Wie seid ihr "Hobbyastronomen " geworden ?

  • Hallo und schöne Grüße,


    Mag vielleicht eine komische Frage in diesem Forum sein, aber interessiert mich doch , warum ausgerechnet die Astronomie sich als Freizeitbeschäftigung sich als Hobby auszuwählen und dieses Hobby dann auch praktisch zu betreiben ?


    Ich finde das schon interessant.


    Bei mir war es jedenfalls so ,daß ( seit ich mich erinnern) kann , schon als Kind vom Sternenhimmel und seiner Pracht fasziniert war . ich bin aufgewachsen am Land und lebe noch immer dort, und habe oft den Sternenhimmel beobachtet, obwohl ich bis zu meiner Zeit beim Bund kein einziges Sternbild tatsächlich kannte.


    Beim Militär ( in der Ausübung meiner Wehrpflicht) in den späten neunziger Jahren, des letzten Jahrunderts, war ich den Gebirgsjägertruppen ..naja zugeteilt worden, in einem anderen Bundesland als meinem noch dazu... Sch***Schinderei.. acht Monate bei dieser Waffengattung.


    Aber eines hat mich doch in diesen acht Monaten immer faszinierend, das in den Bergen unterwegs zu sein , häufig auch Nachts und unter gutem Himmel, und von den Unteroffizieren immer wieder den Sternenhimmel und die Sternbilder erklärt zu bekommen.


    Erst ein paar Jahre nach meiner Zeit beim Bund kaufte ich mir mein erstes "typisches Kaufhausteleskop" , hab die Sternbilder aus der Zeit vom Bund noch gut in Erinnerung gehabt und erste leichte Objekte damit auch in einem Teleskop, einem Kaufhausteleskop natürlich aus eigener Kraft auffinden können.


    Danach gings eben weiter, bessere Ausrüstung kam dazu, und auch eine lange Auszeit ( von einem Jahrzehnt), aber so bin ich zum "Hobbyastronomen" ( mal mehr oder mal weniger) geworden.


    So meine Geschichte,


    Wird da viele weitere Geschichten geben.


    Freundliche Grüße und klaren dunklen Himmel.

  • Hi Lupus,


    schöne Geschichte und interesante Idee für ein Thema.


    Ich habe mir als 13-jähriger beim Optiker nur so aus einer Laune raus ein Ausziehteleskop (ich glau 10x25) gekauft. Damit hab ich dann die Flugzeuge beobachtet. eines Abens war es schön klar und ich hab damit auf die Sterne gehalten. Die Sterne wackelten im Okular, logisch das man wackelt und das Teleskop nicht ruhig halten kann. War mir damals als 13 jähriger nicht klar, da ich die Flugzeuge gut beobachten konnte.Dann dachte ich, die Sterne werden doch auch Fixsterne genannt, wieso bewegen die sich dann?


    In meiner Schule gab es eine ganz neu eingerichtete Bücherei, in diese bin ich dann am nächsten Tag gleich in der ersten großen Pause gegangen und habe mir Astrobücher angesehen. Die Nebel, Bilder vom Mond und den Planeten haben mich dann fasziniert. zum 14 Geburtstag bekamm ich dann mein erstes Teleskop, ein 60/700 refraktor von Tasko mit wackelmontierung und doch mein ganzer Stolz.


    Auch bei mir gab es zwischendurch wegen anderer Interessen und Kindern eine Pause von über 10 Jahren. Heute habe ich eine Dachsternwarte und mache eher Fotos als zu schauen, da ich in einer größeren Stadt wohne. Gern fahre ich aber mit Freunden zu verschiedenen Astrotreffen, wo ich dann den anblick eines dunklen Sternenhimmels genieße.


    Schöne Grüße
    Dirk

  • Bei mir ist es wohl ne genetische Veranlagung[:D]. Hab mit sechs Jahren die ersten Mondlandungen verfolgt aber auch da war der Astrovirus irgendwie schon da.


    Viele Grüße
    Armin

  • Auslöser für mein Interesse an den Sternen war mein Klassenkamerad Bernd, der mich eines Tages auf dem Weg zur Schule fragte, ob ich wüsste, was die Sterne seien. Natürlich wusste ich es nicht und so konnte er mit dem Wissen seines Vaters renommieren. Da wurde mein Interesse geweckt und ich begann, mich mit diesen Fragen zu beschäftigen. Damals (1961) war ich 9 Jahre alt.

  • Hallo,


    eine schöne Idee, zu der ich auch meinen Beitrag leisten möchte.


    Drei Ereignisse in meiner Kindheit sind mir noch im Gedächtnis, die sicher eine Rolle spielten:


    1.Auf einem Bild in einem Comic sind über der Erde schwebend kugelförmige Himmelskörper dargestellt. Ich frage meine Mutter, warum diese nicht herunterfallen und sie sagt mir, die Erde sei auch eine solche im Raum schwebende Kugel. Es schaudert mich, da mir der Boden unter den Füßen weggezogen wird.


    2.Von meinem Kinderzimmer aus entdecke ich im Winter unter drei auffällig in einer Reihe stehenden Sternen ein merkwürdiges nebliges Objekt, das kein Stern sein kann. Mit dem Feldstecher meines Vaters bestätigt sich mein Eindruck und ich habe mein erstes deep-sky-Objekt entdeckt.


    3.Genau an meinem 10. Geburtstag sehe ich mit meinem Großvater morgens im Fernsehen, wie der erste Mensch den Mond betritt.


