Vorstellung 10" f/4,5 Ultralight-Dobson

  • Hallo,


    einige kennen mich ja schon vom ITV (siehe auch Preisverleihung hier). Nun möchte ich mich und mein Werk offiziel hier vorstellen und Eurer Kritik stellen.


    Mein Name ist Christian Liesenfeld, ich komme aus Mainz und betreibe das Hobby Astronomie nun schon einige Jahre. Mit dem Selbstbau habe ich so um 2002 angefangen, indem ich ein leichtes Dobson aus meinem Meade Starfinder gebastelt habe. Mittlerweile ist der Eigenbau beim Ultralight-Dobson angelangt, den ich kurz vor dem diesjährigen ITV (fast) fertig bekommen habe.



    Die wichtigsten Eckdaten:
    - 10" f/4,5 (Hauptspiegel aus dem Starfinder)
    - sehr kompakte Carbonspinne auf Ein-Ring-Oberteil
    - 3 Druckstangen, 6 Zugseile
    - FS fest eingebaut, Justierung des FS über die Seillänge
    - sehr justierstabil
    - schneller Aufbau (unter 30 Sekunden)


    Gesamtgewicht: 8kg
    (die von mir auf dem ITV postulierten 9kg waren nur geschätzt, jetzt hab ich gewogen [:)])


    Da ich als neues Mitglied noch keine Bilder einstellen darf, findet Ihr einen ausführlichen Bericht mit vielen Detailbildern auf meiner Homepage unter Teleskopbau.


    Auf Eure Meinungen bin ich schon gespannt.


    Gruß
    Christian


    <font color="red"><font size="1">Bild von Stathis ergänzt</font id="size1"></font id="red">

  • Hallo Christian,


    ein tolles Reisedobson hast Du da gebaut, meinen herzlichen Glückwunsch dazu und auch zum Preisgewinn beim ITV.
    Gemäß der Definition, das ein Gerät erst dann perfekt ist wenn alles funktioniert und man nichts mehr weglassen kann, ist Dein Teleskop nahezu perfekt.
    Eine Frage habe ich noch:
    Warum hast Du die Befestigung der Rohre und Seile am OT assymetrisch ausgeführt? Wenn ich nichts übersehen habe, werden die Rohre und der Ring des OT durch den einseitigen Kraftangriff der Seile gebogen.
    Rein gefühlsmäßig hätte ich es so gebaut, das die Seile rechts und links in gleichem Abstand vom Rohr angreifen.


    Gruß Ulli


    P.S.:
    Viel Spaß beim ersten Selbstschliff!

  • Es war eine Freude deine Webseite zu lesen, vor allem das Prinzip "Alles weg was nicht unbedingt gebraucht wird"!


    Ich habe oben eins deiner Bilder reingemacht das auf deine Webseite verlinkt auch dieses schöne Gerät gleich in meine Links unter Reisedobsons aufgenommen.


    Übrigens hat Dan Gray gezeigt, dass das Prinzip auch für 16 Zoll und sogar für 28 Zoll funktioniert, wenn es einem gelingt, genug Seilspannung bei möglichst geringer Seildehnung zu erzeugen. Bei letzterem nimmt er nicht dehnbare Bogensehne (Bogenschießen) und ummantelt sie mit einer schlabberigen Hülle, damit sich die Schwingungen im Seil druch die Reibung schnell totlaufen.

  • Hallo Christian,
    herzlichen Glückwunsch zu dem Preisgewinn. Ich hab mir das Gerät beim ITV auch ansehen können und finde die mechanische Ausführung ganz hervorragend.


    Nun zu der von dir gewünschten Kritik auf Grundlage eigener Leichtbau-Experimente im Bereich 8" bis 16".


    Mein 16" f/4,7 Dobson wiegt flugreisetauglich verpackt ziemlich genau 25 kg, der nackte Spiegel 7,3 kg. Als Stangen hab ich 8 Stück 11,5 x 1,5 Alurohr verwendet. Die gleichen Stangen verwende ich auch bei meinem parallaktisch montierten 12" Cassi "Opiskop", hier aber nur 6 Stück, der gesamte Tubus wiegt 8,3 kg incl. Deklinationsarm. Der nackte HS dSpiegel (f/4,8) wiegt hier 3,7 kg.


