Einige Details dazu siehe auch in
http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=229814&whichpage=2
<b>1. Direkter Vergleich des FH vs. Apo 102 -1200 (130 mm LZOS f/9 auf 102 mm abgeblendet)</b>
Hier noch mal der Aufbau der beiden Teleskope auf der Alt AZ EQ5 im AZ- Modus
<b>Bild 1 </b>
Für diese Monti ist das wohl etwas zu viel an Zuladung. Aber für rein visuelle Vergleiche sowie Kurzzeitbelichtungen hat das noch gut genug funktioniert.
<b>1.1 „Doppelapfel“- Test</b>
<b>Bild 2</b>
Das Bild zeigt die Aufnahme durch den FH. Den Fotovergleich mit dem Apo hab ich mir erspart.
Visuell sah man im Apo nur die sehr feinen, hellen Punkte auf dem rechten Apfel etwas kontrastreicher, daher:
<u>Beurteilung: Vorteil Apo</u>
<b>1.2 Venus bei Tage am 27.09.2018 gegen 16:30</b>
<b>Bild 3</b>
Hier hab ich mich auf die einfachst mögliche fotografische Dokumentation mit dem FH beschränkt.
Mit der Alt AZ EQ5 ist das Auffinden der Venus bei Tag kein Problem. Dazu reicht es wenn die Monti einigermaßen waagerecht steht und der Nullpunkt des AZ- Teilkreises Richtung N weist. Dann kann man die Monti mit Teleskop nach Azimut und Elevation für 2 Sterne einstellen und als Ziel Venus wählen. Sie war bereits in dem kleinen 8 x 30 Sucher als winzige aber blendend helle Sichel nicht zu übersehen.
In beiden Refraktoren erschien die Venus recht bunt: oberer Rand rot, unterer Rand blau, solange man sie wie normalerweise üblich in der Mitte des Bildfeldes betrachtete. Das ist wohl ein ganz klarer Fall von atmospärischer<s> Diffraktion</s> Dispersion wg. der geringen Höhe des Planeten. Dieser Farbfehler lies sich aber durch Verschiebung des Planetenbildes aus der Bildmitte des Gesichtsfeldes völlig kompensieren, die Seeigstörungen natürlich nicht. Das Seeing war (wie meist üblich) derart heftig, dass eine weitere Differenzierung der opt, Qualitäten beider Refraktoren aussichtslos wurde.
Unter den gegebenen Bedingungen komme ich hier zu der
<u>Beurteilung: Unentschieden</u>
<b>1.3 Saturn am 27. 09. 2018 gegen 20:00</b>
Die Sonne stand zu dieser Zeit ca. 8° unter den Horizont und Saturn immerhin noch fast 16° darüber. Es war also eine Beobachtung des Saturn in der Dämmerung.
Trotz der ungünstigen Bedingungen dazu noch den Seeinstörungen konnte ich in beiden Refraktoren folgende Details erkennen:
a) Saturmond Titan
b) Cassini- Trennung
c) Einseitiger Schatten des Saturn auf dem hinteren Bereich des Ringes
d) Feiner Schatten des Ringes auf Saturn
e) helles Äquatorband
f) kompensierbare atmosphärische <s> Diffraktion</s> Dispersion wie bereits bei Venus beschrieben.
Interessant fand ich noch dass die Details auch bei nicht kompensierter <s>Diffraktion</s> Dispersion noch erkennbar waren.
<u>Beurteilung: Unentschieden</u>
<b>1.4 Mars am 27. 09. 2018 gegen 21:30</b>
Der ca. 16“ große Planet kulminierte zu dieser Zeit, erreichte aber auch nur 16° über dem Horizont. Folglich waren die Störungen während der Beobachtung sehr ähnlich wie bereits bei seinen Geschwistern beschrieben. Sicher erkennbare Details:
a) eine Polkappe
b) dunkle Strukturen auf der Oberfläche
c) Der Kontrast im Apo war aber doch etwas besser als im FH
d) deutliche Phase.
