Mein neues 71mm Astrofernglas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: b_schaefer</i>
    <br />Mein erster Versuch mit 2“-Okularen verlief so ... na ja.


    Erstmal der Schock, wie riesig die Dinger (TS Paragon ED 30 mm) doch sind. Zwar leicht und dennoch sehr solide wirkend, aber schon ziemliche Brummer. Da kommen einem die Delosse schon fast wieder zierlich vor. Meine schlanke Nase passt nicht mehr zwischen diese Ofenrohre. Man merkt generell, dass die binokulare Nutzung nicht wirklich vorgesehen ist. Man müsste den Kopf schräg gegen das Okular halten, um bei herausgedrehter Augenmuschel nahe genug heranzukommen. Also Muschel ganz rein drehen, eine Strickjacke als Beobachtungstuch-Ersatz über den Kopf, Nasenwurzel angelehnt - so reicht der Augenabstand.


    Während ich auf Anhieb die gegenüber liegende Wand im Wohnzimmer scharf stellen kann (ha, 35mm Fokusweg!), habe ich bei Unendlich Probleme. Also alle Schraubverbindungen nochmal nachdrehen und dann ist der fehlende Zehntel da. Scharf ist es trotzdem nicht so... Moment, kurz den Stern in die Mitte rücken und schon ist er scharf! Hm. Das, was man in der Fotografie als mittleres Feld bezeichnet ist schon nicht mehr prickelnd. Im äußeren Feld (oder auch erweiterter Rand) werden aus den Sternen kleine Feuerwerke. Blöde f/5,6! Hätte ich mal besser zwei lange FH zusammengeschraubt... So habe ich einen Schärfeabfall ab ca. 60% des Bildfeldes.


    Tja, schade. Sichtbar vignettieren tun die Dinger trotz 35,x mm Feldblende zu 30 mm EMS-Spiegelgrösse nicht. Aber was nützen mir gut 5° Feld, wenn die knappe Hälfte davon unscharf ist. Da bleibe ich lieber bei guten 4° aus den 24er Panoptics. Transmission und Farbwiedergabe sind untadelig, immerhin. Und am f/12,9 Mak käme sicher auch der Rand wieder gut mit. Aber für ein Projekt, das in den Sternen steht, die Dinger aufheben? Ich weiß nicht. Damit wollte ich eigentlich entspannter auf den Mond schauen und nicht Pseudo-Weitfeld (1,7°).


    Na mal drüber schlafen.


    Gute Nacht,
    Sebastian





    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Sebastian,


    jetzt etwas ausführlicher, ich kann gut nachvollziehen, dass das Ergebnis frustig ist, sowohl vom Einblickverhalten als auch vom optischen Eindruck her. Durch die 30 mm Paragon habe ich nie geschaut, nur das 35 mm und das 40 mm, beide sind für mich binokular o.k. meine Augenabstand ist allerdings 2 mm größer als deiner, ob das den Unterschied macht?
    Dann wundert mich dass die Randschärfe so mager ist, das 35 mm Okular hatte an f/6.5 zwar auch Randunschärfen, doch hielt sich dies - für meinen Geschmack - in Grenzen. Das 40 mm ist deutlich besser, allerdings auch dicker. Ich bin mal auf den Vergleich mit den den 30 mm APM UFF gespannt, jetzt wird es wärmer und hoffentlich kommen dann auch ein paar klare Nächte.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hi Alex,


    der Grund für die Länge ist sicherlich der Umstand, dass ja zum einen die EMS selbst geklemmt werden müssen und zum anderen noch Platz für Filter gelassen wird. Irgendwie dreht die Forensoftware das Bild, aber hier sollte man das erkennen:



    Da könnte man etwas Material wegnehmen, aber nicht viel, wegen der Ringklemmung. Alternativ könnte man mit überschaubarem Aufwand ein ähnliches Teil herstellen (lassen) und die Messingringe übernehmen. Tamiji Homma (aktiv auf CN) hat sich ein EMS-Bino aus Svarowski-Spektiv-Objektiven bauen lassen und dafür kurze Okularadapter fertigen lassen.


    Der generelle, einfache aber effektive Aufbau des 2“ Okularhalters ist vielleicht im folgenden Foto erkennbar:



    Viele Grüße,
    Sebastian

  • Hallo,


    am Wochenende ergab sich kurzfristig die Möglichkeit zu einem kurzen Vergleich mit Thomas‘ 70er APM ED Apo Fernglas. Die Bedingungen waren sicher nicht optimal und der Vergleich erfolgte auch nicht sonderlich methodisch, dennoch möchte ich hier meine Eindrücke kurz schildern.