    Viele Grüße
    Joachim

  • Da kommen Erinnerungen hoch …


    Mitte der Sechziger wohnte ich direkt am Rande des Teufelsmoores, dass bedeutete einen Horizont von Nord bis nach Süd von maximal 1° Höhe, Freie Sicht nach Unendlich. Und eines Abends stand da ein helles Licht knapp über dem Horizont, direkt über einem breiten Moorgraben, sodass sein Licht reflektiert wurde. Ich wollte wissen, was das war.
    Ein erster Ansatz war der Diercke Weltatlas mit dem braunen Einband, den wir in der Schule brauchten. Dort waren zwei Sternkarten vom nördlichen und südlichen Sternhimmel und eine Doppelseite, die das Sonnensystem und die Entstehung der Jahreszeiten darstellte. Diese Seite hatte mich in ihren Bann gezogen, und ich wollte irgendwann auch wissen, ob man diese Planeten auch sehen konnte.
    Und dann war da ein Urlaub in den Alpen, in der Steiermark, in einem Talkessel. Eines Nachts weckte mich meine Mutter, um mir den Sternhimmel zu zeigen. Und so etwas habe ich bis heute nicht wieder gesehen: Sterne so riesig wie bei van Gogh, aber doch super klar, und sie schwebten noch vor den Berggipfeln in der Luft, wirklich zum Greifen nah. Ein Fernglas war dabei, und ich fing an, dort oben spazieren zu gehen. Ich erinnere mich an den Kleiderbügel, versuchte jede nacht, ihn wiederzufinden.
    Meine Eltern gaben mit ein kleines Büchlein, in dem die wichtigsten Sternbilder jeder Jahreszeit beschrieben waren und wie man sie finden konnte. Damit stand ich dann auf dem Balkon, lief nach drinnen zur Lampe, prägte mir etwas ein und versuchte dann, es draußen in der Dunkelheit wiederzufinden. So wurde ich z.B. zum ersten Mal auf die Pleiaden aufmerksam, und ich erinnere mich, dass ich sie einige Male deutlicher sah als heutzutage.
    Beobachtungen mit dem Fernglas folgten, aber das war teilweise zu wackelig, und so sollte es ein kleines Teleskop sein, es wurde ein 60/600 Revue Refraktor mit azimutaler Montierung, mit dem ich Mondkrater richtig groß und auch die Jupitermonde sehen konnte. Alles hatte zwar farbige Ränder und huschte durchs Blickfeld, aber das war egal. Zu meinem Erstaunen zeigte dieser Refraktor – es war zur Zeit des Schwarz-Weiß-Fernsehens, auch farbige Bilder am Boden, das war einfach irre.
    Dann kamen die Kosmos Monatshefte, die hinten eine Vorschau auf den Sternhimmel zeigten, die verschlang ich jedesmal, wenn ein neues Heft kam.
    Ende der Sechziger kam dann das erste Apollo-Teleskop mit parallaktischer Montierung, das immer noch hier bei mir wohnt. Aus einfachen Uhrwerken, die ich aus mechanischen Weckern oder Spielzeugen ausgebaut hatte, bastelte ich dann irgendwann eine Nachführung und steuerte diese über Batterien und einen Drehwiderstand, und dieses Tüfteln war eine zweite Leidenschaft. Irre, dass man jetzt über längere Zeit ein Objekt verfolgen konnte. Mit dieser Konstruktion habe ich dann auch in den neunziger Jahren Uranus und Neptun fotografisch festgehalten.
    Ja, das waren die Anfänge: ein toller Jupiteraufgang über einem Moorgraben und diese mystischen Zeichnungen im Diercke-Atlas – die waren es, die mein Interesse geweckt hatten. Die Darstellung aus dem Atlas hat ein regionaler Künstler, Peter Zimmermann, als Radierung angefertigt, sie hängt hier im Treppenhaus um die Ecke, wo auch meine Kulminationsmarken an der Wand zu finden sind, wie im Beobachterforum Sonne zu sehen.


    Viele Grüße
    Manfred

  • Na denn auch meine zwei Pfennig zum Einstieg.


    Es fing eigentlich mit meinem Klassenlehrer an. Bei dem hatten wir Deutsch, Geschichte und Erdkunde.
    Natürlich durfte in den Sechzigern der braune Diercke-Atlas nicht fehlen. Von Anfang an faszinierten mich die wunderbar blauen Himmelskarten hinten.
    Als mein Lehrer uns dann die Ursache für die Jahreszeiten erklärte und uns mit der Präzession vertraut machte, war ich hin und weg.
    Bei ersten Erkundungen der Sternbilder stellte ich verblüfft fest, dass es neben dem großen und dem kleinen Wagen einen dritten, klitzekleinen Wagen gab - die Plejaden :o)
    Meine Eltern haben stillschweigend die Energieverschwendung geduldet, wenn ich die halbe Nacht lang das Fenster des Kinderzimmers offen hatte.
    Der Ertrag aus dem ersten Ferienjob mit 13 floss in ein Quelle- Telesköpchen mit gigantischen 15-45X und 40mm-Objektiv.
    Damit konnte man einiges auf dem Mond sehen, auch die Jupitermonde und Saturns Ringsystem waren erkennbar - und dann kam die Mondlandung..............


    So kam Einiges zusammen, und man bleibt dran oder nicht.
    Nicht scheint vorzuherrschen, wenn man sich auf Ebay die Anzahl der Angebote mit Keller- oder Dachbodenfunden anschaut.............


    Gruß an die Dabeigebliebenen
    Franjo


    P.S. Fast vergessen:
    Neben dem Teleskop gab es auch die "Nachtleuchtende Sternkarte für Jedermann" vom Kosmos-Verlag. Eine Planisphäre, die nach einer entsprechenden Vorbeleuchtung dank Phosphoreszenz auch im Dunkeln erkennbar war. Die habe ich immer noch - und halte sie in Ehren :o)

  • Moin,


    ich war im Beruf als Tischlergeselle geistig total unterfordert und interessiere mich für die Natur,
    aber auch für Technik.
    Desweiteren ist mein Leben auch von Sport geprägt.
    Beim Triahlon, Radfahren, Schwimmen, 10k, 20k und Marathon schaltet man auch sein Hirn eher ab,
    also wurde der Star Observer und Sterne und Weltraum gekauft, sowie alle Bücher aus den Buchläden,
    die irgendwas mit Astronomie zu tun hatten und habe das alles mit Wissensdurst verschlungen.
    Das war so 1995-1996, da war das WWW für mich noch nicht in Sicht.
    Ich hatte vorher schon einige partielle Sofis und Mofis gesehen,
    die Kometen Hyakutake und Hale-Bopp, Saturn, Jupiter und die Plejaden
    im 10X50, sowie Besuche von Vorträgen mit meinem Vater bei der Volkssternwarte Darmstadt
    waren dann letztendlich der Auslöser, ein gebrauchtes Meade 2080LX5 8"SC bei AIT zu kaufen.
    Damals gab es auch noch nicht so viele Händler, zum Glück ist die Versorgung heute besser.


    Gruß Eric

  • Hallo!


    Ein interessanter Thread - da will ich doch meinen Werdegang auch zum Besten geben.


