M81/82 mit 135mm Brennweite

  • Hallo Deep-Sky-Freunde,


    das wird jetzt viel Text, sorry, aber ihr dürft das auch gerne überschlagen. Für mich persönlich ist diese Präsentation hier im Treff der letzte Akt, der die ganze Arbeit zu diesem Bild irgendwie abrundet und das ganze Gelaber ist sozusagen ein zusammenfassender Rückblick für dieses Foto.



    Als erstes muss ich euch unbedingt die technischen Daten des „Teleskops“ zu diesem Bild nennen. Öffnung 67 mm! Brennweite 135 mm! Hört auf den Namen ´Samyang´oder ´Walimex Pro´. Ich muss mir das immer wieder vergegenwärtigen: 135 mm Brennweite, das ist ein gewöhnliches Portrait-Objektiv. Ja, damit kann man schöne Sternfeldaufnahmen machen, soweit mein bisheriges Verständnis. Aber, mit einem kleinen Chip, und wenn dieser noch mit sehr kleinen Sensor-Pixeln (ASI178 mit 2,4 µm)bestückt ist, und wenn das Tele dann auch wirklich die Schärfe rüber bringt, die theoretisch möglich wäre, ...ja dann geht fast alles damit.
    Es gibt ein kleines Doppelsternchen im Bild das ganz sauber getrennt ist. 150% Darstellung.



    Der Abstand beträgt 7“. Laut Rayleigh-Kriterium dürfen sich die Sternscheibchen aber ca. 1/3 bis 1/2 überschneiden. Das macht eine Auflösung von ca. 3,5“ bis 4,7“ Bogensekunden im Bild. Das theor. Auflösungsvermögen bei 67 mm Öffnung wären ca. 2,5“. Dann kommen noch Seeing und Wind, Nachführfehler und nicht zuletzt 11 Linsen mit 22 Oberflächen dazu, die eine Punktquelle sicher nicht noch punktförmiger machen. Will sagen: Das Objektiv in Verbindung mit sehr kleinen Pixeln ist die perfekte Fotomaschine für normales (mieses) Seeing. Ich hatte das ja schon mal geschrieben und auch schon Bilder gezeigt, aber (s.o.) ich muss mir das immer wieder vergegenwärtigen. (Nein, ich bekomme keine Boni von Samyang ;-))
    Bei solchen Projekten wie dieses mit einer Gesamtbelichtung von 89 Std. sammelt man nicht nur Licht, sondern auch Erfahrungen, die im besten Fall zu einer Erkenntnis werden. Zwei will ich euch unbedingt mitteilen.
    Das Tele hat Blende 2. Zur besseren Abbildung habe ich es auf 2,8 abgeblendet. Das Bild wird dunkler, ja, aber die erreichte Grenzgröße bleibt gleich! Bei Offenblende ist das Sternenlicht auf mehreren Pixeln verteilt, bei 2,8 würde ich schätzen fällt bis zu 70-80% des Lichtes auf nur einen Pixel, wenn der richtig steht. Also: Abblenden bringt nicht automatisch weniger Tiefe.
    Und noch etwas anderes. Oft wird die Blende bei der Teleskop-Beurteilung heran gezogen. Ein f/4er ist natürlich heller als ein f/5er, oder? Sind genügend Photonen vorhanden, dann stimmt das sicher. Wir aber in der Astrofotografie sammeln ja die recht wenigen Photonen in der Nacht und dabei spielt die Öffnung eine viel wesentlichere Rolle als das Öffnungsverhältnis. Also, meine Erkenntnis (leider zu Ungunsten der Tele-Fotografie): Die f/2, die das Samyang mitbringt entsprechen nicht einem 20 cm f/2 Gerät, eher f/4 oder so.
    Trotzdem ist das natürlich sehr lichtstark und ich wollte hier mal die Grenzen bei meinem Himmel ausloten.(SQM Wert bei 19,5 bis max. 20,3 vis. ~5,0-5,5 mag) M81/82 mit NGC3077 (und vielen Freunden im Hintergrund) ist bekannt für den galaktischen Zirrus im Vordergrund bzw. im Bild-Hintergrund. Übrigens gibt es weit helleren Zirrus an anderen Stellen, aber hier hat man halt so schöne Objekte versammelt. Bildbearbeitungstechnisch ist das eine Herausforderung, denn die Gx sind ordentlich hell und der Zirrus sehr schwach. Das wollte ich auch so darstellen, also sollten keine Bereiche in den Gx dunkler sein als die hellen Bereiche im Zirrus. Natürlich muss man überall Kompromisse machen, aber ich will damit sagen, dass mir die Art der Darstellung eines Astrofotos mittlerweile gleich viel wert ist, wie das Dargestellte selber.
    Und dann ist noch etwas komisches passiert: Wenn ich die Farbe mit der Farbkamera aufnehme, dann sollte das doch recht einfach sein. Mir ist aber aufgefallen, dass die hellen Sterne alle irgendwie rötlich waren. Ein kurzer Blick auf die Farbindizes sagte mir, dass ein blauer Stern rot dargestellt wurde. Warum? In den dunkleren Bereichen war die Farbe o.k., es waren nur die hellen Sterne betroffen, die schon in der Einzelbelichtung überbelichtet waren. Mich hat das alles an die Anfänge der Digitalfotografie erinnert. War die Sonne im Bild, dann war der Himmel gerne mal rosa oder lila. Das Cyan bzw. Blau war schon gesättigt, während die roten Pixel (bei blauem Himmel) noch nicht gesättigt waren. In der RGB Verrechnung blieb also ein roter Überhang übrig. Heutige DSLRs haben da kein Problem mehr mit aber vllt. bei so einer ASI? Ich weiß es nicht. Möglich ist auch, dass der Rotkanal einfach unschärfer ist (sieht auch so aus im Bild). Und klar, wir modifizieren unsere DSLRs, damit sie rotempfindlicher werden. Aber, weiß jemand warum die überhaupt das Rot abschneiden? Das hat ja sicher einen Grund.
    Das Problem habe ich aber ganz elegant in den Griff bekommen indem ich einige wenige Bilder unscharf fotografiert habe. Hier waren selbst die hellen Sterne nicht ausgebrannt und zeigten ihre wahre Farbe. Der Durchmesser war jetzt natürlich sehr groß, aber das machte ja nichts, denn die hellen Sterne sind ja auch im Bild recht aufgebläht. Ich habe die Farbe einfach über eine Maske ersetzt in der ich nur die ausgebrannten Stellen markiert hatte und die Umgebung ein paar Pixel breit mit einbezogen hatte.
    Da es jetzt auch schon egal ist, wie lang das hier alles wird zeige ich euch auch noch die komplette Entwicklung.
    Ein Rohbild, 32 s belichtet f/2,8 ASI178MM mit IR-Sperrfilter, Gain 310. 100% Darstellung als Ausschnitt.