<u>Beurteilung: Vorteil Apo</u>.
<b>1.5 Mond am 27.09. 2018 gegen 23:30</b>
Zu dieser Zeit stand der Mond ca. 30° über dem Horizont. Merkliche Farbfehlerstörungen wg. atm. <s>Diffraktion</s> Dispersion sind dann für Beobachtungen mit 4“ Öffnung nicht mehr zu erwarten. 3 Tage nach Vollmond zeigt sich schon deutlich der Terminator und liefert damit auch fast beliebig viele kleine, kontrastreiche Details. Z. B. war eine Seite des Mare Crisium nicht mehr ausgeleuchtet. Aber man sah dort einige feine Lichtpunkte. Das waren wohl die Spitzen von hochragenden Bergen am Rande des Mare. Diese Lichtpunkte erschienen in beiden Teleskopen völlig gleichartig, jeweils völlig ohne irgendwelche Farbfehler. Das galt auch für alle anderen beobachteten Details. Die höchste (für mein Auge förderliche) Vergr. betrug ca. 150x, entsprechend ca. 0,7 mm AP.
<u>Beurteilung: Unentschieden</u>
<b>1.6 Sterntest an Polaris und Altair</b>
Als überwiegend Spigelteleskoper hab ich gewohnheitsmäßig mit Polaris angefangen. Trotz erheblicher Seeig- Störungem gab es folgende Ergebnisse:
a) Polaris- Begleiter (mag 9?) in beiden Teleskopen zweifelsfrei erkennbar.
b) fokale Einstellung: Erster Beugungsring beim FH nicht geschlossen und knotig, beim Apo geschlossen und nur durch Seiing gestört.
c) extra – intrafokal: FH ohne und mit Grünfilter eindeutig unterkorrigiert, Apo fehlerfrei.
d) Polaris ist für weitere Beurteilung von 4“ Öffnung hinsichtlich Farbfehler zu lichtschwach.
e) Wechsel zum wesentlich helleren Altair bestätigt Ergebnisse b) und c).
f) Zusätzliche Ergebnisse bei Test an Altair
f1) Apo an Altair bei intra- fokal- extra Einstellung jeweils ohne erkennbaren Farbfehler.
f2) FH fokal ohne erkennbaren Farbfehler
f3) Bei Expansion auf 3 Ringe: intrafokal äußerster Ring rot und ziemlich scharf begrenzt, extrafokal dagegen blau und verwaschen. Diese beiden Farbringe erschienen genau entgegen gerichtet leicht exzentrisch.
<b>Fazit Sterntest</b>
Apo keine Fehler erkennbar, FH unterkorrigiert mit Tendenz zu Koma und/oder Keilfehler. Daher hier ganz klar die
<u>Beurteilung: Vorteil Apo </u>
<b>2. Beobachtungen allein mit dem FH an einigen DS- Objekten</b>
<b>2.1 Kugelsternhaufen</b>
M13 bei V. 100x zahlreiche Einzelsterne sichtbar, beim annähernd gleich hellem aber den kompakteren M15 keine Einzelsterne erkennbar.
<b>2.2 Doppelsterne</b>
Albireo eine Komponente orange, die andere blaugrün, beide mit gestörtem 1. Beugungsring, ähnlich wie unter 1.6.b) beschrieben.
Eta Lyrae beide Pärchen bei V.ca. 100x sauber getrennt. Eine der 4 Komponenten erscheint deutlich lichtschwächer.
Fazit für Beobachtung von Doppelsternen:
Die erkannten Fehler haben sehr wahrscheinlich keinen nennenswerten Einfluss auf das Auflösungsvermögen.
<b>2.3 Offene Sternhaufen</b>
ha + chi persei: sowie der relativ kompakte M11 werden sauber in unzählige Einzelsterne aufgelöst.
<b>2.4 Planetarische Nebel und Galaxien</b>
Die Himmelshelligkeit während der Nebelbeobachtungen lag lt. SQM- Meter bei mag 20,8. Bei diesem Wert kann ich den zenithnahen Bereich der Milchstraße gerade noch wahrnehmen.
