Hallo Gemeinde,
ich möchte euch gerne mein neustes Bild zeigen, entstanden mit meinem Neuerwerb, einer Canon EOS 200D (astromodifiziert). Nun kommt vll. die Frage auf, was denn, wer kauft denn heute noch neu eine DSLR für Deep Sky Aufnahmen, dazu noch ungekühlt? Bevor ich zum Bild komme, würde ich gerne noch meine Beweggründe dazu schreiben.
In den vergangen drei Jahren sind alle meine Deep Sky Aufnahmen mit einer 1000Da entstanden. Obwohl sie heute etwa den technischen Stand von vor 10 Jahren hat, macht sie immer noch sehr gute Bilder. Sie ist relativ rauscharm und hat eine ausreichende große Megapixelzahl. Zum Einstieg in die Astrofotografie bestens geeignet, wie ich finde.
In diesen drei Jahren und den dabei gemachten Erfahrungen kamen dann doch die oder anderen Zweifel bzw. Fragen auf, ob dies nun das Maß der Dinge ist was machbar ist, sei es hinsichtlich Auflösung, Rauschverhalten, Farbtiefe usw. - immer mit der Aussage im Hinterkopf, der Fotograf macht das Bild, nicht die Technik. Ich bin mir sicher, dass viel Wahrheit darin steckt, aber die technischen Eigenschaften einer Kamera stehen nun mal fest, darin lässt sich nicht rütteln. Da ich mit Vorliebe Widefields mit
Objektiven aufnehme, war für mich eine höhere Auflösung wünschenswert, etwas mit kleineren Pixeln musste also her.
Begeistert von Tommy Nawratils Aufnahmen mit der EOS 77D, stand diese Kamera für mich zur Debatte. Sie hat relativ kleine Pixel, von 3,7 µm, 24 MP, 14 statt 12-bit Farbtiefe, und nach seinen Aussagen ein sehr geringes Rauschverhalten, Preis derzeit: ~ 735 EUR, uff, zuviel.
Längere Recherchen im Netz ließen mich auf die EOS 200D stoßen, gleiche Auflösung, gleiche Pixelgröße, gleicher Prozessor, dafür
weniger in meinen Augen "unwichtige" Features wie zusätzliche Anzeige auf der oberen Seite usw. Preisansage auf ebay für eine neue 200D - 360 EUR, kurzer innerer Dialog, gekauft! Nach Erhalt der Kamera ging diese per Paket gleich weiter zum Astroumbau, Entfernung des Farbbalance Filters, kein Einbau eines neuen Filters.
Etwa drei Wochen später war sie wieder bei mir und wartete auf ihren Einsatz. Nun, es war etwa Mitte August, die Nächte werden wieder länger, was nehmen wir denn als Test? Doch gerne etwas mit viel Nebel in H-alpha und bitte noch Widefield dazu. Heraus kam folgendes:
groß: http://www.m-y-galaxy.de/image…s_wf_14aug2018_img100.jpg
<b><u>Aufnahmedaten:</b></u>
Datum: 12.-13., 14.-15., 16.-17. August 2018
Belichtung: 83 x 420 sek (==>) ISO 800 (gesamt = 9h 41m)
Bias: 200 - Darks: 30 - Flats: 50 + (Dithering)
Optik: Canon EF 50mm / f1.4 USM (==>) f4.0
Kamera: Canon EOS 200Da
Montierung: Sky-Watcher AZ-EQ5GT - GoTo
Nachführung: TS 50 mm Sucher + ZWO ASI 120 MC + PHD2
Filter: Astronomik CLS-CCD Clip-Filter
Fazit nach dem ersten Test, die Sternabbildung ist selbst bei f4 noch nicht annähernd zufriedenstellend. Beim nächsten Bild geht es rauf auf f5.6, in der Hoffnung bessere Sterne zu erhalten.
Fazit zur Kamera? Obwohl die Mehrheit der Bilder bei nächtlichen Temperaturen um 23°C entstanden sind, hielt sich das rauschen in Grenzen auch dank Dithering und zusätzlichen Darks. Einen direkten Vergleich zur 1000Da möchte ich noch nicht wagen, nicht nach einem Test. Aber generell bin ich sehr angetan von den Farben und der Auflösung. Weitere Test werden auf jeden Fall folgen, gerade auch wenn die Umgebungstemperaturen sinken, bin ich auf Vergleiche gespannt. Um es nicht unnötig in die Länge zu ziehen, stoppe ich an der Stelle, beantworte aber gerne alle Fragen, die sich vll. zu dieser Kamera ergeben.
Bemerken möchte ich noch, dass die roten Höfe um die Sterne noch immer ein Problem für mich sind. Obwohl ich sie bereits verkleinert habe, empfinde ich sie immer noch als störend. Habt ihr vll noch den ein oder anderen Tipp diesbezüglich?