    60 dieser Rohbilder gestackt. Autostakkert. 150% Darstellung.



    Dieses dann ordentlich (linear) gesteckt. Schon hier, nach 32 min. lassen sich erste Anzeichen des Zirrus´ erkennen.



    Von diesen Bildern wiederum ca. 30 gestackt. Zentrum schon ersetzt.





    ...und gestreckt:




    Von denen hatte ich am Ende 4 Stk. Dazu kam die Farbe und ein H-alpha Bild mit dem ich die roten Regionen in M82 betonen wollte. Im L war aber viel mehr zu sehen, weil eben viel länger belichtet. Schön auch, wer´s mag,(ich normalerweise eigentlich nicht) die roten ´Pickel´ in M81. Hier das reine Ha-Bild als 2 Ausschnitte, je 150% Darstellung




    Und hier das fertige Bild, ausgearbeitet in 150%iger Darstellungsgröße.


    http://www.astrofototeam-niede…fotografien/99955_7_g.jpg


    Die Belichtungszeiten:
    Farbe ASI178 MC: 23 std. bei z.T. 4 mag Himmel
    H(a) ASI178MM: 9 std. fast immer bei Mondschein
    L ASI178MM: 57 std.


    89 std. sind eine Menge Holz, ich weiß. Es waren aber auch wirklich miese Nächte dabei. Aber, Kleinvieh macht auch Mist, und wenn ich bei Mondschein und Dunst 10 Std. zusammen bekommen habe, dann war das immerhin so viel wie 2 Std. bei guter Durchsicht und ohne Mond. (ungefähr)
    Das alles lief natürlich ohne Guiding auf meiner alten EQ6. Eine Zeitschaltuhr beendete am morgen die Belichtung bzw. die Teleskopbewegung. Damit will ich sagen, im Grunde sind die Bilder „nebenbei“ entstanden, und wenn ich mich zurückerinnere, wenn ich am morgen die Daten gesichtet hatte, die letzten Bilder in den Ordnern angeschaut hatte, und ja, alles noch da und alles noch scharf. Das war ein cooler Moment, zu wissen, jepp und wieder 6 std. oben drauf.


