servus zusammen,
es hat etwas gedauert, bis die Bilder von letzter Woche verarbeitet und vorzeigbar sind, aber jetzt geht's:
In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag war die Schönwetter-Periode gerade den 2. Tag alt. Obwohl ich befürchtete, dass die Luft schon deutlich Feuchtigkeit "gezogen" hatte, war die Nacht sehr gut, ohne Tau auf dem Fernrohr oder in der Wiese. Beobachtungsplatz war am Hocheck, 890m üNN.
In der Nacht fuhren doch glatt 2 Autos insgesamt 3x an mir vorbei - und es gibt dort nur einen Bauernhof. Damit diese Leute auch richtig gut sehen konnten, was einer wie ich mit so komischem Gerät dort nachts macht, hatten sie dabei auch dankbarerweise ihr Fernlicht angelassen. Hat aber den Aufnahmen nichts geschadet, obwohl der Weg nur 2m neben dem Fernrohr vorbeigeht - aber eben nicht in Fotorichtung.
Zur Qualität der Nacht: ungelogen war es meine klarste Nacht, die ich bislang hier erleben durfte.
- SQM-Wert nach Mitternacht bei 21.66-21.68, und das konstant. Das hatten wir in den besten Spanien-Nächten im September 2017 auch. Nur im Norden dröhnten die Lichter von München, aber wer fotografiert da schon...
Visuelle Eindrücke:
- M 92 (6.m8) mit freiem Auge indirekt ständig, direkt blickweise sichtbar.
- M 16 und M 17 im 10x50mm Feldstecher: so auffallend hell, ich bin regelrecht erschrocken
- Milchstraße: nicht nur die Sagittarius-Wolke, sondern auch die stark strukturierte Region bis nach rechts zum Antares mit bloßem Auge sichtbar, einschließlich "Stinkefinger-Nebel".
Zum ersten Objekt der Nacht: M 104. Ich hab vorsichtshalber nur 4min belichtet, aufgrund der Horizont-Nähe, vermutlich wären 5min auch gegangen. So sind es 36x 4min geworden.
Optik: FFC 4.0/760mm
Kamera: Canon EOS 6D (mod) (==>)ISO 2500
Toll finde ich in der Feldaufnahme die unglaublich vielen Galaxien. Und den kleinen Galaxienhaufen unterhalb von M 104.
100% Ausschnitt:
Das Halo um die Sombrero-Galaxie ist real.
Dann kam M 101 im Großen Wagen dran. Hier hatte ich 3 Wochen vorher schon 19x 5min belichtet, diesmal sollte nochmal so viel dazukommen -> Gesamt-Belichtungszeit 3h 10m.
Die Ausschnittsvergrößerung offenbart eine Vielzahl von Details:
Dann zog der Skorpion im Süden auf. Zeit, sich mal um einen Kugelsternhaufen zu kümmern. Wer M 80 nicht kennt, braucht sich nicht schämen. Der ist klein, und es gibt viele anderen in diesem Sternbild, die größer und schöner sind. Aber nur wenige hängen direkt an einer Dunkelwolke, die von Nebelschwaden durchzogen ist [:)].
.
"Nur" 40x1min belichtet.
Oberhalb von M 80 befinden sich übrigens 2 Galaxien, die man so dicht an der Milchstraße nicht vermutet hätte: IC 4596 und IC 4600.
100% Ausschnitt:
Während der M 80-Aufnahme streifte ich mit dem Feldstecher durch den Schützen; und ich blieb am hellen Sternhaufen M 23 "hängen": der musste noch fotografiert werden ! Mit seinen vielen Stern- und Dunkelwolken drumherum ist er ein tolles Objekt, auch wenn der Haufencharakter dabei etwas leidet:
45x 1min belichtet.
Um kurz nach 4 Uhr schmiss mich dann die Dämmerung raus. Ich hatte etwa 3 Stunden im Schlafsack geschlafen, während der MGEN (ohne eine einzige Ausschuss-Aufnahme) brav seinen Dienst versah. Daher konnte ich noch kurz ins Bett kriechen, bevor um 6 Uhr der Wecker zur Arbeit rief.
CDS
Stefan