    Die Geräte sind fast gleich groß, wobei das APM aber deutlich robuster dafür aber auch etwas pummeliger wirkt. Beim APM ist keine Zentralarm-Montierung eingeplant, daher war Thomas‘ Glas auf einer von ihm selbst versteiften Vamo Traveller Seiteneinarmgabel montiert, während meines ironischerweise auf der Zentralarmgabel des APM 100mm ED Apos sitzt. Darunter hatten wir jeweils Carbonbeine, wobei die Kurbelmittelsäule des Slik Pro 923 CF ein echter Komfortgewinn ist, wenn man ohne Astrostuhl beobachtet. Die Stabilität war sehr ähnlich: wenn man den Aufbau berührt, schwingt es deutlich, aber beruhigt sich schnell wieder. Anfahren und Fokussieren ist daher mit zunehmender Vergrößerung schwieriger, beim Beobachten geht es dann aber gut.


    Einer der wenigen gravierenden Unterschiede zeigt sich bei der Okularwahl. Die Modularität der Borg/EMS-Lösung erlaubt auch 2“-Okulare. Meine 30mm-Umlenkspiegel vignettieren auch mit den neuen APM 30mm UF Okularen (ca. 72° sGF, ~ 38mm Feldblende) nicht sichtbar. Das ermöglicht in diesem Falle etwa 5,4° Feld bei rund 13-facher Vergrößerung mit sauber gezeichneten Sternen bis zum Rand.


    Der erste echte 1:1-Vergleich war dann mit TeleVue Panoptic 24mm Okularen möglich, von denen wir beide ein Paar hatten. Der aufgehellte Stadthimmel zeigte da kein sonderlich kontrastreiches Bild und Unterschiede waren schwer auszumachen. Ich hätte einen leicht besseren Kontrast beim Borg/EMS-Glas gesehen, aber das könnte auch Einbildung gewesen sein.


    Bei höheren Vergrößerungen haben wir wie gesagt nicht wirklich systematisch verglichen, sondern wollten auch verschiedene Okulare vergleichen. So sah der Himmel im Paar 6,5mm Baader Morpheus doch etwas eindrucksvoller aus als in den 7mm Vixen SSW, trotz etwas geringerem scheinbaren Gesichtsfeld. Das hat möglicherweise mit dem problemloseren Einblick zu tun. Die 4,5mm Morpheus am APM fielen aber doch sichtbar hinter ein Paar 4,3mm Antares W70 am Borg/EMS zurück. Das Bild zeigte bei Thomas jetzt Spuren von Farbe, auch eine generelle warme Einfärbung, die so in der kanadisch/japanischen Kombi nicht zu sehen war. Im Extremtest am Mond zeigten die 2,5mm Nagler in beiden Ferngläsern schon deutlich reduzierte Kontraste, im APM noch etwas grauer als im Borg-Bino. Aber unbenutzbar flau oder dekollimiert war auch das Bild bei Thomas nicht. Die Gläser sind durchweg nah beieinander.


    Jupiter rettete dann noch einen ereignisarmen Beobachtungsabend und zeigte sich in beiden Gläsern im gleichen, für 70/71mm erwartbaren Detaillierungsgrad, also mit den zwei Haupt-Wolkenbändern. Thomas gefiel die kontrastreichere Darstellung in den 6,5mm Morpheus am besten, ich war mit den 3,4mm Siebert Star Splittern am zufriedensten. Wobei ich da vermute, dass tatsächlich die 4,5mm Morpheus nicht die Glanzstücke der sonst offenbar sehr guten Serie sind und andere Okulare evtl. auch den Eindruck bei ca. 90-facher Vergrößerung im APM noch verbessern könnten. Alles in allem keine schlechte Vorstellung des kleinsten APM-Grossfernglases mit Winkeleinblick!


    Was bekommt man also für den etwa doppelten Preis des Borg/EMS-Binos im Vergleich zum APM? Die Möglichkeit, 2“-Okulare (bis zu einem gewissen Feldblendendurchmesser) zu nutzen, einen vielleicht leicht besseren Kontrast, sicher auch ein wenig bessere Optik mit der Möglichkeit, etwas weiter in die Übervergrösserung zu gehen und die individuelle Kollimierbarkeit. Dafür verzichtet man außer auf viel Geld auch auf eine größere Robustheit.


