Die Suche nach dem richtigen Teleskop

  • Moin moin Astrogemeinde,


    ich habe Interesse, mir ein Teleskop zu kaufen.
    Ahnung von Astronomie habe ich habe soweit eigentlich keine und auch ein Teleskop hatte ich bisher nicht.
    In meiner Kindheit war ich, wie sicher jeder, das eine oder andere Mal in einem Planetarium.
    Sowas fand ich natürlich immer sehr spannend, allerdings hat mich das bisher nicht wirklich dazu bewogen,
    mich weiter mit der Materie zu beschäftigen.


    Das hat sich aber dieses Jahr geändert.
    Meine Frau und ich sind Ende letzten Jahres in die Nähe von Stendal gezogen.
    In dem Ort wo wir wohnen, gibt es kaum Lichtverschmutzung. Auf Grund der Lage zur Elbe,
    haben wir da auch sehr viele wolkenfreie Tage und sehr klare Nächte.
    Da ich jeden späten Abend mit dem Hund raus gehe, wandert mein Blick eigentlich immer nach oben, denn da ist viel zu sehen.
    Die Milchstraße verläuft qusi direkt über unserem Hof.
    Mond und Mars sind gut zu sehen.
    Als passionierter Star Trek Fan fasziniert mich das Gesehene noch wesentlich mehr.
    Zuvor hatte ich nur in Orten gelebt, an dem die Lichtverschmutzung so hochwar,
    das ein Teleskop ohnehin sinnlos war.
    Zwei Tage nachdem mein Sohn im Februar zur Welt kam, hatten wieder eine sehr klare Nacht mit perfekten Sternenhimmel.
    Beim betrachten habe ich entschieden, das ein Teleskop Sinn machen würde.
    Im Idealfall ist das etwas, was Vater und Sohn irgendwann mal gemeinsam machen können. Meine Frau fand die Idee toll.
    In jedem Fall aber kann ich meinem Sohn so mal sehr faszinierende Bilder zeigen.
    Ausserdem möchte ich persönlich gern mehr sehen als ich mit bloßem Auge sehen kann.
    Denn es ist schon ein massiver Unterschied, ob man sich Bilder ergoogelt oder selbst nach Möglichkeit beobachtet.


    Da ich aber wie oben erwähnt keine Vorkenntnisse besitze, muss ich jetzt erstmal den Einstieg finden mit einem ersten Teleskop.
    Learning by doing funktioniert bei mir am besten.
    Ich habe mich natürlich schon umgesehen und kenne auch die Unterschiedlichen Bauweisen mit den Vor und Nachteilen.
    (nur das mit der Temperaturgeschichte bei den Reflektoren habe ich noch nicht ganz verstanden.)
    Wie bei fast allen Themen gibt es auch hier biligsten Schrott und bis nach oben gibts keine Grenze.
    Um die Suche nach dem richtigen Teleskop und den Einstieg zu erleichtern, möchte ich mich vorwiegend erstmal in unserem Sonnensystem bewegen und die Planeten ansehen. Das sind ja große, deutliche Objekte, daran sollte man das Handling mit einem Teleskop gut erlernen können. Deep Space erfordert mit Sicherheit wesentlich mehr Erfahrung und Fingerspitzengefühl, daher will ichs am Anfang nicht übertreiben.


    Die Größe des Gerätes ist zweitrangig, weil Platz kein Thema ist.
    Preislich stelle ich mir etwas um die 600 Euro vor mit solidem Gestell.
    Ich hätte im Grunde auch kein Problem damit, ein ordentliches gebrauchtes Teleskop bzw. ein komplettes System zu kaufen,
    wenn es von einer erfahrenen Person stammt und der Zustand stimmt. Manchmal ist ja auch noch das ein oder andere nützliche Zubehör dabei. Das Gerät sollte auf jedenfall transportabel sein.
    Von der Leistung her sollte es auf jeden Fall über 90/900 liegen.

    Ich habe mir natürlich auch schon einige Geräte online angesehen, möchte hier aber nicht wild mit Links umherwerfen.
    Mich würde interessieren, welche Vorschläge die Community auf Basis meiner Daten oben hat.
    Ich persönlich komme immer wieder auf einen Refractor zurück, bin aber nicht sicher ob dass das Richtige wäre.



    Ich freue mich auf Vorschläge

  • Hallo "Fire-WSP",


    willkommen auf Astrotreff.