    Angefangen hats eigentlich schon Mitte der 70er mit einem Buch über die Raumfahrt (mit Einklebebildern) von Hello Chodura (gibts gebraucht sogar heute noch bei Amazon). Da war ich noch nicht mal 10 Jahre alt.
    Und danach gabs lange Jahre nur mehr eingeschränktes Interesse (v.a. wegen Schule, Studium, Beruf), mal mit einem Schulkameraden ein Programm zur Bahnberechnungen von Planeten geschrieben, mal ein Buch über Voyager gekauft, mal in ein Buch über Planeten reingeschaut. Das war in den 80er und 90er Jahren.
    Aber so ganz abgeebbt ist das Interesse nie … dann kam das Jahr 2009. In den Tagesthemen kam der deutsche Trailer zu "Im Schatten des Mondes" und ich war wie elektrisiert. Ich habe mir den Film schnellstmöglich gekauft und regelrecht verschlungen. Da war es wieder - das Interesse an der Raumfahrt, speziell den Apollo-Missionen der NASA zum Mond und dann, dann wollt ich den Mond sehen!
    Den Mond nicht nur mit dem Auge oder Fernglas, nein ich wollte den Mond deutlich und "von Nahem" sehen und wollte ein Teleskop haben. Als ich gemerkt habe, dass ein Einstieg in die Mond- und "weiter raus" in die Weltraumbeobachtung gar nicht sooooo teuer ist, hab ich meinen Schulkameraden von damals kontaktiert und mich schlau gemacht. Schließlich betreibt er die Amateurastronomie schon seit seiner Kindheit und kann mir mit entsprechendem Fachwissen weiterhelfen.
    Im Herbst 2010 dann mein erstes Teleskop - Skywatcher 8" auf LXD-75.
    Und dann ging es los, die ersten visuellen Beobachtungen: "Mein" Mond, weil der am einfachsten zu finden ist und es auf dem Mond so viel zu sehen gibt. Nach den ersten Eindrücken der Mondoberfläche versuchte ich die Landestellen der Apollo-Missionen zu finden, eine Herausforderung die mich erstmals mit dem Begriff des "Seeings" konfrontierte.
    Später dann ging es in den tieferen Himmel hinein, erste DS-Objekte und natürlich auch die Planeten (Gänsehaut bei meinem ersten Saturn!!).
    Das Astro-Fieber stieg … vom reinen visuellen Beobachten ging es ein Jahr später an die ersten Aufnahmen der Mondoberfläche und Planeten.
    Gegen Ende 2013 wollte ich dann Aufnahmen von DS-Objekten anfertigen, also so richtig in die Astrofotografie einsteigen. Das bedeutete neue Montierung, Kamera, PC, Software, etc. Diejenigen, die Astrofotografie betreiben, wissen, was da alles eine Rolle spielt. Nach zahlen von ziemlich viel Lehrgeld "läufts" heute weitgehend problemlos, ich muss zwar immer noch mein Equipment aufbauen, aber die Handgriffe sind eingespielt, so dass sich der Aufwand in Grenzen hält. Seit Frühjahr 2016 beobachte und fotografiere ich auch mit 10" und was soll ich sagen … ich bin fast :) zufrieden.
    Das "fast" bezieht sich auf die fehlende Sternware im eigenen Garten - aber die Planungen dahingehend laufen!!


    Gruß Hannes

  • Hallo,


    ja, die schönen, attraktiv blauen Sternkarten in Dierkes Weltatlas aus der Schulzeit in den 60ern habe ich auch immer noch im Gedächtnis. Samt dem darauf verzeichneten geheimnisvollen "Grab-Nebel", der meine Phantasie anspornte. Damals war ich des Englischen nicht mächtig und hielt das Wort "Crab" für einen Druckfehler... [:I]


    Im Alter von drei oder vier Jahren, ich habe nicht mehr viel Erinnerung an diese Zeit, machte ich mit meinem Opa einen Abendspaziergang. Ein heller Stern über dem gegenüberliegenden Hausdach erweckte meine kindliche Aufmerksamkeit. Auf meine Frage hin bekam ich von Opa die Antwort: "Ein Stern." "Und was ist ein Stern?" fragte ich, nur um festzustellen, dass Opa dies offenbar auch nicht so genau wußte. Und so zogen wir denn unseres Weges fürbaß und ich vergaß die Sache für eine ganze Weile.


    Einige Jahre später, in der Kölner Volksschule Lochnerstraße, bekamen wir eines schönen Tages eine Klassenbibliothek, extra für Schüler ab dem dritten Schuljahr. Und dann sah ich es, ein Buch über Astronomie, aus der damals bekannten TIME-LIFE-Serie. Der genaue Titel ist mir nicht mehr erinnerlich, wohl aber der Inhalt: Photos von kleinen und großen Teleskopen, besser noch,schematische Diagramme zur Funktionsweise von Linsen- und Spiegelfernrohren und all jenen schönen Bildern des damals größten Teleskopes der Welt, des 5-Meter Hale Spiegels auf dem Mount Palomar. Das war sicherlich der Stoff, aus dem Astroträume gemacht werden!


    Nach den ersten erfolglosen Teleskopselbstbauprojekten kam dann ein 30x30mm Robinsonfernrohr zum Geburtstag. Das war schon viel besser als meine frühen selbstgebauten Frankensteinprodukte aus Plastiklinsen und zerbrochenen Haushaltsspiegeln.


    Nachdem ich den Holzhocker meiner Tante mittels einer Laubsäge in ein provisorisches Stativ verwandelt hatte, konnte ich damit bereits interessante 'Entdeckungen' verbuchen. Auch die, daß meine Tante wenig begeistert war, ihren Lieblingshocker an die Wissenschaft verloren zu haben.


    Und am folgenden Weihnachtsfest brachte mir Oma, in Vertretung des Weihnachtsmannes, mein erstes richtiges, sprich astronomisches Fernrohr. Ein Tasco/Neckermann Refraktor 60/700mm, mit jeder Menge Zubehör. Alles auf einer soliden, azimuthalen Gabel mit einem festen Metallstativ. Oh Mann, da war es endlich, das lange ersehnte Tor zum Universum! Und wie auch heute noch üblich herrschte sechs Wochen lang danach Sauwetter.


