Beruf + Hobbyastronomie?

  • Hallo,


    wie kriegt ihr euren Beruf und eurer Hobby unter ein Dach? [:D] Geht ihr werktags lieber nicht raus zum beobachten und beobachtet nur am Wochenende?


    Oder seit ihr lieber etwas verschlafen auf der Arbeit?


    Viele Grüße
    Singularity

  • Hallo und herzlich willkommen,


    also, sofern man in dunklere Gegenden rausfährt, ist Astronomie meiner Erfahrung nach in der Tat ein Wochenend- bzw. Urlaubshobby.


    Vom Balkon aus sieht das etwas anders aus: Besonders in den Jahreszeiten, in denen es früh dunkel wird, ist vom Balkon aus auch unter der Woche eine Menge möglich, sofern man sich entsprechende Beobachtungsgebiete aussucht.


    Mond und Planeten beobachte ich z.B. am liebsten in der Abenddämmerung, da hier das Seeing tendenziell etwas besser ist als nachts, und der Mond ist noch nicht so stark überstrahlt. Für meinen Geschmack das angenehmere Mondbild.


    Auch mit der Teleskopwahl kann man es etwas steuern: Größere Geräte, insbesondere die Katadiopoter, sind nach dem Aufbau bei Sonnenuntergang erst richtig ausgekühlt, wenn man unter der Woche eigentlich schlafen gehen müsste *grins*. Daher ist mein 6'' Mak im Prinzip ein Wochenend-Teleskop. Während der Arbeitstage setze ich auf die als "Schnellspechtler" bekannten Teleskope: Kleine Geräte mit 70-90mm Öffnung: Sie sind schnell ausgekühlt und lassen sich auch gut nutzen, wenn man abends nur ein, zwei Stunden Zeit hat. Diese Öffnungen zeigen an Mond, Planeten und offenen Sternhaufen mehr, als man gemeinhin denkt! Sie werden auch von stabilen Fotostativen gut getragen, so dass der Auf- und Abbau schnell geht.


    Auch Dobsons der 8''-Klasse haben hier einen recht guten Ruf.


    Du merkst: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. :)


    VG Christian

  • Hi!


    Bei mir ist das ähnlich wie bei Christian. Der 18-Zöller fürs Wochenende und der kleine kurze Newton für werktags zwischendurch. Ich komme jetzt z.B. gerade vom Hundespaziergang zurück. Ich gehe ungefähr 30 min. bis zum Beobachtungsplatz. Den kleinen Newton habe ich schnell auf- und wieder abgebaut. Heute Abend habe ich Jupiter, Venus, Mars, Saturn und am Ende nochmal schnell epsilon Lyrae beobachtet. Alles noch vor Einbruch der Dunkelheit. Denn wie Christian schon schreibt: Dann ist das Seeing am besten.


    Ein Kollege aus unserer Beobachtungsgruppe sieht das aber anders. Er sagt: "Schlafen kann ich auch später im Leben noch." Er fährt auch werktags aufs Feld zum Fotografieren, oft bis 3 Uhr morgens. Naja, jeder wie er will oder kann.


    CS
    Wolfgang

  • Hallo,


    Da ich fast ausschließlich aus dem (relativ dunklen) Garten beobachte bin ich auch unter der Woche ab und zu draußen.
    Bevorzugen tue ich allerdings Freitag und Samstag, da meine Nacht unter der Woche um 5 endet und die Arbeit ruft und da dann bis um 2 zu spechteln ist mir zu hart :) Denke hier gibt es, wie Wolfgang sagt, die verschiedensten Szenarien.


    Grüße Benni

  • Hi,


    normal muss ich um 5.45 Uhr raus. Damit ist unter der Woche die Astro-Zeit natürlich limitiert. Aber bis 1 Uhr geht eigentlich immer, ob ich TV gucke oder am Teleskop rumhänge ist ja auch egal. Da ich einen halbwegs dunklen Garten mit Betonsäule habe, bin ich auch innerhalb von 2 Minuten spechtelbereit und innerhalb von 10 Minuten fotografierbereit.