    Für alle, die es bis hier her ausgehalten haben: Danke fürs lesen und anschauen.
    Und viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    danke für diesen tollen Bericht und Gratulation zu diesem Wahnsinns-Bild - echt der Hammer. Alle Daumen hoch.
    Meinen Respekt hast du, das nenne ich Durchhaltevermögen.

    VG Frank

    _____________________________________________________________________________

    Ein Blick in die Tiefen des Weltalls, ist immer ein Blick in die Vergangenheit.

    meine Website

  • Moin Ralf,


    bei 89 Std. Belichtungszeit fällt mir nur die Kinnlade runter [:)]
    Wunderbares Bild mit großartigen Strukturen und Farben. Du haust hier aber auch immer einen raus.... [;)]
    Da freut man sich schon wieder auf Dein nächstes Attentat.


    In diesem Sinne; weiterhin viel Spaß beim Überraschen von uns Freunden der Nacht.


    Lieben Gruß,
    Sven

  • Hallo Ralf,


    ein tolles Projekt, das dir da super gelungen ist. 89h Gesamtbelichtungszeit, die aber hoffentlich beim Beobachten nebenher laufen, Wahnsinn. Danke, dass du uns so detailliert mit Worten und Bildern daran teilhaben läßt. Anregung und Ansporn, es mal ganz anders zu versuchen.

  • Hallo Ralf,


    ein echt beeindruckendes Bild! Das muss ja nicht nur bei der Bildgewinnung sondern auch in der Verarbeitung unglaublich viel Aufwand erforden!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Von diesen Bildern wiederum ca. 30 gestackt. Zentrum schon ersetzt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Du stackst also bearbeitete und vorgestreckte Summenbilder und somit in Etappen statt alle Einzelbilder auf einmal?


    Das Samyang macht einen super Job, es ist kaum zu glauben, dass das mit einem 135-iger Tele möglich ist! Da komme ich schon ins grübeln, wenn der 10"-er auf die Monti gewuchtet wird...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber, weiß jemand warum die überhaupt das Rot abschneiden? Das hat ja sicher einen Grund.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Mittlerweile gibt es ja auch Kameras, die unmodifiziert bereits den tiefroten Bereich gut wiedergeben. Da geht da die Entwicklung auch weiter...


    Danke für die sehr interessante detaillierte Darstellung!


    Viele Grüße

  • Hallo Ralf,
    Gratulation zu diesem schönen Ergebnis und Respekt vor deiner Ausdauer ! Die kurzen Brennweiten haben mit den heutigen Kameras ein großes Potential.
    Das erste was mir einfiel war: Wenn der galaktische Cirrus so weiträumig im Bild verteilt ist, dann sind ja Prozesse zur Hintergrundebnung wie in PI gut gemeint aber wohl nicht anwendbar. Man könnte nur normal mit Flats arbeiten und hätte ein echtes Problem mit Gradienten.
    Zu der Farbabstimmung noch eine Frage: Im Histogramm liegt der blaue "Berg" leicht nach rechts gegen Rot und Grün verschoben. Ist also der Zirrus schwach blau getönt ?
    Gruss Lars

  • Hi Ralf, tolles Bild und Bearbeitung wo noch viel Spielraum nach oben ist
    was Rauschreduzierung und die Farben angeht die äußerst natürlich wirken.
    Du zeigst eindrucksvoll was mit der Technik machbar ist.
    Die Dokumentation zum Material, Bildgewinnung und EBV dazu ist auch sehr interessant.


    CS Udo

  • Hallo, Ralf,


    auch von mir meine Bewunderung für Deine Ausdauer und Geduld!
    89h? Wahnsinn! Musst Du bei 89h überhaupt noch Bildbearbeitung machen oder war der Rohsummen-Stack schon fast das Endergebnis? (schmunzel)
    Ich kann mir vorstellen: Gradienten!