    Grüße, Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • Einen schönen guten Tag (hier scheint heute erstmalig seit Oktober die Sonne),
    seit einigen Jahren bin ich hier ein stiller Mitleser in diesem Forum. Da ich mich noch nicht vorgestellt habe, möchte ich das jetzt endlich einmal tun. Mein Name ist Norbert Butters und ich bin in Jena geboren. Mein Großvater hat bei Zeiss gearbeitet, mein Vater und einer meiner Cousins auch. Ein guter Freund der Familie war bei Zeiss für den Betrieb des Planetariums in Jena zuständig sowie für Neumontagen im Ausland.
    Seit 1956 wohne ich nun im Siegerland (NRW). Daraus ist zu erkennen: ich bin schon ein Senior.
    Meine Eltern haben ihre Kinder sehr naturnah erzogen und als ich dann lesen konnte, ging es nur in Richtung Natur und Technik. Aber damals stand nur wenig entsprechende Literatur zur Verfügung. In der Familie gab es lediglich einen "Schlag nach", ein Lexikon aus der DDR..
    Mit etwa 13 Jahre hat die Sternguckerei bei mir richtig angefangen als ich zum ersten Mal durch ein Spektiv schaute. Vorher gab es für mich nur einen Zeiss Feldstecher. Bei einem meiner Besuche in der DDR traf ich meinen Cousin und dann zündete bei mir die 2. Stufe Richtung Astrohobby. Ich wollte ein Teleskop bauen und er besorgte mir ein ungefasstes Zeiss Plösselokular, d. h. von den 4 Linsen waren jeweils 2 zu 2 Gruppen verkittet. Dieser Cousin war übrigens zu der Zeit auch für die Urania Volkssternwarte (Toller Refraktor) in Jena zuständig. Ich durfte während meiner Jena-Reisen an den Besucherabenden teilnehmen und dort auch schon meine noch geringen Astrokenntnisse weitergeben. Baumärkte gab es noch nicht und Geld hatte ich auch keines. Mit 15 habe ich 3 Wochen in den Ferien gearbeitet. Dann konnte ich mir bei Lichtenknecker ein gutes Fraunhoferobjektiv bestellen (ich glaube 72mm mit 900 oder 1000mm Brennweite). Mein Vater brachte mir eine Zeichnungsrolle aus stabiler Pappe mit. Mit Hilfe von Pappstreifen und Uhu habe ich das Objektiv sauber eingepasst und dann das Plösselokular nach vielen Versuchen (Justierung der Gruppen) ebenfalls mit der gleichen Technik vervollständigt. Das Okular wurde dann auch in einen Pappauszug zum Schieben eingepasst und der Tubus wurde innen mit schwarzer Farbe gestrichen. Von einem Astrofreund bekam ich ein altes Holzstativ mit passenden Rohrschellen geschenkt. Das alles hört sich heute natürlich sehr lustig an oder mancher mag dazu den Kopf schütteln, aber damals gab es für mich nur noch die Möglichkeit ein Neckermann oder Kosmos Teleskop zu kaufen. Womit? Ihr werdet es nicht glauben, dieses selbstgebaute Fernrohr war absolut top. Die Justierung stimmte visuell und Fotografie kam sowieso nicht in Frage. Das Gerät hatte mir viele Jahre außerordentlich viel Spaß bereitet. Später kam übrigens noch ein Wachterokolarauszug an das Fernrohr. Mit 16 habe ich dann schon "Sky & Teleskop" abonniert. Übrigens wenn es in der Schule einen neuen Diercke Weltatlas gab, dann habe ich ihn erstmal ganz hinten aufgeschlagen und mir die Sternkarten angeschaut!
    Heute besitze ich eine kleine Gartensternwarte mit Betonsäule und Rollhütte, ärgere mich mit den ersten Versuchen zur Astrofotografie herum und genieße mein schönes Hobby auch wenn man sich nicht alles leisten kann und ständig vom Wetter ausgebremst wird.
    Warum schreibe ich das? Es ist wichtig den Kindern schon in jungen Jahren die Natur nahezubringen. Zeigt den tollen Sternenhimmel, Mond, Wetterphenomäne und sprecht von euren eigenen Erfahrungen. Das fasziniert die Kinder. Man muss bei klarem Himmel einfach mal rausgehen.
    Deshalb, immer klaren Himmel
    und beste Grüße
    Norbert

    Gartensternwarte Unglinghausen:

    EQ6 auf Betonsäule und Rollhütte, Mak 5, 12" Dobson, Nikon Action 10x50, Canon EOS 760, Baader Zoom Mark IV, Laserkollimator, Concenter und vieles mehr, aber nie genug,

  • Schoener Thread ... na dann wollen wir mal. Wo fange ich an?


    Den Dierke mit den Sternkarten kannte ich natuerlich auch. Mein Astrointeresse war irgendwie latent da, aber so richtig verfestigte es sich im Alter von 10-12 Jahren. Mein erstes Fernrohr war von der Kinderzeitschrift "Yps mit Gimmick". Ich sah einen Stern dadurch. Hm. Nur ein Punkt. Das musste natuerlich am Staub auf der Linse liegen. Die Plastiklinse wurde daraufhin am Waschbecken mit einer harten Buerste maltraetiert. Erste Erfahrungen in Optikbearbeitung. Das Teleskop war danach ein Abschreibungsobjekt.


    Naechstes Teleskop war um 1980 ein 40x40-Einlinser fuer 30 Mark aus der Spielzeugabteilung von Quelle. Das Ding war magisch, und die Glaslinse behandelte ich mit hohem Respekt. Ich sah den Mond, und ich liess mir von einem Augenoptiker ein 40mm grosses Mondfilter machen. Objektivmondfilter! Und ich guckte mir immer den Vollmond an, bis ich dann mal den Halbmond entdeckte - Krater! Ich sah mit dem Teleskop die Mondfinsternis vom 9. Januar 1982. Dann schon auf Papas Fotostativ, bevor ich mir selbst eins kaufte. Das silberne Rohr hatte zwei Auszuege (wie ein Piratenfernrohr) und das Okular war fest. Luft anhalten, unters Rohr, scharfstellen, dabei das Objekt im Gesichtsfeld halten, nach 20-30 Sekunden wieder hoch und, PUH!, Luft holen. Ich sah Jupiter mit seinen Monden und die Plejaden.


    Ich wohnte an einer belebten Strassenkreuzung in der Mitte unserer Stadt. Einmal war ich im Winter abends bei einem "Bratwurstessen" im Kanuclub, wo wir Mitglied waren. Draussen hatte es geschneit, und nun war es klar. Ich sah richtig viele Sterne, unter Anderem drei in einer Reihe mit was Nebligem darunter. Ich fragte meine Vater, was das sei. Er vermutete "Ich glaube, es ist der Skorpion!". Ich war begeistert, was mein Vater so wusste und ich beschloss, mich da reinzulesen. Sehr schnell kapierte ich, dass sich mein Vater locker um 180 Grad vertan hatte. Der Skorpion steht ja genau auf der anderen Seite des Himmels, und es gibt in der griechischen Mythologie ja auch eine Geschichte dazu. Die Goetter haben Orion und Skorpion so weit auseinandergebracht, damit sie sich niemals treffen. Denn der Skorpion hatte Orion gestochen und Orion sinnt auf Rache ...


    Ich dachte damals, ich haette das groesste Teleskop in der Stadt. Bis unser Religionslehrer einmal vom Stern von Betlehem und von Planetenkonjunktionen sprach. Der Pfarrer lud mich zu sich nach Hause ein und dann wusste ich wo der Hammer haengt. Er hatte nicht nur zwei richtig grosse Teleskope, sondern auch eine Sternwarte drumherum! Als ich dann noch herausfand, dass man richtige Astroteleskope kaufen konnte, war es um mich geschehen. Mit dem Pfarrer verband mich eine lebenslange Freundschaft - leider ist er vor anderthalb Jahren verstorben.


