Zuhause für einen 16" Spiegel

  • Hallo Zusammen,


    der fertige 16" Spiegel (http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=207729) braucht auch ein Zuhause. Dieses wurde parallel zum Spiegel gebaut. Die Höhenräder und die Rockerbox hab ich von meinem 14" geborgt (Mal sehn wann die Teile zurück gegeben werden so was wird ja oft zum Dauerzustand).
    Ideen und Inspirationen sind von überall her zusammengetragen.


    Einblickhöhe im Zenit: 1650 bei 1788 Brennweite (f4,5)


    Spiegelbox:
    Alurahmen aus 20x20 Quadratrohren. Auf der Unterseite mit Schultafellack angestrichenem Sperrholz verplankt. Zusätzlich ist noch das Batteriefach, für die Hauptspiegelbelüftung mit 8x1,5 AA Batterien, untergebracht


    Spiegelzelle: 18 Punktlagerung / Laterallagerung mit 2 Kugellagern.


    Hut:
    Klassisches Zweiringdesing, damit man das Ding auch mal wo hinstellen und man zur Not auch mal ohne zusätzlichen Streulichtschutz beobachten kann. Damit kein Aluprofil gebogen werden musste, wurden die Hutringe aus 3mm starken Alublechen mit der Oberfräse ausgefräst. Die Dinger sind lange nicht so stabil wie gebogene Profilringe aus Aluvierkantrohr und sollten auf jedenfall teilweise beplankt und mit zusätzlichen (also ohne weitere Funktion ) Stützen (15x15 Alurohr) versehen werden. Die Beplankung ist aus 0,5mm starkem Alublech und wurde mit Befestigungswinkeln gegenüber des OAZ zwischen die Ringe eingeschraubt.
    Der OAZ wurde diesesmal nicht selbst gemacht sondern ein "Moonlite" OAZ verwendet. Dafür wurde das Filterrad selbst gemacht.
    Der Fangspiegel ist ein 80mm GSO mit 18mm Dicke. Aufgehängt ist er ähnlich wie bei Stathis seinem "KYKLOPAS". Außerdem ist im Fangspiegelrohr die Batterie zur Fangspiegelheizung integriert.
    Aussendurchmesser 460mm / Innendurchmesser 420mm
    Der Innendurchmesser des Hutes sollte nach "My-Nweton" 436mm betragen. Konnte ich aber in dem Fall nicht umsetzen, da die Rockerbox als breitestes Teil noch gerade so zum Transport in meine Fahradkarre passt. (Hier ist der 14" im Fahradanhänger http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=204133). Die Rockerbox ist 505mm die Höhenräder 20mm also bleiben 465 übrig.


    Fogend zwei Bilder einer Gesamtansicht. Das Bild rechts unten zeigt den Streulichtschutz des Hauptspiegels.



    Bild des Hutes mit Veloursauskleidung. Der schwarze Kasten links neben dem OAZ ist der Tauschutz des Filterrades. Die häßlichen weißen Stangen die am Fangspiegelrohr abstehen sind Polyamidschrauben die auf jedenfall noch gekürzt und irgendmöglich auch geschwärzt.



    Und nochmal drei Bilder
    Das erste zeigt einen Vergleich von Velours und meinem Streulichtschutz vom 14". Den neuen Streulichtschutz werde ich auf auf jedenfall auch mit Velours ausführen. Leider hält das Zeug auf der Isomatte nicht, somit muss ich mir einen neuen Streulichtschutz machen.
    (Thema bezüglich Streulichtschutzhttp://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=216064).


    Dann haben wir noch ein Bild von der Irisblende und dem Filterrad. Und da ich da grad so gut beim Veloursauskleben war, hab ich auch gleich das Filterrad beklebt. Und wenn ich mir das jetzt so anschau werde ich hier auch noch komplett mit Velour zumachen (Die Irisblende wird da natürlich ausgespart).


    Das dritte Bild zeigt noch die Stangenklemmung an der Spiegelbox.




    Das Gesamtgewicht komplett ohne Okular beträgt 23kg. Davon entfallen aleine 1,5kg. auf das Gegengewicht. Beim schieben oder ziehen in der Karre stellt das Gewicht aber kein Problem dar (Da ist als mehr drin).
    FirstLight war am 26.12.17 auf der Terrasse mit Straßenlaterne im Rücken. Auch ohne zusätzliche Blende gegenüber dem OAZ schätz ich das Streulichtverhalten beim 16" besser ein als beim 14" mit der Isomatte (vieleicht liegts tatsächlich an der Veloursauskleidung). Bezüglich der Abbildung konnte ich auch nichts auffälliges feststellen. Die defokusierten Beugungsscheibchen waren rund und die Krater im Halbmond waren bei 300 fach scharf (wenn die Luft kurz mal weniger waberte). Die "E" und "F" Komponenten im Orion Trapetz konnten ab 138 fach erkannt werden. Mit 300 fach war die Trennung deutlich zu erkennen, allerdings war mit 300fach alles nicht mehr ganz scharf zu stellen. Dann noch ein kurzer schwenk zu Rigel der auch mit 300fach ohne Probleme zu trennen war (ich hab nur 300fach versucht). Bei Sirius B ging dann aber nichts mehr. Ich wollte eigentlich beim Firstlight nicht nur Sterne trennen , aber der Himmel war einerseits nicht ganz klar (dunstig / Hochnebel) und es zogen immer mehr Wolken auf. Ohne neues Fernrohr hätte ich erst gar nicht aufgebaut aber unter den Umständen musste das sein.