    Manchmal belichte ich auch nur die ganze Nacht durch und baue dann morgens, bevor ich zur Arbeit losfahre das Equipment ab. Feldeinsatz ist nix für mich.....ich brauch mein Zeug, das schön ordentlich in der Garage liegt. Und auch da stolper ich dauernd über irgendwas :)


    Gruss Andi

  • Und nicht zu vergessen: Den Winter gibt's ja auch noch. Wenn ich das Auto einen Tag vorher geladen habe, kann ich ab 18:00 Uhr loslegen. Es ist einfach toll nachts im Winter auf der Wiese mit Orion, dem Stier und dem großen Hund, dick eingemummelt, Taschenwärmer in der Jacke und einem schönen heißen Tee. Ich freue mich schon drauf.


    CS
    Wolfgang

  • Guten Morgen,


    obwohl ich Gleitzeit arbeite und spätestens ab 10 in der Arbeit sein muss, komme ich auch nach einer Beobachtungsnacht schon um ca. 7:15, weil sonst der Tag so lange geht. [:D]
    Was ich tatsächlich gern ausnutze: Ich kann auch mal 'ne Stunde früher gehen und die dann lieber in der nächsten Woche machen, das ist praktisch, wenn man noch eine Beobachtungsnacht vorbereiten muss.


    Ansonsten fahre ich auch für kurze Beobachtungen unter der Woche mit dem 12"-Dobson raus. Gestern beispielsweise waren es nur 5 Objekte, was auch dem kleinen Zeitfenster geschuldet war (Einbruch Dunkelheit bis Mondsichtbarkeit am Standort). [:)]


    Viele Grüße


    Dominik

  • Bei mir in den Sommermonaten nur am Wochenende, übermüdet an der Arbeit herumzulaufen ist nicht mein Ding...
    Dafür bin ich ein großer Freund der Wintermonate. Sobald ich zuhause bin schon und das Wetter gut ist stell ich meinen Dobson raus und nach dem Abendessen wird am perfekt temperierten Gerät gespechtelt.


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hi,


    im Sommer komme ich leider kaum dazu größere Beobachtungen durchzuführen. Meist bin ich Freitags noch sehr erschlagen von der Arbeitswoche und der Samstag bietet oft andere Vergnügungen und wichtige Termine. Und unter der Woche geht mir die Sonne zu spät unter. Es müsste schon ein zeitlich begrenztes Highlight anstehen, um mich im Juli und August aufs Feld zu treiben.


    Ich bevorzuge daher auch die kühlere Jahreszeit für Ausflüge unter der Woche. Das Teleskop kann im Gegensatz zum Sommer tagsüber im Auto bleiben und Abends gehts direkt nach der Arbeit raus aus der Stadt. Das geht von kurzen Beobachtungen in den frühen Abendstunden (nur 25km aus München nach Norden raus), bis hin zu Ausflügen tief hinein in die bayrischen Voralpen. Manchmal sogar auch in Kombination mit kurzen Gipfelbesteigungen im Herbst oder Frühling, wenn ich mich schon gegen 14 Uhr loseisen kann. Denn, wenn ich schon so weit fahre unter der Woche will ich dann gleich auch mein Bergsteigen-Hobby ausüben, was sich aber leider auch negativ auf die anschließende Beobachtungen auswirken kann.


    Mein Arbeitgeber unterstüzt mich hierbei wirklich großzügig und ermöglicht mir diese gesunde work-life Balance mit einer fairen Gleitzeitregelung. Wenn nur meine Freuddin auch so fair wäre [:D]. So etwas größeres schaffe ich daher nur 1-2 mal im Jahr, wobei es sich aber immer gelonht hat. Man muss sich halt immer wieder überwinden, dann geht das schon, auch wenn es nicht einfach ist.


    Liebe Grüße
    Stefan

  • Hallo du Singularität :) .
    bei mir sieht das so aus.
    Da ich von berufswegen auch öfter Ü-Stunden machen darf und sogar regelmäßig Samstags um 5:00 raus muss gibts bei mir fast nur Sonne, Mond und Planeten. Deepsky geht so gut wie gar nicht, ausser evtl. im Urlaub.
    Noch 6 Jahre, dann habe ich Zeit, wenn ich sie denn erlebe.