    Ein anderer Sternfreund lud mich in seine Sternwarte ein, wo ich das erste Mal durch "richtige Astroteleskope" durchschauen konnte. Eine andere Freundschaft.


    1983 kaufte ich einen gebrauchten 50/600er BOB-Refraktor beim Augenoptiker - damals eine Standardquelle fuer Astroausruestung. Ich sah die Phasen der Venus, und Saturn!


    1984 folgte ein 60/700er Refraktor auf Tasco 10K-Montierung (die Montierung trug urspruenglich einen 80/1200er Refraktor). Die Montierung trug den Refraktor sehr gut. Es war der Pfarrer, der an dieser Stelle mein Leben signifikant beeinflusste: Er schenkte mir eine alte Exa VX500, und so kam die Astrofotografie in mein Leben!


    Ich lerne zwei gleichaltrige Freunde kennen, wir beobachteten zusammen und bauten unsere Montierungen. "Jugend forscht" trat in unser Leben, ich baute ein Membranspiegelteleskop, das nie funktionierte. Spaeter schliff ich dann Spiegel. Mit den Freunden ging es zur Uni, um Physik/Astronomie zu studieren. Die Freunde sind dann in die theoretische Teilchenphysik abgedriftet, aber auch sie hat die Urania nie wieder losgelassen.


    Und die astronomische Instrumentenentwicklung liess mich bis heute nicht los. Inzwischen arbeite ich in England als promovierter Astronom in der Instrumentenentwicklung. Aber die Amateurastronomie schlief dabei nie ein. Und so baue ich gerade wieder an einer groesseren Sternwarte.


    Nachtrag:


    Eine Erkenntis habe ich gewonnen: Ich hatte als Jugendlicher nie Geld, ein dickes Teleskop zu kaufen. Ich kannte jemanden, der mit 17 bereits eine eigene Sternwarte hatte, mit fettem C8 auf Astronom II ... das ging bei mir nicht. Ich fing deshalb an, zu basteln. Da waren diese Membranspiegel, die nicht funktionierten. Aber ich lerne in diesem Projekt extrem viel, von Handwerklichem (Bohren, Gewinde schnippeln, Optik testen) ueber Fundraising (Bettelbriefe an Unternehmen fuer die Einzelteile oder kostenloses Verspiegeln von Kunststoffscheiben, oder Mylarfolie von Baader) bis zum Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit. Bei "Jugend forscht" kam ich nicht weit (flog im Landeswettbewerb raus - es funktionierte halt nicht wirklich), aber ich habe sehr viel gelernt. Meine Freunde schafften es mit Sternspektroskopie uebrigens in den Bundeswettbewerb ...


    Im Nachhinein betrachtet, ist aus der Schwaeche, nie grosse Mittel fuer Teleskope gehabt zu haben, eine Staerke geworden. Und viele Dinge, die ich mir damals beigebracht habe, nutze ich noch heute.


    Amateurastronomisch habe ich hier in England die Reputation eines Teleskopdoktors (im medizinischen Sinne). Ich bekomme oft kaputte Teleskope angeliefert, die aufgegeben wurden. Dank Drehbank kann ich so manche gebrochene Montierung wieder richten, oder Fehlkonstruktionen verbessern ("Jurgenising", wie jemand mal scherzhaft sagte). Haette ich damals von meinen Eltern ein dickes Teleksop bekommen, haette ich diese Faehigkeiten nie lernen muessen.


    Heute sind Teleskope ja deutlich billiger als noch vor zwanzig Jahren. Aber dennoch - man muss kein Kroesos sein, um Astronomie zu betreiben. Und gerade beim Teleskopselbstbau ist ja auch der Weg das Ziel.

  • Hallo Jürgen,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mein Astrointeresse war irgendwie latent da, aber so richtig verfestigte es sich im Alter von 10-12 Jahren. Mein erstes Fernrohr war von der Kinderzeitschrift "Yps mit Gimmick".<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">lustige Sache, denn bei mir fing es genauso an! Es waren damals glaube ich drei Hefte in Folge, ein Büchlein über Planeten und Weltall mit einzuklebenden Bildern, eine kleine Scheibe mit Zeigern und dann dieses schwarze Pappe-Kunststoffselbstbau-Fernrohr mit den Plastiklinsen. Das kleinere Kunststoffrohr benutzte ich später sogar noch einige Jahre lang in meinem ersten 10x50-Selbstbausucher mit Teilen aus einem alten Porst-Fernglas als Schiebefokussierung an meinem ersten "richtigen" Fernrohr, einem 60/700mm Refraktor von Neckermann. [:)]


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Also ich hatte schon immer Interesse an der Astronomie. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mit 6 Jahren immer zu den Sternen guckte. Ich guckte mir such gerne die bunten Deep Sky Objekte an und guckte auch Dokumentationen auch wenn ich nichts davon verstand. Mit 9 oder 8 Jahren kaufte ich mir ein 30€ Teleskop von Intertoys. Naja als ich das Teleskop zum ersten mal benutzen wollte, fehlte da ein sehr wichtiger Teil und das Teleskop wurde seitdem nie wieder benutzt. Mit von diesem Tag an verlor ich die Interesse bis ich wieder mit 13 Jahren in einem Lexikon das Hubble Teleskop sah. Da wollte ich mir direkt ein Telekop kaufen. Und so beschäftige ich mich schon seit etwa 2 Jahren mit der Astronomie:)

    Ausrüstung


    Teleskop: SkyWatcher EvoStar 72ED; SkyWatcher Explorer 150/750

    Montierung: SkyWatcher NEQ-5 GoTo SynScan

    Kamera: Canon EOS 1000D(a)

    Autoguider: ASI 120MM

    Programme: DeepSkyStacker, Fitswork, Photoshop ----> diverse PlugIns, Lightroom

    Sonstiges: Raspberry Pi 4B, diverse Kabel & Bücher, Tablet, Bahtinov Maske, Sonnenfilter

  • Hallo an Euch,


    bei mir fing es mit dem Buch "Astronomie selbst erlebt" von Lindner an. Ich hatte schon andere Bücher aus dieser Reihe und damit experimentiert. Dann kam ie Astronomie und das Brillenglasfernrohr. Das Brillenglas kostete 5 Mark und eine Lupe diente als Okular. Die "Erleuchtung" kam dann mit dem 8x30 Fernglas meines Vaters. Nadelfeine Sternchen, das Siebengestirn und der Orinonnebel waren immer die Highlights. Der nächste Schub kam dann, als ich mir im Alter von 12 Jahren im Optikladen am Alex in Berlin die Zeiss Basteloptik kaufte. Mit 120,- Mark war sie zwar unkeimlich teuer für einen Zwölfjährigen, aber dafür besitze ich sie heute noch. Mit dieser Optik waren im improvisierten Tubus auf Kinokopf Mondkrater, Jupiter und Saturn absolt fesselnd. Die Herausforderung war auch, die passende Mechanik zu konstruieren. Die Metallbearbeitung wurde ein wesentlicher Teil des Hobbys, gekrönt durch eine kleine Drehbank mit Gewindeschneideinrichtung, die ich Mitte der 80er Jahre auftreiben konnte.
    Meine alte Zeiss 1b nutze ich heute noch! Nach der Wende war dann die Netzfrequenz endlich stabil, so dass auch länger belichtete Aufnahmen möglich wurden.
    Sie steht jetzt in meiner Gartensternwarte und trägt einen 200/1000 Newton, an dem ich recht viel Freude habe.
    Parallel dazu habe ich noch einen 80/840 und 80/1200 von Zeiss, die ich gerne für Beobachtungen an der Telementor-Montierung einsetze.


