Kaufentscheidung ETX90 - Skywatcher 127

  • Hallo zusammen!
    Ich möchte mir zu meinem 8"Dobson ein zweites Teleskop kaufen. Es soll in der Hamburg Innenstadt vom Balkon aus für Planeten und Mond benutzt werden. Zudem möchte ich es in den Urlaub (Flüge) mitnehmen.
    Zur Auswahl stehen zwei Maks:
    Meade ETX-90
    Skywatcher 127 auf NEQ3 ohne GoTo mit Telrad (den Telrad habe ich schon)
    Beide kosten etwa gleich viel, um die 600€, mehr möchte ich nicht ausgeben.
    Was meint ihr ist besser geeignet? Gibt es große Sprünge, was Details angeht von 90 zu 127? Kann man die höhre Vergrößerungsfähigkeit des 127 in der Innenstadt am Planeten/Mond nutzen? Hat die Optik des ETX-90 irgend einen Vorteil gegenüber dem Skywatcher? Im Urlaub wäre das Skywatcher mit Telrad denke eleganter, da man keinen Strom bräuchte (und mehr Lichtsammelleistung hat).
    Ich finde rein vom äußerlichen die Meade Teleskope einfach herrlich, aber letztlich guck ich ja durch und nicht drauf ;)
    Danke für eure Hilfe!

  • Hallo r10130,


    beide sind nette Teleskope, ich habe allerdings nur das 127er (und das 150er) da, und das zeigt schon ganz gut Details am Planeten. Bei der Jagd nach Details zählt Öffnung und die Möglichkeit, das Scheibchen vergrößern zu können, und 127 ist halt mehr als 90. Das ETX-Bild wird im Vergleich halt schneller dunkler beim Vergrößern, und so würde ich immer das größere Rohr wählen, wenns um Planeten und den Mond geht. Das weißt Du aber bereits vom Dobson.


    Durch den Sekundärspiegel (aufgedampft auf der Meniskuslinse) entsteht ja eine Obstruktion, die muss man berücksichtigen. Der Sekundärspiegeldurchmesser des Mak 127 beträgt 42 mm Durchmesser, die des ETX 27,9 mm. Der wirksame Öffnungsdurchmesser (gerechnet als "lineare Obstruktion") beträgt also:


    - Mak 127: 85 mm
    - ETX 90: 62,1 mm


    Somit verhält sich der 127er quasi wie ein 85 mm Teleskop, das ETX wie ein 60 mm Teleskop.
    Das Lichtsammelvermögen gegenüber dem Auge beträgt:


    - Mak 127: 293-fach
    - ETX 90: 149-fach


    Das Auflösungsvermögen beträgt (nach Raileigh)


    - Mak 127: 1,10 Winkelsekunden
    - ETX 90: 1,55 Winkelsekunden


    All das ist logisch, weil der 127er eben größer ist, daher mehr Licht sammelt und auch (bei entsprechendem Seeing) mehr Details auflösen kann.


    lg
    Niki

  • Moin Niki!
    Danke für Deine ausführliche Antwort.
    Spricht ja doch einiges für das 127, wenn ich mir das so durchlese. Wahrscheinlich wird es das dann auch werden. Gibt es denn etwas, wo das Meade besser ist als das Skywatcher? Ich halt noch nie ein 127 gesehen, hoffentlich ist es nicht zu groß für den Transport im Flugzeug...

  • Das ETX hat halt Go-To, aber dafür sieht man halt weniger "tief". ;)


    Vielleicht sind mal ein paar Sternfreude in Deiner Nähe, wo Du durch einen 127er durchgucken kannst. Oder ein ETX? Lach nicht, wenn ich sage: kauf jetzt mal eines, und halt irgendwann auch das andere, und nimm mal dies, mal das mit. Ich hab sowas selbst schon ein paar Mal gemacht, weil ich eh einen Sammlertrieb hab - ohne Sammlertrieb ist so eine Kaufwut natürlich purer Unsinn. :) Wenn man vorher immer so genau wüsste, was einem nachher gefällt... tja, das ist halt ein altes Problem.


    Aber man kann mit beiden glücklich werden, beide haben ihre Vorzüge, und wenn Dir das Meade vom Bauch her besser gefällt, dann nimm es. Dein Bauch fährt ja immer mit auf Urlaub. Falls Du den 127er lieber hast, gilt das Gleiche. :)


    lg
    Niki

  • Tja, der Bauch, der Bauch...
    Der hat am Anfang gesagt "geil, endlich ein Meade!". Die fand ich schon immer hübsch, rein vom Äußerlichen. Zudem passt es auf jeden Fall auf Reisen, für das goto im Ausland kann man Batterien mitnehmen und es hat eine Transporttasche und - Koffer gleich mit dabei.
    Mein letzter Urlaub liegt 3 Jahre zurück... Werde ich das wirklich so oft nutzen?
    Das 127er ist auf dem Papier das bessere Scope. Und ich kann meinen geliebten Telrad benutzen, den ich bislang inkl. der dazugehörigen Literatur kaum genutzt habe (Gewicht des Dobson, schlechte Bedingungen in Hamburg etc). Außerdem kann man mit dem 127er gleich los legen, aus dem Fenster raus kann ich wahrscheinlich das goto gar nicht kalibrieren. Die zwei Händler, die ich angeschrieben habe, empfehlen mir auch eher das 127.
    Ich denke also momentan, dass ich mit dem Ziel, einfach mal wieder viel mehr mich Astronomie zu beschäftigen (bei sehr wenig Freizeit) durch ein schnelleres (aufgebautes) und "besseres" (höher Vergrößerung und Detailreiche) Teleskop mehr Freude statt Frust haben werde. Daher tendiere ich momentan zum 127....aber hach das Meade ;D
    Astrofreunde habe ich nicht und Fachwissen nur seeehr begrenzt. Kenne halt nur meinen Dob.
    Auf jeden Fall danke für die Tipps! Wenn Dir/Euch noch was einfällt, immer her damit!