    Der langen Rede kurzer Sinn: mir scheint rein gefühlsmäßig die Verwendung von Stangen im Dreiecks- Verbund bei gegebenem Stangengewicht steifer zu sein als die Kombination aus Stangen und Spannseilen. Ich kenne wen, der das vielleicht mal rechnerisch abschätzen könnte. Wäre nett wenn er das hier täte. Falls ich mich geirrt haben sollte würde ich nämlich auf Stangen- Seilkombination umrüsten.


    Gruß Kurt

  • Hallo Christian,
    auch von mir Glückwunsch zu dem sehr gelungenen Werk.
    Leider habe ich es auf dem ITV nicht live begutachten können.


    Wenn sich diese Konstruktion bewährt, dürfte sie eine gute Grundlage sein, um aus übergewichtigen 12" GSO-Dobsons schnucklige Reisedobsons zu machen.
    Im Prinzip dürfte diese Bauweise sogar serientauglich sein.
    Zumindest ist sie sehr materialsparend.


    ==&gt;Kurt:
    Was die Steifigkeit angeht, sehe ich keinen Nachteil zu 6-Rohr Gitterkonstruktion, *wenn* die Zugseile das gleiche E-Modul und den gleichen Querschnitt wie entsprechende Rohre haben.
    Allerdings: Dann ist der Gewichtsvorteil der Seilkonstruktion evtl. auch futsch.
    Was auf jeden Fall auf der Habenseite bleibt, ist die Kompaktheit beim Transport und die interessante Möglichkeit der Justage über Spannschlösser, wodurch der Sekundärspiegelkalter einfacher wird.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo,
    es müssen keine Stahlseile sein. Hochgepresstes Polypropylen o.ä. (Bogensehnen, Angelleinen) sind doch wesentlich leichter bei gleicher Festigkeit... und sie kosten deutlich weniger als Carbon-Stangen. Das Problem ist das Schwingungsverhalten der Seile unter Spannung (wie bei Gitarre, Klavier).


    -&gt;Martin:
    Prinzipiell könnte man auch Stangen in der Länge justierbar gestalten und so die FS-Kontruktion erleichtern. Warum soll das nur bei Seilen gehen.


    -&gt;Christian:
    Den Verzicht auf ein OAZ (also nur Steckhülse) halte ich dann doch für ein bischen übertrieben. [8D]
    Ansonsten liebäugle ich ebenfalls mit einer "Fadenkonstruktion" [:p] für den anstehenden 12-Zöller.
    Gruß Kalle

  • Hallo


    ist nur so eine Idee, man konnte doch statt der Seile dünne Karbostangen nehmen so 3mm (Drachenbau)
    die passen in die Alurohre vieleicht zum Transport rein?


    Gruß Frank

  • Hallo,


    danke euch allen für die Blumen [:I]


    --&gt; Ulli:
    Du hast natürlich recht, Stange mittig zwischen den Seilen wäre besser, aber ich wäre mir da mit der Hauptspiegelzelle ins Gehege gekommen. Da ich diese aber noch mal ändern will sollte ich den Gedanken vielleicht gleich gerücksichtigen.


    --&gt; Kurt:
    da ich vorher einen klassischen 8-Stangen-Truss-Tube hatte hab ich jetzt den direkten Vergleich: 8 Stangen sind natürlich stabiler, aber ich wollte die Konstruktion nur so steif wie nötig machen. Das gesamte OT wiegt ca. 500g, da sind die Hebelkräfte moderat. Wenn ich am OT ziehe und zerre bewegt es sich schon. Der Laserpunkt bewegt ich auf doppelter Brennweite (also wieder zurück am OAZ) beim Schwenk von Zenit nach Horizont nicht.


    --&gt; Kalle:
    ich hatte auch erst Bedenken, aber ich hab die Klemmung auch in der vorigen Dobson-Version schon verwendet. Einen richtigen OAZ hab ich bis jetzt noch nicht vermisst. Wenn ich einen leichten extrem kurzbauenden finde werd ich vielleicht wechseln.