    Ob sich das lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Ganz rational muss und sollte man ja auch nicht an eine solche Entscheidung herangehen, die Zufriedenheit mit der Lösung sollte im Vordergrund stehen.


    Viele Grüße,
    Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    das ist sehr schön zusammengefasst. Der Stadthimmel, dann auch noch mit Zirren gab leider nicht viel her. Das Borg Bino ist schon ein tolles Dppelteleskop, das APM 70 mm ED halt eher ein Großfernglas zu einem moderaten Preis. Ich nutze eigentlich nur sehr selten Austrittspupillen unter 1 mm, auch bei anderen Teleskopen, insofern bin ich mit dem APM gut bedient. Der Mond war im Borg selbst mit den 2,5 mm Naglern noch passabel, keine Farbränder sichtbar, so wie man es von einer hervorragednden Optik erwarten darf. Da wäre schon interessant was man an Jupiter sieht wenn er viel höher als Samstag Nacht über dem Horizont steht.


    beste Grüße


    Thomas


    p.s. trotz der mäßigen Bedingungen, ich fnad es nett, auch wenn die städtische Umgebung nicht die sonst typische Ruhe beim Beobachten bot

  • Der Ausbau nach unten kommt (schleppend) voran.


    Ich habe endlich die Bestellung vervollständigt und bei Harry Siebert ein Paar 34mm Observatory Okulare geordert. Diese sind inzwischen eingetroffen. Leider war es seitdem meistens wolkig, aber sowohl terrestrische Blicke als auch die freien Abschnitte des Sternenhimmels zeigten ein absolut randscharfes Bild. Der Anblick ist eindrucksvoll, ich habe jetzt okularseitig den halben Durchmesser wie objektivseitig...



    Rechnerisch ergibt sich eine Vergrößerung von etwa 12-fach bei einem wahren Gesichtsfeld von ca. 5,4°. Die Verzeichnung bei den Observatories ist erstaunlich gering, so dass dieser Wert realistisch erscheint. Trotz ca. 38mm Feldblende an meinen 30mm+ Umlenkspiegeln ist weder tags noch nachts eine Vignettierung zu erkennen. Eher fürchte ich schon, dass meine weit vorne liegenden Helikalfokussierer leicht vignettieren könnten.


    Der Einblick ist nicht ganz so unproblematisch wie erhofft. Zwar gibt es keine Blackouts, aber ich habe trotzdem das Gefühl, die Augen für einen ruhigen Bildeindruck gut platzieren zu müssen. Zudem ist nicht wirklich viel Platz für meine Nase zwischen den Okularen. Alles in allem dennoch gut benutzbar.


    Spannend gelöst sind die Augenmuscheln. Das sind Weichplastikteile (wie auch die vorderen und rückwärtigen Kappen), die einfach in den oberen Okularabschluss aus Plastik eingesteckt werden. Einfach und effektiv. Harry eloxiert die Okulare inzwischen auch schwarz, ich habe mich aber für den "klassischen" Roh-Alu-Look entschieden.



    Jetzt fehlt mir noch ein zweites 20er Nagler. Im sorgfältigen Vergleich hat es das 24er Panoptic dann doch hinter sich gelassen. Noch schärfer, insbesondere am Rand, eine etwas neutralere Abbildung und die Kombination aus höherer Vergrößerung bei etwa gleichem Feld macht das Bild noch eindrucksvoller.



    Alles in allem hat sich der 2"-Ausbau gelohnt. Der Sternhimmel bei 12-fach ist überwältigend schön, ich mag die größeren Zusammenhänge. Nur mein 10-fach Glas als Orientierungshilfe macht jetzt keinen rechten Sinn mehr, der Unterschied ist einfach zu gering. Ich probiere dafür jetzt ein 7-fach-Fernglas.


    Viele Grüße,
    Sebastian

  • Hallo,


    ich hole das Thema nochmal hervor, weil ich endlich auch das Thema Stativ zufriedenstellend lösen konnte.


    Mir war Transportabilität immer ein zentraler Punkt. Daher war ich bereit, Kompromisse bei der Stabilität hinzunehmen. Das war auch einfach, weil die Kompromisse überschaubar waren: Bei zenitnaher Beobachtung zitterte das Gerät beim Anstoßen etwas nach, aber nicht mehr als etwa eine Sekunde. Damit glaubte ich, gut leben zu können. Dafür wiegt das Slik Pro 923CF schließlich nur 2,3 kg und ist mit 71cm Länge noch halbwegs kompakt.