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo an Alle,


    ja wie kam man zur Hobbyastronomie?
    Gute Frage, bei mir war es ein langer Prozess. Interesse am Weltall war schon immer vorhanden, vielleicht waren mit auschlaggebend die "Raumschiff Enterprise" Sendungen, die ich als Kind in den 70er jahren verfolgte, und dann mit den Freunden nachspielte.
    In der Schule, speziell in der Oberstufe, fand ich mein interesse an Mathematik und Physik. Da ich sonst kein besonders guter Schüler war, und keine Aussichten und auch keine Ambitionen auf irgendeine Auszeichnung hatte, hat mir mein Mathe-Professor am Ende der 7. aufgrund meiner guten Leistungen in Mathe ein Buch geschenkt mit einer persönlichen Widmung: "Weisse Zwerge und Schwarze Löcher" von Sexl. Was er nicht wusste, und ich habs ihm auch nie gesagt, dass ich das Buch aus Interesse kurz vorher selbst erworben hatte. Hatte ich eben zwei Exemplare zuhause ;)
    Hätte nach der Schule beinahe Physik studiert, war aber aus verschiedenen Gründen nicht möglich, aber mein Interesse blieb, und so las ich immer wieder populärwissenschaftliche Bücher und Zeitschriften über Astrophysik, Kosmologie, Relativitätstheorie etc.
    Letztes Jahr im Urlaub besuchte ich eine Sternwarte und sah das erste Mal durch ein Teleskop den Planeten Saturn. Das war so unwirklich und beeindruckend, dass es den letzten Ausschlag gab, ein Teleskop selber anzuschaffen, und die bisherige Beschäftigung mit dem Thema durch eigene Beobachtungen zu ergänzen.
    Hab es bisher nicht bereut, und wenn immer es mir möglich ist, viel Gelegenheiten hatte ich aufgrund des Wetters noch nicht, trotze ich der Kälte und erkunde die unendlichen Weiten ;)


    Beste Grüße
    Thomas

  • Hallo Astrofreunde,


    Mein Interesse begann Mitter der 70er, als ich die Was is Was-Bücher über Astronomie gelesen habe. Schon in der Grundschule wollte ich Astronomie studieren. Ich bekam damals dann auch speziellere Bücher geschenkt, vor allem "Faszinierendes Weltall" von Werner Büdeler. Praktisch ging es aber erste Anfang der 80er los, als mein Vater mir zum ersten Mal die wichtigsten Sternbilder erklärte. Hauptsächlich, damit ich im Dunklen Norden finde und mich orientieren kann. Aber das weckte mein Interesse, das bis dahin rein theoretischer Natur war. Meine Eltern haben ein Haus an der Ostsee, mit einem richtig guten Himmel. Damals zumindest, heute ist er auch deutlich zugesiffter als in meiner Kindheit.
    Aber mein Interesse war geweckt und ich begann den Himmel mit einer drehbare Sternkarte (Kosmos, nachleuchtend) zu erkunden. Zugleich bekam ich jede Menge Bücher über praktische beobachtende Astronomie geschenkt. Das erste was ich tat, war die lateinischen Namen und Abkürzungen der Sternbilder auswendig zu lernen.


    Mit einem Fernglas habe ich seltsamerweise nie den Himmel beobachtet, aber bald kaufte mein Vater mir mein erstes Teleskop: ein gebrauchtes Tasco 60/700 auf einer azimutalen Montierung. Das Teleskop war damals schon gut zehn Jahre alt, unvergütet, mit 0,96"-Okularen. Mit diesem Instrument habe ich jahrelang beobachtet. Mond, Planeten, helle Deepskyobjekte (M42, M57, M13). Ende der 80er habe ich dann meine Ersparnisse genommen und nach einer Kleinanzeige in den Kieler Nachrichten ein oranges C8 auf einer Gabelmonti gekauft. Auch hier hat mich mein Vater wieder gesponsored, wofür ich ihm bis heute dankbar bin, denn sonst hätte ich es mir nicht leisten können. Mit diesem C8 auf einer Gabel und später einem C8 auf einer SP-DX habe ich dann viele Jahre beobachtet und auch erste Versuche mit analoger Astrofotografie unternommen.


    1990 habe ich in Kiel ein Physikstudium begonnen, mit dem Ziel später Astronomie zu studieren. Ich habe aber schnell gemerkt, dass Physik nicht meins ist (zu mathematisch) und zur Chemie gewechselt. Nach dem Gundstudium habe ich dann aber erkannt, wo meine wahre Begabung liegt und bin Uhrmacher geworden. Und bin mittlerweile Uhmachermeister.


    Nach der Geburt meiner Tochter 1999 habe ich fast zehn Jahre kaum praktisch beobachtet und im wesentlichen nur SuW und Sternkieker gelesen. Das änderte sich erst so um 2010 herum und seitdem bin ich nach einigen Irrungen und Wirrungen bei der visuellen Astronomie angekommen. Das gute alte C8 hat einen 16"er als großen Bruder bekommen und wird kaum noch genutzt. Mein meistgenutztes Instrument ist im Moment aber ein 6" Gitterrohrdobson auf einem Dreibein, mit dem ich in nullkommanix im Dunklen und wieder zurück bin.


    Das ist so in Kürze mein astronomischer Werdegang. Das hier ist ein sehr schöner Thread. Vielen Dank für die Idee.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi,


    Bei mir ging es auch schon in der Kindheit los mit allgemeinen Interesse für Raumfahrtgeschichten, Raumschiff Enterprise, Star Wars, 2010, Captain Future, etc. Dazu begleitend Was ist Was?, 100x..., Perry Rhodan, etc.


    Für Mondlandungen war es zu spät, aber Voyager flog an Saturn vorbei, und dann Voyager II an Jupiter, Saturn - dann Uranus, Neptun. Skylab stürzte ab und brachte wilde Schlagzeilen.