    Der Reihe nach- <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich habe mich natürlich schon umgesehen und kenne auch die Unterschiedlichen Bauweisen mit den Vor und Nachteilen.
    (nur das mit der Temperaturgeschichte bei den Reflektoren habe ich noch nicht ganz verstanden.)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Temperatur- das Problem ist einfach. Der Tubus kühlt auf der Oberseite stärker ab als auf der zum Boden liegenden Unterseite. Dadurch fällt innen kühlere Luft von der Oberseite runter, wärme Luft steigt auf und dieses führt zu Verwirbelungen und damit zu schlechterer Abbildung. Auch ein nicht ausgekühlter Hauptspiegel führt dazu, da steigt vom Spiegel Warmluft auf oder bildet ein Warmluftpolster über der Spiegeloberfläche- auch nachteilig. Daher sollte man Teleskope vor der Beobachtung möglichst gut abkühlen und an die Außentemperatur anpassen lassen. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Um die Suche nach dem richtigen Teleskop und den Einstieg zu erleichtern, möchte ich mich vorwiegend erstmal in unserem Sonnensystem bewegen und die Planeten ansehen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das ist so, wie wenn du ins Freibad gehst, um dort wenige bestimmte hübsche Mädels anzuschauen. Die aber nicht immer da sind, die vielen anderen hübschen Mädels dagegen willst du nicht anschauen. [:)]


    Bei den Planeten sind im Endeffekt nur 3 wirklich mit halbwegs ein paar Details zu sehen, Jupiter, Saturn und Mars. Aber teils (wie zur Zeit) stehen sie tief am Horizont oder sind nur früh morgens sichtbar oder auch oft gar nicht- weil tagsüber am Himmel stehend. Deepskyobjekte dagegen hast du vom Prinzip immer. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich persönlich komme immer wieder auf einen Refractor zurück, bin aber nicht sicher ob dass das Richtige wäre.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Für das relativ knappe Budget bekommst du mit einem Refraktor nur wenig Öffnung, du benötigst ja unbedingt eine Montierung dazu, die frisst über den Daumen das halbe Budget.


    Auf der anderen Seite stünde für 600€ ein 200/1200 Newton als Dobson montiert mit guter Reserve für weiteres Zubehör und 200mm Öffnung zeigen dir eine Menge mehr als der zwangsläufig deutlich kleinere Refraktor.


    Empfehlenswerter Link:: Basiwissen für Einsteiger (klick mich)


    Gruß
    Stefan

  • Was am Ende " das Richtige" für dich wäre, kannst letztendlich nur Du entscheiden.
    Als visueller "Allrounder" mit meiner Meinung nach (und da fängt es schon an:-) )
    dem größten Potential sehe ich einen 8" Dobson an.
    Keine Angst vor einem Reflektor, die Justage ist kein Hexenwerk...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Du musst bedenken, dass die maximale Vergrößerung eines Teleskops etwa bei dem doppelten Durchmesser in Millimetern liegt!
    Mit 10cm Durchmesser (=100mm) kannst du also maximal 200fach vergrößern.


    Planetenbeobachtung macht aber erst aber erst ab etwa 300-400facher Vergrößerung wirklich Spaß - mit weniger erkennt man meist recht wenig!
    Und auch am Mond sind viele Details erst bei höherer Vergrößerung sichtbar (solange das Seeing mitspielt).


    Achte also unbedingt auf den Durchmesser des Teleskops!
    Wenn du dir einen Refraktor mit 15-20cm Durchmesser leisten kannst: Tu es! Die sind super für die Planetenbeobachtung!
    Weniger Durchmesser macht kaum Sinn, denn dann hast du nur wenig Maximalvergrößerung = wenig Sinn um Planeten zu beobachten.


    Wenn das Budget für den Refraktor dieser Größe nicht reicht, dann nimm einen Dobson. Dobsons sind zwar Spiegelteleskope, sind aber eher Allround-Geräte und vor allem bei Anfängern sehr beliebt, weil sie einfach billig sind (im Vergleich zu anderen Teleskoptypen bei ähnlichem Durchmesser).


    Grüße, Sselhak

    https://astronom.at

    8'' Skywatcher Flextube Dobson, 16'' Spacewalk Telescopes Infinity** Dobson, 60/330 TS Apo (Reiseteleskop), Coronado PST Umbau, Binoansatz Binotron 27, Nachtsichtgerät, ...

  • Hi Sselhak, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn du dir einen Refraktor mit 15-20cm Durchmesser leisten kannst: Tu es! Die sind super für die Planetenbeobachtung!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hmpf....- selbst die Einsteigerklasse unter den ED-Refraktoren mit dem neuen 150mm Skywatcher kostet schon 2000€ und dann fehlt noch die dazu fast ebenso teure Montierung. [B)]


    Was also soll dieser Vorschlag bringen? Abgesehen davon, das auch die 150mm Linse bei 300x am Anschlag ist und die von dir erwähnte 300-400facher Vergrößerung nicht möglich sind. [:D]


    Stefan

  • Danke, das sind doch schon mal sehr brauchbare Infos.
    Okay, dann würde ich gern mal in Richtung Dobson weiter diskutieren.
    10" sind denke ich ideal zum Anfang. 12" würde ich mir aber auch ansehen, denn Platz ist da.
    Ich hatte Dobson auch schon auf dem Radar.
    Bei dem Refractor ging es mir vornehmlich um den Kontrast.
    Aber bei dem Budget macht dann wohl ehr ein Dobson Sinn.
    Die Ergebnisse werden sicher dennoch sehr nice sein.
    Worauf muss ich bei so einem Dobson achten? Produktempfehlungen?

