei) Teleobjektiv(en)!!
    Das auch der Dunkelnebel so schön zur Geltung kommt finde ich besonders gelungen! Deine Tochter darf sich auf ein besonderes Astrobild freuen!


    Viele Grüße

  • servus Ralf,


    sehr bemerkenswerte Aufnahme ! Mir hat es vor allem das zarte Halo um IC 5146 angetan, das hab ich so noch nicht wahrgenommen. Scheint wohl auch an der langen Belichtungszeit zu liegen, bei mir war da mit 3 Stunden noch nichts zu sehen.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Abend Ralf,


    schließe mich den anderen sehr gerne an: wie immer ein fantastisches Werk von Dir! Gibt nichts zu meckern, einzig der Kontrast im Kokon könnte für mich auch ein wenig stärker sein (Ansichtssache....).


    In diesem Sinne; Supergutes Ergebnis! [:p]


    Besten Gruß,
    Sven

  • Die Herausforderung die schiere Masse an Sternen auf ein erträgliches Maß zu bringen und somit die
    Dunkelwolke und das (sehr schwache) Halo von IC 5146 hervor zu heben hast du gut gelöst.
    Die verblasste Bearbeitung ist gewöhnungsbedürftig hat aber durchaus ihren Reiz. Schönes Bild!


    Gruß Udo

  • Hallo allerseits,
    vielen Dank für eure netten Kommentare und auch für die etwas kritischen Formulierungen bezgl. der Helligkeit im Kokon. Ich bin im Text vorher bewusst nicht auf diese Form der Darstellung eingegangen, denn ich wollte eure "unverfälschte" Meinung hören. Ich beschäftige mich nun schon länger mit der linearen Streckung und deren Vor- und Nachteile. Der helle Kokon ist eine Folge dieser Bearbeitung. Hätte ich nur diesen Teil des Bildes bearbeitet, dann wäre er sicher dunkler geworden. Hier ging es mir aber ja um 2 Objekte. Fast schon wie Jing und Jang. Man hört gerne, dass ein Dunkelnebel einer anderen Bearbeitung bedarf als ein "Hellnebel". Hier nun konnte ich aber ja nicht beides gleichzeitig machen, auch deshalb das lineare Strecken, in der Hoffnung, dass das Bild "echter" wird. Während der Bearbeitung habe ich nun immer beide Objekte gleichzeitig im Blick gehabt. Der Eindruck, dass es sich um EINE Wolke handelt, von der die eine Ecke lediglich von einem Stern beleuchtet und ionisiert wird hat sich dabei immer mehr durchgesetzt und das fand ich sehr interessant. Vorerst bleibe ich wohl erst einmal bei dieser Version, was aber nicht heißt, dass ich meine Meinung nicht noch ändere;-)
    Viele Grüße,
    ralf

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