ODM August 2018: NGC 6781 + NGC 6751

  • Hallo zusammen!


    Meine beiden ODMs finden sich diesmal im Sternbild Adler (aus der Gegend hatten wir noch gar kein ODM) und beides sind wieder kleine Scheißerchen, nämlich Planetare Nebel. Beide sind nicht besonders hell, aber mit Filtern sollten sie auch bei moderater Lichtverschmutzung zu sehen sein.
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    NGC 6781: die Schneekugel


    Die Schneekugel (engl. Snowglobe Nebula) ist eigentlich leicht zu finden, liegt sie doch fast genau auf der Verbindungslinie zwischen Gamma und Zeta aquilae. Entdeckt wurde der kleine planetarische Nebel am 30. Juli 1788 von William Herschel.


    In meinem 16“ Teleskop erscheint er mit OIII-Filter als kleiner heller Schneeball, wenn man länger beobachtet, erkennt man einen verdichteten helleren Ring, der nicht ganz geschlossen zu sein scheint (also wie ein C), das Innere ist etwas aufgehellt. Er ist mit 1,6 Bogenminuten etwas größer als der bekannte Ringnebel (1,3‘) M57. Wie auch beim Ringnebel sehen wir praktisch von oben auf den eigentlich uhrenglasförmigen Nebel. Daher auch die geringere Dichte im Inneren des Nebels.


    Der Zentralstern (14m9 - 17m8) soll Teleskopöffnungen jenseits der 20“ erfordern, mit 16“ ist er jedenfalls nicht zu erkennen. Er strahlt ca. 385x heller als die Sonne. Sein Vorläufer, aus dem der planetare Nebel entstand hatte ca. 1,5 Sonnenmassen.


    Über die Entfernung herrscht noch Unklarheit, deswegen ist auch kein Durchmesser angegeben. Je nach Messmethode schwanken die Angaben für die Entfernung zwischen 1200 Lichtjahren, 2000 Lichtjahren oder sogar 3000 Lichtjahren.



    NGC 6751: das glühende Auge


    Auf Fotos leuchtet mitten im Sternbild Adler ein kleines, glühendes Auge: Der Glowing-Eye-Nebula. Er findet sich an der Schwanzspitze des Adlers und bildet mit Lambda und 12 Aquilae ein Dreieck. Bei 60x wirkt er sehr klein und ohne Details, ab 12“ zeigt er sich als klassischer Planetarer Nebel mit Zentralstern. Der UHC-Nebel ist unbedingt nötig! Die namensgebende „Augenstruktur“ zeigt sich erst auf hochauflösenden Fotos.

    Der Zentralstern des glühenden Auges passt zu seinem Namen: Mit einer Oberflächentemperatur von ca. 140.000° C jagt der heiße Stern Unmengen von heißen Sternwinden in den Nebel, was vermutlich seine inhomogene Struktur auf den Hubble Bildern erklärt.
    Die Entfernung des glühenden Auges beträgt ungefähr 6.500 Lichtjahre, daraus ergibt sich ein Durchmesser von 0,8 Lichtjahren.


    Alberth Marth, ein deutscher Astronom, der an verschiedenen Observatorien in England und Malta arbeitete und 1882 zum Venustransit ans Kap der Guten Hoffnung reiste, entdeckte den kleinen PN am 20. Juli 1863.



    So dann viel Spaß beim Beobachten und immer einen klaren Himmel!


    Viele Grüße


    Stefan



    P.S.: Und sorry für das etwas verspätete Posting ;)

  • Servus Stefan
    Schöne Sommer PN Klassiker!


    Die beiden Objekte hatte ich schon mehrfach im Okular. Meine Zeichnungen sind aber allesamt schon ziemlich alt.
    NGC 6781 im Aquila mit 12 Zoll bei 6m8 auf der Silvretta beobachtet.

    Mit dem UHC Filter profitiert die Beobachtung ungemein. Da leuchtet der "Schneeball" und macht seinem Namen alle Ehre. Eine Beobachtung mit 16 Zoll fehlt mir noch. Hole ich somit nach.
    NGC 6751 /Glowing Eye Nebula)konnte ich bei sehr guten Bedingungen mit 16 Zoll auf der EWS beobachten.