  • Hi Fire-WSP,
    aus eigener Erfahrung würde ich Dir raten, so einen Dobson erst mal zu testen. Ich habe einen seit 2 Jahren und kann mich immer noch nicht richtig mit ihm anfreunden.
    Es ist nicht jedermanns Sache so ein sperriges Teil rum zu schleppen und von Hand nachzuführen. Gerade bei hohen Vergößerungen ist das nicht so ganz easy.


    LG

  • Ein überschaubares Risiko gehst du ein, wenn du einen 8" Dobson gebraucht kaufst. Die gibt es recht häufig, da beliebt und können falls nicht gefällt oder ein größeres Gerät angeschafft werden soll, mit kleinem Wertverlust wieder verkauft werden.
    Die Bedienung ist Geschmacksache, bei mir war von Anfang an Nachfahren so intuitiv wie das Lenken beim Autofahren...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Also wegen der Bedienung mache ich mir eigentlich keine Sorgen.
    Ich habe mir ein Video angesehen und und auch schon beim ersten Ansehen grob verstanden wie das einzustellen ist.
    Auch die Größe spielt wie gesagt keine große Rolle, da ich das Gerät nicht großartig rumschleppen muss. Im Garten habe
    ich das Meiste und auf meinem Büro Flachdach alles im Blick was ich möchte.


    Kann man so ein Teleskop auch draussen fest montieren und ordnungsgemäß, staubtrocken abdecken
    wenn man es nicht braucht oder sollte man es immer ins Haus holen?


    Generell glaube ich wird es wohl ein GSO - 10" f/5 Dobson GSD 880 werden.
    Was ich so lesen konnte drüber war recht positiv, der Preis stimmt auch.
    Ich denke ich werds mal wagen.


    Welches Zubehör sollte nicht fehlen?

  • Ein "klassicher" 8" Dobson mit 1200mm Brennweite hat f6. F6 ist hi sichtlich der Okularwahl schon merklich weniger kritisch hinsichtlich der Okularwahl als f5. D.h. sollen die Okulare so gut abbilden wie sie an f6 täten, musst du tiefer in die Tasche greifen.


    Ob dir das dann der Gewin an Öffnung wert ist, kannst nur du selbst beurteilen..


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Fire-WSP,


    bei einem Dobson – Teleskop mußt du immer daran denken, dir neben den Okularen und einem guten Sucher (z.B. Telrad) auch noch entsprechende Aufsuchkarten zu besorgen, damit du die Objekte auch findest. Ebenso gehört eine Taschenlampe mit Rotlicht dazu, damit du dir beim Studium der Karten nicht die Dunkeladaption der Augen zunichte machst.


    Bei der derzeitigen Konstellation der schon genannten Planeten mußt du beim Dobson auch eine etwas unbequemere Beobachtungsposition in Kauf nehmen. Daher solltest du bezüglich des Zubehörs auch über einen in der Höhe verstellbaren Astrostuhl nachdenken. Den kauft man in der Regel nur einmal, während es bei dem übrigen Equipment irgendwann meist zu Veränderungen kommt.


    Schließlich ist noch ein guter Justierlaser (am besten 2 Zoll) eine lohnende Anschaffung, um den Dobson zu Beginn der Beobachtungsnacht einzustellen.


    Viel Erfolg
    Heinz

  • Hallo und willkommen in der Runde,


    das ist doch mal ein schönes Eingangspost, die Motivation zum Teleskop ist mir sehr sympatisch :-).


    Ich machs kurz: der GSO-Dob ist eine prima Wahl, nimm den und fertig.
    Ein Kumpel von mir hat den und der ist super.


    Zubehör ist Geschmacksache. Ich bin einer der kritischen Sorte und mir reicht ein 39 Euro- 1 1/4"-Laser, sofern die Reduzierhülse wo der drinsteckt nicht schlackert. Und wenn was schlackert, kann man Tesaband drummachen.


    Grüße
    Norman

  • 39€ ? Den "Next Generation Laser colliminator" gibt es schon fur 19€ inkl.Versand. Anleitungen verstellte Exmplare zu richten haufenweise im Internet...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo
    einen Dobson würde ich nicht dauerhaft draußen lassen auch nicht unter einer Abdeckung. Die Rockerbox ist in vielen Fällen aus Press-Span hergestellt, zwar lackiert aber doch feuchteempfindlich. Gerade in den Wintermonaten setzt diese Feuchte der Rockerbox zu. Ein Freund von mir hat damit sein Gerät ziemlich ruiniert.
    Gruß Franz

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!