    Gruß, Spezies 8472 (siehe Voyager)[:D][:D][:D][:D][:D]

  • Hallo arminius,


    gerade bei solchen Arbeitszeiten hätte ich mir speziell die Sonne problematisch vorgestellt, zumal die bezüglich des Seeings besten Beobachtungszeiten am Vormittag und Abend liegen.


    VG Christian

  • Hi Singularität,



    ich bin selbstständig habe Familie, und Pflege mit meinen Schwestern zusammen meine Mutter. Für das Spechteln habe ich leider keine Zeit mehr, und habe daher die Praktische Astronomie nahezu komplett aufgegeben. War aber auch schon vorher nicht der Typ, der nachts auf Feld gefahren ist ne Stunden aufgebaut hat, 3 Stunden bei Eiseskälte geschaut habe, alles eingepackt hat, und am morgen vor meinen Mitarbeitern dann eingeschlafen bin. Alleine schon gleich gar nicht, ich brauche immer den, wie man es bei uns im Allgäu/Schwaben nennt Hoigata, Also die Gemeinschaft wo man viel lacht und vorher vielleicht Grillt, und das eine oder andere Bierchen trinkt, und anschließend wird dann gespechtelt.


    Ich baue jetzt nur noch Teleskope und Zubehör für Leute die etwas brauchen, entwickle neue Sachen im Bereich Astronomie und verkaufe sie, und lese viel im Bereich Astrophysik




    Gruß Jogi

  • Hallo Christian,
    hab vergessen zu erwähnen das ich Wechselschicht habe. Da kann ich dann gelegendlich vormittags auf die Sonne halten.
    Zur Zeit ist da allerdings nicht so viel zu erhaschen, weder in Weißlicht noch in H-Alpha.


    Gruß,
    Armin

  • Hallo Robert,
    da wird es ja eigentlich Zeit, bei euch die Sommerzeit einzuführen.....! Da könnt ihr auch abends länger auf bleiben!
    Spass beiseite, es gibt auch die Möglichkeit, tagsüber Astronomie zu betreiben. Die Sonne ist ein gutes Beispiel dafür. Sie ist sogar besonders geeignet für Schichtarbeiter. Mond und Planeten sind auch nicht nur um Mitternacht zu sehen. Schwer haben es eigentlich nur die DS- und die Veraenderlichenbeobachter.
    Viele Gruesse
    Andreas

  • Ja, ganz toll die Sache mit der "Sommerzeit" GMT+2 ganzjährig, wenn es denn kommt (ich hoffe nicht).


    Ein Ausweg: Beobachtung ferngesteuert über das Internet. Teleskopzeit zu mieten wird immer erschwinglicher, und man bekommt so Zugang zu größeren Instrumenten, besseren Standorten (wettertechnisch) und, wenn man mag, Teile des Himmels die man von Deutschland aus nie zu Gesicht bekommt. Inzwischen unterstützen Anbieter wie iTelescope nicht nur die klassische Astrofotografie sondern richten sich auch an Amateur-Forscher (Photometrie, Spektroskopie).
    Ja sicher, das ist kein vollwertiger Ersatz dafür, unmittelbar und in Echtzeit mit der (eigenen!) Technik zu kämpfen, sich die Zehen abzufrieren und nachts komische Geräusche von unbekannten Tieren zu hören. Aber wenn man vor der Wahl steht, sein Hobby ganz aufzugeben weil vielleicht Firma und Family ihren Tribut fordern, dann ist es schon eine Überlegung wert.
    CS HB

  • Hallo HB,


    diese Remote-Teleskope machen natürlich nur Sinn, wenn man fotografieren möchte. Für das visuelle Beobachten (und das betrifft wohl doch die meisten Amateurastronomen) sind sie vollkommen uninteressant.


    VG Christian

  • Hallo Singularity, liebe Astrofreunde,


    Arbeitszeit, Zeitumstellungen, Schichtzeiten usw. nagen massiv an der Zeit für mein Hobby.
    In zwei Monaten beziehe ich Rente. Ich werde die Astronomie intensiver betreiben.
    Aber die "wenige Zeit" habe ich trotzdem immer versucht dafür zu "opfern".



    Viele Grüße Bernhard

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