    Guten Rutsch
    Gruß
    Rudi

  • Hallo Rudi,


    super, das sieht sehr solide aus. Ich bin auch ein Freund von Kugelklemmungen.


    Ich sehe, dass Du die Höhenräder direkt an der Spiegel"box" befestigt hast ? Da das ja keine Box ist, sondern nur ein 20mm hoher Alu-Rahmen, gibt es ja wegen der kleinen Auflagefläche kaum seitliche Stabilität der Höhenräder. Die wesentliche Rolle zur Stabilisierung spielt ja dann das Dreieck zwischen den überstehenden Höhenrad-Enden und der Mitte der Spiegelbox, oder ?
    Reicht das bei Dir oder hast Du noch andere Maßnahmen zur Versteifung der Höhenräder ergriffen ?


    (Ich stehe bei mir grade vor genau der gleichen Frage [:)])


    Danke und Gruß
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    ja das Dreieck vorne soll die Höhenräder mit der Spiegelbox "Alurahmen" verbinden und die ganze Konstruktion aussteifen. Ohne die beiden Diagonalstreben wackelt das ganze um so mehr je weiter man Richtung Horizont schwenkt. Bei meinem 14" hab ich die Diagonalstreben nicht gehabt, ging aber auch noch (ich hatte auch nur Okulare bis 220fach). Die Streben wollte ich immer mal reinmachen aber dann kam der 16" dazwischen.
    Weitere Maßnahmen habe ich nicht ergriffen. Was bezüglich der Steifigkeit noch ein bisschen günstiger wäre ist die Diagonalstreben an den Ecken der Spiegelbox zu lagern und nicht in der Mitte. Mir hat das aber nicht so gefallen.
    Allerdings habe ich auch "Monsterhöhenräder" von 820mm Durchmesser. Diese Größe trägt auch nicht gerade zur Stabilität bei.
    Selbst wenn ich jetzt kleineren Höhenräder hätte würde ich aber die Aussteifung reinmachen (Ist ja nicht viel und schaden tuts wahrscheinlich auch nicht).


    Gruß Rudi

  • Hallo Rudi,


    Da hast Du ja wahrhaft riesige Monster-Höhenräder an deinem Teleskop!
    Es sieht so aus, als ob das ganze 180° Bögen sind, das ist doch gar nicht nötig und macht die Sache nur größer und schlabbriger? Das könntest Du aber möglicherweise sogar nachträglich noch relativ leicht anpassen: Blindniete ausbohren, Rohrenden passend kürzen, evtl neue Knotenbleche machen, wieder alles zusammen nieten.
    Bei unseren Fünflingen haben wir etwa 150° Bögen, bei den kleinen Rockerboxen reicht das vom Zenit bis zum Horizont.


    Ich wundere mich über einige Konstruktionsdetails. Auf Biegung ist Holz pro Masse viel steifer als Alu, deshalb hätte ich die Hutringe nicht aus dem dünnen und doch recht schweren Alublech gemacht. 9mm Birke Multiplex wäre das Material meiner Wahl gewesen und deutlich leichter als das Alu. Oder eben doch Rohre nehmen, auch wenn das Biegen Arbeit macht.


    Die Spiegel"box" und Rockerbox sind ja extrem flach, das zwingt zur Verwendung der extrem großer Höhenräder. Dass dann aber immer noch 1,5kg Gegengewicht nötig sind, ist natürlich nicht so schön.


    Die Kugelklemmung sieht gut aus! Keine losen Kleinteile und die Stangen schon mal paarweise zusammen.


    Mich würde noch interessieren, wie die Spiegelzelle aufgebaut ist.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Rudi,


    erst einmal Glückwunsch zum neuen 16er!


    Die Höhenräder sind schon groß, aber wenn es so funktioniert, ist es o.k.
    Übrigens: ich habe auch 82cm Durchmesser bei den Höhenrädern... allerdings beim neuen 28er.


    Viel Spass bein Spechteln!


    cs
    Timm

  • Hallo Rudi


    Auch von mir Glückwunsch zum neuen 16er !


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was bezüglich der Steifigkeit noch ein bisschen günstiger wäre ist die Diagonalstreben an den Ecken der Spiegelbox zu lagern und nicht in der Mitte. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die zweite "weiche" Stelle an deinen jetzt vorhandenen drei "Dreiecken" sind die Abschnitte der gebogenen Höhenräder .


    Eine Diagonalstrebe (an einer Ecke) reich völlig aus da das direkt verstrebte Höhenrad das gegenüberliegende Höhenrad über die waagerechte Stange versteift .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo zusammen,


    und zuerst danke für die Antworten und Glückwünsche.