    340 - 520x ohne Filter
    &gt;leicht ovaler Nebel; der ZS ist gut direkt sichtbar; Randhelligkeit auffällig. Ur Mitte hin nimmt die Helligkeit ab. Der ZS ist direkt und leicht zu beobachten.&lt;


    Viele Grüße Hajü
    http://www.astromerk.de

  • Hallo Stefan,


    PN gehen immer, vor allem auch dann, wenn es zwei so feine schicke PN sind ;)


    NGC 6751 habe ich zuletzt mal mit dem Fernglas probiert, aber ohne Erfolg.
    Dafür aber meine Beschreibung mit 12,5":
    70-fach - der PN zeigt ein kleines bisschen Farbe und wirkt wie ein grob unscharf gestellter Stern
    110-fach - ein schönes gut definiertes Scheibchen
    200-fach - am Ostrand wird ein schwaches Sternchen sichtbar - der PN ist schön rund und homogen hell
    240-fach - die Mitte wirkt indirekt heller, aber nicht so, wie man einen ZS sieht, sondern als Kondensation


    Zu NGC 6781 habe ich auch eine passable Beobachtung mit 12,5":
    40-fach - PN als kleiner feiner gut begrenzter Nebelball erkennbar - im Süden wirkt er leicht heller
    70-fach - der nördliche Rand wirkt weniger definiert - UHC hebt den Kontrast deutlich
    160-fach - bei dem schönen runden PN ist indirekt ein Helligkeitsabfall im Inneren der PN wahrnehmbar
    200-fach - am Ostrand ein schwacher Stern knapp außerhalb sichtbar 240-fach - nun kommt ein schwacher Stern über dem Nordrand hinzu
    Bis 360-fach vergrößert, aber es waren keine weitere Details zu entdecken.


    Zu beiden PN habe ich auch Beobachtungen mit 8", allerdings bei fast Vollmond und wenig präsentabel. Immerhin das zeigt aber, dass beide Nebel stadtbeobachtungstauglich sind [:)]


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo,


    Nach langer und immer noch anhaltender Krankheit, ich bewegte mich
    dabei auf einem schmalen Grad zwischen hier und den Forum
    "Erinnerungen", melde ich mich mit diesem Beitrag vorübergehend
    zurück.


    Ein aktives Beobachten mit Teleskopen wird mir in den nächsten
    Monaten verwehrt sein, darum greife ich zu den beiden Objekten zu
    meinen älteren Beobachtungen zurück.



    <b>NGC 6751:</b>
    Beobachtet mit 12"/f4 bei einer Vergrößerung von 343x mit [O III] Filter:


    Den Planetarischen Nebel kann ich schon ohne Filter als ein
    deutliches, mittelhelles flächiges Scheibchen sehen. Gleichmäßig hell.
    Mit dem [O III] Filter kommen keine weiteren Details dazu, der Nebel
    hat aber einen höheren Kontrast zum Hintergrund.



    <b>NGC 6781:</b>
    Beobachtet mit 8"/f4 bei einer Vergrößerung von 91x mit [O III] Filter:


    Gut zu sehen. Runde, gleichmäßige Scheibe. Indirekt etwas heller.
    Mit Filter ist die Scheibe in der Mitte etwas dunkler.



    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Stefan,


    Danke für deine beiden Deep Sky Objekte für den aktuellen Monat, nochmals zwei planetarische Nebel, wie im Vormonat [;)] - aber das passt mir ganz gut, ich ertappe mich ohnehin immer mehr dabei, daß ich sogar sowas wie ein kleiner "Fan" von planetarischen Nebel geworden bin.


    Sind auch sehr tolle Objekte - wenn auch manchmal etwas schwierig zu finden und auf den ersten Blick von einem "normalen Stern" nicht immer leicht zu unterscheiden.


    Aber wenn man sie mal gefunden hat..schon tolle Beobachtungsobjekte.


    Vor allem wenn man bedenkt das unser eigenes Sonnensystem in ferner ferner Zukunft wahrscheinlich auch mal so "enden" wird....als so "Hintergedanken".


    Ich setz die Schneekugel ( NGC 6781) wie auch das glühende Auge (NGC 6751) mal auf meine Liste.


    Mal schauen was dann geht.. in den nächsten Tagen habe ich auch etwas Zeit und wenn ( wie immer natürlich) auch das Wetter mitspielen sollte, werde ich mich mal im Adler umschauen. ( nach den beiden "kleinen Scheißerchen) [:D], wie du ja selber schreibst.


    Ganz vorrangig für mich ist aber erst mal der Helix-Nebel (NGC 7293).


    Dieser ist mir bisher komischerweise auch noch nie unters Okular gekommen den habe ich irgendwie immer "verpasst") den muss ich mir unbedingt endlich auch mal anschauen.


    Soll ja auch der nächste planetarische Nebel zu unserem Sonnensystem sein.."nur" 650 Lichtjahre entfernt.