    Zum Samyang: Da haben mehrere Kollegen bei CN das Objektiv mal genauer ausgemssen: Sie kamen auf ein durchschnittl. Ergebnis: es handelt sich um ein 64/130mm Objektiv; also in Wirklichkeit nur 64mm Öffnung und knapp 130mm Brennweite; also fast 2.0 ohne Berücksichtigung der vielen Linsen (dann f/2.4 bei Offenblende)


    Hätten nicht schon 30-40h für ein gleiches Ergebnis gesorgt?
    Den IFN habe ich bei meinem aufgehellten Himmel nach 140 min mit Canon Kamera noch nicht gesehen, aber ein Kollege nach ca. 1,7h Belichtung mit seiner Sony DSLR schon. hier der link:
    https://www.astrobin.com/248493/B/


    Mit welchem Programm hast Du den Abstand der Sterne des kleinen Doppelsterns bestimmt? Das hätte mich noch interessiert.

    viele Grüße und häufiger cs
    Andreas

  • Hallo allerseits,
    ja, das freut mich natürlich sehr, dass euch das Bild gefällt. Danke für eure netten Kommentare. Ehrlich gesagt gerät das Astrohobby gerade ein wenig in den Hintergrund, ich hatte sogar mal klare Nächte ungenutzt verstreichen lassen ;-). Das wäre mir früher nie passiert. Da kommt diese unaufwändige Technik gerade recht, zudem brauche ich mir über´s Seeing keine großen Gedanken machen. Im Idealfall kann ich 6 Std. Belichtungszeit sammeln ohne mir die Nacht um die Ohren schlagen zu müssen. Was die Bildbearbeitung angeht, so mache ich immer weniger, oder aber auch vielleicht immer effizienter, ohne so viel hin und her.
    Lars, das mit dem Hintergrund ebnen lässt mich immer schmunzeln, ja, der Zirrus ist dann weg. Und ja, einen Blaustich sehe ich jetzt auch. Die Farbbelichtung ist allerdings nicht tief genug um das zu erklären. Das ist einfach ein Farbstich. Die reale Farbe des Zirrus´ ist mir nicht ganz klar. Molekülwolken sind ja eher bräunlich, weil sie vom (gelblichen) Galaxienzentrum angestrahlt werden. Ich habe auch mal gehört, dass 30% des Lichtes fluoreszierendes Licht ist beim Zirrus. Der Bogen links von M81, der ist tatsächlich blau. Ob es sich hier um Zirrus handelt bezweifle ich aber, sieht eher aus, als würde der zur Gx dazu gehören. Ähnlich wie dieser Bogen bei M82 (rechts oben vom Zentrum).
    Roland, ja ich Stacke in Etappen, schon der Übersicht wegen. I.d.R. fasse ich die einzelnen Nächte zusammen und habe dann entsprechend viele Bilder, die ich erneut stacke.
    Und noch was zu den 89 Stunden. Eigentlich wollte ich schon zur Hälfte aufhören. Dann suchte ich aber nach einem neuen geeigneten Objekt. Sollte ja lange am Himmel stehen. fand keines, das mich so richtig begeistert hätte und da dachte ich...hau noch was drauf.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    auch von mir zwei dicke Daumen nach oben! Ein klasse Bild und dein langes Durchhaltevermögen wurde ja schon hinreichend gelobt :)
    Vielen Dank auch für deinen ausführlichen Bericht und deine Erfahrungen die du gesammelt hast. Ist schon erstaunlich was man mit kleiner Optik und einem kleinem Chip an Details rausholen kann. Ich bin ja neuerdings auch etwas mit der ASI am ausprobieren. Hast du denn auch Bias und Darks mit verrechnetet? Das Finale Bild ist sehr rauscharm gegenüber den "Zwischen-Stacks". Oder kommt das durch die vielen Bilder die gestackt wurden? Du schreibst an einer Stelle auch, dass du das Zentrum ersetzt hast. Hast die die Bilder kürzer belichtet oder einfach den gain reduziert, damit das Zentrum der Galaxien nicht ausbrennt?


    Gruß Piotr

  • Hallo Ralf,


    89 Std. mit einem 135 mm Objektiv? Da muß man erst mal drauf kommen. Das ist fast soviel, wie ich bis jetzt insgesamt an Astrobildern aufgenommen habe. Das Samyang scheint aber auch gut zu sein - starkes Ergebnis. Ich habe 135mm-Objektive vom Flohmarkt und Ebay an die ich auch schon die 178MC gehängt habe, da wird auch nach 89 Minuten nichts mehr besser.
    Wie ist das denn bei Dir? Nach der Regel des abnehmenden Nutzens - ist der Unterschied zwischen 20, 40 oder 89 Std. wirklich noch markant?
    Wenn ich 89 Std. klaren Himmel hätte, würde ich lieber 10 Objekte á 9 Std. aufnehmen. Aber das hast Du ja schon alles durch, denke ich.