M27 Hantelnebel, M57 Ringnebel: Beide sind in ihrer Form auch ohne auch ohne spezielle Filter gut zu erkennen.
Cirrusnebel NGC 6960 (Sturmvogel)
Trotz OIII Filter nicht erkennbar.
Cirrusnebel NGC 6992 (Cirrusbogen)
Mit OIII Filter gut erkennbar.
M 31 Andromedanebel mit Begleitern
Zusätzlich zum Lieferumfang wurde eine 2“ 56 mm Plössl- Oku und ein 2“ Zenithspiegel verwendet. Damit kann man die Galaxien voll im Gesichtsfeld erfassen. M32 war schon bei dem relativ bescheidenen mag 20,8 Himmel klar auszumachen, der zweite Begleiter (NGC?) aber erst bei mag 21,3 (entspricht „gut“ an meinen Standort).
M 81, M82
Mit o. A, Oku passen beide ganz bequem ins Gesichstfeld und konnten trotz geringer Höhe von ca 30° und mag 20,8 Himmel eindeutig gesehen werden.
<b>Fazit für Beobachtung von Nebeln und Galaxien </b>
Die im Sterntest erkannten Restfehler sind hierbei sehr wahrscheinlich ohne Belang. Das Potenzial ist im Wesentlichen durch die Himmelsqualität und die Größe der Öffnung begrenzt.
<b>3. Interferometertest</b>
Der Bresser AR102 L in Autokollimation mit meinem Twyman Green I-Meter bei 532 nm vermessen. Dazu ein typisches Intreferogramm
<b>Bild 4</b>
Um denkbare Setupfehler in Form von Asti auszuschließen wurden je 4 Interferogramme in Tubusposition 0° bzw. 90° aufgenommen, die 90° I-gramme bildbearbeitungstechnisch zurückgedreht und mit „openFringe“ ausgewertet. Die nachfolgenden Bilder zeigen einen Zusammenschnitt der wichtigsten Ergebnisse.
<b>Bild 5</b>
Danach erkennt man im synth. Sterntest „ohne Abzüge“ tatsächlich etwas SA, Koma und eine Spur von Asti. Die zugehörige Strehlzahl S= 0,87 liegt aber noch im grünen Bereich.
Die Frage ob hier vielleicht eine Verbesserung durch bessere Lagerung und Kollimation der Linsen lohnen würde beantwortet der Blick auf die MTF- Kurve. Diese hängt im mittleren Bereich der Auflösung deutlich durch. Dh., der Bildkontrast wird im Verhältnis zur physikalisch unvermeidbaren Kontrastminderung merklich gedrückt. Das macht sich z.B. bei den meist kontrastarmen Planetendetails deutlicher bemerkbar als bei kontrastreichen Monddetails am Terminator. Damit lässt sich auch der Fall 1.4 c) erklären. Wenn also gelingen würde SA, Koma und Asti durch eine verbesserte Fassung zu unterdrücken käme man einem idealen Refraktor recht nahe. In der entsprechenden Sterntestsimulation sieht man dann zwar immer noch kleine Imperfektionen, aber das sind Mini- Peanuts ohne merklich schädigende Wirkung.
<b>Endgültiges Fazit</b>
Eigentlich hätte die Optik eine solidere Fassung verdient so wie z. B. von Michael demonstriert, siehe http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=230397
Ich bin davon überzeugt dass mein Exemplar damit zumindest für die Planetenbeobachtung sichtbar verbessert würde. Meine Bastlererfahrung lehrt mich aber dass die Fertigung einer solchen Fassung ziemlich zeitaufwändig ist. Diese Zeit möchte ich aber lieber zum Bau eines 6“ f/14 FH einsetzen. Die Linsen dazu hab ich als vorgefertigte und bereits anpolierte „Rohware“ preisgünstig erwerben können und schon fast fertig auspoliert.... Bericht dazu wird zu gegebener Zeit folgen.
Gruß Kurt
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