    Danke für deine tollen Beobachtungsvorschläge und einen ebenfalls klaren Himmel wünsch ich dir.


    Nette Grüße.

  • Hallo Leute,


    Ich habe beide Nebel mit meinem 14 Zoll Newton beobachtet.


    NGC 6781: „Schon bei 56 facher Übersichtsvergrösserung gut erkennbar. Schön groß. Bei 430 fach und OIII zeigt sich ein ovaler Nebel, der asymmetrisch ab der Mitte deutlich dunkler ist und weiter nach Norden diffus ausläuft. Trotzdem bleibt der Ringcharakter erhalten. Mit OIII-Filter gewinnt der Nebel etwas an Struktur und vor allem an Kontrast. UHC geht auch gut. Östlich und westlich werden hellere Kanten sichtbar.“


    Beobachtungsort war Bonilla (Spanien)



    NGC 6751: „wunderbares Objekt. Schon bei 65 fach gut zu erkennen und leicht auffindbar. Kann ohne Probleme bis auf 800 fach vergrößert werden. Dann zeigt sich ein Nebelring, in dessen Mitte ein gut sichtbarer Stern zu sehen ist. Ring ist gut definiert, insbesondere in westlicher und südlicher Richtung. Dort befinden sich auch zwei stellare Aufhellungen, die indirekt zwar nicht zu halten sind, aber sicher immer wieder aufblitzen. Nach Osten hin bricht der Nebelring ab. Trotzdem zeigt sich insgesamt ein schöner Ring. Sehr schönes Objekt! Reagiert übrigens gut auf OIII-Filter. Seeing 1-2.“


    Beobachtungsort war Pinar de Araceli (Spanien)



    Oliver

  • Grüß euch, Deep Sky Spechtler,


    Na dann geb ich auch ( wieder einmal) meinen Senf dazu [;)].


    Also, das eine Objekt, das "leichtere" natürlich , NGC 6781, das hab ich gefunden, ist kaum zu übersehen, ringförmig, eine Seite etwas heller, aber ich muss mir diesen planetarischen Nebel noch genauer anschauen und viel länger beobachten , aber ein schönes Objekt.


    Beim zweiten PN NGC 6751, da beiße ich mir aber gerade die Zähne aus..den finde ich einfach nicht..obwohl ich drei Beobachtungsnächte hintereinander doch einige Zeit für die Suche nach NGC 6751 aufgewendet habe, aber bisher nichts.



    Naja ,das gehört wohl eben dazu und macht es auch irgendwie noch reizvoller.


    Ich glaub , ich bin aber knapp davor NGC 6751 zu finden, der veränderliche Stern HIP 93666, der sticht ja gerade zu heraus, den hab ich, und der planetarische Nebel ist ganz in der "Nähe" zu diesem Stern.


    Ich werd natürlich weiter dranbleiben.


    Wenigstens den Helix Nebel hab ich aber mittlerweile endlich auch gefunden, ein schönes Objekt und recht groß ( für einen PN).


    Schade, das er in unseren Breiten so tief am Südhorizont steht.


    Nette Grüße.

  • Hallo zusammen,


    zum Größeren der beiden kann ich eine betagte Zeichnung mit kurzer Beschreibung beitragen:



    14", 269x, OIII-Filter, fst 6m0+, Seeing III


    <i>Hell, groß und rund. Im Süden heller und gut begrenzt. Im Inneren, etwas nach Norden verschoben, eine große, runde Dunkelzone. Der Norden des PN läuft diffuser aus als der Süden, wirkt aber nicht ganz offen.</i>


    Viele Grüße
    Andru

  • Hallo Stefan



    <font color="gold">NGC6751 / das glühende Auge</font id="gold">
    Unweit von Lambda Aquilae gelegen ist das Zielgebiet rasch eingestellt. Aber die große Anzahl
    von feinen Sternen machen es nicht einfach, den stellaren PN genau auszumachen. Beim Filterblinken
    reagierten eine ganze Reihe von Kandidaten zur Auswahl. Erst bei zunehmender Vergrößerung setzte
    sich das feine Halo erkennbar von den anderen Sternen ab. ZS ohne Probleme haltbar.
    Filter brachten für mich bei dieser Vergrößerung keine erkennbare Verbesserung.




    <font color="gold">NGC6781 / der planetarische Schneeball</font id="gold">
    Bei diesen PN nahm ich 22Aql als Startpunkt. Nach 2 weiteren Sternen stand der PN schon im Mittelpunkt
    der Betrachtung. Helles Hallo mit Struktur gleich erkennbar. Auch bei diesen PN brachten Filter
    keine deutlichen Verbesserungen. Der nordwestliche Randbereich ist von der Helligkeit dominant.
    Der dunklere Bereich zum Rand bricht über eine Gerade ab (Kam mir mal so vor).
    Das 2te Randsternchen nach längerem Beobachten erkennbar.