    Viele Grüße


    Heiko

  • Danke auch euch Heiko und Simon,
    tja, leider steigt die Belichtungszeit exponential zum Signal, bzw. die Kurve wird immer flacher. Eine Verdoppelung der Belichtungszeit hat in diesem Fall auch kaum zur Tiefe beigetragen. Wenn man das Bild von 1/4 der Belichtungszeit (s.o.) ansieht...da ist eigentlich schon fast alles da.
    Ist der Himmel nur ein ganz klein wenig besser, so bringt das deutlich mehr. Auf der anderen Seite, das hat nicht weh getan. Der Aufbau war nach 20 min. fertig und alles lief automatisch. So hatte ich zumindest das Gefühl etwas gemacht zu haben, wenn ich eigentlich keine Zeit hatte und ich war am nächsten Tag noch "brauchbar".
    Das mit den 10 Objekten a 9 Std. ist sicher kein falscher Gedanke. Ich denke das hat etwas mit persönlichen Einstellungen zu tun. Früher bin ich Marathon gelaufen, 5 oder 10 km? das war nur zum Warmmachen ;)
    Viele Grüße,
    ralf

  • Danke auch euch Heiko und Simon,
    tja, leider steigt die Belichtungszeit exponential zum Signal, bzw. die Kurve wird immer flacher. Eine Verdoppelung der Belichtungszeit hat in diesem Fall auch kaum zur Tiefe beigetragen. Wenn man das Bild von 1/4 der Belichtungszeit (s.o.) ansieht...da ist eigentlich schon fast alles da.
    Ist der Himmel nur ein ganz klein wenig besser, so bringt das deutlich mehr. Auf der anderen Seite, das hat nicht weh getan. Der Aufbau war nach 20 min. fertig und alles lief automatisch. So hatte ich zumindest das Gefühl etwas gemacht zu haben, wenn ich eigentlich keine Zeit hatte und ich war am nächsten Tag noch "brauchbar".
    Das mit den 10 Objekten a 9 Std. ist sicher kein falscher Gedanke. Ich denke das hat etwas mit persönlichen Einstellungen zu tun. Früher bin ich Marathon gelaufen, 5 oder 10 km? das war nur zum Warmmachen ;)
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    sehr beeindruckend, da fällt mir nix anderes zu ein.


    Die ASI's scheinen mit der Farbbalance Probleme zu haben, das kam auch in einigen anderen Foren schon auf, mal zu grün, mal zu rot, je nach Typ. In wie fern man das mit Kalibriersternen hinbekommen kann vermag ich nicht zu beurteilen.


    Das Samyang überrascht mich wirklich, das hätte ich so nicht erwartet. Positive Überraschung, muss mal sehen ob das nicht irgendwie in meinen Linsenschrank diffundieren kann ... Hast Du das aktuelle mit Innenfokussierung?


    CS
    Jörg

  • Hallo Werner, Hallo Jörg,
    Danke auch an euch.
    Werner, ich habe die Adapter selber gebastelt. Cutter, Bandschleifer, Sekundenkleber :) Kernstücke waren Zwischenringe für die Canon zur Makrofotografie. Gibt es aber auch zu kaufen. Wichtig: Man muss nicht nur irgendwie in den Fokus kommen, sondern das Tele muss tatsächlich auch bei "unendlich" stehen.
    Jörg, das kommt hin. Blind vertrauen auf die Farbe, die dabei heraus kommt (wie bei DSLR) kann man da irgendwie nicht. Mache ich das Bild etwas unscharf, dann sieht es aber aus wie mit der Canon. Ich vermute, dass es Probleme gibt, wenn ein Stern Großteils nur auf einen Pixel der Bayermatrix fällt. Im Life-Bild bei 300% Vergrößerung sieht das auch sehr komisch aus.
    Innenfokussierung? Ich glaube ja, d.h. beim Fokussieren ändert sich die Länge nicht.
    Übrigens hoffe ich ja sehr, dass Samyang mal mit ´nem 200er oder so um die Ecke kommt. Wenn die Qualität genau so gut ist, dann verkaufe ich mein Teleskop.(ach nein, doch nicht, behalte es für Planeten ;-))
    viele Grüße,
    ralf