    --&gt; Frank:
    ich wollte die Justierstabilität sicherstellen, daher bleiben die Seile beim Transport dran, würde bei dünnen Stangen sicher komplizierter zu lösen sein (Justierstabilität meine ich).


    Gruß
    Christian

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    --&gt; Frank:
    ich wollte die Justierstabilität sicherstellen, daher bleiben die Seile beim Transport dran, würde bei dünnen Stangen sicher komplizierter zu lösen sein (Justierstabilität meine ich).


    Gruß
    Christian


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Justierstabilität bleibt trotz Auf un Abbau erhalten. WOW das klappt oft nicht mal am Volltubus, oder Meinst du Grobjustage?


    OAZ? Kineoptiks Heli, sehr flach, bei Martini im Programm


    Gruß Frank

  • Hallo, ich habe neue Fakten:


    bis zum Umbau hatte ich eine 2"/1,25" Reduzierhülse aus Alu eines selbstgedrehten OAZ als Okularhülse im Einsatz. Diese hatte einen Edelstahlring zur Klemmung und die Fokusierung per Okular rein-/rausschieben ging ziemlich gut. Die jetzige Klemmung mit Messingring ist zwar wesentlich leichter, jedoch hackt die Klemmung und läßt sich somit nicht sauber fokusieren. Außerdem ist der Dobson berührungsempfindlicher geworden, nachdem ich ihm über 4kg abgespeckt habe.


    Resultat: die Okularhülse ist nicht praxistauglich!!


    Ich habe den Vorschlag von Frank aufgegriffen (Kineoptics Heli), den 2" OAZ bekomme ich aber aus Platzgründen nicht auf das Oberteil (FS Größe ist eh nicht auf 2" ausgelegt), werde mir deshalb den 1,25" Heli zulegen (60g hört sich ja nicht schlecht an [:D])


    Bei neuen Ergebnissen werde ich hier wieder berichten.


    Gruß
    Christian

  • Hallo Christian,


    ein schönes Teleskop hast du da gebaut und auch gut dokumentiert - Glückwunsch zum wohlverdienten Preis.


    Sehr interessant finde ich die FS-"Justierung". Wie stellst du eigentlich sicher, daß sich der "Hut" beim Verkippen nicht auch noch seitlich verschiebt; oder fusselt man halt so lange an der Seilspannung, bis alles passt?


    Du hattest das Teleskop ja schon vor 2 Jahren dabei (Stichwort "Graniteffektlack"). Damals hattest du noch über Federzüge nachgedacht, aber jetzt doch die senkrechte Lösung gewählt und Gewicht reduziert. Ich hab's mit den Bildern von damals verglichen - es scheint nur mehr das untere Ende von damals übriggeblieben zu sein.


    Noch eins: wie hast du die Karbonspinne gebaut, "einfach" mit Epoxy geklebt, oder hast du noch was auflaminiert.

  • Hallo Stefan, danke für dein Lob.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wie stellst du eigentlich sicher, daß sich der "Hut" beim Verkippen nicht auch noch seitlich verschiebt<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Sollte nach meiner Theorie nicht passieren. FS und OAZ sind rechtwinklig zueinander und der FS zentrisch zum Oberring (mit Offset) eingebaut. Wenn das Oberteil zum Hauptspiegel justiert ist, sollte der Oberring genau zentrisch über dem Spiegel stehen., oder hab ich da einen Denkfehler drin?
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Damals hattest du noch über Federzüge nachgedacht<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hat nicht funktioniert, der Abstand zwischen realem Schwerpunkt und Drehachse war zu groß, dadurch stand der Dobson in horizontnaher Position ziemlich wackelig.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wie hast du die Karbonspinne gebaut<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Zwei Teile aus 1mm Carbon-Platte mit Stichsäge ausgeschnitten, an der Verbindungsstelle jeweils zur Hälfte geschlitzt und mit reichlich Epoxy geklebt. Der FS ist mit Spiegelklebeband an der kleinen Carbonraute befestigt. Die Spinnenarme sind auf dem Ring in geschlitzte Holzklötze geklebt.