    CS
    Dominik

  • Hallo Niki, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der wirksame Öffnungsdurchmesser (gerechnet als "lineare Obstruktion") beträgt also:
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wenn du das auf die Auflösung beziehst ist das falsch. Für die Auflösung zählt nur die Öffnung. Der durch Obstruktion abgeeckte Teil der Öffnung geht lediglich anteilig für das Lichtsammelvermögen verloren und das auch nur für punktförmige Objekte. Dazu verringert die Obstruktion etwas die Kontrastübertragung und das verringert etwas die Auflösung, aber nicht in dem Umfang, wie du es gerechnet hast. [:)]


    Wenn du dir mal die MTF-Kurven einer Optik mit Obstruktion im Vergleich zum theoretisch maximalen Veraluf anschaust wirst du auch sehen, die Obstruktion verhilft sogar bei hohen Ortsfrequenzen zu einem besseren Ergebnis.


    Hier ein Beispiel von Kurt aus einem Beitrag hier im Treff.



    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    kannst Du dich noch erinnern ? Es geisterte doch mal das Gerücht um, dass der Skywatcher 127er Mak eine Beschneidung durch das Blendrohr erfährt, so dass nur noch ca. 119 mm Öffnung übrig bleiben ? Ich weiss, nicht mehr, wo ich das gelesen habe.....habe ich damals auch nur mal am Rande mitbekommen.


    Entsprach/entspricht das eigentlich den Tatsachen oder war das einfach nur eine wilde Theorie ? Habe das Gerät selber nicht, sonst könnte man nachmessen bzw. mal den Strahlengang aufzeichnen.


    LG Michael

  • Hallo Leute,



    die Vignette entsteht vorne am Trichter der am Meniskus angeklebt ist. Hab bei meinem 102/1300 den Trichter rausgerissen das Ding ist etwa doppelt so hell wie vorher - völlige Fehlkonstruktion oder bei dieser Auslegung (f13) nicht anders realisierbar. Trichter raus bringt etwas mehr Tagblindheit aber man hat nicht mehr das Gefühl mit einer Lochkamera zu beobachten. M42 war vorher im 102er Mak erheblich dunkler als im alten 80/1200 Zeiss AS nach der Operation minimal heller. Beim 127er Skymak eines anderen Beobachters ist es ebenfalls der Trichter vorne am Meniskus der vignetiert.



    Viele Grüße Felix

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dazu verringert die Obstruktion etwas die Kontrastübertragung und das verringert etwas die Auflösung, aber nicht in dem Umfang, wie du es gerechnet hast. [:)]


    Wenn du dir mal die MTF-Kurven einer Optik mit Obstruktion im Vergleich zum theoretisch maximalen Verlauf anschaust wirst du auch sehen, die Obstruktion verhilft sogar bei hohen Ortsfrequenzen zu einem besseren Ergebnis.


    Hier ein Beispiel von Kurt aus einem Beitrag hier im Treff.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stefan,


    danke für Deine Info, ja, meine Aussage mit der linearen Obstruktion ist insgesamt ein wenig vereinfacht, aber man kann sich etwas drunter vorstellen, denk ich. Sonst bräuchte man ja den Begriff der linearen Obstruktion schon mal kaum.


    Soweit ich die MTF verstanden habe, halte ich die Formulierung, eine Obstruktion "verhilft bei hohen Ortsfrequenzen <i>sogar zu einem besseren Ergebnis</i>" für etwas euphorisch formuliert... ein obstruiertes System zeigt kleine Details (hohe Ortsfrequenz) in der Regel wieder so klar (Kontrast), wie ein nicht obstruiertes System, aber wirklich <i>signifikant</i> übertreffen wird es dieses wohl nicht (obgleich die Kurve meist <i>ein wenig</i> über der des nicht obstruierten Systems liegt), und bei mittleren und niedrigen Frequenzen geht der Kontrast stets zurück. Aber ich zähle Dich ganz sicher zu denjenigen, die das nicht nur wissen, sondern uns die Zusammenhänge bei Bedarf sogar besser erklären können, als umgekehrt... :)


    Ich wüsste ad hoc nicht, wie man meinen Satz "Somit verhält sich der 127er quasi wie ein 85 mm Teleskop, das ETX wie ein 60 mm Teleskop" richtiger und dabei noch halbwegs einfach und verständlich formulieren sollte - ganz richtig ist es so nicht, ganz falsch auch nicht. Wie würdest Du es ausdrücken?


    Zur MTF verweise ich Dominik (falls ein eventuelles Interesse am Thema MTF zur Kaufentscheidung beiträgt) auf
    https://www.telescope-optics.net/obstruction.htm, diese Seite ist tiefer gehend und informativer als Wikipedia, leider halt auf englisch.


    lg
    Niki<i></i><i></i><i></i>

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