  • Moin Ralf,


    ich schließe mich gerne den Vorrednern an, klasse Leistung. Auch die Herleitung Deines Bildes ist interessant...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">dass die hellen Sterne alle irgendwie rötlich waren. Ein kurzer Blick auf die Farbindizes sagte mir, dass ein blauer Stern rot dargestellt wurde. Warum? In den dunkleren Bereichen war die Farbe o.k., es waren nur die hellen Sterne betroffen, die schon in der Einzelbelichtung überbelichtet waren. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Was Du schreibst ist schon spannend.... Wenn ich Deinen schönen Beitrag lese, denke ich an drei Sachen zum Thema Farbe... 1) wie gut ist das Objektiv korrigiert. Teleskope sind in der Regel "grün" optimiert, da passt die Rotbetonung nicht richtige zusammen?! Bei einem apochromatischen Objektiv könnte die Farbneutralität besser gegeben sein. 2) Wenn Sterne gesättigt werden/ sind, stellt sich mir die Frage, was machen die DeBayer-Algorithmen daraus, insbesondere an den Rändern (der Sterne). Ergeben sich beim debayern der übersättigter Bereiche Farbartefakte ins rötliche. Ich gehe einmal davon aus, Du hast nicht "in Farbe" aufgenommen sondern im RAW Format und im Nachhinein debayert?! DeBayern gibt es unterschiedliche Verfahren, da könnte es zu farbigen, vielleicht rotstichigen Artefakten kommen. 3) Frage, hast Du eine Farbkalibierung durchgeführt, am Tage, am Mond oder G2-Stern?


    Ansonsten frene ich mich immer, spannende Projekte von Dir zu lesen,

  • Hallo Peter,
    danke für deinen Beitrag und dafür, dass du das Thema mit den roten Sternen aufgegriffen hast.
    Zunächst einmal die Infos: Ich habe im RAW aufgenommen und das Debayern übernimmt Autostakkert. Getestet habe ich am Tage und auch bei unscharfen Sternen. Hier ist alles richtig. Es gibt einen Rotstich in den Bildern durch das Streulicht der Umgebung. Dieses neutralisiere ich durch einen manuellen Weißabgleich in der Aufnahmesoftware.
    Zerlege ich das RGB, so ist der Rotkanal unschärfer, die Sterne sind größer, und somit erhalten zumindest die hellen Sterne einen roten Saum. Stelle ich das Sternscheibchen ein ganz klein wenig unscharf, so kann ich in dem Scheibchen verschieden farbige Bereiche ausmachen, das spricht für ´unzureichende´ Korrektur. Mit der SW-Kamera und Grünfilter ist das Bild aber genau so scharf wie mit dem Rotfilter und auch als "L" übers ganze Spektrum kann ich keine zusätzliche Unschärfe ausmachen. Ein mal hatte ich den UV-Sperrfilter vergessen. Helle Sterne machten große, flächige Halos, aber die Gesamtschärfe litt nicht, meine ich. Ich habe mir noch einmal die hellen Sterne angeschaut, und zwar die, die nicht gesättigt aber sehr hell sind. Auch hier gibt es ganz leichte rote Ränder.
    Meine Vermutung geht dahin, dass sich hier beide ´Fehlerbalken´ addieren. Vermutlich ist das Objektiv an der Auflösungsgrenze nicht mehr ganz farbrein. Fokussieren tue instinktiv auf Grün, deshalb ist das Rot vielleicht ein ganz keine wenig defokussiert. Normalerweise fällt das nicht auf, weil das vermutlich nur wenige % sind. Einen roten Saum bei Tageslicht erkenne ich auf jeden Fall nicht. Jetzt kommt aber evtl. das Debayern verstärkend hinzu. Am ausgebrannten Stern ist der Rand ein wenig roter. Grün und Blau sind in der Sättigung, also weiß. In der Verrechnung könne so das Rot betont werden.
    Leider muss ich meine Farbfilter mit der Hand reindrehen, sonst könnte ich evtl. feststellen, dass Rot einen anderen Fokus hat als Blau.
    Man könnte auch noch eine neue Spur verfolgen. Die Vergütung der Linsen muss ungemein effizient sein und sie sieht auch ganz anders aus als die normale "rot-grüne" Vergütung. Möglicherweise sperrt sie das Blau in den überstrahlten Bereichen und übrig bleibt Rot. Nur so ein Gedanke.
    Bin neugierig wohin diese Diskussion sich hier bewegt.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Moin Ralf,