    Tja und irgendwann noch in der Schulzeit kam mir in der Bücherei ein Taschenbüchlein in die Quere, das beschrieb:


    1. Daß! es kleine Teleskope für Amateure gibt und#
    2. Was man damit auch sehen kann.


    Das Nächste waren ein paar Ausgaben vom "Heissen Draht", dem ebay von Früher, der Kauf eines gebrauchten Revue 114mm Spiegelteleskops, leicht lädiert und zersplittertem 5mm Okular. Es blieben das H20mm, und H10mm. also maximal 90x - gebraucht für 200 DM. Sehr wackelig. Kein weiterer Nachkauf.


    Der Rest ist: Schul-Astroverein, Nach der Schule Astronomie auf kleiner Flamme, und erst ab 2012 Wiederaufnahme mit weit besserem Equipment, und weit intensiver - nachdem das 114er bei einem Sturm so ca. 2005 zerstört wurde (lagerte dauernd auf dem Balkon). Die beiden Okulare hab ich noch als Andenken :-).


    Grüße,
    Walter


    PS: Saturn hat mich gar nicht soo umgehauen. Jupiter auch nicht. Referenz war die Darstellung im Büchlein. Für ein 70mm FH oder 114er Newton. Im Buch war mehr zu sehen als real. Der gute alte Mond hat mich damals umgehauen ;-)!

  • Hallo an alle ins Forum,


    Naja, ich bin ja mehr oder weniger der Threadstarter, also sollte ich mich (wenigstens der Höflichkeit halber) auch wieder mal melden...[;)] .


    Ich danke euch allen für eure Antworten, hab mir gar nicht gedacht, das soviel Leute dazu überhaupt was schreiben wollen , wie es sie selber zu diesem schönen Hobby namens Astronomie verschlagen hat, welches wir uns ja alle gemeinsam teilen.


    Viele verschiedene interessante Geschichten sind das.


    Schreibt nur ruhig weiter.


    Ganz nette Grüße - und vielleicht wird doch mal das Wetter endlich bald mal wieder besser , das man sich auch wieder mal wirklich einen „klaren Himmel“ wünschen kann..


    Der Herbst und der bisherige Winter sind da leider eine Katastrophe ....so zumindest in meiner Region.


    Fg

  • Hallo alle,


    ich habe jetzt auch hier mitgelesen und während der ganzen Zeit fragte ich mich, ob es ein bestimmtes Ereignis gab, dass mich zum Sternenhimmel aufblicken ließ. Jedoch konnte ich nichts finden. Wahrscheinlich war es eine Faszination für Raumschiff Enterprise (Kirks Kampf mit dem Gorn(m)) und Captain Future und den Spaceshuttlemodellen von Revell, gepaart mit ungläubigem Staunen über Fotos von Galaxien und dem Pferdekopfnebel, die ich in Büchern sah, und dem Sternenhimmel der in meiner Kindheit in den 70er Jahren auch noch dunkel war. Auf jeden Fall habe ich dann mit 11/12 Jahren ein kleines Tasco Spiegelteleskop mit azimutaler Montierung bekommen und konnte damit selbst Albireo beobachten, genauso wie Saturn und Mond. Selbstredend mit drehbarer und nachtleuchtender Kosmossternkarte. Dazu hatte ich in meinem Zimmer eine Mondkarte von Hallwag, ebenso die bekannte Sternkarte mit Nord- und Südhimmel, die sich beim Orion trafen und ineinander übergingen (hab ich heute auch wieder, in neuerer Auflage). Ich habe mir alle Daten zu den Planeten aufgeschrieben und auswendig gelernt, die Sternbilder habe ich mir eingeprägt und viele Sternnamen gleichfalls. Die Namen der Mondkrater habe ich ebenfalls versucht aufzulisten und mir einzuprägen (da hab ich jetzt nicht mehr so viele parat). Eine kleine astronomische Bibliothek hat sich auch angesammelt: Mond-Mars-Venus, ein Lexikon der Astronomie aus der DDR, verschiedene Bücher zum Sternenhimmel, das Kosmos Himmelsjahr, Die Cambridge Enzyklopädie der Astronomie, ein Planetenlexikon, ein Buch über die Vorgänge in Sternen: Geschwister der Sonne.
    Später wollte ich unbedingt Fotos machen, dazu brauchte ich natürlich ein anderes Teleskop mit parallaktischer Montierung. Das habe ich dann tatsächlich auch 1979 bekommen. Wieder von Tasco mit so einem Holzstativ. Das mit den Fotos hat aber leider nie geklappt, was an der fehlenden Nachführungsgenauigkeit lag, trotz Motor und den schwierigen Adaptionsverhältnissen für die Kamera. Ich hatte eine Spiegelreflex (auch aus der DDR - Marke weiß ich nicht mehr). Dann gab es in unsere Schulbibliothek auch noch ein Buch zur Astrofotografie mit unheimlich vielen Formeln die ich nicht verstand, aber den besten Farbfotos von DS Objekten. Das habe ich immer beim Ausleihen überzogen. Zu der Zeit habe ich in Celestron Katalogen geblättert und davon geträumt solche Teleskope zu besitzen - die kosteten damals 20.000 DM und mehr...
    Na ja, dann ließ das Interesse an Astronomie irgendwie nach (das Alter) und ein paar Jahre später habe ich dann das Teleskop verkauft und hab mein Leben ohne Astrohobby gelebt.
    2013 hab ich mir dann eine DSLR, meine d5100, zugelegt (Weihnachten) und auch schon angefangen vom Balkon aus Sternbilder zu fotografieren und Sternstrichspuren herzustellen.
    2014 dann fragte mich mein Sohn (damals 15), ob er nicht ein Teleskop bekommen könnte. Also habe eine Celestron Astromaster 130mm/650mm auf einer - wie sich später rausstellte - Wackelmontierung gekauft. Die Monti ist schon längst Geschichte, der Tubus steht noch im Keller - ist aber auch nix. Meinen Sohn hat es nicht gepackt, aber ich bin seitdem wieder infiziert, denn ich habe trotz der schlechten Qualität des Teleskops den Hantelnebel gefunden, M57 und M13 gesehen, Saturn erspäht und und und.
    Also kam dann Ende 2014 was richtiges auf den Teller: mein SW 6" f5 Newton auf eq5. Seitdem klappts auch immer mal wieder mit Astrofotos und Planetenbildern.


    Das wars in Kürze.
    bis dann

  • Bei mir ist es noch nicht so lange her und ich kann mich noch sehr gut erinnern, wann und wie es *klick* machte.