    Danke fürs Einstellen

  • Hallo,


    ich habe NGC 6781 schon vor einer Weile mal mit meinem C9.25 unter Alpenhimmel abgelichtet. Visuell erschien er damals als gleichmäßgie runde Scheibe, die zur einen Seite hin etwas heller war. Den Stern links oberhalb vom Zentralstern hat man visuell gerade noch gesehen, vom Zentralstern selbst keine Spur.




    (C9.25, EQ6, DL604M, LRGB, 1500x2 sec L, je 1000x3 sec RGB)



    Viele Grüße,
    Carsten

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank Stefan für diese beiden schönen Sommer PN. Ich habe die beiden Objekte in der vergangenen Neumondphase zweimal beobachtet. Bedingungen wie üblich (700m Höhe; Grenzgröße ca. 6,2 mag). Eigentlich wollte ich auch mal wieder Zeichnungen beisteuern, doch habe ich den Stift bald sinken lassen. Denn ich konnte auch mit 25" nicht mehr sehen, als auf den hier bereits gezeigten Zeichnungen festgehalten ist. NGC 6781 ist schön groß und auch hell, aber Strukturen über die Verdunkelung in eine Richtung hinaus haben sich bei keiner Vergrößerung gezeigt, auch der Zentralstern nicht. Bei NGC 6751 hatte ich auf den Halo gehofft und auf weitere Einzelheiten im Ring, aber trotz 1000x war da nichts möglich. Lediglich den hellen Knoten, den Oliver gezeichnet hat, konnte ich in der besseren der beiden Nächte sporadisch sehen.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Servus Forum,


    Fast ein Jahr später...


    Und endlich habe ich auch den zweiten planetarischen Nebel , das glühende Auge ( NGC 6751) doch noch gefunden.


    War letztes Jahr zwar schon so nah dran, aber bin gescheitert ..konnte mir nicht sicher sein...obwohl ich vor einem Jahr schon nicht weit daneben lag.


    Vor etwa zwei Wochen in der Nacht vom 10 auf den 11 Juli hab ich dann das "glühende Auge" doch noch gefunden.


    Umd mich gewundert das ich mich da letztes Jahr mehrere Beobachtungsnächte so schwer getan habe diesen planetarischen Nebel zu finden. Hab es noch mehrmals im frühen Herbst 2018 versucht - aber auch nichts..


    Aber mit dem 28mm Okular samt aufgeschraubten O3 Filter war NGC 6751 vor knapp zwei Wochen für mich nicht mehr zu übersehen.


    So unscheinbar wirkt der planetarische Nebel namnes Katalognummer 6751 in meinem 12 " Dob dann gar nicht mehr mit verschiedenen Filtern dann und verschiedenen Okularen , und wechselden Vergrößerungen.


    Ist er mal gefunden und eindeutig identifiziert.


    Hab mich echt gewundert das ich das Objekt mit gleicher Ausrüstung nicht schon vor knapp einem Jahr gefunden hab.



    Aber was solls - einfach Geduld haben, immer wieder neu versuchen, irgendwann klappt es , vielleicht ist auch die Beobachtungserfahrung ein klein wenig besser geworden- vielleicht war es auch eine gute Nacht.


    Den Kokonnebel ( das aktuelle Deep Sky Objekt des Monats Juli 19 ) hab ich vor ein paar Tagen das erste mal gesehen, mein erster Eindruck mit O3 Filter "pfui" mit UHC Filter "hui".


    Ohne Filter null ( auch mit 12")


    Allerdings soll bei diesem Objekt auch der H-Beta Filter visuell was bringen.


    H Beta Filter habe ich , aber noch nicht die Gelegenheit gehabt damit mal den Kokonnebel zu versuchen, werd ich aber noch nachholen.


    Nette Grüße ,


    Und sorry das ich einen alten Thread wieder aus der Versenkung hole.

  • Hallo Stefan,


    und besten Dank für dieses ODM Paar in Aquila, beobachtet mit meinem 6" F/5 Sky-Watcher Refraktor:
    23. Juli 2012, NGC 6781, Vergrößerung 49x: durch UHC recht hell, durch OIII die Ringform beobachtbar
    1. August 2013, NGC 6751, Vergrößerung 75x: Scheibe gut sichtbar, die Filter haben nicht wesentlich geholfen


    Liebe Grüße,


    JG

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