    Du hast übrigens gut beobachtet, das Unterteil ist noch so wie vor zwei Jahren [:)]
    Damit der Dobs auch in den Rucksack passt, werde ich die Spiegelbox aber noch flacher gestalten. Mit größeren und abnehmbaren Höhenrädern kann ich dann auch die "Ohren" der Rockerbox kürzen. Bringt nicht mehr viel Gewichtsvorteil, aber da gehts dann nur noch ums Packmaß.


    Gruß
    Christian

  • Hallo Christian,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wie stellst du eigentlich sicher, daß sich der "Hut" beim Verkippen nicht auch noch seitlich verschiebt<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Sollte nach meiner Theorie nicht passieren. FS und OAZ sind rechtwinklig zueinander und der FS zentrisch zum Oberring (mit Offset) eingebaut. Wenn das Oberteil zum Hauptspiegel justiert ist, sollte der Oberring genau zentrisch über dem Spiegel stehen., oder hab ich da einen Denkfehler drin?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Angenommen alles ist rechtwinklig und zentrisch, nur der FS ist ein bischen verkippt. Wenn du jetzt eines Seile stärker spannst, um den gesamten Hut zu kippen, dann passiert doch folgendes:

    Der Balken rechts soll eine Stange sein, der Balken oben der Hutring und das Blaue ist ein Seil. Wenn das Seil gespannt wird, dann wirken Kräfte, die den Hut sowohl nach unten, als auch zur Seite ziehen (und ihn aus dem Bild heraus auch noch drehen).


    Vielleicht macht sich das in der Praxis nicht bemerkbar, da die nach unten gerichtete Kraftkomponente deutlich größer ist, als die seitliche. Andererseits wäre ein leicht verschobener FS ja auch a weng wurscht.


    Wie hast du eigentlich den Hut samt Spinne gebaut, so daß FS und OAZ zueinander justiert sind? Ich könnte mir vorstellen, daß man zuerst den Spiegel an die Spinne klebt, dann das ganze zum OAZ ausrichtet (solange der Kleber noch feucht ist) und wenn alles passt, fixiert und aushärten läßt. Oder denk' ich da zu kompliziert?

  • Hallo


    im Prinzip wäre eine definierte Kippachse bei 4 Stangen verschiebungssicherer, aber was passiert da schon groß die Kraft geht mehr nach unten, der Spiegel kommt etwas Offaxis. Abhilfe einfach den Hauptspiegel hinterherschwenken, dann kuckt zwar alles 1° um die Ecke aber das ist ja vom "Tubus" her nicht eingeschränkt.
    Wenn man das mit einem Laser justiert ist es theoretisch wieder alles auf Achse, davon abgesehen was das Ding im OAZ macht durch das oft zu hohe Gewicht, aber der Rest sollte am Stern zu justieren gehen, alles in der Annahme der FS sitzt richtig zum OAZ.


    Oder liege ich da falsch?


    warum gibt es noch keinen Justierlaser aus CFK? das wäre doch mal was feines


    Gruß Frank

  • Hallo,


    die Stangen sind durch die Lagerung auf Druckfedern in der Länge variabel und haben keine starre Verbindung zum Oberteil, es wird hier ja nur die Kraft für die Seilspannung erzeugt. D.h. beim Justieren (Verkippen) verschiebt sich zwar das Oberteil aber der rechte Winkel zw. Oberteil und Stange bleibt (und verschiebt sich nicht zum Parallelogramm). Also eigentlich gar keine Verschiebung, sondern eine Kippung des gesamten Tubus. Im Ergebnis steht die (justierte) optische Achse inkl. Hauptspiegel dann schief zur Spiegelbox, aber wie Frank schon bemerkte gibt es keine Beschränkung durch den Tubus, weil mitgekippt.
    Ich sehe kein Problem durch das Verschieben des Oberteils und eine Drehung um die optische Achse ist eh egal.


    Gruß
    Christian

  • Hallo Christian,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">die Stangen sind durch die Lagerung auf Druckfedern in der Länge variabel und haben keine starre Verbindung zum Oberteil<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dieses unwichtige Detail hatte ich übersehen, jetzt hab's auch ich kapiert!

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