    Sommer 2016 im Familienurlaub im Rheingau, FeWo oben auf dem Berg, Obergeschoss, Balkon nach Süden..
    Also sitzt man da, geniesst ein Wein und den glitzernden Sternenhimmel und fragt sich: Hm. Diese drei hellen Punkte da übereinander. Was IST das? Einiges Googeln später hatte ich es als Konjunktion von
    Saturn, Mars, Antares identifiziert und meinen ersten Newsletter abonniert und war fortan mitgerissen.


    Kaum zuhause wurden Internetseiten und Portale gewälzt (ich landete hier!) und dann schlug ich mit einem 10" Dobson zu, nicht ohne vorher mit einem geliehenen 100/1000mm Refraktor experimentiert, erstes Mal den Saturn mit Ringen SELBST gesehen - woahH! - und mich
    auf meinem ersten Teleskoptreffen gehörig umgesehen zu haben.


    Am Rande einer Großstadt wohnend, wuchtete ich meinen Dobson fortan häufiger auf einen nahgelegenen Berg.
    Wenn der sky nicht clear war, sass ich mit einschlägigem Buch auf dem Sofa und lernte viel über Sternbilder, Aufsuchkarten, Messier Objekte usw.


    Wenige Monate nachdem ich beim Kauf des Dobsons dem Händler versichert hatte, Astrofotografie sei für mich nicht relevant - stieg ich ein.
    Den Kauf der gebrauchten Montierung bei Jena verband ich, natürlich, mit Besuch von Planetarium und Landessternwarte...


    Jetzt wühle ich mich in der wenigen Freizeit in die Astrofotografie, mal zutiefst betrübt, wenn etwas gar nicht mehr weitergeht, dann wieder ebenso glücklich, weil wieder eine Hürde genommen und
    nächster 'Level' erreicht wurde.


    Und wirklich TOLL finde ich das Miteinander in lokalen Gruppen, Foren wie diesem oder Teleskoptreffen.


    Meine nächsten Projekte / Visionen sind: Messier Marathon , Milchstraße mal so sehen, dass man die Sternbilder nicht mehr erkennt vor lauter Sternen, Bau einer MINIMINI Gartensternwarte.


    Klare Nächte!
    Andreas

  • Hallo Sternfreunde,


    eine interessante Frage, die ich mir selbst vor kurzem auch gestellt habe. Ich hatte es tatsächlich vergessen, bis mir vor kurzem durch Zufall ein kleines Büchlein von Alexander Niklitschek aus meinem Bücherregal wieder in die Hände gefallen ist. Diese Buch hatte immer im Nachtschrank meines Vaters gelegen und Anfang der 80er Jahre habe ich irgendwann angefangen es zu lesen. Darin gab es spannende Geschichten von Meteorschauern, galaktischen Nebel und fernen Galaxien sowie von weißen Zwergen, wie Sirius B, dessen Dichte so hoch sei, das ein Fingerhut seiner Materie hier auf der Erde eine Tonne wöge! Das fand ich total faszinierend und habe daraufhin angefangen astronomische Bücher zu kaufen und zu verschlingen.


    Mein erstes Teleskop (1982) war eine kleiner 50/600 Refraktor auf einem Tischstativ mit dem ich Mond, Sonne (natürlich mit Herschelkeil, diese Einschraubfilter waren mir damals schon suspekt), Planeten und viele Messierobjekte beobachtet habe. Größere Teleskope, wie eine C8 oder diverse Meade Teleskope waren für mich damals unbezahlbar (ganz abgesehen, von Kosmos Lichtenknecker)! Später kam ein gebrauchter Quelle Refraktr 60/700 dazu, den ich 1987 auf eine Vixen New Polaris montiert habe.


    Während des Studiums ist dann leider die praktische Astronomie weitestgehend eingeschlafen, weil keine Zeit mehr war. Ich erinnere mich, dass ich bei astronomischen Großereignissen, wie totalen Mondfinsternissen, beim Erscheinen des Kometen Hale-Bopp und der totalen SoFi 1999 (ja, ich habe sie sehen dürfen in KA) mit dem keinen Refraktor in Begleitung von Studienkollegen auf dem Acker stand.


    Der richtige Wiedereinstieg kam dann 2003, nachdem meine damalige Freundin mir zu Weihnachten ein Kosmos Himmelsjahrbuch geschenkt hatte. Zack, da war es wieder das Fieber! Sofort habe ich mir dann 2003 einen alten Jugendtraum erfüllt und mir einen Vixen ED102SS gegönnt, mit dem ich auch heute noch, trotz mehrerer Instrumente mit mehr Öffnung, oft beobachte (allerdings als Bino in verdoppelter Form).


    Seit 2006 betreibe ich auch eine eigene Internetseite (s.u.), deren Anlass damals die große Sonnenfinsternis in der Türkei gewesen ist. Neben visueller Astronomie mache zunehmend mehr auch fotografisch aber die visuelle Beobachtung in freier Natur unter dunklem Himmel ist mir immer noch die liebste!

  • Hallo Thomas,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der richtige Wiedereinstieg kam dann 2003, nachdem meine damalige Freundin mir zu Weihnachten ein Kosmos Himmelsjahrbuch geschenkt hatte. Zack, da war es wieder das Fieber!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ist ja lustig! Ich fand vor ein paar Jahren im September bei meiner Mutter ein "Kosmos Himmelsjahr" - als ich anfing, darin zu lesen, sagte sie "Stimmt, das wollte ich Dir ja letztes Jahr zu Weihnachten schenken." Jedenfalls hat das bei mir auch gewirkt und die Astronomie nach 15 Jahren Pause wieder zum Leben erweckt (bzw. überhaupt, zu einem eigenen Teleskop hatte ich es bis dahin nicht gebracht.) Mittlerweile halte ich vom Himmelsjahr ja nicht mehr so viel, aber für die "Erweckung" taugt es offensichtlich.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Lustig diese Runde hier..


    Also bei mir fing es mit Fernsehverbot im zarten Alter von 12 oder 13 Jahren an. Verbrochen hatte ich bestimmt nichts, aber "Raumpatoullie Orion" durfte ich trotzdem nicht sehen. So ein kleines Teleskop lag seit dem letzten Geburtstag bei mir recht ungenutzt herum. Also habe ich es auf... (nicht den Sternenhimmel, nein)... das Nachbarhaus gerichtet. Die Nachbarn schauten den Film und der Fernseher stand günstig. So konnte ich, zwar ohne Ton, aber immerhin den Film sehen. Ich war so fasziniert von dem "Werkzeug", das die Augen verbessern konnte", dass ich danach noch mehr angeschaut habe. Flugzeuge, Mond und als ich Saturn zum ersten mal gesehen hatte und tatsächlich den Ring sehen konnte, da wars um mich geschehen.
    Viele Grüße,
    ralf

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