    ==&gt; Martin: Ja exakt, das sind 180° Bögen und die hast Du sogar schon in Natura auf dem ITV gesehen. Ich hab da am Samstag neben Dir aufgebaut. Wahrscheinlich (oder besser gesagt sicher) könnte man da schon noch was optimieren aber die lass ich erst mal (hat bestimmt nicht jeder).
    O.k. bei den Aluhutringen bin ich einsichtig. Der Umbau auf 9mm Holzringe müsste einfach gehen. (Oberfräse / ein paar Löcher an der richtigen Stelle bohren / Schultafellack / Aluring abschrauben und Holzring dran).


    ==&gt; Timm: Gut zu wissen bis zu welcher Teleskopgröße die Höhenräder verwendbar sind :-). Dein neues Projekt ist schon der Hammer ein 28" ohne Leiter.



    Noch kurz zu den Hutringen und wie das kam. Wie am Anfang des Themas erwähnt wollte ich keine Aluprofile biegen. Ursprünglich sollte es ein Einringhut mit 6mm breiten Distanzhülsen ähnlich des "Nauris Mirrage" werden. Als ich das ganze dann mit Spinne OAZ zusammengebaut und probeweise an den 14" montiert hatte war klar: Das wird so nix bei mir. Viel zu labil ja fast schon schwammig. Dann hab ich zwischenzeitlich den Neuen Dobson von "Noctutec" gesehen und hab mich für den klassischen Hut entschieden. Die Hutringe wollte ich jetzt aber nicht in die Tonne treten und raus kam dann das was oben zu sehen ist.
    Zur Erhöhung der Stabilität wurde die Stangenklemmung unter dem OAZ angebracht damit hier das Gewicht des OAZ nicht von den Ringen aufgenommen werden muss.


    Zum Gegengewicht: Ja da ist nicht schön 500g kann ich wohl noch wegdrehen, da der Dobson noch eher zum aufstehen neigt. Aber schon beim anbringen des Gewichts dachte ich mir, da könnte ich doch auch einen NewtonSucher dranbauen (D114 / f4 bis 4,5). Jetzt hab ich mich auch schon ein bisschen umgeschaut aber mir kommt es so vor als ob es solche Spiegel nirgends zu kaufen gibt sondern nur ganze Teleskope. Bleibt wohl nur das selberschleifen! Oder?


    Bilder der Spiegelzelle werde ich nachliefern.


    Guten Rutsch
    Gruß Rudi

  • Hallo Zusammen,


    nach inzwischen 5 Beobachtungen bin ich zur Überzeugung gekommen, daß der Dobson voll praxistauglich ist. Das Gegengewicht hab ich noch um 500g leichter gemacht, da der Dobson ohne Okular mit der Zeit von alleine nach oben ging. Danach war auch das Beobachten wesentlich ruhiger (vor allem mit den kleineren und leichteren Okularen 6mm / 8mm Brennweite).


    Die 3mm Aluhutringe wollte ich eigentlich noch gegen 9mm Multiplexringe austauschen, aber da wie oben erwähnt das ganze Schwingverhalten für mich in Ordnung ist, stell ich das erst einmal zurück.


    Bei der Gelegenheit reich ich noch die Spiegelzelle nach.




    Inspiriert durch den Bericht von NormanG (http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=218851) zum Thema "Streulichtsocke", habe ich meinem Dobson auch so ein Mäntelchen "geschneidert". Allerdings nicht aus dem Badeanzugstoff, sondern aus Drachenstoff wie in dem Bericht von Timm vorgeschlagen.
    Anfangs wollte ich Lichtdichten "Theatervorhanstoff" nehmen. Hab ich dann aber aus folgenden Gründen verworfen.


    1.) hatte ich die Befürchtung, das der Stoff sich mit Feuchtigkeit während der Nacht vollsaugt.
    2.) eventuell zu schwer
    3.) konnte ich die bearbeitbarkeit nicht einschätzen. Darum viel auch der Badeanzugstoff (siehe Bericht von NormanG) durchs Raster.



    Den Drachenstoff hatte ich bei "Metropolis-Drachen" bestellt. Die doppelte Menge für 34€.
    Die Breite von ca. 1,5m hat genau gereicht um den Dobson vom Hut bis Spiegelbox einzuwickeln. Befestigt habe ich alles mit Klett.
    Ganz so passend und anliegend wie mit dem Badeanzugstoff kriegt man das "Mäntelchen" mit dem Drachenstoff nicht und ich befürchte auch das dieser bei Wind "Flattergeräusche" erzeugt.


    Hier noch ein Bild.



    Zur Bearbeitung hab ich nur eine Schere gebraucht. Die Schnittkanten des Stoffes machen jetzt nicht den Eindruck als ob diese ausfransen würden. Falls ich in der Richtung was merke, dann werde ich versuchen die Ränder und Schnittkanten mit einer dünnen Klebeschicht zu versehen un das Ausfransen zu unterbinden. Nähen ist nicht so mein Ding (Trauma 7. Klasse Handarbeit).
    So wenn es diese Woche nochmal aufklart, dann hat das Mäntelchen seinen ersten Auftritt.


    Gruß Rudi

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