    Aber die Interessen erweitern sich und ein Kollege hat mich mit dem Doppelstern-Virus infiziert. Jetzt stört das Zittern doch öfter, als mir lieb ist.


    Nach einigem Rätseln ist die Kurbelsäule des japanischen Stativs als Verursacher des Zitterns gefunden. Eine passende Lösung liegt auf der Hand: Ein Berlebach-Stativ aus der Uni-Serie. Die haben 40mm dicke Kurbelsäulen in deutlich soliderer Ausführung. Allein, es schrecken mich die 7,1 kg des Uni 19C als leichtester Option in diesem Segment.


    Durch Zufall fand ich beim Stöbern den Moduleinsatz 9 für die Report-Serie. Eine 40mm Kurbelsäule, analog zu den im Uni verbauten, Gewicht 2 kg. Die Auswahl der passenden Beine ist leicht: Ich möchte lieber nur einen Auszug und die notwendige Höhe ergibt dann die mittlere verfügbare Beinlänge als optimale Variante. Ein solches Stativ wiegt zusammen mit der Kurbelsäule etwa 4,4 kg und ist etwa 80cm lang. Das ist dann doch deutlich leichter und kompakter als das Uni.


    Da die Nomenklatur der Berlebach Stative logisch aufgebaut ist, habe ich schnell raus, dass ich ein Report 292 brauche (mittlere Beinlänge, Kurbelsäule 40mm, 2 Beinsegmente). Das gibt es zwar nicht im Onlineshop von Berlebach, aber die freundliche Mitarbeiterin wundert sich nicht, sondern schickt einfach ein passendes Angebot.


    Es gibt davon zwei Varianten: Einmal ohne Beinanschläge, dafür mit Spinne und Ablageplatte (analog zum Uni 19) oder die „Foto“-Version mit den Report-typischen Beinanschlägen (beim Uni mit dem Zusatz „C“ bezeichnet). Ich habe mich wegen der höheren Flexibilität für letzteres entschieden.


    Das Ergebnis überzeugt mich auf ganzer Linie. Das Zittern ist weg und die Beine sind nicht weniger stabil als die Carbon-3-Segmenter des Slik Stativs. Auch wenn letztere vielleicht etwas steifer erscheinen, sind die Beine des Berlebachs nicht wackelig.


    Angenehm ist auch die engere Beinstellung des Holzstativs (weniger Stolpergefahr) und vor allem die perfekt passende Beinlänge. Beim Slik, welches für mich und meine Anwendung insgesamt etwas zu hoch war, musste ich das dritte Segment ca. 10 cm ausziehen um den optimalen Einblick von Horizont bis Zenit zu bekommen. Beim Report ziehe ich einfach die unteren Segmente vollständig aus. Den Rest erledigt die Kurbelsäule mittels ihres großen Verstellbereichs von 40cm.


    Insgesamt ist das Report 292 eine sinnvolle Ergänzung der Uni-Serie nach unten hin. Es ist 20cm niedriger, trägt 15kg gegen 20kg beim Uni 19C, die Schwingungsdämpfung ist „sehr gut“ statt „extrem gut“. All das schlägt sich im geringeren Volumen und Gewicht und auch im günstigeren Preis nieder.




    Viele Grüße
    Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    das ist jetzt eine sehr gelungene Kombination. Leider gibt es die APM Single Arm Montierung nur mit der recht großen Grundplatte, sonst sehe es noch eleganter aus.
    Hattest zu schon immer das Slik Pro Stativ, auch als wir zusammen beobachet haben?


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    der 8cm-Teller gehört zum Stativ bzw. der Kurbelsäule. Ich habe noch nicht probiert, ob man den abschrauben kann, oftmals geht das ja.


    Das Slik Pro mit der Kurbelsäule hatte ich auch bei unserem Treffen dabei. Es ist ja nicht schlecht, nur die Kubelsäule zittert, wenn sie weit ausgefahren ist.


    Heute konnte ich wieder ein wenig vom Balkon nach oben schauen: H&Chi, C10, M103 und einiges mehr. Besonders schön fand ich den Eulenhaufen, auch wenn die Eule im aufrechten Bild mit dem Kopf voran nach unten fliegt...


    Viele Grüße
    Sebastian

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