    vermutlich muss man in MittelEuropa mit solchen Effekten Leben, Du sprachst eine grundsätzliche "Rotstichkeit" an. Es wäre vielleicht einen Versuch wert, einen CLS-Filter ranzusetzen. Damit werden alle wichtigen Emissionslinien sowie der Spektralbereich, in dem das grün optimierte Objektiv die maximale Empfindlichkeit hat, durchgelassen. Ein IR-Sperrfilter ist dann vermutlich trotzdem nötig, da die CLS-Filter den IR-Bereich nicht abdecken und hinten aufmacht. Die ASI ist da ja empfindlich, aber das weisst Du ja auch.


    Die Diskussion sollte nicht zu akademisch werden und Spaß im Vordergrund stehen, wir reden hier von Nuancen......


    Übrigens sind alle Gruppenmitglieder der M81-Gruppe drauf, cool finde ich nebn den Zirren die Sichtbarkeit von Holmberg IX, einer Zwerggalaxie neben M81.

  • Hallo zusammen,
    besonders Nils und Peter und Andreas,
    hier läuft manchmal etwas schief. Andeas´ Beitrag wurde bei mir lange nicht angezeigt und die letzten beiden Beiträge habe ich heute erst entdeckt. Ich hoffe es gibt keine Verwirrungen deshalb.
    Andreas, Gradienten gab es weniger als ich dachte. Einen großen von rechts unten(dunkel) nach links oben (heller).Habe ich natürlich weg gemacht. Dumm nur, ...der war echt. :( Details habe ich aber nicht verloren und der sah wirklich blöde aus ;)
    Mal abgesehen, dass ich die Farbe immer noch nicht korrigiert habe und ich heute auch ein wenig den Hintergrund dunkler machen würde, möchte ich noch eine kleine aber interessante Erfahrung zu den Sternfarben weiter geben.
    Ich besitze die MM und die Farb ASI MC. Das Fokussieren bei 300% Darstellung ist eigentlich kein Problem. Man sieht, wie das Sternenlicht sich bei der MM immer mehr auf einen Pixel konzentriert. Am Rand dann leider nicht mehr so gut, aber gut genug. Die Farbkamera zeigt das Bild etwas dunkler, logisch, und im Debayer-Preview wird die Farbe auch gezeigt, trotz RAW. Fokussierte ich die MC so war ich überrascht, dass die Schärfe nicht nur gleich gut (trotz Bayermaske) war, sondern sogar noch etwas besser. Ein kleines Doppelsternchen diente als Maßstab. Manchmal war das ganz sauber getrennt, viel besser als bei der SW Kamera.(oft allerdings auch nicht, die Bandbreite war sehr groß) Diese Schärfe war aber eine Täuschung, denn neben jedem grünen Pixel liegt ein rotes oder blaues. Zum gesamt Luminanz Ergebnis tragen diese aber nur unterdurchschnittlich bei. Der Stern sieht im Grünen also überproportional scharf aus, weil sich zwischen 2 grünen ein z.B. blaues Pixel befand, das dunkel angezeigt wurde und so Schärfe suggerierte, die nicht da war. Der echte Schärfepunkt lag zwar nur knapp, aber er lag tatsächlich daneben. Dadurch, dass ich auf grün scharf gestellt hatte wurde rot recht unscharf und verursacht rote, bzw. eher rosane Ränder an den hellen Sternen. Bei Fokusversuchen konnte ich nun auf die Farbränder fokussieren. In dem Sinne, dass ein heller weißer Stern keinen Farbsaum mehr zeigte. Und siehe da, plötzlich passten die Dinge zueinander. Die „Scheinschärfe“ war der echten Schärfe gewichen. Im fertigen Stack waren die Sterne ohnehin gleich scharf, aber jetzt waren die roten Ränder zu einem sehr großen Teil verschwunden. Das war also schon mal ein Schritt in die richtige Richtung, aber sicher nicht die einzige Ursache für hässlich rosa Sterne, aber ich bin jetzt um eine Erfahrung reicher.
    Viele Grüße,
    ralf

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